"Das Wunder von Bern": Besuch im Musical

Es riecht hier nach Leidenschaft, nach Schweiß. Es riecht hier also genauso wie bei einem guten Fußballspiel. Aber es ist kein Rasen zu sehen, keine Tore, kein Schiedsrichter. Dabei geht es doch um Fußball. Um eines der bedeutendsten deutschen Spiele aller Zeiten sogar. Aber es ist nur eine Probe. Eine Probe für das Musical "Das Wunder von Bern". DFB.de war vor der Premiere im neuen Stage Theater an der Elbe, die am Sonntagabend in Hamburg gefeiert wurde.

Die Geschichte dahinter ist bekannt aus dem Film von Sönke Wortmann, der vor zehn Jahren fast vier Millionen Menschen im Kino in seinen Bann gezogen hat. Es geht um eine Familie, die sich findet. Es geht um einen kleinen Jungen, der einen großen Traum hat. Es geht vor allem um eine Mannschaft, die über sich hinauswächst.

Denn was bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz passiert, verändert alles. Die DFB-Auswahl holt den Titel, eine Sensation. Plötzlich haben die vom Krieg geplagten Menschen in Deutschland wieder Hoffnung. Eine Nation im Aufbau, ein einzigartiger Moment, neuer Lebensmut für ein ganzes Land. Und das alles, dieses Gefühl, diese Aufbruchstimmung soll über ein Musical transportiert werden? Ist das überhaupt möglich? Ein Blick hinter die Kulissen in fünf Akten.

Hees: "Rahn hat Fußball mit dem Herzen gespielt"

Szene 1, Rückblick, Auftritt deutsche Nationalmannschaft: Der Regen prasselt unaufhörlich hernieder im Wankdorf-Stadion in Bern. Es ist das Jahr 1954, es ist Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz, es ist Finaltag: Deutschland gegen Ungarn. Es ist der Tag, an dem auch Radiomoderator Herbert Zimmermann Geschichte schreibt. Das Wunder von Bern ist eng mit dieser wunderbaren Reportage verbunden: "Jetzt Deutschland am linken Flügel durch Schäfer, Schäfers Zuspiel zu Morlock wird abgewehrt, und Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn, am Ball. Er hat den Ball – verloren diesmal, gegen Schäfer, Schäfer nach innen geflankt – Kopfball – abgewehrt – aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! – Toooooor! Toooooor! Tooooooooor! Toooooooor!"

Szene 2, Gegenwart, Auftritt Dominik Hees: Der 25-Jährige ist einer der Hauptdarsteller des Musicals. Hees spielt die Rolle des Helmut Rahn. Achtmal in der Woche wird er also das entscheidende 3:2 erzielen, am Wochenende sogar zweimal am Tag. Nur dienstags nicht, da gibt es keine Aufführung. Aber wie geht ein junger Mann damit um, einen Nationalhelden zu spielen? "Es ist nicht einfach", sagt Hees. "Ich spüre schon Druck auf meinen Schultern. Ich möchte dieser Rolle natürlich gerecht werden. Rahn hat Fußball mit dem Herzen gespielt. Er konnte feiern und leben, hat aber parallel alles für den Fußball gemacht. Er war seine große Leidenschaft. Das verbindet uns."

Das Wunder von Bern ist eine Geschichte, die weit über den Fußball hinausgeht. Die deshalb so fasziniert. Fast vier Millionen Menschen haben den Film 2004 im Kino gesehen. Vor dem Hintergrund der Weltmeisterschaft 1954 wird eine bewegende Vater-Sohn-Geschichte erzählt. Der neunjährige Matthias lebt mit seinen älteren Geschwistern sowie Mutter Christa in Essen. Tiefster Ruhrpott, tiefste Tristesse. Vater Richard ist immer noch in Kriegsgefangenschaft. Das tägliche Leben ist hart, und zunächst kämpft jeder alleine für sich und seine Träume. Matthias beispielsweise schwärmt für den Nationalspieler Helmut Rahn, den Lokalhelden, und wünscht sich nichts sehnlicher, als seinen Freund und Idol zur WM begleiten zu können. Doch als der Vater nach zehn Jahren aus dem Krieg heimkehrt, ist nichts mehr, wie es einmal war.



Es riecht hier nach Leidenschaft, nach Schweiß. Es riecht hier also genauso wie bei einem guten Fußballspiel. Aber es ist kein Rasen zu sehen, keine Tore, kein Schiedsrichter. Dabei geht es doch um Fußball. Um eines der bedeutendsten deutschen Spiele aller Zeiten sogar. Aber es ist nur eine Probe. Eine Probe für das Musical "Das Wunder von Bern". DFB.de war vor der Premiere im neuen Stage Theater an der Elbe, die am Sonntagabend in Hamburg gefeiert wurde.

Die Geschichte dahinter ist bekannt aus dem Film von Sönke Wortmann, der vor zehn Jahren fast vier Millionen Menschen im Kino in seinen Bann gezogen hat. Es geht um eine Familie, die sich findet. Es geht um einen kleinen Jungen, der einen großen Traum hat. Es geht vor allem um eine Mannschaft, die über sich hinauswächst.

Denn was bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz passiert, verändert alles. Die DFB-Auswahl holt den Titel, eine Sensation. Plötzlich haben die vom Krieg geplagten Menschen in Deutschland wieder Hoffnung. Eine Nation im Aufbau, ein einzigartiger Moment, neuer Lebensmut für ein ganzes Land. Und das alles, dieses Gefühl, diese Aufbruchstimmung soll über ein Musical transportiert werden? Ist das überhaupt möglich? Ein Blick hinter die Kulissen in fünf Akten.

Hees: "Rahn hat Fußball mit dem Herzen gespielt"

Szene 1, Rückblick, Auftritt deutsche Nationalmannschaft: Der Regen prasselt unaufhörlich hernieder im Wankdorf-Stadion in Bern. Es ist das Jahr 1954, es ist Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz, es ist Finaltag: Deutschland gegen Ungarn. Es ist der Tag, an dem auch Radiomoderator Herbert Zimmermann Geschichte schreibt. Das Wunder von Bern ist eng mit dieser wunderbaren Reportage verbunden: "Jetzt Deutschland am linken Flügel durch Schäfer, Schäfers Zuspiel zu Morlock wird abgewehrt, und Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn, am Ball. Er hat den Ball – verloren diesmal, gegen Schäfer, Schäfer nach innen geflankt – Kopfball – abgewehrt – aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! – Toooooor! Toooooor! Tooooooooor! Toooooooor!"

Szene 2, Gegenwart, Auftritt Dominik Hees: Der 25-Jährige ist einer der Hauptdarsteller des Musicals. Hees spielt die Rolle des Helmut Rahn. Achtmal in der Woche wird er also das entscheidende 3:2 erzielen, am Wochenende sogar zweimal am Tag. Nur dienstags nicht, da gibt es keine Aufführung. Aber wie geht ein junger Mann damit um, einen Nationalhelden zu spielen? "Es ist nicht einfach", sagt Hees. "Ich spüre schon Druck auf meinen Schultern. Ich möchte dieser Rolle natürlich gerecht werden. Rahn hat Fußball mit dem Herzen gespielt. Er konnte feiern und leben, hat aber parallel alles für den Fußball gemacht. Er war seine große Leidenschaft. Das verbindet uns."

Das Wunder von Bern ist eine Geschichte, die weit über den Fußball hinausgeht. Die deshalb so fasziniert. Fast vier Millionen Menschen haben den Film 2004 im Kino gesehen. Vor dem Hintergrund der Weltmeisterschaft 1954 wird eine bewegende Vater-Sohn-Geschichte erzählt. Der neunjährige Matthias lebt mit seinen älteren Geschwistern sowie Mutter Christa in Essen. Tiefster Ruhrpott, tiefste Tristesse. Vater Richard ist immer noch in Kriegsgefangenschaft. Das tägliche Leben ist hart, und zunächst kämpft jeder alleine für sich und seine Träume. Matthias beispielsweise schwärmt für den Nationalspieler Helmut Rahn, den Lokalhelden, und wünscht sich nichts sehnlicher, als seinen Freund und Idol zur WM begleiten zu können. Doch als der Vater nach zehn Jahren aus dem Krieg heimkehrt, ist nichts mehr, wie es einmal war.

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Regisseur Mehmert: "Es soll die Menschen mitreißen"

Szene 3, Auftritt Regisseur Gil Mehmert: Es ist ein Samstagmorgen in Hamburg, der Herbst lässt noch ein paar Sonnenstrahlen zu. Auf der Elbe herrscht reger Schiffsverkehr. Direkt am Ufer des Flusses wird neben dem "König der Löwen" ein weiteres Theaterhaus für "Das Wunder von Bern" errichtet. Es ist noch eine riesige Baustelle. Am Premierentag wird hier alles glänzen, Deutschlands Prominenz hat sich angekündigt. Auf der Bühne herrscht völliges Chaos. Die Zuschauersessel sind noch mit Plastikfolien abgedeckt. Alles riecht neu, nach frischer Farbe, nach Holz. Wenigstens das Wetter ist gut, fast zu gut für diese Jahreszeit.

Regisseur Mehmert bekommt davon nichts mit. Die gesamte Konzentration des erfolgreichen Theater- und Filmproduzenten gilt einer großen Durchlaufprobe an diesem Tag. Der erste Akt des Musicals wird geübt. Das geschieht nicht auf der großen Bühne, nicht auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Es geschieht in einem kleinen Proberaum in der dritten Etage des Gebäudes. Der Boden ist mit bunten Streifen beklebt, damit jeder weiß, wohin er sich bewegen muss. Als Mehmert dreimal in die Hände klatscht, löst sich das verwirrende Treiben auf. Innerhalb weniger Augenblicke sind alle auf ihren Plätzen. Die Show beginnt mit Musikbegleitung. Dann simuliert Mehmert das Öffnen des Vorhangs. Die Aufführung startet.

"Fußball spielt im gesamten Musical eine Rolle", sagt der 49-Jährige. "Das fängt mit den Kindern an, die mit Dosen kicken und endet mit der Umsetzung des WM-Endspiels." Er trägt an diesem Tag ein blaues Jeanshemd, eine graue Hose und braune Schuhe. Auffällig ist aber vor allem sein strenger Blick, nichts wird dem Zufall überlassen. Jede Geste, jede Bewegung der Darsteller wird genauestens beobachtet: "Um das Finale zu inszenieren, haben wir uns mit Produzenten und Kreativen über Wochen eingeschlossen und Ideen entwickelt. Es soll die Menschen mitreißen wie seinerzeit Helmut Rahns Siegtor."

"Wir wollen die Menschen mit unserer Geschichte berühren"

Um die Filmvorlage von Sönke Wortmann auf die Musicalbühne zu bringen, werden mehr als 600 Kostüme benötigt, dazu 100 Perücken aus Echthaar. Jedes Detail ist wichtig, um die Zeit von 1954 wieder aufleben zu lassen. Die Fußballschuhe müssen aussehen wie früher, der Ball natürlich auch – einfach alles, ohne Ausnahme.

Vielleicht können die Verantwortlichen mit dem "Wunder von Bern" ja einen ähnlichen Volltreffer auf die Bühne bringen wie mit dem "König der Löwen", der inzwischen seit 13 Jahren täglich außer montags aufgeführt wird. Am Wochenende sogar zweimal. Fast jede Vorstellung ist ausverkauft, mehr als zehn Millionen Menschen haben das Spektakel erlebt – eine unvorstellbare Erfolgsgeschichte. Auch deshalb gilt Hamburg als Deutschlands Musical-Hauptstadt.

"Wir sind stolz darauf, dass wir von Stage Entertainment diesen Vertrauensvorschuss bekommen und ein deutsches Musical präsentieren dürfen", sagt Mehmert. "Natürlich stellt uns besonders der Fußball mit seiner Emotionalität vor enorme Herausforderungen. Aber genau das macht es spannend und reizvoll. Wir wollen die Menschen mit unserer Geschichte so berühren, wie es vor 60 Jahren mit dem WM-Titel geschehen ist. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das gelingen wird."

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Kaum noch Karten für Vorstellungen bis Jahresende

Szene 4, Auftritt Mark Weigel als Fritz Walter: Eben noch hat Weigel (45) auf der Bühne den Kapitän der Weltmeister-Auswahl gespielt. Seine Haare sind noch etwas zerzaust, die Schweißperlen glitzern auf seiner Stirn. Während seines Auftritts muss er viel singen, viel tanzen. Weigel hat praktisch die gesamte Entwicklung der Produktion erlebt und begleitet. "Wir wollen unser Werk jetzt der Öffentlichkeit präsentieren", sagt er. "Ich bin davon überzeugt, dass es gut ankommen wird."

Für die Vorführungen bis zum Jahresende sind kaum noch Karten zu bekommen - trotz Preisen von 39,90 bis 123,90 Euro. Ein Musicalbesuch mit der ganzen Familie ist kein günstiges Vergnügen. Dass es sich trotzdem lohnt, ist bereits an diesem Vormittag während der Probe zu erkennen. Es ist erstaunlich, mit welcher Leidenschaft, mit welchem Herzblut jeder Beteiligte dabei ist – von den Schauspielern über den Regisseur bis zum Team hinter der Bühne. Immer wieder gibt es Szenenapplaus der Crew nach den einzelnen Szenen.

Radioreporter Zimmermann wird wieder lebendig

Man merkt: Hier entsteht gerade etwas Großes. Weigel ist die Rolle des Fritz Walter dabei wie auf den Leib geschnitten. Sogar seine Pfälzer Herkunft mit dem unverwechselbaren Akzent passt. Aber eine Frage bleibt natürlich: Muss man für die Rolle Fußball spielen können? "Ich habe keine große Vereinskarriere hinter mir", sagt Weigel. "Wir haben zwei Fußballartisten, die uns die wichtigsten Tricks beigebracht haben. Es sollte schon so sein, dass jeder von uns den Ball zehnmal hochhalten kann."

Szene 5, Rückblick, erneuter Auftritt des Radioreporters Herbert Zimmermann: "Es kann nur noch ein Nachspiel von einer Minute sein. Jetzt hat Fritz Walter den Ball ins Aus geschlagen. Wer will ihm das verdenken? Die Ungarn erhalten einen Einwurf zugesprochen, der ist ausgeführt, kommt zu Bozsik – Aus! Aus! Aus! – Aus! – Das Spiel ist aus! – Deutschland ist Weltmeister!" Und jetzt auf der Bühne.