DFB vergibt Julius Hirsch Preis nach Brandenburg

Vereine aus Brandenburg und Sachsen, deren soziales Engagement rechtsextreme Anfeindungen auslöste, gehören zu den Geehrten des diesjährigen Julius Hirsch Preises.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) vergibt bereits zum sechsten Mal die Auszeichnung in Gedenken an den in Auschwitz ermordeten deutschen Nationalspieler. Eine Jury unter Vorsitz von Bundesinnenminister a.D. Otto Schily entschied über die Preisträger.

Der Julius Hirsch Preis 2010 geht an den SV Sedlitz Blau-Weiß. Der Kreisligaklub aus dem brandenburgischen Senftenberg führt seit seiner Neugründung vor zwanzig Jahren einen intensiven Dialog mit dem örtlichen Asylbewerberheim. Viele Bewohner traten dem SV Sedlitz bei und spielten dort Fußball. Der Klub engagiert sich bei der Initiative des Landes Brandenburg „Vielfalt tut gut“, eine weitere Aktion des Vereins stand unter dem Motto „Verein(t) gegen Rechtsextremismus“. Als die Mannschaft des SV Sedlitz in der Vergangenheit mit rechtsradikalen Parolen beschimpft und verhöhnt wurde, klagte der Verein und erwirkte dadurch empfindliche Geldstrafen gegen die Heimvereine.

Preise gehen nach Sedlitz, Leipzig, Lehrte und Frankfurt

Den 2. Preis erhält Roter Stern Leipzig 99, ein Verein mit 400 Mitgliedern, der sich gegen jede Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Präferenz einsetzt. Im Oktober 2009 überfielen bei einem Auswärtsspiel mehrere Dutzend Randalierer mit rechtsextremem Hintergrund die Spieler der Bezirksklasse-Mannschaft von Roter Stern Leipzig.

Der SV 06 Lehrte wird wegen seines umfangreichen Wirkens, das ein Werben für Organspende, Integrationsarbeit in den Jugendabteilungen sowie schulische Nachhilfe und ein Bewerbungstraining umfasst, in diesem Jahr mit dem 3. Platz des Julius Hirsch Preises ausgezeichnet.

„Alle drei Preisträger sind unter dem Dach des Verbandes organisierte Fußballvereine, ein weiterer Beleg für die gesellschaftlich wichtige Arbeit, die gerade an der Basis und auch in den kleinsten Vereinen geleistet wird“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger.

Der Julius Hirsch Preises wird am 7. September im Kölner Historischen Rathaus der Stadt Köln verliehen. Die Preisträger sind anschließend eingeladen zum Länderspiel der Europameisterschafts-Qualifikation gegen Aserbaidschan.

DFB will ein öffentliches Zeichen setzen

Beim Ehrenpreis folgt die Diplom-Psychologin Angelika Ribler dem im Vorjahr ausgezeichneten „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Die Leiterin des Projekts „Mobile Interventionsteams gegen Rechtsextremismus im Sport“ der in Frankfurt ansässigen Sportjugend Hessen widmet sich seit Jahren der Aufgabe, Vereine gegen Rassismus und Gewalt stark zu machen.

Julius Hirsch steht stellvertretend für viele bedeutende jüdische Spieler, Trainer und Funktionäre, die den deutschen Fußball bis 1933 maßgeblich geprägt haben. Mit der Stiftung des Preises erinnert der DFB nicht nur an die Opfer. Er will ein öffentliches Zeichen für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen setzen, in den Stadien und in der Gesellschaft, und zudem das große Engagement in den Vereinen stützen und fördern.

[th]

[bild1] Vereine aus Brandenburg und Sachsen, deren soziales Engagement rechtsextreme Anfeindungen auslöste, gehören zu den Geehrten des diesjährigen Julius Hirsch Preises.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) vergibt bereits zum sechsten Mal die Auszeichnung in Gedenken an den in Auschwitz ermordeten deutschen Nationalspieler. Eine Jury unter Vorsitz von Bundesinnenminister a.D. Otto Schily entschied über die Preisträger.

Der Julius Hirsch Preis 2010 geht an den SV Sedlitz Blau-Weiß. Der Kreisligaklub aus dem brandenburgischen Senftenberg führt seit seiner Neugründung vor zwanzig Jahren einen intensiven Dialog mit dem örtlichen Asylbewerberheim. Viele Bewohner traten dem SV Sedlitz bei und spielten dort Fußball. Der Klub engagiert sich bei der Initiative des Landes Brandenburg „Vielfalt tut gut“, eine weitere Aktion des Vereins stand unter dem Motto „Verein(t) gegen Rechtsextremismus“. Als die Mannschaft des SV Sedlitz in der Vergangenheit mit rechtsradikalen Parolen beschimpft und verhöhnt wurde, klagte der Verein und erwirkte dadurch empfindliche Geldstrafen gegen die Heimvereine.

Preise gehen nach Sedlitz, Leipzig, Lehrte und Frankfurt

Den 2. Preis erhält Roter Stern Leipzig 99, ein Verein mit 400 Mitgliedern, der sich gegen jede Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Präferenz einsetzt. Im Oktober 2009 überfielen bei einem Auswärtsspiel mehrere Dutzend Randalierer mit rechtsextremem Hintergrund die Spieler der Bezirksklasse-Mannschaft von Roter Stern Leipzig.

Der SV 06 Lehrte wird wegen seines umfangreichen Wirkens, das ein Werben für Organspende, Integrationsarbeit in den Jugendabteilungen sowie schulische Nachhilfe und ein Bewerbungstraining umfasst, in diesem Jahr mit dem 3. Platz des Julius Hirsch Preises ausgezeichnet.

„Alle drei Preisträger sind unter dem Dach des Verbandes organisierte Fußballvereine, ein weiterer Beleg für die gesellschaftlich wichtige Arbeit, die gerade an der Basis und auch in den kleinsten Vereinen geleistet wird“, sagt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger.

Der Julius Hirsch Preises wird am 7. September im Kölner Historischen Rathaus der Stadt Köln verliehen. Die Preisträger sind anschließend eingeladen zum Länderspiel der Europameisterschafts-Qualifikation gegen Aserbaidschan.

DFB will ein öffentliches Zeichen setzen

Beim Ehrenpreis folgt die Diplom-Psychologin Angelika Ribler dem im Vorjahr ausgezeichneten „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Die Leiterin des Projekts „Mobile Interventionsteams gegen Rechtsextremismus im Sport“ der in Frankfurt ansässigen Sportjugend Hessen widmet sich seit Jahren der Aufgabe, Vereine gegen Rassismus und Gewalt stark zu machen.

Julius Hirsch steht stellvertretend für viele bedeutende jüdische Spieler, Trainer und Funktionäre, die den deutschen Fußball bis 1933 maßgeblich geprägt haben. Mit der Stiftung des Preises erinnert der DFB nicht nur an die Opfer. Er will ein öffentliches Zeichen für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen setzen, in den Stadien und in der Gesellschaft, und zudem das große Engagement in den Vereinen stützen und fördern.