DFB-Trainergala: "Ganz besondere Vorbilder"

Während Hansi Müller locker von früher erzählte, saß Ottmar Hitzfeld in der Gegenwart und kämpfte. Um Fassung, um Haltung. Und je mehr der Europameister von 1980 erzählte, umso weniger hatte Hitzfeld seine Gesichtszüge unter Kontrolle. Müller berichtete viel von der gemeinsamen Zeit, von 1975 bis 1978 waren die beiden als Spieler beim VfB Stuttgart aktiv. „Es war großartig, Dich als Mitspieler gehabt zu haben“, sagte Müller. „Aber noch viel lieber hätte ich Dich als Trainer gehabt.“ Müllers Worte waren eine Hommage an Hitzfeld, und das war sehr angemessen, denn schließlich war Müller an diesem Abend der Laudator – und seine Laudatio galt Ottmar Hitzfeld.

Der 67-Jährige wurde in Frankfurt am Main vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit dem „Ehrenpreis Lebenswerk“ ausgezeichnet. Vor allem für sein Wirken als Trainer, aber auch für sein Wesen als Mensch. Neben den zahlreichen nationalen und internationalen Titeln, darunter die Champions-League-Erfolge mit Borussia Dortmund (1997) und Bayern München (2001), ist der wohl größte Erfolg Hitzfelds, dass er seinen Werten und Prinzipien immer treu geblieben ist. In einem manchmal rauen Umfeld ist Hitzfeld nicht abgehärtet – dazu gehört, dass er seine Emotionen zeigte, dass man in seinem Gesicht lesen konnte.

Und umso erstaunlicher war Müllers Anekdote vom Pokerspieler Hitzfeld. Müller erinnerte an gemeinsame Abende mit Dieter Hoeneß, Erwin Hadewicz und Hermann Ohlicher. „Beim Kartenspielen warst du ein Schlitzohr, ein Pokerface“, im Gegensatz zu den Mitspielern. „Bei Dir hat man nie gewusst, woran man ist, Du hast nie eine Miene verzogen.“

Der Pokerspieler saß fünf Meter entfernt, und er bemühte sich um ein Pokerface. Das Vorhaben scheiterte. Hitzfeld war sichtlich gerührt, nicht zu übersehen war, wie nah ihm die Laudatio Müllers ging und wie sehr er sich über die Auszeichnung freute. Nach Dettmar Cramer, Udo Lattek, Gero Bisanz, Otto Rehhagel und Jupp Heynckes ist Hitzfeld der sechste Trainer, der vom DFB für sein Lebenswerk geehrt wurde. „Es macht mich unendlich stolz, dass ich mich in diese Liste einreihen kann. So etwas Großes zu schaffen – das hätte ich mir früher nicht träumen lassen“, sagte Hitzfeld. „Für mich ist die Ehrung auch eine Zäsur. Wenn man einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhält, dann ist noch greifbarer, dass die Karriere wirklich zu Ende, dass der Job endgültig abgeschlossen ist.“



Während Hansi Müller locker von früher erzählte, saß Ottmar Hitzfeld in der Gegenwart und kämpfte. Um Fassung, um Haltung. Und je mehr der Europameister von 1980 erzählte, umso weniger hatte Hitzfeld seine Gesichtszüge unter Kontrolle. Müller berichtete viel von der gemeinsamen Zeit, von 1975 bis 1978 waren die beiden als Spieler beim VfB Stuttgart aktiv. „Es war großartig, Dich als Mitspieler gehabt zu haben“, sagte Müller. „Aber noch viel lieber hätte ich Dich als Trainer gehabt.“ Müllers Worte waren eine Hommage an Hitzfeld, und das war sehr angemessen, denn schließlich war Müller an diesem Abend der Laudator – und seine Laudatio galt Ottmar Hitzfeld.

Der 67-Jährige wurde in Frankfurt am Main vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit dem „Ehrenpreis Lebenswerk“ ausgezeichnet. Vor allem für sein Wirken als Trainer, aber auch für sein Wesen als Mensch. Neben den zahlreichen nationalen und internationalen Titeln, darunter die Champions-League-Erfolge mit Borussia Dortmund (1997) und Bayern München (2001), ist der wohl größte Erfolg Hitzfelds, dass er seinen Werten und Prinzipien immer treu geblieben ist. In einem manchmal rauen Umfeld ist Hitzfeld nicht abgehärtet – dazu gehört, dass er seine Emotionen zeigte, dass man in seinem Gesicht lesen konnte.

Und umso erstaunlicher war Müllers Anekdote vom Pokerspieler Hitzfeld. Müller erinnerte an gemeinsame Abende mit Dieter Hoeneß, Erwin Hadewicz und Hermann Ohlicher. „Beim Kartenspielen warst du ein Schlitzohr, ein Pokerface“, im Gegensatz zu den Mitspielern. „Bei Dir hat man nie gewusst, woran man ist, Du hast nie eine Miene verzogen.“

Der Pokerspieler saß fünf Meter entfernt, und er bemühte sich um ein Pokerface. Das Vorhaben scheiterte. Hitzfeld war sichtlich gerührt, nicht zu übersehen war, wie nah ihm die Laudatio Müllers ging und wie sehr er sich über die Auszeichnung freute. Nach Dettmar Cramer, Udo Lattek, Gero Bisanz, Otto Rehhagel und Jupp Heynckes ist Hitzfeld der sechste Trainer, der vom DFB für sein Lebenswerk geehrt wurde. „Es macht mich unendlich stolz, dass ich mich in diese Liste einreihen kann. So etwas Großes zu schaffen – das hätte ich mir früher nicht träumen lassen“, sagte Hitzfeld. „Für mich ist die Ehrung auch eine Zäsur. Wenn man einen Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhält, dann ist noch greifbarer, dass die Karriere wirklich zu Ende, dass der Job endgültig abgeschlossen ist.“

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Die Ehrung für Hitzfeld war Höhepunkt der Trainergala des DFB, die den feierlichen Rahmen darstellte für die Verleihung des Trainerpreises und den Abschluss des 62. Fußball-Lehrer-Lehrgangs an der Hennes-Weisweiler-Akademie. Eröffnet wurde der Abend durch einen ehemaligen Trainer, der in seiner Trainerkarriere ebenfalls Erfolge feierte, allerdings auf anderer Ebene: Dr. Rainer Koch, 1. DFB-Vizepräsident. In den 70er-Jahren hatte er die B-Lizenz erworben und war danach einige Jahre Trainer im Jugendfußball. „Trainer prägen den Fußball, der Fußball wäre ohne Trainer nicht dass, was er heute ist“, sagte er zu den Absolventen des Ausbildung zum Fußball-Lehrer. „Trainer müssen Vorbild sein – und Sie, die heute diese Lizenz bekommen, sind in ganz besonderer Weise Vorbilder.“

Danach gehörte die Bühne Markus Kauczinski. Der Trainer des Karlsruher SC hatte seine Fußball-Lehrer-Lizenz im 58. Lehrgang erworben, vor vier Jahren. An diesem Abend war Kauczinski nicht deshalb in Frankfurt zu Gast. Ihm wurde die Urkunde nicht verspätet überreicht, Kauczinski erhielt keine Lizenz, er erhielt einen Preis. Und was für einen! Der 46-Jährige wurde von Ronny Zimmermann, DFB-Vizepräsident für Schiedsrichter und Qualifizierung, mit dem Trainerpreis des deutschen Fußballs geehrt. „Diese Auszeichnung ist etwas ganz Besonderes“, sagte Kauczinski. „Die Nachwuchsarbeit steht selten im Fokus. Aber hier wird die Basis gelegt für die Bundesliga- und Nationalspieler von morgen. Ich freue mich über die Anerkennung dieser Arbeit und nehme den Preis stellvertretend für die gesamte Jugendabteilung des KSC an.“

Flick: "Trainer müssen Überzeugungstäter sein"

Kauczinski verriet dann noch ein kleines Geheimnis. Nach Ende der Spielzeit wird er sein Engagement beim KSC beenden, das war bekannt. Neu sind seine Aussagen zu seinen Zukunftsplänen. An eine Pause denkt er nicht, schon gar nicht an eine längere. „Jetzt geht es erst richtig los“, sagte er. „Vom ersten Tag bis heute finde ich es großartig, auf dem Platz zu stehen. Die Wettkämpfe, die Spiele, das Gewinnen wollen, auch die Niederlagen, alles, was dazu gehört. Das macht mir richtig Spaß. Und deswegen habe ich richtig Bock, dass es weitergeht.“

Bevor der Hauptakt mit der Verleihung der Lizenzen für die 23 neuen Fußball-Lehrer begann, richtete DFB-Sportdirektor Hansi Flick das Wort an die kommenden Fußball-Lehrer. „Trainer müssen Überzeugungstäter sein“, sagte Flick. „Sie müssen die Mannschaft und das gesamte Umfeld auf eine Linie bringen. Und das geht nur, wenn man voll hinter seinem Weg steht und seine Arbeit mit großer Hingabe macht.“

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Dann war Frank Wormuth an der Reihe, der Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbildung. Wormuth sprach von der angenehmen Atmosphäre im Kurs, dem entspannten Arbeiten, Lehren und Lernen. Eine freundliche Warnung hatte der Lehrgangsleiter für die Absolventen allerdings auch. „Zehn Monate Harmonie – das wird es in euren künftigen Jobs nicht geben“, sagte Wormuth. Und begann mit der Zeremonie. In alphabetischer Reihenfolge holte er die Absolventen auf die Bühne und machte gemeinsam mit DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel, Ronny Zimmermann und Hansi Flick mit der Übergabe der Zertifikate aus angehenden Fußball-Lehrern zertifizierte Fußball-Lehrer.

Die Auszeichnung als Lehrgangsbester erhielt ein Trainer der TSG 1899 Hoffenheim. Zu den Besonderheiten des 62. Kurses gehörte, dass er mit Julian Nagelsmann den jüngsten Cheftrainer der Bundesligageschichte in seinen Reihen hatte. Nachdem Huub Stevens aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war, übernahm Nagelsmann am 11. Februar den Posten als Coach der TSG. Der 28-Jährige war zuletzt also doppelt belastet, er selbst hat dies allerdings anders wahrgenommen. Für ihn war der Kurs vor allem eine Bereicherung. „Im Fußball-Lehrer-Lehrgang bekommt man viele Ideen mit auf den Weg“, sagte er. „Dabei wird der Fußball nicht neu erfunden, das will Frank Wormuth auch gar nicht, sondern er regt an, Dinge zu hinterfragen. Wie man zum Beispiel im individuellen Bereich den Spielern Inhalte leichter oder besser darstellen kann. Man bekommt auch wieder den Blick fürs Detail, den man mal verlieren kann, wenn man als Trainer auf das Große und Ganze schauen muss.“

Lehrgangsbester war allerdings ein anderer: Domenico Tedesco, der U 16-Trainer der Hoffenheimer. Zu Verwerfungen im Kraichgau führt diese Konstellation nicht. „Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken“, sagte Tedesco. „Die Art und Weise, wie im Kurs miteinander umgegangen wurde, war großartig. Es waren tolle zehn Monate, ich bin jeden Sonntag sehr gerne nach Hennef gefahren.“ Hoffenheims Cheftrainer und Tedescos Mitschüler Julian Nagelsmann erkannte die Leistung Tedescos neidlos an. „Von mir gibt es nur lobende Worte“, sagte Nagelsmann. „Die gab es in schon in den letzten Monaten und die gibt es heute erst recht.“