Der deutsche Gegner: So will Russland die Olympiasiegerinnen ärgern

Endspurt in der Qualifikationsgruppe 5 für Russlands Fußballerinnen. Sie erwarten heute (ab 18 Uhr, live in der ARD) in der Arena Khimki nahe Moskau die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, hinter der sie derzeit auf Gruppenplatz zwei liegen. Und der ist wichtig, denn neben den acht Gruppensiegern lösen die sechs besten Zweiten das Ticket für die EURO 2017 in den Niederlanden.

Bleibt neben den holländischen Gastgeberinnen noch ein weiterer Platz, und den ermitteln die beiden punktschwächsten Gruppenzweiten zwischen dem 17. und 25. Oktober via Playoffs in Hin- und Rückspiel. Qualifiziert für die EM sind neben Oranje und Deutschland bereits Schweden, England, Frankreich, Norwegen, Spanien und die Schweiz.DFB.de stellt den vorletzten deutschen Qualifikationsgegner vor.

Der russische Trainerstab um Elena Fomina hat 23 Spielerinnen eingeladen, die sich seit Sonntag auf die Endphase der EM-Qualifikation vorbereiten. Der Kader bietet keine Überraschungen mit den Blöcken des WFC Rossiyanka und Zvezda Perm. Diese beiden Teams führen nach 13 Spieltagen auch die Superleague an, Rossiyanka deutlich vor Perm. Und die wiederum klar vor Ryazan und Chertanowo. Mit je sieben Treffern liegen Angreiferin Nadezhda Karpova und Mittelfeldspielerin Margarita Tschernomyrdina, beide vom FC Chertanowo aus Moskau, in der Torjägerliste vorne.

Trainerin Fomina: "Die Zeit der Wahrheit"

Vier Tage nach dem Spiel gegen die Olympiasiegerinnen erwartet Russland an selber Stelle in Khimki das Team aus Kroatien. "Jetzt ist die Zeit der Wahrheit", sagt Trainerin Fomina. "Ich möchte direkt ins EM-Finalturnier gehen, ohne Playoffs. Dafür müssen wir Kroatien schlagen und versuchen, im Spiel gegen Deutschland zu punkten." Schon jetzt hat ihr Team zumindest einen Playoff-Platz sicher. "Die deutschen Frauen sind sehr stark, haben gerade erst die Olympischen Spiele gewonnen", so Fomina. "Aber das bedeutet nicht, dass wir ihnen nicht widerstehen können. Auswärts haben wir nur 0:2 verloren (im Oktober 2015 in Wiesbaden; Anm. d. Red.). Ich hoffe auf ein besseres Ergebnis jetzt im Heimstadion."

Erfahrenste Spielerin im Team ist Torhüterin Elvira Todua mit mittlerweile 140 Länderspielen. Ihr größter Erfolg bisher war der EM-Titel 2005 mit der U 19. Ein kurioses Erlebnis gab es ein Jahr später bei der Verbandsehrung für die besten männlichen und weiblichen Fußballer. Die Trophäen für den Torhüter und die Torhüterin des Jahres 2006, ein goldener Handschuh, sahen sich frappierend ähnlich. Es gab nur eine Unterschied: links für die Frauen, rechts für die Männer. Doch das merkten die Protagonisten erst, als es zu spät war. "Ich bekam irrtümlicherweise den rechten Handschuh", erinnert sich die 30 Jahre alte Todua. Als sie das zu Hause später bemerkte, nahm sie Kontakt zu Igor Akinfeew auf. Doch der Keeper der russischen Nationalmannschaft wollte seinen Frauen-Handschuh nicht mehr hergeben.

Im selben Jahr übrigens wurde die 1,81 Meter große Blondine von einer großen Zeitung unter die 20 schönsten Sportlerinnen Russlands gewählt. "Ich war unterwegs, meine Mutter hat mir davon berichtet", sagt sie. "In Gesellschaft von Maria Scharapowa und anderen zu sein, war ein gutes Gefühl. Welches Mädchen mag es nicht, wenn die Leute einen zu schätzen wissen?"



Endspurt in der Qualifikationsgruppe 5 für Russlands Fußballerinnen. Sie erwarten heute (ab 18 Uhr, live in der ARD) in der Arena Khimki nahe Moskau die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, hinter der sie derzeit auf Gruppenplatz zwei liegen. Und der ist wichtig, denn neben den acht Gruppensiegern lösen die sechs besten Zweiten das Ticket für die EURO 2017 in den Niederlanden.

Bleibt neben den holländischen Gastgeberinnen noch ein weiterer Platz, und den ermitteln die beiden punktschwächsten Gruppenzweiten zwischen dem 17. und 25. Oktober via Playoffs in Hin- und Rückspiel. Qualifiziert für die EM sind neben Oranje und Deutschland bereits Schweden, England, Frankreich, Norwegen, Spanien und die Schweiz.DFB.de stellt den vorletzten deutschen Qualifikationsgegner vor.

Der russische Trainerstab um Elena Fomina hat 23 Spielerinnen eingeladen, die sich seit Sonntag auf die Endphase der EM-Qualifikation vorbereiten. Der Kader bietet keine Überraschungen mit den Blöcken des WFC Rossiyanka und Zvezda Perm. Diese beiden Teams führen nach 13 Spieltagen auch die Superleague an, Rossiyanka deutlich vor Perm. Und die wiederum klar vor Ryazan und Chertanowo. Mit je sieben Treffern liegen Angreiferin Nadezhda Karpova und Mittelfeldspielerin Margarita Tschernomyrdina, beide vom FC Chertanowo aus Moskau, in der Torjägerliste vorne.

Trainerin Fomina: "Die Zeit der Wahrheit"

Vier Tage nach dem Spiel gegen die Olympiasiegerinnen erwartet Russland an selber Stelle in Khimki das Team aus Kroatien. "Jetzt ist die Zeit der Wahrheit", sagt Trainerin Fomina. "Ich möchte direkt ins EM-Finalturnier gehen, ohne Playoffs. Dafür müssen wir Kroatien schlagen und versuchen, im Spiel gegen Deutschland zu punkten." Schon jetzt hat ihr Team zumindest einen Playoff-Platz sicher. "Die deutschen Frauen sind sehr stark, haben gerade erst die Olympischen Spiele gewonnen", so Fomina. "Aber das bedeutet nicht, dass wir ihnen nicht widerstehen können. Auswärts haben wir nur 0:2 verloren (im Oktober 2015 in Wiesbaden; Anm. d. Red.). Ich hoffe auf ein besseres Ergebnis jetzt im Heimstadion."

Erfahrenste Spielerin im Team ist Torhüterin Elvira Todua mit mittlerweile 140 Länderspielen. Ihr größter Erfolg bisher war der EM-Titel 2005 mit der U 19. Ein kurioses Erlebnis gab es ein Jahr später bei der Verbandsehrung für die besten männlichen und weiblichen Fußballer. Die Trophäen für den Torhüter und die Torhüterin des Jahres 2006, ein goldener Handschuh, sahen sich frappierend ähnlich. Es gab nur eine Unterschied: links für die Frauen, rechts für die Männer. Doch das merkten die Protagonisten erst, als es zu spät war. "Ich bekam irrtümlicherweise den rechten Handschuh", erinnert sich die 30 Jahre alte Todua. Als sie das zu Hause später bemerkte, nahm sie Kontakt zu Igor Akinfeew auf. Doch der Keeper der russischen Nationalmannschaft wollte seinen Frauen-Handschuh nicht mehr hergeben.

Im selben Jahr übrigens wurde die 1,81 Meter große Blondine von einer großen Zeitung unter die 20 schönsten Sportlerinnen Russlands gewählt. "Ich war unterwegs, meine Mutter hat mir davon berichtet", sagt sie. "In Gesellschaft von Maria Scharapowa und anderen zu sein, war ein gutes Gefühl. Welches Mädchen mag es nicht, wenn die Leute einen zu schätzen wissen?"

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Torhüterin Todua: Fußball und Fotoshooting

Fotoshootings mag Todua durchaus gerne, neben dem Fußball. "Seit meiner Kindheit war ich in verschiedenen Sportarten engagiert: Basketball, Judo, Gymnastik", sagt die aus Tkvarcheli in der damals sowjetisch autonomen Region Abchasien stammende Keeperin. "Aber der Fußball gab mir im Laufe der Zeit am meisten. Als ich von einem professionellen Frauenteam in meiner Stadt erfuhr, Don-Tex, fing ich richtig Feuer."

Während des Bürgerkrieges war sie mit ihrer Familie aus dem georgischen Kaukasus in den Süden Russlands nach Nowotscherkassk bei Rostow am Don geflohen. Die Eltern leben weiterhin dort, während die Tochter für Rossiyanka in der Nähe von Moskau gut 1000 Kilometer entfernt kickt. 2012 übrigens stand sie für eine männliche abchasische Auswahl zwischen Pfosten. Ihr "Nationalteam" gewann in Freundschaft gegen FC Krasnodar mit 2:1. Zu ihren abchasischen Wurzeln bekennt sich die EM-Teilnehmerin von 2009 und 2013: "Mein Vater ist abchasisch, meine Mutter russisch. Mit meinen Eltern spreche ich leider selten. Aber jedes neue Jahr feiern wir zusammen - Vater, Mutter, mein Bruder, seine Familie und ich."

Hartnäckigkeit, Reaktionsschnelligkeit, die Fähigkeit, Schmerzen zu vergessen und kein Selbstmitleid zu haben, betrachtet Elvira Todua als ihre Tugenden. "Ich mag Selfies, habe einen kleinen Hund, ich liebe Süßigkeiten und manchmal kaufe ich Dinge, die ich absolut nicht gebrauche", gesteht sie. "Auf dem Feld bin ich verrückt und kenne keine Grenzen. Ich bin ein Perfektionist. Was mich stört sind Stereotype wie: Frauen, die Fußball spielen, sind unhöflich, hässlich und so weiter. Nichts dergleichen stimmt."

Kovalenko ist Größenwahn fremd

Von der ältesten und erfahrensten Spielerin im Kader zur jüngsten Spielerin: Ksenia Kovalenko ist Verteidigerin mit zwei EM-Einsätzen in diesem Jahr. Die 21-Jährige wurde in Aksu im Osten Kasachstans geboren. Als sie ein Jahr war, zog die Familie nach Nowokusnezk in Sibiriens Kohleregion. Dort begann ihre Karriere. "Ich habe viel Zeit mit meinem älteren Bruder und seinen Freunden verbracht", sagt sie. "Natürlich spielten die Jungen auf dem Hof Fußball, und ich habe immer mitgekickt. Sorry, meine Geschichte klingt wenig originell, aber so habe ich den Fußball lieben gelernt."

Beim WFC Kuzbass Kemerovo übrigens war sie mit 14 Jahren eine torgefährliche Stürmerin. Seit 2014 verteidigt sie beim WFC Rossiyanka. Einen Lieblingsverein habe sie nicht, aber einen Lieblingsspieler: Nationalspieler Alexander Golovin von ZSKA Moskau. "Wir wuchsen in Kemerowo zusammen auf", sagt sie. "Wenn ich nichts zu tun hatte, habe ich gern mit den Jungs trainiert. Ich erinnere mich deshalb an Sasha von jungem Alter an."

Neben dem Spielfeld hat sich die 1,72 Meter große kasachisch-sibirische Fußballerin schon mehrfach einen Namen als Fotomodell für einen großen internationalen Sportartikler gemacht. "Es ist eine große Ehre, für eine Marke mit langer Geschichte im Sport in Fotosessions zu arbeiten", sagt sie völlig unaufgeregt. "Warum auch nicht? Ich bin die Gleiche geblieben wie vorher. Einen Größenwahn habe ich deswegen nicht."

Der russische Kader

Tor: Alena Belyaeva (Chertanovo), Julia Grichenko, Elvira Todua (beide Rossiyanka)

Abwehr: Anna Belomytseva, Ksenia Tsybutovich (beide Ryazan VDV), Julia Gordeeva (Chertanovo), Catherine Dimitrenko, Elvira Ziyastinova, Ksenia Kovalenko, Anna Kozhnikova (alle Rossiyanka), Tatiana Sheykina (ZSKA Moskau)

Mittelfeld: Alena Andreeva, Margarita Tschernomyrdina (beide Chertanovo), Daria Makarenko, Ekaterina Pantyukhina, Anastasia Pozdeyeva (alle Zvezda 2005), Olesya Maschina, Elena Morozova, Catherine Sochneva, Elena Terekhova, Anna Cholovyaga (alle Rossiyanka)

Angriff: Elena Danilova ( Ryazan VDV), Nadezhda Karpova (Chertanovo)

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