Den deutschen Fußball kennt Matthieu Delpierre genau. Seit mehr als acht Jahren ist er nun in der Bundesliga aktiv. Zunächst für den VfB Stuttgart, seit dieser Saison für die TSG 1899 Hoffenheim. Die Bundesliga wäre für den Verteidiger beinahe das Sprungbrett in die französische Nationalmannschaft gewesen.
Zweimal wurde er 2008 vom damaligen Trainer Raymond Domenech in den Kader der Equipe Tricolor berufen. Zu einem Einsatz reichte es zwar nicht, dDennoch ist der ehemalige Jugendnationalspieler bestens im französischen Fußball vernetzt und über ihn informiert. Vor dem Länderspiel zwischen der Frankreich und der DFB-Auswahl heute (ab 21 Uhr, live in der ARD) hat Redakteur Niels Barnhofer im fanclub.dfb.de-Interview mit Matthieu Delpierre über Franck Ribery, Didier Deschamps und Yohan Cabaye gesprochen.
fanclub.dfb.de: Herr Delpierre, wie gut ist die französische Nationalmannschaft derzeit?
Matthieu Delpierre: Didier Deschamps hat die Nationalmannschaft nach der EURO übernommen. Seither hat er viele neue und junge Spieler berufen. Dennoch können sich die Ergebnisse sehen lassen. Ich denke, man kann sagen, dass es zur Zeit ganz gut läuft.
fanclub.dfb.de: In der FIFA-Weltrangliste steht Frankreich im Moment auf Platz 17. Entspricht das dem aktuellen Leistungsstand?
Matthieu Delpierre: Ich gehe davon aus, dass diese Platzierung noch auf die Ergebnisse der letzten Welt- und Europameisterschaft zurückzuführen ist. Das Team hat sich aber in jüngster Zeit verbessert. Nach meinem Empfinden spiegelt die Weltrangliste daher nicht den aktuellen Leistungsstand wider. Ich glaube, dass Frankreich im Moment zu den besten zehn Nationen der Welt gehört.
fanclub.dfb.de: Wie schätzen sie die vergangenen Ergebnisse ein – unter anderem 2:1 in Italien, 1:1 gegen Spanien?
Matthieu Delpierre: Das sind sehr positive Ergebnisse. Und nicht nur das. Die Mannschaft hat in beiden Begegnungen sehr gut gespielt. Man hat gesehen, dass da eine neue Mannschaft zusammenwächst, sich entwickelt. Sie gewinnt an Sicherheit. Diese Resultate haben sich die Spieler verdient. Gegen Spanien gab es sogar genug Chancen, um die Partie zu gewinnen. Dennoch: Beim Welt- und Europameister 1:1 zu spielen, ist schon sehr gut.
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Den deutschen Fußball kennt Matthieu Delpierre genau. Seit mehr als acht Jahren ist er nun in der Bundesliga aktiv. Zunächst für den VfB Stuttgart, seit dieser Saison für die TSG 1899 Hoffenheim. Die Bundesliga wäre für den Verteidiger beinahe das Sprungbrett in die französische Nationalmannschaft gewesen.
Zweimal wurde er 2008 vom damaligen Trainer Raymond Domenech in den Kader der Equipe Tricolor berufen. Zu einem Einsatz reichte es zwar nicht, dDennoch ist der ehemalige Jugendnationalspieler bestens im französischen Fußball vernetzt und über ihn informiert. Vor dem Länderspiel zwischen der Frankreich und der DFB-Auswahl heute (ab 21 Uhr, live in der ARD) hat Redakteur Niels Barnhofer im fanclub.dfb.de-Interview mit Matthieu Delpierre über Franck Ribery, Didier Deschamps und Yohan Cabaye gesprochen.
fanclub.dfb.de: Herr Delpierre, wie gut ist die französische Nationalmannschaft derzeit?
Matthieu Delpierre: Didier Deschamps hat die Nationalmannschaft nach der EURO übernommen. Seither hat er viele neue und junge Spieler berufen. Dennoch können sich die Ergebnisse sehen lassen. Ich denke, man kann sagen, dass es zur Zeit ganz gut läuft.
fanclub.dfb.de: In der FIFA-Weltrangliste steht Frankreich im Moment auf Platz 17. Entspricht das dem aktuellen Leistungsstand?
Matthieu Delpierre: Ich gehe davon aus, dass diese Platzierung noch auf die Ergebnisse der letzten Welt- und Europameisterschaft zurückzuführen ist. Das Team hat sich aber in jüngster Zeit verbessert. Nach meinem Empfinden spiegelt die Weltrangliste daher nicht den aktuellen Leistungsstand wider. Ich glaube, dass Frankreich im Moment zu den besten zehn Nationen der Welt gehört.
fanclub.dfb.de: Wie schätzen sie die vergangenen Ergebnisse ein – unter anderem 2:1 in Italien, 1:1 gegen Spanien?
Matthieu Delpierre: Das sind sehr positive Ergebnisse. Und nicht nur das. Die Mannschaft hat in beiden Begegnungen sehr gut gespielt. Man hat gesehen, dass da eine neue Mannschaft zusammenwächst, sich entwickelt. Sie gewinnt an Sicherheit. Diese Resultate haben sich die Spieler verdient. Gegen Spanien gab es sogar genug Chancen, um die Partie zu gewinnen. Dennoch: Beim Welt- und Europameister 1:1 zu spielen, ist schon sehr gut.
fanclub.dfb.de: Ist Didier Deschamps der richtige Trainer?
Matthieu Delpierre: Ich weiß natürlich nicht genau, was er macht. Aber ich finde, man kann sehen, dass die Abstimmung innerhalb des Team stimmt. Die Mischung stimmt. Er gewährt vielen jungen Spielern eine Chance. Und das funktioniert. Die Mannschaft versteht es, seine Vorstellungen umzusetzen.
fanclub.dfb.de: Bei den vergangenen beiden großen Turnieren ist Frankreich auch ein Stück an sich selbst gescheitert, da interne Probleme das sportliche störten. Ist das nun ausgeräumt?
Matthieu Delpierre: Zur Zeit ist die Stimmung sehr gut. Die Ergebnisse helfen. Wenn man jetzt sieht, wie die Spieler kämpfen, einer für den anderen, und wie sie sich freuen, sind das ganz positive Zeichen für die Zukunft.
Fanclub.dfb.de: Ist das ein Verdienst des Trainers?
Matthieu Delpierre: Didier Deschamps hat immer wieder betont, dass man in der Mannschaft sein Ego hinten an stellen muss. Sein Credo besagt, dass sich jeder darüber freuen und darauf stolz sein muss, für Frankreich spielen zu dürfen. Außerdem hebt er hervor, dass man nur als Team bestehen kann. Es geht nur zusammen in Fußball.
fanclub.dfb.de: Insofern stehen auch die Führungsspieler in der Pflicht. Wer sind derzeit die Leader im Team?
Matthieu Delpierre: Im Tor steht mit Hugo Lloris ein Spieler mit sehr viel Erfahrung. Auch Patrice Evra hat viele Spiele auf internationaler Ebene absolviert. Genauso Karim Benzema. Oder auch Franck Ribery. Das sind alles Leute, die schon sehr lange dabei sind. Das ist ein Gerüst, auf dem man aufbauen kann.
fanclub.dfb.de: Wo liegen die Stärken der Mannschaft?
Matthieu Delpierre: In den vergangenen Spielen haben sie sehr kompakt gestanden und wenige Torchancen zugelassen. In der Offensive haben sie so viel Qualität. Jeder Spieler kann ein Spiel entscheiden. Da spreche ich über Franck Ribery oder Karim Benzema. Sie habe das Überraschungsmoment. Zudem gibt es mit Olivier Giroud eine gute Alternative. Da gibt es viele Möglichkeiten.
fanclub.dfb.de: Gibt es Schwächen?
Matthieu Delpierre: Ja, das bleibt nicht aus. Die Mannschaft entwickelt sich in eine neue Richtung. Es werden viele neue Spieler eingesetzt. Insofern kann noch nicht alles rund laufen. Das Team hat sicherlich noch Optimierungsmöglichkeiten. Die Automatismen müssen noch besser greifen. Aber daran arbeiten sie. Sie sind auf einem guten Weg. Wenn die Ergebnisse weiter stimmen, wird das Selbstvertrauen wachsen. Insofern bin ich gespannt, was kommt.
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fanclub.dfb.de: Zuletzt sind viele Spieler zum Einsatz gekommen, die eine überschaubare Anzahl an Länderspielen aufzuweisen haben. Ist das eine Testphase oder ein Umbruch?
Matthieu Delpierre: Didier Deschamps hat einen Stamm von Spielern, die er regelmäßig einsetzt. Das ist sein Gerüst. Dazu gehören fünf, sechs Spieler. Auf den anderen Positionen probiert er noch aus. Der französische Spielermarkt bietet derzeit großes Potenzial. Es gibt viele gute Spieler. Yohan Cabaye gehört dazu, ein Spieler von dem ich sehr viel halte. Er entwickelt sich prima, übernimmt immer mehr Verantwortung.
fanclub.dfb.de: Sie kennen auch den deutschen Fußball sehr gut, spielen seit mehr als acht Jahren in der Bundesliga, auf was für ein Spiel können sich die Fans am kommenden Mittwoch einstellen?
Matthieu Delpierre: Jeder weiß, wie offensiv die DFB-Auswahl spielt, wie schnell sie umschalten kann. Das wird ein schwieriges Spiel für Frankreich. Beide Teams spielen sehr diszipliniert. Frankreich steht sehr stabil in der Defensive. Das wird interessant zu sehen sein, wie die deutsche Mannschaft sich da durchspielen will. Ich bin gespannt, das wird ein sehr offenes Spiel.
fanclub.dfb.de: Welchen Stellenwert genießen Spiele gegen die deutsche Mannschaft in Frankreich?
Matthieu Delpierre: Einen sehr großen. Es ist ein Klassiker. Deutschland ist derzeit eine der stärksten Nationen, die Mannschaft von Joachim Löw spielt einen sehr guten Fußball. Das wird ein guter Test für beide.
fanclub.dfb.de: Abschlussfrage: Wagen Sie einen Tipp?
Matthieu Delpierre: So ein Spiel will keiner verlieren. Deswegen gehe ich davon aus, dass das Spiel 1:1 endet.
