Der große Tag des Philip Hötte: 15 Treffer in einem Spiel

Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt, im Schnitt finden 4400 Spiele statt - pro Tag. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga, der Nationalmannschaft, den Klubs wie Bayern München, Borussia Dortmund oder Schalke 04. Die heimlichen Helden aber spielen woanders, in der Verbands-, Bezirks-, Kreisliga, auf kleinen Sportplätzen, mit hingebungsvollen Ehrenamtlichen an ihrer Seite. Sie alle haben eines gemeinsam: die Liebe zum Fußball.

Diesen heimlichen Helden widmet sich DFB.de in seiner neuen Serie. Auf der Reise durch die Republik stellt die Redaktion jeden Dienstag einen Amateurverein vor - ob aufstrebender Newcomer oder gestrauchelter Traditionsklub, ob kleiner Dorf- oder städtischer Großverein, ob Oberligist oder C-Ligist, ob Jugendspielgemeinschaft oder reine Hobbytruppe. Wir zeigen, wie besonders der deutsche Fußball-Alltag ist. Heute: der "Ballermann" von der SpVg Schonnebeck

So viele Tore in einem Spiel wie Raul in der ganzen Saison

Raul hat in der vergangenen Saison 15 Treffer für Schalke 04 in der Bundesliga erzielt. Eine ordentliche Marke. Nur knapp sechs Kilometer entfernt von der Gelsenkirchener Veltins-Arena gibt es einen Stürmer, der für dieselbe Anzahl an Toren gerade mal ein Spiel benötigt hat. Er heißt Philip Hötte und spielte für die SpVg Schonnebeck in der Essener B-Liga. Kommende Saison versucht sich der Angreifer in der Landesliga. Er ist zum SV Burgaltendorf gewechselt.

Hötte gelang das Kunststück beim Schonnebecker 46:0-Kantersieg über TuS Helene II. "Mir wurde nach dem Spiel erzählt, dass es wohl 16 Tore waren. Ich konnte irgendwann nicht mehr mitzählen. Der Schiedsrichter hat 15 aufgeschrieben. Damit bin ich zufrieden", erzählt der Angreifer.

"Alle zwei Minuten gab es Anstoß"

Wie konnte es überhaupt zu einem solch außergewöhnlichen Ergebnis kommen? "Der Gegner ist nur mit acht Mann angetreten und hatte zudem zwei Spieler von den Alten Herren dabei", berichtet Hötte. Der 26-Jährige findet lobende Worte für den Sportsgeist des Gegners: "Ich ziehe den Hut davor, dass sie überhaupt angetreten sind und bis zum Ende durchgezogen haben." Schonnebecks Kapitän habe beim Stand von 25:0 sogar angeboten, das Spiel frühzeitig zu beenden. "Aber der Gegner wollte unbedingt weiter spielen", sagt Hötte.

Noch nie sei er in einem Spiel so oft über die Mittellinie nach hinten gelaufen, meint der Stürmer. Allerdings tat er das nicht, um in der Defensive auszuhelfen. "Alle zwei Minuten gab es Anstoß", so Hötte, "da musste ich ja in der eigenen Hälfte stehen."

Eine Kiste Bier für 15 Tore

Den Grund für den riesigen Torhunger begründet Hötte damit, dass Schonnebecks zweite Mannschaft unbedingt die 200 Saisontore vollmachen wollte: "Das haben wir relativ schnell geschafft." In der Folge ging es für das Team darum, seinem Torjäger möglichst viele Chancen aufzulegen. "Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich noch Torschützenkönig werden kann. Das hat natürlich unheimlich motiviert", sagt Hötte.

Aber nicht für das eigene Ego, wie er betont: "Unser bester Knipser, Nico Gotzeina, ist seit längerer Zeit verletzt, ich wollte die Trophäe für ihn holen." Gereicht hat es am Ende nicht. Damian Liedtke vom ESC Preußen schoss noch mehr Tore. "Dafür sind wir aufgestiegen, das ist sowieso mehr wert", sagt Philip Hötte.

Der 15-Tore-Mann ist ein eher bescheidener Typ, bei einem Thema wird er regelrecht kleinlaut. Auf die Frage, ob er nach dem grandiosen Spiel einen ausgegeben habe, antwortet er: "Ja, ich habe eine Kiste Bier in die Kabine gestellt. Eine Kiste für 15 Tore - eigentlich ein bisschen wenig, ich weiß."

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Der kleine Fußball ist in Deutschland riesengroß. In fast 26.000 Vereinen wird unter dem Dach des DFB Fußball gespielt, im Schnitt finden 4400 Spiele statt - pro Tag. Das Rampenlicht gehört normalerweise den Stars aus der Bundesliga, der Nationalmannschaft, den Klubs wie Bayern München, Borussia Dortmund oder Schalke 04. Die heimlichen Helden aber spielen woanders, in der Verbands-, Bezirks-, Kreisliga, auf kleinen Sportplätzen, mit hingebungsvollen Ehrenamtlichen an ihrer Seite. Sie alle haben eines gemeinsam: die Liebe zum Fußball.

Diesen heimlichen Helden widmet sich DFB.de in seiner neuen Serie. Auf der Reise durch die Republik stellt die Redaktion jeden Dienstag einen Amateurverein vor - ob aufstrebender Newcomer oder gestrauchelter Traditionsklub, ob kleiner Dorf- oder städtischer Großverein, ob Oberligist oder C-Ligist, ob Jugendspielgemeinschaft oder reine Hobbytruppe. Wir zeigen, wie besonders der deutsche Fußball-Alltag ist. Heute: der "Ballermann" von der SpVg Schonnebeck

So viele Tore in einem Spiel wie Raul in der ganzen Saison

Raul hat in der vergangenen Saison 15 Treffer für Schalke 04 in der Bundesliga erzielt. Eine ordentliche Marke. Nur knapp sechs Kilometer entfernt von der Gelsenkirchener Veltins-Arena gibt es einen Stürmer, der für dieselbe Anzahl an Toren gerade mal ein Spiel benötigt hat. Er heißt Philip Hötte und spielte für die SpVg Schonnebeck in der Essener B-Liga. Kommende Saison versucht sich der Angreifer in der Landesliga. Er ist zum SV Burgaltendorf gewechselt.

Hötte gelang das Kunststück beim Schonnebecker 46:0-Kantersieg über TuS Helene II. "Mir wurde nach dem Spiel erzählt, dass es wohl 16 Tore waren. Ich konnte irgendwann nicht mehr mitzählen. Der Schiedsrichter hat 15 aufgeschrieben. Damit bin ich zufrieden", erzählt der Angreifer.

"Alle zwei Minuten gab es Anstoß"

Wie konnte es überhaupt zu einem solch außergewöhnlichen Ergebnis kommen? "Der Gegner ist nur mit acht Mann angetreten und hatte zudem zwei Spieler von den Alten Herren dabei", berichtet Hötte. Der 26-Jährige findet lobende Worte für den Sportsgeist des Gegners: "Ich ziehe den Hut davor, dass sie überhaupt angetreten sind und bis zum Ende durchgezogen haben." Schonnebecks Kapitän habe beim Stand von 25:0 sogar angeboten, das Spiel frühzeitig zu beenden. "Aber der Gegner wollte unbedingt weiter spielen", sagt Hötte.

Noch nie sei er in einem Spiel so oft über die Mittellinie nach hinten gelaufen, meint der Stürmer. Allerdings tat er das nicht, um in der Defensive auszuhelfen. "Alle zwei Minuten gab es Anstoß", so Hötte, "da musste ich ja in der eigenen Hälfte stehen."

Eine Kiste Bier für 15 Tore

Den Grund für den riesigen Torhunger begründet Hötte damit, dass Schonnebecks zweite Mannschaft unbedingt die 200 Saisontore vollmachen wollte: "Das haben wir relativ schnell geschafft." In der Folge ging es für das Team darum, seinem Torjäger möglichst viele Chancen aufzulegen. "Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich noch Torschützenkönig werden kann. Das hat natürlich unheimlich motiviert", sagt Hötte.

Aber nicht für das eigene Ego, wie er betont: "Unser bester Knipser, Nico Gotzeina, ist seit längerer Zeit verletzt, ich wollte die Trophäe für ihn holen." Gereicht hat es am Ende nicht. Damian Liedtke vom ESC Preußen schoss noch mehr Tore. "Dafür sind wir aufgestiegen, das ist sowieso mehr wert", sagt Philip Hötte.

Der 15-Tore-Mann ist ein eher bescheidener Typ, bei einem Thema wird er regelrecht kleinlaut. Auf die Frage, ob er nach dem grandiosen Spiel einen ausgegeben habe, antwortet er: "Ja, ich habe eine Kiste Bier in die Kabine gestellt. Eine Kiste für 15 Tore - eigentlich ein bisschen wenig, ich weiß."