DFB-Präsident Grindel: Die Grundsatzrede

DFB-Präsident Reinhard Grindel bewirbt sich beim 42. Ordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Erfurt um seine Wiederwahl. Vorab hat er vor den Delegierten eine Grundsatzrede gehalten - mit Themen vom A-Team bis zur Basis. DFB.de hat die Rede im Wortlaut.

Liebe Fußballfreunde,
meine Damen und Herren!

Der Bericht des Präsidenten umfasst traditionell die gesamte Legislaturperiode von drei Jahren. Sie verstehen sicher, wenn ich mich auf das letzte halbe Jahr meiner Amtszeit konzentriere.
Aber der ordentliche Bundestag ist auch ein guter Ort, um eine sportliche Bilanz zu ziehen, die sich in diesem Fall wahrlich sehen lassen kann. Und deshalb geht der erste Dank an unseren Bundestrainer Jogi Löw und sein gesamtes Team, an unseren Sportdirektor Hansi Flick und an den Manager unserer Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, für den Gewinn der Weltmeisterschaft 2014. Ein bis heute unvergesslicher Erfolg, von dem wir alle in der Bundesliga und in den Amateurverbänden profitieren und auf den wir bis heute stolz sind. Vielen Dank an Jogi Löw und unsere Nationalmannschaft!
Wir sind bei der Europameisterschaft in Frankreich nur knapp und etwas unglücklich gescheitert. Ohne Arroganz dürfen wir sicher mit Blick auf die nächste WM in Russland sagen: Wir brauchen keinen Gegner aus Europa zu fürchten.
Knapp gescheitert ist auch unsere U 23 bei Olympia. Aber das Silber, das die Mannschaft errungen hat, glänzt wie Gold. Das war schon eine tolle Geschichte, wie sich eine Mannschaft ohne große Stars während des Turniers gefunden und dann immer besser gespielt und Brasilien mit Neymar an den Rand einer Niederlage gebracht hat. Deshalb: einen ebenso herzlichen Dank an Horst Hrubesch und unsere Olympiamannschaft, die den DFB und unser ganzes Land in Rio sehr würdig vertreten hat!
Und wenn wir an Olympia in Rio denken, dann denken wir natürlich an unsere Frauenmannschaft. Wahrlich nicht als Favorit ins Turnier gestartet, aber auch von Spiel zu Spiel immer besser geworden, und dann haben wir sehr souverän und völlig verdient die Goldmedaille gewonnen: ein großes Kompliment für eine beeindruckende Leistung und ein herzliches Dankeschön an das gesamte Team von Silvia Neid!
Diese Erfolge kommen nicht von ungefähr: sie sind ein Ergebnis unseres hervorragenden Talentförderkonzeptes, zu dem unsere DFB-Stützpunkte ebenso gehören wie natürlich die Arbeit der Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten.

Das macht die Einheit des Fußballs in Deutschland aus: dass die Bundesligisten es wertschätzen, was von den Amateurverbänden an der Basis geleistet wird und dass die Vereine ihrerseits genau wissen, dass natürlich auch viele Kinder und Jugendliche in die Vereine vor Ort gehen, weil sie ihren Idolen in der Bundesliga und der Nationalmannschaft nacheifern wollen. Amateure und Profis halten in Deutschland zusammen wie sonst nirgendwo in Europa. Das macht uns stark, das müssen wir erhalten!
Die Basis dafür ist der Grundlagenvertrag zwischen DFB und DFL, um dessen Zustimmung wir werben. Ich darf mich ausdrücklich bei Reinhard Rauball, Peter Peters und Christian Seifert für die fairen Verhandlungen bedanken, die wir zum Grundlagenvertrag geführt haben. Es ist dabei völlig kurzsichtig, nur auf das reine Austauschverhältnis zwischen DFB und DFL zu schauen, was die Beteiligung der Amateure an den TV-Einnahmen der Bundesliga einerseits und den Anteil der DFL an den Sponsoringeinnahmen des DFB andererseits angeht. Beides, TV-Einnahmen und Sponsoringerlöse, auch das wird manchmal übersehen, wächst im Rahmen der Vertragslaufzeit erheblich.
Die für die Amateurvereine in unserem Land entscheidende Botschaft ist, dass wir mit diesem Grundlagenvertrag bis 2023 eine Basis dafür geschaffen haben, dass wir als DFB beachtliche Marketingeinnahmen erzielen können, ohne dabei die wirtschaftlichen Interessen der Bundesligisten zu beeinträchtigen.
Man muss das immer wieder deutlich machen: Schon aus gemeinnützigkeitsrechtlichen Gründen darf der DFB gar nicht unmittelbar einzelnen Amateurvereinen Geld etwa zur Aufrechterhaltung ihres Spielbetriebs oder als Ausgleich für rückläufige Zuschauerzahlen zukommen lassen. Wir dürfen unsere Landes- und Regionalverbände unterstützen und vor allem gute Rahmenbedingungen schaffen, die im Ergebnis die Arbeit vor Ort an der Basis erleichtern. Darum geht es und das tun wir in vielfältiger Weise:
Wir erhöhen die Mittel zur Unterstützung für die Landesverbände von 5 auf 8 Mio. Euro. Das bedeutet Stabilität für die Vereine bei Beiträgen und Gebühren. Das bedeutet mehr Mittel für die Ausbildung von Trainern und Schiedsrichtern.



DFB-Präsident Reinhard Grindel bewirbt sich beim 42. Ordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Erfurt um seine Wiederwahl. Vorab hat er vor den Delegierten eine Grundsatzrede gehalten - mit Themen vom A-Team bis zur Basis. DFB.de hat die Rede im Wortlaut.

Liebe Fußballfreunde,
meine Damen und Herren!

Der Bericht des Präsidenten umfasst traditionell die gesamte Legislaturperiode von drei Jahren. Sie verstehen sicher, wenn ich mich auf das letzte halbe Jahr meiner Amtszeit konzentriere.
Aber der ordentliche Bundestag ist auch ein guter Ort, um eine sportliche Bilanz zu ziehen, die sich in diesem Fall wahrlich sehen lassen kann. Und deshalb geht der erste Dank an unseren Bundestrainer Jogi Löw und sein gesamtes Team, an unseren Sportdirektor Hansi Flick und an den Manager unserer Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, für den Gewinn der Weltmeisterschaft 2014. Ein bis heute unvergesslicher Erfolg, von dem wir alle in der Bundesliga und in den Amateurverbänden profitieren und auf den wir bis heute stolz sind. Vielen Dank an Jogi Löw und unsere Nationalmannschaft!
Wir sind bei der Europameisterschaft in Frankreich nur knapp und etwas unglücklich gescheitert. Ohne Arroganz dürfen wir sicher mit Blick auf die nächste WM in Russland sagen: Wir brauchen keinen Gegner aus Europa zu fürchten.
Knapp gescheitert ist auch unsere U 23 bei Olympia. Aber das Silber, das die Mannschaft errungen hat, glänzt wie Gold. Das war schon eine tolle Geschichte, wie sich eine Mannschaft ohne große Stars während des Turniers gefunden und dann immer besser gespielt und Brasilien mit Neymar an den Rand einer Niederlage gebracht hat. Deshalb: einen ebenso herzlichen Dank an Horst Hrubesch und unsere Olympiamannschaft, die den DFB und unser ganzes Land in Rio sehr würdig vertreten hat!
Und wenn wir an Olympia in Rio denken, dann denken wir natürlich an unsere Frauenmannschaft. Wahrlich nicht als Favorit ins Turnier gestartet, aber auch von Spiel zu Spiel immer besser geworden, und dann haben wir sehr souverän und völlig verdient die Goldmedaille gewonnen: ein großes Kompliment für eine beeindruckende Leistung und ein herzliches Dankeschön an das gesamte Team von Silvia Neid!
Diese Erfolge kommen nicht von ungefähr: sie sind ein Ergebnis unseres hervorragenden Talentförderkonzeptes, zu dem unsere DFB-Stützpunkte ebenso gehören wie natürlich die Arbeit der Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten.

Das macht die Einheit des Fußballs in Deutschland aus: dass die Bundesligisten es wertschätzen, was von den Amateurverbänden an der Basis geleistet wird und dass die Vereine ihrerseits genau wissen, dass natürlich auch viele Kinder und Jugendliche in die Vereine vor Ort gehen, weil sie ihren Idolen in der Bundesliga und der Nationalmannschaft nacheifern wollen. Amateure und Profis halten in Deutschland zusammen wie sonst nirgendwo in Europa. Das macht uns stark, das müssen wir erhalten!
Die Basis dafür ist der Grundlagenvertrag zwischen DFB und DFL, um dessen Zustimmung wir werben. Ich darf mich ausdrücklich bei Reinhard Rauball, Peter Peters und Christian Seifert für die fairen Verhandlungen bedanken, die wir zum Grundlagenvertrag geführt haben. Es ist dabei völlig kurzsichtig, nur auf das reine Austauschverhältnis zwischen DFB und DFL zu schauen, was die Beteiligung der Amateure an den TV-Einnahmen der Bundesliga einerseits und den Anteil der DFL an den Sponsoringeinnahmen des DFB andererseits angeht. Beides, TV-Einnahmen und Sponsoringerlöse, auch das wird manchmal übersehen, wächst im Rahmen der Vertragslaufzeit erheblich.
Die für die Amateurvereine in unserem Land entscheidende Botschaft ist, dass wir mit diesem Grundlagenvertrag bis 2023 eine Basis dafür geschaffen haben, dass wir als DFB beachtliche Marketingeinnahmen erzielen können, ohne dabei die wirtschaftlichen Interessen der Bundesligisten zu beeinträchtigen.
Man muss das immer wieder deutlich machen: Schon aus gemeinnützigkeitsrechtlichen Gründen darf der DFB gar nicht unmittelbar einzelnen Amateurvereinen Geld etwa zur Aufrechterhaltung ihres Spielbetriebs oder als Ausgleich für rückläufige Zuschauerzahlen zukommen lassen. Wir dürfen unsere Landes- und Regionalverbände unterstützen und vor allem gute Rahmenbedingungen schaffen, die im Ergebnis die Arbeit vor Ort an der Basis erleichtern. Darum geht es und das tun wir in vielfältiger Weise:
Wir erhöhen die Mittel zur Unterstützung für die Landesverbände von 5 auf 8 Mio. Euro. Das bedeutet Stabilität für die Vereine bei Beiträgen und Gebühren. Das bedeutet mehr Mittel für die Ausbildung von Trainern und Schiedsrichtern.

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Wir erhöhen die Mittel zur Durchführung des Masterplans Amateurfußball und die DFL gibt ihrerseits erstmals und zusätzlich 2,5 Mio Euro dazu.
Wir haben die begleitende Imagekampagne mit den Spots rund um unsere Länderspiele initiiert und setzen sie fort, was ein ganz starkes Signal für die Anerkennung von ehrenamtlicher Tätigkeit bedeutet.
Die größte Tochtergesellschaft des DFB, die DFB-Medien, sorgt mit ihren 60 Mitarbeitern dafür, dass die hunderttausenden von Ehrenamtlichen den Spielbetrieb professionell und schnell abwickeln können. Mit den einfach zu bedienenden Werkzeugen des DFBnet können schwierige Aufgaben, wie die Platzreservierung, die Ansetzung der Schiedsrichter, die Verwaltung der Spielberechtigungen und Sperren für mehr als 70.000 Spiele pro Woche praktisch automatisch erledigt werden. Fehler gehören durch den elektronischen Spielbericht der Vergangenheit an. 1,9 Millionen Spiele und mehr als eine Million Passanträge werden über DFBnet pro Jahr verwaltet. Aufwändige, langwierige und auch kostenintensive Papierprozesse gehören der Vergangenheit an.
Mit FUSSBALL.DE. haben wir die Plattform für den Amateurfußball geschaffen. Hier gibt es Hilfestellung für die Ausbildung von Trainern und Schiedsrichtern. Hier gibt es wichtige Tipps für Kassenwarte und Vereinsvorstände. Hier gibt es Informationen für die Kooperation von Schule und Verein und Lösungen für die Talentförderung. Hier können sich Vereine, Spieler und Schiedsrichter präsentieren wie die Profis. 3 Milliarden Zugriffe pro Jahr zeigen, welchen Stellenwert der Amateurfußball im DFB hat. Der kumulierte Wert der IT-Entwicklungen zur Unterstützung der ehrenamtlichen Organisation des Amateurfußballs liegt bei über 100 Mio. Euro.
Wir betreiben und organisieren 366 Stützpunkte mit 1300 Stützpunkttrainern und 30 hauptamtlichen Stützpunktkoordinatoren, alles vom DFB finanziert.
Wir haben das Projekt DFB-Mobil ausgebaut, das vielen Vereinen ganz praktische Hilfestellung gibt.
Wir haben mit der "Ehrenrunde" nach der Fußball-WM in Brasilien zahlreichen Vereinen ein tolles Event geschaffen, um sich und ihre wertvolle Arbeit in der jeweiligen Region zu präsentieren.
Wir haben die Ausschüttung für die Erstrundenteilnehmer des DFB-Pokals erhöht und stärken durch den wirtschaftlichen Erfolg des DFB-Pokals auch die Länderpokale.
Wir haben mit dem "Finaltag der Amateure", der nächstes Jahr am 25. Mai terminlich so passend stattfinden wird, dass wohl alle 21 Endspiele der Länderpokale live in der ARD gezeigt werden, einen Feiertag für den Amateurfußball geschaffen, der unsere Wertschätzung mehr als deutlich zeigt.
Wir fördern die Nachwuchsleistungszentren von 20 Vereinen aus der 3. Liga und den Regionalligen;
Wir fördern mittlerweile 39 Eliteschulen des Fußballs.
Die Fußball-Ferienfreizeiten der Egidius-Braun-Stiftung finden mit einem Volumen von 750.000 Euro grundsätzlich nur noch in unseren Sportschulen statt und bieten Vereinen mit Jugendlichen aus sozial problembeladenen Familien die Chance, Fußball und Urlaub im Sommer miteinander zu verbinden.

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Wir unterstützen mit über 2 Mio. Euro die Nachwuchsarbeit im Mädchenbereich und helfen kleineren Vereinen in der A- und B-Juniorenbundesliga bestehen zu können;
Wir finanzieren die Ausbildung von Junior Coaches, um gerade im Trainerbereich für den notwendigen Nachwuchs zu sorgen.
Ich kann diese Liste noch erheblich länger fassen mit Leistungen des DFB, die unmittelbar den Vereinen vor Ort zu Gute kommen und für bessere Rahmenbedingungen sorgen. Wenn dann jemand um die Ecke kommt und sagt: "Noch nie ist der Amateurfußball so beschädigt worden wie heute", dann kann ich nur sagen: Die Wahrheit ist: noch nie wurde für den Amateurfußball so viel getan, wie unter diesem Präsidium!
Es ist wahr: Es gibt in Zukunft fünf zusätzliche Spiele der 1. Bundesliga am Sonntag um 13.30 Uhr. Zwei davon werden wahrscheinlich in Zeitfenstern liegen, in denen der Spielbetrieb der Amateure weitgehend ruht. Nun hört man ab und an, das nehme den Amateurvereinen Zuschauer weg.

Ich habe neulich einen Bericht mit dieser Aussage eines Vorsitzenden eines Oberligavereins in der Mainzer Allgemeinen Zeitung gelesen und habe mir dann bei Fussball.de genau die Zuschauerzahlen dieses Vereins angeschaut und sie in Bezug darauf verglichen, ob Mainz 05 sonntags wie dieser Verein gespielt hat oder nicht. Man ahnt es: Es gab keine Auffälligkeiten.
Dann habe ich diesen Vereinsvorsitzenden angerufen. Aus Diskretionsgründen will ich mal nicht sagen, was er mir erzählt hat, wie das mit seinem Zitat zu Stande kam. Aber am Ende eines sehr freundschaftlichen Telefonats waren wir uns einig: Ob Zuschauer heute den Weg auf einen Amateursportplatz finden oder nicht, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Es hängt übrigens auch davon ab, ob es dem Verein gelingt, gerade auch neben dem Platz etwas dazu beizutragen, dass die Leute Lust haben, zum Fußball zu kommen. Das Freizeitverhalten ist heute ein anderes als vor 20 Jahren. Die Erwartungen der Familien sind anders als vor 20 Jahren, weswegen auch immer mehr Spiele am Freitagabend oder unter der Woche stattfinden.

Ich erwähne das alles, um deutlich zu machen: wir sind in der Spitze des DFB nicht abgehoben und nur auf die Nationalmannschaft oder die Bundesliga fokussiert. Wir kommen aus den kleinen Vereinen und wir kennen die Probleme der kleinen Vereine und wir arbeiten jeden Tag daran, dass gerade für die Vereine vor Ort die Rahmenbedingungen besser werden, weil es kein Spruch ist, sondern schlicht die Wahrheit: ohne eine gute Basis, keine guten Leistungen an der Spitze und deshalb müssen wir alle gemeinsam hart daran arbeiten, dass trotz des demographischen Wandels, trotz der finanziellen Engpässe der Kommunen und trotz der Probleme, immer wieder ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden, dass unsere Vereine vor Ort eine gute Zukunft haben, denn sie sind das Fundament und die Seele des Fußballs!

Deshalb will ich gerade an dieser Stelle sagen, wie dankbar der DFB, gerade im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit des deutschen Fußballs insgesamt, ist, dass wir mit unserem Generalausrüster Adidas im Juni einen deutlich verbesserten Vertrag abschließen konnten, der uns die finanziellen Spielräume eröffnet, um unsere vielfältigen Aufgaben zu erfüllen. Es waren die langwierigsten und transparentesten Verhandlungen in der Geschichte des DFB, aber eben auch die erfolgreichsten und ich sehe darin einen Zusammenhang. Und genau so werden wir es bei künftigen Verhandlungen, etwa über den Vertrag mit unserem Generalausrüster auch halten: wir werden Wettbewerb schaffen, wir werden auf Compliance und auf Transparenz achten und dies gepaart mit unseren sportlichen Erfolgen wird zu besseren Ergebnissen zum Wohle unserer Verbände führen. Wir werden unsere wirtschaftliche Stärke nutzen, um die Arbeit an der Basis des Fußballs besser zu unterstützen. Dieses Versprechen gilt!

Ich habe im April angekündigt, dass wir eine ganze Reihe von Konsequenzen aus der WM-Affäre ziehen werden. Heute können wir Vollzug melden:
Wir haben bereits im Juni unseren Finanzbericht 2015 in einer Tiefe und so umfassend veröffentlicht, dass es selbst Journalisten überrascht hat. Der Haushalt des DFB war früher ein Buch mit sieben Siegeln, heute ist er ein transparentes, gut nachvollziehbares Rechenwerk, das unser Schatzmeister Stephan Osnabrügge jetzt jedes Jahr präsentieren wird. Lieber Stephan, herzlichen Dank für Deine Arbeit, auf der Einnahmen- und auf der Ausgabenseite unseres Haushalts.
Wir haben ein Compliance-Management-System aufgebaut und werden heute einen Ethik-Kodex verabschieden, dem dann eine Reform unserer Verhaltensrichtlinien für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter folgen wird. Die Überarbeitung aller wesentlichen Regelwerke im Verband ist ein notwendiger Schritt, um zunächst die inhaltlichen Maßstäbe für Compliance zu schärfen.

Nur wenn unmissverständlich klar ist, wofür wir stehen und was wir von unseren Sportlern, Funktionsträgern, Beschäftigten, Sponsoren und Lieferanten fordern, kann eine neue Sensibilität für unsere Werte und Regeln durchgesetzt werden. Dazu dient auch diese Compliance-Card, in der wir die wesentlichen Inhalte unserer Richtlinien niedergelegt haben und die jeder unserer Mitarbeiter in Zukunft dabei haben sollte. Für diese wichtigen inhaltlichen Arbeiten in der Zentralverwaltung danke ich in besonderer Weise unserem sehr erfolgreichen Generalsekretär Friedrich Curtius, der auf Einzelheiten in seinem Bericht noch eingehen wird.
Wir werden heute als erster nationaler Fußball-Verband eine überaus kompetente und qualifizierte Ethik-Kommission wählen, die uns helfen wird, weitere Konsequenzen aus den Vorfällen rund um die WM im Jahre 2006 zu ziehen. Wir setzen dabei darauf, dass wir in Fragen ethischen Verhaltens in Zukunft von herausragenden externen Fachleuten beraten werden.

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Daneben haben wir eine ganze Reihe von zusätzlichen Kontrollmechanismen in unsere Satzung und die Rechts- und Verfahrensordnung eingebaut und für diese Arbeit bin ich insbesondere unserem 1. Vizepräsidenten für Recht, Rainer Koch, sehr dankbar!
Wir alle müssen begreifen, dass wenn wir uns im DFB um Fragen wie Compliance und mehr Transparenz intensiv kümmern, dies nicht tun, um Medien oder Sponsoren zu gefallen, sondern um unserer Zukunftsfähigkeit als Verband willen. Damit die Aktiven an der Basis uns an der Spitze vertrauen, kommt es auf Integrität an. Es muss auf jeder Ebene des Fußballs klar sein, dass es mit rechten Dingen zugeht. Das macht am Ende unsere Glaubwürdigkeit aus.
Wir werden außerdem – auch das haben wir im April angekündigt – unsere wirtschaftlichen Aktivitäten in einer Tochtergesellschaft bündeln. Das Konzept dazu ist jetzt im DFB-Präsidium vorgestellt worden und Friedrich Curtius wird es in seinem Bericht näher erläutern.

Ich will in diesem Zusammenhang zwei Gedanken ergänzend vortragen: Die Einhaltung von Satzung und Ordnungen muss in einem Verband wie dem DFB "Top Down"-mäßig vorgelebt werden. Die schlanke Bemerkung von ehemaligen Führungskräften, "wir sind hier 20 Jahre ohne Satzung ausgekommen", verstärkt den Compliance-Gedanken nicht.
Zweitens: Wohl verstandenes Ehrenamt kann helfen, in einem Verband Fehlverhalten zu verhindern. Eine Verankerung an der Basis, die Rückkoppelung mit der Lebenswirklichkeit in einem beruflichen Umfeld, das mit dem Ehrenamt nichts zu tun hat und damit auch die Unabhängigkeit, des Nicht-Alles-Mitmachen-Müssens allein schon aus materiellen Gründen, kann für die Unabhängigkeit und Anständigkeit sorgen, die wir bei Führungskräften in großen Sportverbänden brauchen.
Unser neuer Nachhaltigkeitsbericht ist ein Beleg für mehr Dynamik als in der Vergangenheit, was die Wahrnehmung der sozialen Verantwortung angeht. Eine starke Fußballgemeinschaft hat die Möglichkeit, sich für eine menschliche und lebenswerte Gesellschaft einzusetzen. Das ist für den DFB Chance und Verpflichtung zugleich.

Nirgendwo in unserem Land funktioniert die Integration von Flüchtlingen so gut wie im Sport. Fast 3000 Vereine haben sich allein an der Aktion "1:0 für ein Willkommen" der DFB-Stiftung Egidius Braun beteiligt. Und für den Bereich „Gesellschaftliche Verantwortung“ sage ich unserem Präsidiumsmitglied Eugen Gehlenborg ein ganz herzliches Dankeschön für seinen unermüdlichen Einsatz.
Unsere Weltmeister haben in Brasilien nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz überzeugt. Ich sehe unsere Spieler in einer Schule in dem kleinen Fischerdorf Santo Andre, wo wir in der Region unser TeamBasecamp hatten. Die Renovierung der Schule und die Finanzierung einer Mittagsbetreuung war eines von 15 Projekten, das wir während der WM unterstützt haben. Und wir tun dies nachhaltig, wie die Arbeit der Mexico-Hilfe zeigt, deren 30-jähriges Jubiläum wir in diesem Jahr feiern konnten. Mich hat beeindruckt, wie dort in Mexico Kindern von Familien, die als Müllsammler ihr Brot verdienen müssen, der Schulbesuch ermöglicht wurde. Bildung ist dort der Schlüssel für eine bessere Zukunftsperspektive und wir als DFB beteiligen uns seit 30 Jahren daran, den Kindern diese bessere Perspektive zu eröffnen
Zu den bewegenden Erlebnissen meiner bisherigen Zeit als DFB-Präsident gehörte die Begegnung mit Daniel Nivel und seiner Familie im Rahmen der EURO 2016 in Frankreich. Das Schicksal dieses französischen Polizisten, der von deutschen Hooligans bei der WM 1998 lebensgefährlich verletzt wurde, kann niemanden unberührt lassen. Er hat eine sechsjährige Enkelin, die täglich erlebt, dass es ihrem Opa nicht gut geht, aber ihr konnte die Familie noch nicht erklären, warum das so ist. Wie kann man das auch erklären? Das Schicksal von Daniel Nivel muss uns Mahnung sein, Gewalt zu ächten: andere Menschen zu verletzen, anderen Menschen Gewalt anzutun, das gehört nicht zum Fußball und schon gar nicht zur Fußballkultur. Wer das tut, ist nicht Fan, sondern Straftäter – darauf müssen wir uns im Fußball verständigen und dann gemeinsam danach handeln.

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Wir haben drei wichtige Zukunftsprojekte, die unsere Arbeit in der kommenden Legislaturperiode prägen werden:
Erstens der Masterplan Amateurfußball.
Zweitens die Bewerbung um die EURO 2024.
Drittens der Bau des neuen DFB in Niederrad.

Die Förderung des Amateur- und Breitenfußballs und die Gewinnung ehrenamtlicher Mitarbeiter gehört zu den Kernaufgaben des DFB. Die Stärke des DFB als mit Abstand größter Sportfachverband in Deutschland begründet sich auch durch unsere flächendeckende Struktur. Diese Struktur ist durch und durch ehrenamtlich geprägt. Wenn es uns nicht gelingen sollte, auch in Zukunft Menschen für das Ehrenamt zu begeistern, hat das Konsequenzen bis hin zur Qualität unserer Nationalmannschaft. Mit dem Masterplan Amateurfußball wollen wir in den wichtigen Handlungsfeldern Entwicklung Spielbetrieb, Vereinsservice und Kommunikation die Qualität unserer Angebote und Hilfen für die Basis verbessern und das Image des Ehrenamts stärken.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass gerade in einer Zeit der wachsenden Globalisierung Vereine als Stätte der Heimat und der Orientierung besonders gefragt sind. Unsere Amateure im Ehrenamt sind echte Profis in Sachen sozialer Kompetenz. Sie spüren, dass unsere Vereinskultur nur erhalten bleibt, wenn Werte wie Zusammenhalt und Fairplay, Respekt und Toleranz, Verlässlichkeit und Vertrauen von einer Spielergeneration zur nächsten weitergegeben wird.
Diese Kultur müssen wir erhalten. Diesen Fußball müssen wir erhalten. Anders als in der virtuellen Welt von facebook und Twitter steht der Fußball für direkte Kommunikation, für echte Kontakte und Freundschaften. In einer Gesellschaft der Individualität steht der Fußball für das Miteinander. Der Fußball schafft Orte für Gemeinschaft. Für mich besteht genau darin sein größter Wert. Diese Orte zu schützen, ist unsere Verantwortung.
Deswegen müssen wir die Diskussion führen, welche Vereinskultur wünschen wir uns? Welche Erwartungen haben neue Mitglieder an uns, um sich in den Vereinen sinnvoll einbringen zu können?
Vereine sind keine Dienstleistungsunternehmen und alleine mit Cappuccino-Eltern als Mitglieder kommen wir nicht weiter. Das sind die Fälle, in denen der SUV um 16 Uhr auf das Vereinsgelände fährt. Die Tür geht auf. Kind wird abgeladen. Eltern fahren Cappuccino trinken und nach zwei Stunden, wenn sie ihr Kind wieder abholen, erwarten sie, dass der 10jährige seiner Karriere als Bundesligaprofi einen deutlichen Schritt näher gekommen ist, dass der Übungsleiter sämtliche häuslichen Erziehungsdefizite ausgeglichen hat, dass alles zur Gesundheitsprävention getan wurde, um die Currywurst-Pommes am Wochenende schadlos zu überstehen und das Ganze für höchstens drei Euro im Monat. So kann Vereinsarbeit in Deutschland nicht funktionieren!
Die Ehrenamtlichen, die wir brauchen, sind im Grunde schon alle im Verein, wir müssen sie nur zu Aktiven machen. Und es ist jeden Tag aufs Neue die große Herausforderung im Ehrenamt, dass die, die von ihrer Arbeit im Verein begeistert sind, auch andere begeistern. Wir brauchen auch eine neue Kultur der Vereinsführung. Wir müssen viel intensiver als bisher mit unseren Mitgliedern reden, wie sie sich ihr ehrenamtliches Engagement vorstellen könnten, in welchen Bereichen des Vereins sie sich engagieren wollen. Das alles und viel mehr wird der Masterplan Amateurfußball leisten, dafür die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und ich bin unserem zuständigen Vizepräsidenten Peter Frymuth dankbar für seinen hervorragenden Einsatz bei diesem Projekt.

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Unser Ehrenamt im Fußball muss die Vielfalt unserer Gesellschaft noch stärker wiederspiegeln. Und deshalb werbe ich engagiert dafür, dass wir mehr Menschen mit Migrationsgeschichte für ehrenamtliche Mitarbeit im Verein gewinnen, als Trainer, als Schiedsrichter, als Kassenwart oder auch als Vereinsvorsitzender. Das gilt genauso für Frauen, die noch viel zu wenig in unsere Arbeit eingebunden werden. Platz für Frauen im Ehrenamt gibt es weit über die Ausschüsse für Frauen- und Mädchenfußball hinaus. Deswegen freue ich mich, dass wir gemeinsam mit der Führungs-Akademie des DOSB vor wenigen Wochen das Leadership-Programm für Frauen begonnen haben, das wichtige Impulse für mehr Frauen in Führungspositionen setzen wird und ich bin für diese Initiative ganz besonders unserer Vizepräsidenten Hannelore Ratzeburg dankbar. Liebe Hanne, für diesen Einsatz und alles, was Du im Frauenfußball bewegst, ein ganz großes Dankeschön!

Fester Bestandteil des Masterplans Amateurfußball sind auch Maßnahmen für die Gewinnung von Schiedsrichtern. Hier kommt es gerade am Anfang ihrer Tätigkeit darauf an, sie mit ersten Erfahrungen und Problemen nicht allein zu lassen. Deswegen wollen wir hier ein Patensystem etablieren, bei dem erfahrene Schiedsrichter ihre jüngeren Kollegen begleiten. Aber auch bei den Schiedsrichtern im Elitebereich haben wir wichtige Reformen vorgenommen, um zu besseren Leistungen zu kommen. Eine stärker individualisierte Vor- und Nachbereitung von Spielen und eine Trainingssteuerung mit individueller physiotherapeutischer Betreuung. Mit einem intensiven Coaching unserer Schiedsrichter, mit einem Belastungsprofil, dass bei der Einsatzplanung berücksichtigt wird. Mit einer Verbesserung des Beobachterwesens, das eine klare Trennung vornimmt von Schiedsrichterbeobachtung und Schiedsrichterentwicklung, also eine Trennung von Beobachtung und Betreuung des Schiedsrichters. Und der deutsche Fußball beteiligt sich am Pilotprojekt mit dem Videoassistenten.

Für alle diese Impulse, die eng und vertrauensvoll mit der Liga abgestimmt sind, darf ich unserem Vizepräsidenten Ronny Zimmermann sehr herzlich danken. Wir sind, was das Schiedsrichterwesen angeht, auf einem sehr guten Weg, und das ist vor allem Dein Verdienst!
Erst vor wenigen Tagen haben wir ein klein wenig DFB-Geschichte geschrieben. In Hamburg fanden die ersten beiden Länderspiele im Futsal statt. Welche Bedeutung Futsal für uns haben kann, hat unser Nationalspieler Julian Weigl ausgesprochen treffend formuliert und ich will das hier zitieren. "Futsal ist für die Entwicklung der Technik sehr, sehr gut. Man lernt, auch auf engstem Raum fast alle Situationen spielerisch zu lösen. Da der Ball kaum springt, wird man noch mehr gezwungen, flache Pässe zu spielen. Futsal ist eine gute Schule." Unser Sportdirektor Hansi Flick sieht das ganz genauso und insofern war es eine strategisch richtige Entscheidung, dass wir uns hier intensiver engagieren und auch eine Futsal-Nationalmannschaft gründen. Unser Vizepräsident Rainer Milkoreit hat hier mit großer Beharrlichkeit diese Entwicklung begleitet.

Du hast die Bedeutung von Futsal früher als wir alle erkannt, lieber Rainer, und dafür danken wir Dir sehr! Du wirst heute aus Altersgründen nach sechs Jahren Mitarbeit aus dem Präsidium ausscheiden. Deshalb danke ich Dir nicht nur für die geleistete Arbeit, sondern ich freue mich, dass du als Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes uns noch eine Weile erhalten bleibst und wir in dieser Funktion die Zusammenarbeit mit Dir fortsetzen können. Nochmals vielen Dank und alles Gute für Deine persönliche Zukunft und die Deiner Familie!

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Das zweite wichtige Projekt in der kommenden Legislaturperiode ist unsere Bewerbung um die EURO 2024. Ich bin ganz sicher, dass diese Bewerbung noch einmal die Einheit im Fußball von Amateurverbänden und Profis stärken wird. Für alle unsere Vereine wäre eine solche EURO ein unglaubliches Leuchtturmprojekt, das dem Fußball in unserem Land eine besondere Dynamik versetzen wird. Für viele Vereine der Bundesliga wäre die EURO Gelegenheit, für einen Modernisierungsschub unserer Stadien, wobei dieser finanziell weit geringer ausfallen müsste, als die Anstrengungen, die in anderen Ländern vonnöten wären.
Denn die Wahrheit ist: Wir haben eigentlich bereits die benötigte Stadioninfrastruktur. Wir haben auch sonst alles, was man braucht. Gute Verkehrsanbindungen, gerade auch im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs. Wir haben ausreichende Flughäfen und die notwendigen Hotelkapazitäten. Wir brauchen kaum einen Hektar neu zu versiegeln. Eine EURO 2024 in Deutschland könnte ökonomisch günstig und ökologisch schonend veranstaltet werden.
Wir haben im Übrigen mit der U 19-Europameisterschaft im Sommer nochmals eindrucksvoll bewiesen, dass wir die Organisation eines solchen Turniers beherrschen. Noch nie gab es bei einer U 19-EURO so volle Stadien, so viele Sponsoren und so zufriedene Mannschaften, was den Ablauf des Turniers angeht. Dafür danke ich unseren hauptamtlichen Mitarbeitern, aber auch unserem für den Jugendbereich zuständigen Vizepräsidenten Hans-Dieter Drewitz, der sich immer wieder um den Jugendfußball in Deutschland verdient macht, herzlichen Dank für Deine wichtige Arbeit!

Wir sind uns darüber bewusst, dass wir eine außerordentlich vorbildliche Bewerbung abgeben müssen. Wir werden insbesondere einen transparenten, nachvollziehbaren und alle wesentlichen Aspekte umfassenden Kriterienkatalog für die Auswahl der 10 Stadien entwickeln, in denen gespielt werden soll. Und ich bin ausgesprochen dankbar, dass uns Transparency International dabei unterstützen will.
Das dritte große Projekt ist der Bau des neuen DFB auf der Galopprennbahn in Niederrad. Ich will dazu gerne einen grundsätzlichen Gedanken voran stellen: wir müssen aufhören, diesen Bau nur als Umzugsprojekt zu sehen, sondern es ist das Projekt für die Zukunft des DFB. Es ist so, dass wir dort wirklich einen neuen DFB bauen werden, nicht nur bezogen auf ein Gebäude, sondern wir müssen die gesamte Organisationsstruktur des DFB modernisieren. Wir müssen uns fragen: Stimmen die Zuordnungen in unseren Direktionen noch? Arbeiten wir an viel zu vielen unterschiedlichen Stellen nicht an den gleichen Themen?

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Ist eine Trennung des Spielbetriebs, der Talentförderung oder des Scoutings zwischen dem Männer- und Frauenbereich, den Junioren und Juniorinnen wirklich richtig oder brauchen wir hier nicht eine viel engere Zusammenarbeit oder sogar Zusammenlegung von Bereichen? Alle diese Fragen müssen wir beantworten, bevor der Bau steht. Und wir wollen die Planungen dieses Jahrhundertprojekts weiter präzisieren. Dabei zeichnet sich ab, dass der bisher in Aussicht genommene Kostenrahmen von 109 Mio. Euro nicht ausreichen wird. Wir erreichen damit eine Größenordnung, die eine breite Legitimation durch die Basis bedarf. Der Lenkungskreis und das Präsidium schlagen deshalb vor, dass im Rahmen eines außerordentlichen Bundestages im Laufe des Jahres 2017 endgültig über den Bau des neuen DFB abgestimmt werden soll. Die Gerichtsverfahren und die Vertragslage mit der Stadt geben uns die Möglichkeit, dieses in aller Ruhe zu diskutieren. Wir werden vor dem außerordentlichen Bundestag in allen fünf Regionalverbänden ausführliche Veranstaltungen für die Delegierten dieses Bundestages, einschließlich der Vertreter der DFL, durchführen, um eine intensive Debatte über das Projekt zu ermöglichen.
Am Schluss möchte ich mich bedanken bei allen hauptamtlichen Mitarbeitern, die in den letzten Jahren durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen sind. Begeistert beim Weltmeister zu arbeiten und betroffen durch die WM-Affäre. Dass sie dabei immer gleichbleibend hohe Qualität gezeigt haben, ist eine großartige Leistung. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der neue DFB auch ein besseres Arbeitsklima bewirkt, die Führung nimmt die Mitarbeiterschaft ernst und wir werden mit der modernen Organisationsstruktur, auf die wir hinarbeiten, für Rahmenbedingungen sorgen, bei denen sich jeder Mitarbeiter optimal mit seinen Stärken und Ideen einbringen kann. Allen Mitarbeitern in der Otto-Fleck-Schneise und stellvertretend Friedrich Curtius, unserem sehr guten Generalsekretär, ein herzliches Wort des Dankes!
Dass Rainer Milkoreit aus dem Präsidium ausscheidet, habe ich schon erwähnt. Ebenso wird Harald Strutz unser Präsidium verlassen.

Lieber Harald, Du warst ein ausgesprochen sachkundiger, meinungsstarker, aber eben auch stets fröhlicher Kollege. Wir werden Dich vermissen und wir wünschen Dir und Deiner Familie alles erdenklich Gute und – bei aller Neutralität – schließen wir in den Wunsch auch alles Gute für Deinen Verein Mainz 05 mit ein. Vielen Dank, Harald Strutz!
Christian Seifert hat bei einem Neujahrsempfang der DFL mal die sehr treffende Bemerkung gemacht: Es ist der Fußball, der uns groß macht. Insofern verstehe ich das Amt des Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes als eine Aufgabe, in der man dem Fußball zu dienen hat. Mein Ziel war und ist es, dass der Sport in unserem DFB wieder im Mittelpunkt steht. Mein Ziel war und ist es, dass die Aktiven vor Ort wissen, dass wir ihre Probleme kennen und an Lösungen arbeiten. Mein Ziel war und ist, dass sich Profis und Amateure gleichermaßen vom Präsidenten gut vertreten fühlen. Vereint neue Wege gehen – das ist unser Auftrag für die nächsten drei Jahre!

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