David Kinsombi: Ungeduldig und willensstark

Am Tag nach seinem zweiten Bundesliga-Einsatz und einem wackeren Kampf gegen einen Kevin de Bruyne vom VfL Wolfsburg hat es David Kinsombi immer noch gewurmt, dass das späte Ausgleichstor zum 1:1 ausgerechnet über seine Seite fiel. Er war nicht mehr hinterhergekommen, als der frisch eingewechselte Marcel Schäfer plötzlich den Spurt anzog und perfekt in die Mitte passte. Zwei Minuten hatten nur gefehlt, 120 Sekunden, und David Kinsombi wäre richtig glücklich gewesen – dann nämlich hätte der gerade 19 Jahre alt gewordene Deutsch-Kongolese seinen Teil dazu beigetragen, dass Eintracht Frankfurt gegen den Tabellenzweiten ein zu-Null über die Zeit gerettet hätte. Immerhin machte ihm hinterher von den gestandenen Profis keiner einen Vorwurf. Das wäre auch nicht angebracht gewesen.

David Kinsombi, der ja nur ins Team gerückt war, weil Timothy Chandler seine Gelbsperre absitzen musste und Aleksandar Ignjovski seit Wochen erkrankt ist, hat seine Sache ganz ordentlich gemacht. Klar, es gab ein paar Wackler, sein Stellungsspiel in der ersten Halbzeit war nicht gut, zuweilen wurde er überlaufen. Aber der junge Mann mit der auffälligen Brikettfrisur gab nie auf, verbiss sich förmlich in seine Aufgabe, beackerte seinen renommierten Gegenspieler, so lange die Kräfte reichten. Und die waren eine gute Viertelstunde vor Schluss aufgebraucht. Kinsombi wand sich in Krämpfen, musste kurz vor Schluss behandelt werden. Warum Trainer Thomas Schaaf den ausgelaugten rechten Verteidiger da nicht auswechselte, ist nicht so ganz nachzuvollziehen. Einen Gefallen hat er Kinsombi damit ganz sicher nicht getan.

Erst ohne Mannschaft, jetzt im Profikader

Und dennoch ist der Aufstieg des Mannes aus Rüdesheim in der Bundesligamannschaft erstaunlich. Denn als David Kinsombi im Sommer des vergangenen Jahres von der U 19 des FSV Mainz 05 zu Eintracht Frankfurt wechselte, gab es plötzlich keine Mannschaft mehr für ihn. Eigentlich, so war der Plan von Sportdirektor Bruno Hübner, sollte Kinsombi, immerhin Kapitän der A-Jugend in Mainz, in der U23-Mannschaft der Eintracht Spielpraxis sammeln und nach und nach an das Niveau der Profis herangeführt werden. Doch als der Verteidiger da war, hatten die Eintracht-Oberen schon längst die zweite Mannschaft aus der Regionalliga aus finanziellen Gründen abgemeldet. Kinsombi hatte zwar einen Lizenzspielervertrag, aber keine Mannschaft mehr. Also durfte er gleich bei den Profis mitmachen.

Und er schaffte es, immerhin neunmal im Kader der Hessen zu stehen. Und am 1. November des vergangenen Jahres stand er prompt erstmals in der Startelf. Gegen Hannover 96 gab es zwar eine unglückliche 0:1-Niederlage, die Alexander Madlung per Eigentor kurz vor Schluss besiegelte, aber die Kritiken für den Newcomer waren nicht schlecht. "Kinsombi war ganz ordentlich", beurteilte Sportdirektor Bruno Hübner die Leistung des Verteidigers, der auf beiden Seiten spielen kann und im zentralen Abwehrverbund. "Er hat gezeigt, dass er ein Thema für die erste Formation ist", lobte seinerzeit auch Coach Schaaf. Glück hatte Kinsombi damals, als ein Treffer seines Gegenspielers Jimmy Briand die Anerkennungn verweigert bekam. In dieser Situation sah der junge Mann nicht glücklich aus.

Kandidat für die U 20-WM in Neuseeland?

Klar ist auch: Kinsombi, der sein Abitur am Elly-Heuss-Gymnasium in Wiesbaden gebaut hat, muss noch lernen. Er kommt in der Bundesliga nur zum Einsatz, wenn etablierte Spieler ausfallen. Im Trainingslager in Abu Dhabi hat ihm der slowakische Nationalspieler Miroslaw Stoch, mittlerweile in Diensten von Al Ain FC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in einem Testspiel die Grenzen aufgezeigt. Aber der Junge ist willig, engagiert, er will lernen, will sich verbessern. Bisher hat er zudem ein Spiel für die deutsche U 18-Nationalmannschaft bestritten, gegen Italien (3:0), an seiner Seite spielte seinerzeit Innenverteidiger Marc-Oliver Kempf, mittlerweile beim SC Freiburg unter Vertrag. Kinsombi ist sicherlich auch ein Kandidat für die U 20-Auswahl, die in diesem Jahr an der Weltmeisterschaft in Neuseeland (30. Mai bis 20. Juni) teilnimmt.

David Kinsombi, der sowohl die deutsche als auch die kongolesische Staatsbürgerschaft besitzt, wechselte im Sommer 2011 vom SV Wehen Wiesbaden zum FSV Mainz 05. Dort konnte er auf Anhieb überzeugen. Er avancierte zum Kapitän der U 19 und durfte in dieser Saison bereits viermal in der U 23 in der Regionalliga Südwest ran. Zweimal stand er dabei in der Startelf und kam über die komplette Spielzeit zum Einsatz.

Sein Wechsel nach Frankfurt ist in Mainz nicht überall auf Zustimmung getroffen. Er habe sich nicht gedulden wollen, heißt es, er habe den vorgezeigten Weg nicht zu Ende gegangen. Geduld ist nicht die Stärke des David Kinsombi. Aber bislang hat er gezeigt, dass er es in der Bundesliga schaffen will. Im Spiel der Eintracht beim FC Augsburg gehört er wieder zum Kader.

[tk]

Am Tag nach seinem zweiten Bundesliga-Einsatz und einem wackeren Kampf gegen einen Kevin de Bruyne vom VfL Wolfsburg hat es David Kinsombi immer noch gewurmt, dass das späte Ausgleichstor zum 1:1 ausgerechnet über seine Seite fiel. Er war nicht mehr hinterhergekommen, als der frisch eingewechselte Marcel Schäfer plötzlich den Spurt anzog und perfekt in die Mitte passte. Zwei Minuten hatten nur gefehlt, 120 Sekunden, und David Kinsombi wäre richtig glücklich gewesen – dann nämlich hätte der gerade 19 Jahre alt gewordene Deutsch-Kongolese seinen Teil dazu beigetragen, dass Eintracht Frankfurt gegen den Tabellenzweiten ein zu-Null über die Zeit gerettet hätte. Immerhin machte ihm hinterher von den gestandenen Profis keiner einen Vorwurf. Das wäre auch nicht angebracht gewesen.

David Kinsombi, der ja nur ins Team gerückt war, weil Timothy Chandler seine Gelbsperre absitzen musste und Aleksandar Ignjovski seit Wochen erkrankt ist, hat seine Sache ganz ordentlich gemacht. Klar, es gab ein paar Wackler, sein Stellungsspiel in der ersten Halbzeit war nicht gut, zuweilen wurde er überlaufen. Aber der junge Mann mit der auffälligen Brikettfrisur gab nie auf, verbiss sich förmlich in seine Aufgabe, beackerte seinen renommierten Gegenspieler, so lange die Kräfte reichten. Und die waren eine gute Viertelstunde vor Schluss aufgebraucht. Kinsombi wand sich in Krämpfen, musste kurz vor Schluss behandelt werden. Warum Trainer Thomas Schaaf den ausgelaugten rechten Verteidiger da nicht auswechselte, ist nicht so ganz nachzuvollziehen. Einen Gefallen hat er Kinsombi damit ganz sicher nicht getan.

Erst ohne Mannschaft, jetzt im Profikader

Und dennoch ist der Aufstieg des Mannes aus Rüdesheim in der Bundesligamannschaft erstaunlich. Denn als David Kinsombi im Sommer des vergangenen Jahres von der U 19 des FSV Mainz 05 zu Eintracht Frankfurt wechselte, gab es plötzlich keine Mannschaft mehr für ihn. Eigentlich, so war der Plan von Sportdirektor Bruno Hübner, sollte Kinsombi, immerhin Kapitän der A-Jugend in Mainz, in der U23-Mannschaft der Eintracht Spielpraxis sammeln und nach und nach an das Niveau der Profis herangeführt werden. Doch als der Verteidiger da war, hatten die Eintracht-Oberen schon längst die zweite Mannschaft aus der Regionalliga aus finanziellen Gründen abgemeldet. Kinsombi hatte zwar einen Lizenzspielervertrag, aber keine Mannschaft mehr. Also durfte er gleich bei den Profis mitmachen.

Und er schaffte es, immerhin neunmal im Kader der Hessen zu stehen. Und am 1. November des vergangenen Jahres stand er prompt erstmals in der Startelf. Gegen Hannover 96 gab es zwar eine unglückliche 0:1-Niederlage, die Alexander Madlung per Eigentor kurz vor Schluss besiegelte, aber die Kritiken für den Newcomer waren nicht schlecht. "Kinsombi war ganz ordentlich", beurteilte Sportdirektor Bruno Hübner die Leistung des Verteidigers, der auf beiden Seiten spielen kann und im zentralen Abwehrverbund. "Er hat gezeigt, dass er ein Thema für die erste Formation ist", lobte seinerzeit auch Coach Schaaf. Glück hatte Kinsombi damals, als ein Treffer seines Gegenspielers Jimmy Briand die Anerkennungn verweigert bekam. In dieser Situation sah der junge Mann nicht glücklich aus.

Kandidat für die U 20-WM in Neuseeland?

Klar ist auch: Kinsombi, der sein Abitur am Elly-Heuss-Gymnasium in Wiesbaden gebaut hat, muss noch lernen. Er kommt in der Bundesliga nur zum Einsatz, wenn etablierte Spieler ausfallen. Im Trainingslager in Abu Dhabi hat ihm der slowakische Nationalspieler Miroslaw Stoch, mittlerweile in Diensten von Al Ain FC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in einem Testspiel die Grenzen aufgezeigt. Aber der Junge ist willig, engagiert, er will lernen, will sich verbessern. Bisher hat er zudem ein Spiel für die deutsche U 18-Nationalmannschaft bestritten, gegen Italien (3:0), an seiner Seite spielte seinerzeit Innenverteidiger Marc-Oliver Kempf, mittlerweile beim SC Freiburg unter Vertrag. Kinsombi ist sicherlich auch ein Kandidat für die U 20-Auswahl, die in diesem Jahr an der Weltmeisterschaft in Neuseeland (30. Mai bis 20. Juni) teilnimmt.

David Kinsombi, der sowohl die deutsche als auch die kongolesische Staatsbürgerschaft besitzt, wechselte im Sommer 2011 vom SV Wehen Wiesbaden zum FSV Mainz 05. Dort konnte er auf Anhieb überzeugen. Er avancierte zum Kapitän der U 19 und durfte in dieser Saison bereits viermal in der U 23 in der Regionalliga Südwest ran. Zweimal stand er dabei in der Startelf und kam über die komplette Spielzeit zum Einsatz.

Sein Wechsel nach Frankfurt ist in Mainz nicht überall auf Zustimmung getroffen. Er habe sich nicht gedulden wollen, heißt es, er habe den vorgezeigten Weg nicht zu Ende gegangen. Geduld ist nicht die Stärke des David Kinsombi. Aber bislang hat er gezeigt, dass er es in der Bundesliga schaffen will. Im Spiel der Eintracht beim FC Augsburg gehört er wieder zum Kader.