Daniel Kaiser: Die treueste Seele der 3. Liga

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Daniel Kaiser, der seit der Jugend nur für die Stuttgarter Kickers auf dem Fußballplatz steht.

Vereinswechsel hat es in der Karriere von Daniel Kaiser nie gegeben. Seitdem er als Dreijähriger mit dem Fußball begann, war er ununterbrochen für die Stuttgarter Kickers aktiv. Kein anderer Spieler in der 3. Liga ist so vereinstreu wie der 24-Jährige. "Mein Opa hat bereits ab 1949 bei den Kickers gespielt, dadurch war meine ganze Familie Anhänger dieses Vereins", erzählt der Mittelfeldspieler im Gespräch mit DFB.de. Nicht nur als Jugendspieler, sondern vor allem als Fan hat er die vergangenen 20 Jahre der Stuttgarter Kickers miterlebt.

Dass die Akteure der Nachwuchsmannschaften öfter als Balljunge und Einlaufkind hautnah dabei sein durften, war ein angenehmer Nebeneffekt. Besonders das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund, welches der Zweitligist in der Saison 1999/2000 überraschend mit 3:1 gewann, ist ihm in Erinnerung geblieben: "Das war natürlich ein ganz besonderes Spiel. Zumal für Dortmund große Stars wie Andy Möller gespielt haben. Es war immer mein Traum, auch irgendwann für die Kickers zu spielen."

Absage an den VfB

Es hätte für Daniel Kaiser durchaus die Möglichkeit gegeben, als ambitionierter Nachwuchsspieler zu einem Verein mit besserer Perspektive zu gehen. "In der D-Jugend wollte der VfB Stuttgart mich haben", erzählt er. Dennoch blieb er den "Blauen" treu: "Ich kannte viele Jungs, die früh zum VfB gegangen sind, den Durchbruch nicht geschafft haben und dann wieder gehen mussten. Bei den Kickers war alles etwas lockerer und familiärer. Außerdem kann man in Stuttgart nur VfB-Fan oder Kickers-Fan sein. Beides geht nicht."

Bereut hat er die Entscheidung nie. Zumal es auch mit den Kickers in der Jugend mehr als ordentlich lief. Der Aufstieg in die B-Junioren-Bundesliga war sein größter Erfolg. "Wir sind ungeschlagen durch die Oberliga marschiert. Danach habe ich ein Jahr in der A-Jugend Bundesliga miterlebt und gegen Leute wie Toni Kroos und Thomas Müller gespielt. Wenn man zurückdenkt, gegen solche Leute auf dem Platz gestanden zu haben, dann waren das echte Highlights."



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Daniel Kaiser, der seit der Jugend nur für die Stuttgarter Kickers auf dem Fußballplatz steht.

Vereinswechsel hat es in der Karriere von Daniel Kaiser nie gegeben. Seitdem er als Dreijähriger mit dem Fußball begann, war er ununterbrochen für die Stuttgarter Kickers aktiv. Kein anderer Spieler in der 3. Liga ist so vereinstreu wie der 24-Jährige. "Mein Opa hat bereits ab 1949 bei den Kickers gespielt, dadurch war meine ganze Familie Anhänger dieses Vereins", erzählt der Mittelfeldspieler im Gespräch mit DFB.de. Nicht nur als Jugendspieler, sondern vor allem als Fan hat er die vergangenen 20 Jahre der Stuttgarter Kickers miterlebt.

Dass die Akteure der Nachwuchsmannschaften öfter als Balljunge und Einlaufkind hautnah dabei sein durften, war ein angenehmer Nebeneffekt. Besonders das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund, welches der Zweitligist in der Saison 1999/2000 überraschend mit 3:1 gewann, ist ihm in Erinnerung geblieben: "Das war natürlich ein ganz besonderes Spiel. Zumal für Dortmund große Stars wie Andy Möller gespielt haben. Es war immer mein Traum, auch irgendwann für die Kickers zu spielen."

Absage an den VfB

Es hätte für Daniel Kaiser durchaus die Möglichkeit gegeben, als ambitionierter Nachwuchsspieler zu einem Verein mit besserer Perspektive zu gehen. "In der D-Jugend wollte der VfB Stuttgart mich haben", erzählt er. Dennoch blieb er den "Blauen" treu: "Ich kannte viele Jungs, die früh zum VfB gegangen sind, den Durchbruch nicht geschafft haben und dann wieder gehen mussten. Bei den Kickers war alles etwas lockerer und familiärer. Außerdem kann man in Stuttgart nur VfB-Fan oder Kickers-Fan sein. Beides geht nicht."

Bereut hat er die Entscheidung nie. Zumal es auch mit den Kickers in der Jugend mehr als ordentlich lief. Der Aufstieg in die B-Junioren-Bundesliga war sein größter Erfolg. "Wir sind ungeschlagen durch die Oberliga marschiert. Danach habe ich ein Jahr in der A-Jugend Bundesliga miterlebt und gegen Leute wie Toni Kroos und Thomas Müller gespielt. Wenn man zurückdenkt, gegen solche Leute auf dem Platz gestanden zu haben, dann waren das echte Highlights."

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"Früher war ich nicht der Antrittsschnellste"

Bereits unter Trainer Dirk Schuster, der die Stuttgarter Kickers 2012 in die 3. Liga führte, durfte Kaiser gelegentlich am Training der ersten Mannschaft teilnehmen. Im Mai 2014 unterzeichnete er seinen ersten Profivertrag. Drei Monate später erfolgte das Profidebüt gegen den SSV Jahn Regensburg. "Wir haben die positive Entwicklung von Daniel bei der U 23 gesehen und ihn deswegen vor der Saison zu den Profis hochgezogen", erzählt der aktuelle Trainer Horst Steffen. "Daniel ist sehr zweikampfstark und hat bereits seine ersten Einsätze in der ersten Mannschaft bekommen. Er ist auf einem sehr guten Weg, wir sind mit ihm zufrieden."

Seine große Stärke sind die Freistöße. Spätestens seitdem er in Erfurt aus über 20 Metern unhaltbar in den Torwinkel traf, wissen das auch die gegnerischen Torhüter. Während ihm manche Fähigkeiten in die Wiege gelegt wurden, musste er an anderen Aspekten hart arbeiten. Die Zeiten, in denen er zu den langsamen Spielern im Kader zählte, sind Vergangenheit. "Früher war ich nicht der Antrittsschnellste, daran habe ich gearbeitet", erzählt der 24-Jährige stolz. "Und laut dem jüngsten Schnelligkeitstext bin ich nun der Antrittsschnellste im ganzen Team."

Mit Kickers in die 2. Bundesliga? "Das wäre der größte Traum"

So schnell er mittlerweile auch sein mag, so wichtig sind ihm die ruhigen und stillen Momente vor dem Spiel. Noch einmal in sich zu gehen und zu beten, ist für ihn seit der Jugend ein festes Ritual. "So kriege ich den Kopf frei und kann noch einmal über alles nachdenken", sagt er. Diese Marotte bringt offenbar Glück: Die Stuttgarter Kickers spielen eine großartige Saison, und Daniel Kaiser kommt immer wieder zu seinen Einsätzen. "Ich bin sehr zufrieden", sagt er. "Bisher bekam ich nur positives Feedback. Durch den Sprung in den Profifußball habe ich leistungsmäßig und vom Kopf her einen großen Sprung gemacht. Wir haben auch einfach ein super Team, spielen tollen Fußball, haben einen guten Zusammenhalt und sind bis zur letzten Minute immer hoch konzentriert."

Voller Freude nimmt er wahr, wie das öffentliche Interesse an den Stuttgarter Kickers die letzten Monate gewachsen ist: "Überall in der Stadt wird darüber gesprochen, dass wir mit um den Aufstieg spielen. Auch die besondere Geschichte von Daniel Engelbrecht, der nach seiner Herzerkrankung nun wieder für uns spielt, war in den Medien sehr präsent."

Über seine eigene Zukunft kann er aktuell noch keine Aussagen machen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Im Verlaufe der nächsten Wochen rechnet er mit einem klärenden Gespräch. Ist es überhaupt vorstellbar, dass Daniel Kaiser nach mehr als 7500 Tagen Vereinszugehörigkeit jemals die Stuttgarter Kickers verlassen wird? "Der Verein ist für mich eine Herzensangelegenheit. Ich kenne schließlich nichts anderes", gibt er zu. Besonders die Vorstellung, kommende Saison mit den Kickers in der 2. Bundesliga spielen zu können, gefällt ihm: "Das wäre der größte Traum." Vermutlich würde er dann sogar bis zum Karriereende ein Stuttgarter Kicker bleiben wollen.