Daniel Ischdonat: "Einfache Bälle gibt´s nicht"

Stellen Sie sich vor, Sie würden sechs Sendungen "Tatort" in Folge schauen. So lange ist Daniel Ischdonat, Torhüter des SV Sandhausen, in der 3. Liga bereits ohne Gegentor. Seit exakt 581 Minuten, also mehr als neuneinhalb Stunden, hat es kein Stürmer mehr geschafft, den 35-jährigen Routinier zu überwinden. Durch die beachtliche Serie ist es den abstiegsbedrohten Süddeutschen gelungen, sich etwas Luft im Rennen um den Klassenverbleib zu verschaffen. Gebannt ist die Abstiegsgefahr aber noch nicht.

Ischdonat, eigentlich Torwarttrainer beim SVS, war von Trainer Gerd Dais am 25. Spieltag zwischen die Pfosten beordert worden. Dais ist bereits der dritte Trainer in der laufenden Saison in Sandhausen. Dem 47-Jährigen, der bereits von 2005 bis 2010 beim SVS gearbeitet hatte, gelang es, den ehemaligen Aufstiegsanwärter zu stabilisieren und von einem Abstiegsplatz zu führen.

Sein Debüt ging beim 1:3 in Dresden zwar noch daneben. Doch danach begann die Positivserie, an der auch der erfahrene Torhüter Daniel Ischdonat großen Anteil hat. Im exklusiven DFB.de-Interview sprach der Journalist Thomas Ziehn mit Daniel Ischdonat, der während seiner Profi-Karriere auch schon für Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Trier, den FSV Mainz 05 und den FSV Frankfurt am Ball war.

DFB.de: Hallo, Herr Ischdonat! Beim jüngsten 0:0 in Aalen rettete der Pfosten Ihre eindrucksvolle Serie. Wie zufrieden waren Sie mit dem Remis beim direkten Konkurrenten?

Daniel Ischdonat: Ganz ehrlich: Es war ein glücklicher Punktgewinn für uns. Wir hatten nur eine einzige Chance. Beim Pfosten-Schuss von Aalens Robert Lechleiter war zweifellos das nötige Quäntchen Glück dabei. Allerdings hätte unsere Abwehr den Ball vorher klären müssen. Das hat eine Unebenheit im Rasen aber verhindert.

DFB.de: Wie sehr werden Sie sich ärgern, wenn Sie den Ball erstmals wieder aus dem Netz holen müssen?

Ischdonat: Wenn wir am Ende 2:1 gewinnen, dann ist mir das völlig egal. Für meine Position ist eine so lange Zeit ohne Gegentreffer schon ein außergewöhnlicher Wert. Es ist jedoch nur eine schöne Nebensache.

DFB.de: Wie schätzen Sie Ihren Anteil an den wenigen Gegentoren ein?



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Stellen Sie sich vor, Sie würden sechs Sendungen "Tatort" in Folge schauen. So lange ist Daniel Ischdonat, Torhüter des SV Sandhausen, in der 3. Liga bereits ohne Gegentor. Seit exakt 581 Minuten, also mehr als neuneinhalb Stunden, hat es kein Stürmer mehr geschafft, den 35-jährigen Routinier zu überwinden. Durch die beachtliche Serie ist es den abstiegsbedrohten Süddeutschen gelungen, sich etwas Luft im Rennen um den Klassenverbleib zu verschaffen. Gebannt ist die Abstiegsgefahr aber noch nicht.

Ischdonat, eigentlich Torwarttrainer beim SVS, war von Trainer Gerd Dais am 25. Spieltag zwischen die Pfosten beordert worden. Dais ist bereits der dritte Trainer in der laufenden Saison in Sandhausen. Dem 47-Jährigen, der bereits von 2005 bis 2010 beim SVS gearbeitet hatte, gelang es, den ehemaligen Aufstiegsanwärter zu stabilisieren und von einem Abstiegsplatz zu führen.

Sein Debüt ging beim 1:3 in Dresden zwar noch daneben. Doch danach begann die Positivserie, an der auch der erfahrene Torhüter Daniel Ischdonat großen Anteil hat. Im exklusiven DFB.de-Interview sprach der Journalist Thomas Ziehn mit Daniel Ischdonat, der während seiner Profi-Karriere auch schon für Bayer 04 Leverkusen, Eintracht Trier, den FSV Mainz 05 und den FSV Frankfurt am Ball war.

DFB.de: Hallo, Herr Ischdonat! Beim jüngsten 0:0 in Aalen rettete der Pfosten Ihre eindrucksvolle Serie. Wie zufrieden waren Sie mit dem Remis beim direkten Konkurrenten?

Daniel Ischdonat: Ganz ehrlich: Es war ein glücklicher Punktgewinn für uns. Wir hatten nur eine einzige Chance. Beim Pfosten-Schuss von Aalens Robert Lechleiter war zweifellos das nötige Quäntchen Glück dabei. Allerdings hätte unsere Abwehr den Ball vorher klären müssen. Das hat eine Unebenheit im Rasen aber verhindert.

DFB.de: Wie sehr werden Sie sich ärgern, wenn Sie den Ball erstmals wieder aus dem Netz holen müssen?

Ischdonat: Wenn wir am Ende 2:1 gewinnen, dann ist mir das völlig egal. Für meine Position ist eine so lange Zeit ohne Gegentreffer schon ein außergewöhnlicher Wert. Es ist jedoch nur eine schöne Nebensache.

DFB.de: Wie schätzen Sie Ihren Anteil an den wenigen Gegentoren ein?

Ischdonat: Das überlasse ich lieber anderen. Fakt ist, dass ich in jedem Spiel mein Bestes gebe, um der Mannschaft zu helfen.

DFB.de: Wie lautet das Erfolgsrezept, mit dem es seit Wochen gut läuft?

Ischdonat: Gerd Dais hat bei seiner Amtsübernahme das System umgestellt. Wir stehen jetzt kompakter und harmonieren als Mannschaft besser. Bei einigen Jungs hat es außerdem anscheinend ‚Klick’ gemacht.

DFB.de: Trotz der Serie von sieben Partien ohne Niederlage ist die Abstiegsgefahr für den SVS noch akut!

Ischdonat: Das ist richtig. Es sind jetzt vor allem die kämpferischen Tugenden gefragt. Mit Schönspielerei können wir den Abstieg nicht vermeiden. Disziplin ist gefragt. Niemand darf sich für nichts zu schade sein.

DFB.de:: Unter Trainer Gerd Dais sind Sie Stammtorhüter geworden. Waren Sie überrascht, als er Sie am 25. Spieltag (1:3 in Dresden) in die Startaufstellung geholt hat?

Ischdonat: Der Schwerpunkt meiner Arbeit in Sandhausen lag auf meiner Tätigkeit als Torwarttrainer. Gerd Dais hatte einige Spiele in der Hinrunde gesehen. Dabei stand ich ab und zu zwischen den Pfosten. Nach den ersten Trainingseinheiten unter Dais hatte er durchblicken lassen, dass er einen Wechsel in Betracht zieht. Von daher kam es für mich nicht mehr ganz so überraschend.

DFB.de: Die Situation, als Ersatzmann auf der Bank zu sitzen, ist für Sie nicht neu. Auch bei ihren ehemaligen Vereinen mussten Sie häufig Geduld haben. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Ischdonat: In meiner Karriere habe ich schon alles erlebt. Bei Eintracht Trier war ich die unumstrittene Nummer eins. In Mainz war es eigentlich klar definiert, dass ich auf der Bank sitze. Nur auf Grund von Verletzungen bin ich ins Tor gerutscht. Es war allerdings bei keinem Verein so, dass ich ewig auf meine Chance warten musste.

DFB.de: Nach dem Ablauf Ihres Vertrages bei Mainz 05 waren Sie ein halbes Jahr vereinslos. Haben Sie damals schon an das Karriereende gedacht?

Ischdonat: Nein, überhaupt nicht. Ich war nach meiner zweiten Operation am Sprunggelenk top-fit und wollte unbedingt wieder in den Leistungsbereich zurück.

DFB.de: Sie werden am 9. Juni 35 Jahre. Gibt es schon Pläne für die Karriere nach der Karriere?

Ischdonat: Ich habe meinen Lehrgang zum Sportfachwirt abgeschlossen. Nun fehlt noch die Prüfung. In absehbarer Zeit möchte ich mit den Trainer-Lizenzen anfangen. Ich sehe meine Zukunft als Torwart-Trainer im Leistungsbereich. Momentan gilt meine volle Konzentration aber dem SV Sandhausen. Für den Rest habe ich kaum Zeit.

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DFB.de: Gibt es ein Spiel im Laufe Ihrer aktiven Zeit, an das Sie sich besonders häufig zurückerinnern?

Ischdonat: Es gab eine Reihe schöner Momente. Ich denke da an den Aufstieg mit Eintracht Trier in die 2. Liga oder die sensationellen Siege im DFB-Pokal gegen die Bundesligisten Borussia Dortmund und den FC Schalke 04.

DFB.de: Die Torhüterposition im Fußball ist meist mit speziellen Typen besetzt. Was macht für Sie den Reiz aus?

Ischdonat: Es ist definitiv nicht die dankbarste Position. Es hört sich wie eine Phrase an, aber es gibt keine einfachen Bälle. Es kann immer etwas passieren, was man nicht erwartet. Deshalb muss ein Torwart über 90 Minuten hochkonzentriert und auch ein bisschen verrückt sein, um den Job zu machen. Außerdem benötigen Torhüter einiges an Talent.

DFB.de: Wollten Sie eigentlich immer Torhüter werden?

Ischdonat: Eigentlich nicht. Noch in der D-Jugend war ich Feldspieler, habe meist im Angriff gekickt. Eines Tages hat der Trainer mich ins Tor beordert und ich habe einen guten Reflex gezeigt. Von da an blieb ich im Tor, weil sich schnell auch die ersten Erfolge einstellten. Unter anderem wurde ich in die Jugend-Nationalmannschaft berufen.

DFB.de: Gibt es Vorbilder?

Ischdonat: Du kannst dir als Schlussmann von fast allen anderen Torhütern etwas abschauen. Für mich war die Zusammenarbeit mit Dirk Heinen bei Bayer 04 Leverkusen besonders gut und fruchtbar. Wir haben noch immer Kontakt.

DFB.de: Nächster Gegner für den SVS in der Liga ist am Freitag Rot-Weiß Erfurt. Wie schätzen Sie die Thüringer ein?

Ischdonat: Das wird eine schwierige Aufgabe. Erfurt gehört zu den stärksten Gegnern in der 3. Liga. Die Thüringer verfügen über eine Mannschaft, in der die Mischung aus jungen und routinierten Spielern stimmt.