DFB-Kapitän Oliver Kahn: "Wir sind eine Turniermannschaft"

In einem Interview nimmt Oliver Kahn, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, zu den Aussichten bei der Europameisterschaft in Portugal (12. Juni bis 4. Juli) und zu seiner persönlichen Situation Stellung.

Frage: "Oliver Kahn, gibt es nach dem 7:0 gegen Malta und den ersten Trainingstagen schon erste Fingerzeige in Richtung EM?"

Oliver Kahn: "Es ist alles noch zu früh, es wird sich noch viel tun. Erst nach dem Ungarn-Spiel werden sich Tendenzen abzeichnen. Man weiß aus der Vergangenheit, dass sich die Formationen oft erst während des Turniers gefunden haben."

Frage: "Halten Sie dennoch Ihre optimistischen Prognosen aufrecht?"

Oliver Kahn: "Es ist einfach so, dass wir eine Turniermannschaft sind. Die Klatsche gegen Rumänien war vielleicht ein heilsamer Schock. Jetzt wissen wir, dass bei uns mit halber Kraft gar nichts geht. Da haben wir nicht den Hauch einer Chance. Wir müssen 100-prozentig fit sein und einen Teamgeist wie bei der WM entwickeln."

Frage: "Sie haben überlegt, das Kapitänsamt niederzulegen."

Oliver Kahn: "Ich habe immer Probleme, die Verantwortung abzuschieben, wenn sie von mir gefordert wird. Ich versuche, Möglichkeiten zu finden, Kapitän von Bayern und von der Nationalmannschaft zu sein, ohne mich total aufzureiben."

Frage: "Ist es möglich, vor einer EM den ganzen Ballast abzuwerfen?"

Oliver Kahn: "So eine Saison, wo es permanent nur Krisenherde und Kritik an der Mannschaft gab, kostet viel Substanz. Ich stehe extrem im Fokus. So war es ganz schwer, in München mal zur Ruhe zu kommen. Deswegen merke ich hier im Trainingslager, wie man sich plötzlich entspannt. Ich kann mich total auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Das ist anders als beim FC Bayern."

Frage: "In den vergangenen beiden Jahren standen Sie ständig im Mittelpunkt. Würden Sie gerne das Rad zurückdrehen?"

Oliver Kahn: "Löschen möchte ich gar nichts. Die Erfahrungen sind mir einfach zu wichtig. Dieses permanente in der Öffentlichkeit stehen erfordert eine gewisse Robustheit. Damit muss man umgehen können."

Frage: "Das heißt, dass Ihr Ziel nach wie vor die WM 2006 ist?"

Oliver Kahn: "Ich möchte versuchen, in den nächsten zwei bis drei Jahren noch einmal die Champions League zu gewinnen, die Meisterschaft natürlich auch. Wenn das alles optimal läuft, was soll dann 2006 im Wege stehen? Vielleicht spiele ich aber noch viel länger."

Frage: "Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung beim FC Bayern?"

Oliver Kahn: "Es wurden schon namhafte Spieler verpflichtet, auch ein neuer Trainer. Wie man Bayern kennt, wird man immer alles tun, um wieder vorne mit dabei zu sein."

Frage: "Es wurde zuletzt einige Male spekuliert, dass Sie möglicherweise ins Ausland wechseln wollen?"

Oliver Kahn: "Wenn ich die Möglichkeit hätte, noch einmal zu einem anderen Topverein zu wechseln, dann müsste ich das jetzt zur neuen Saison machen."

Frage: "Viele Klubs mit internationalem Format kommen nicht in Frage."

Oliver Kahn: "Wenn ich sage, ich möchte noch einmal Champions-League-Sieger werden und die Meisterschaft gewinnen, dann könnte es nur ein absoluter Topklub sein. Wenn es diese Möglichkeit gibt, dann nur noch jetzt in diesem Sommer."

Frage: "Es könnten aber nur Vereine wie etwa der FC Chelsea eine hohe Ablöse für Sie aufbringen."

Oliver Kahn: "Ich glaube nicht, dass es an der Ablösesumme oder anderen Dingen scheitern würde."

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In einem Interview nimmt Oliver Kahn, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, zu den Aussichten bei der Europameisterschaft in Portugal (12. Juni bis 4. Juli) und zu seiner persönlichen Situation Stellung.



Frage: "Oliver Kahn, gibt es nach dem 7:0 gegen Malta und den
ersten Trainingstagen schon erste Fingerzeige in Richtung EM?"



Oliver Kahn: "Es ist alles noch zu früh, es wird sich noch viel tun. Erst nach dem Ungarn-Spiel werden sich Tendenzen abzeichnen. Man weiß aus der Vergangenheit, dass sich die
Formationen oft erst während des Turniers gefunden haben."



Frage: "Halten Sie dennoch Ihre optimistischen Prognosen
aufrecht?"



Oliver Kahn: "Es ist einfach so, dass wir eine Turniermannschaft sind. Die Klatsche gegen Rumänien war vielleicht ein heilsamer Schock. Jetzt wissen wir, dass bei uns mit halber Kraft gar nichts geht. Da haben wir nicht den Hauch einer Chance. Wir müssen 100-prozentig fit sein und einen Teamgeist wie bei der WM entwickeln."



Frage: "Sie haben überlegt, das Kapitänsamt niederzulegen."



Oliver Kahn: "Ich habe immer Probleme, die Verantwortung
abzuschieben, wenn sie von mir gefordert wird. Ich versuche,
Möglichkeiten zu finden, Kapitän von Bayern und von der
Nationalmannschaft zu sein, ohne mich total aufzureiben."



Frage: "Ist es möglich, vor einer EM den ganzen Ballast
abzuwerfen?"



Oliver Kahn: "So eine Saison, wo es permanent nur Krisenherde und Kritik an der Mannschaft gab, kostet viel Substanz. Ich stehe extrem im Fokus. So war es ganz schwer, in München mal zur Ruhe zu kommen. Deswegen merke ich hier im Trainingslager, wie man sich plötzlich entspannt. Ich kann mich total auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Das ist anders als beim FC Bayern."



Frage: "In den vergangenen beiden Jahren standen Sie ständig im
Mittelpunkt. Würden Sie gerne das Rad zurückdrehen?"



Oliver Kahn: "Löschen möchte ich gar nichts. Die Erfahrungen sind mir einfach zu wichtig. Dieses permanente in der Öffentlichkeit stehen erfordert eine gewisse Robustheit. Damit muss man umgehen können."



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Frage: "Das heißt, dass Ihr Ziel nach wie vor die WM 2006 ist?"



Oliver Kahn: "Ich möchte versuchen, in den nächsten zwei bis drei Jahren noch einmal die Champions League zu gewinnen, die
Meisterschaft natürlich auch. Wenn das alles optimal läuft, was
soll dann 2006 im Wege stehen? Vielleicht spiele ich aber noch viel länger."



Frage: "Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung beim FC Bayern?"



Oliver Kahn: "Es wurden schon namhafte Spieler verpflichtet, auch ein neuer Trainer. Wie man Bayern kennt, wird man immer alles tun, um wieder vorne mit dabei zu sein."



Frage: "Es wurde zuletzt einige Male spekuliert, dass Sie
möglicherweise ins Ausland wechseln wollen?"



Oliver Kahn: "Wenn ich die Möglichkeit hätte, noch einmal zu einem anderen Topverein zu wechseln, dann müsste ich das jetzt
zur neuen Saison machen."



Frage: "Viele Klubs mit internationalem Format kommen nicht in
Frage."



Oliver Kahn: "Wenn ich sage, ich möchte noch einmal
Champions-League-Sieger werden und die Meisterschaft gewinnen, dann könnte es nur ein absoluter Topklub sein. Wenn es diese Möglichkeit gibt, dann nur noch jetzt in diesem Sommer."



Frage: "Es könnten aber nur Vereine wie etwa der FC Chelsea eine hohe Ablöse für Sie aufbringen."



Oliver Kahn: "Ich glaube nicht, dass es an der Ablösesumme oder anderen Dingen scheitern würde."