Daniel Bierofka: "Dem eigenen Plan fünf Jahre voraus"

Er ist dreimaliger A-Nationalspieler, wurde 2007 Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart und war für Bayer 04 Leverkusen neunmal in der UEFA Champions League am Ball. Die Rede ist von Daniel Bierofka, seit wenigen Wochen Regionalliga-Trainer der Reserve des Zweitligisten TSV 1860 München, bei dem der 36-Jährige selbst neun Jahre unter Vertrag stand und damit die meiste Zeit seiner Profilaufbahn verbracht hatte. Der frühere Mittelfeldspieler kam insgesamt auf 146 Einsätze im Oberhaus, erzielte dabei 19 Tore. Erst im Dezember beendete der gebürtige Münchener seine Spielerkarriere.

Bei der Zweitvertretung der "Löwen" beerbte Bierofka Torsten Fröhling, den neuen Cheftrainer der Profis. Aus den ersten drei Partien in der Regionalliga Bayern unter Bierofkas Regie holte die Mannschaft allerdings nur einen Zähler. Auch deshalb ist der Rückstand auf Tabellenführer Würzburger Kickers auf zwölf Zähler angewachsen.

Am Osterwochende steht nun mit dem Gastspiel in Burghausen am heutigen Donnerstag (ab 19 Uhr) und dem Derby bei der U 23-Mannschaft von Bierofkas Jugendverein FC Bayern München am Ostermontag (ab 14.30 Uhr, live bei Sport1) eine Doppelschicht an.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Daniel Bierofka mit dem Journalisten Christian Knoth über die Gründe für seinen holprigen Start, seinen Vater Willi, der von 1988 bis 1990 selbst beim TSV 1860 an der Seitenlinie stand, und die ersten Monate nach seinem Karriereende.

DFB.de: Seit wenigen Wochen sind Sie Trainer der Zweitvertretung des TSV 1860 München. Wie kam es zu dem Engagement, Herr Bierofka?

Daniel Bierofka: Die Entwicklung kam schon sehr überraschend für mich. Ich hatte mich eigentlich darauf eingestellt, zumindest bis zum Saisonende die U 16 zu leiten. Der Schritt zur Regionalliga-Mannschaft ist da schon relativ groß. Da ich die Jungs aber gut kenne, weil ich bis Dezember selbst noch für die Reserve gespielt hatte, war es so kurzfristig für den Verein und für mich eine plausible Lösung.

DFB.de: Ihre aktive Laufbahn liegt erst wenige Monate zurück. Besitzen Sie schon einen Trainerschein?

Bierofka: Aktuell profitiere ich noch von einer Sondergenehmigung. Ich bin aber momentan dabei, meinen Trainerschein zu machen. Ich werde versuchen, die Lizenzen so schnell wie möglich zu erwerben. Mein Beispiel zeigt wieder einmal, wie schnell es im Fußballgeschäft gehen kann. Durch mein Engagement in der Regionalliga - nach nur einem Dreivierteljahr als Trainer - bin ich meinen eigenen Vorstellungen schon mindestens fünf Jahre voraus.

DFB.de: Wie lange werden Sie nun Trainer der TSV-Reserve bleiben?

Bierofka: Ich werde die Mannschaft zunächst einmal bis zum Saisonende trainieren. Danach sehen wir weiter. Nachdem Torsten Fröhling die Leitung der ersten Mannschaft übernommen hatte, musste alles sehr schnell gehen. Da blieb erst einmal keine Zeit, sich über die Saison hinaus Gedanken zu machen.

DFB.de: Schon Ihr Vater Willi war früher Spieler und Trainer des TSV 1860 München. War es Ihnen in die Wiege gelegt, Trainer bei den Münchnern zu werden?

Bierofka: Das ist schwer zu beantworten. Fest steht, dass sich bei mir schon als kleiner Junge alles um den Fußball gedreht hat. Die Wochenenden habe ich gemeinsam mit meiner Mutter auf dem Fußballplatz verbracht und bei den Spielen der Mannschaft meines Vaters zugesehen. Vielleicht habe ich mir ja damals schon das eine oder andere abgeschaut. (lacht)

DFB.de: Haben Sie sich auch jetzt schon Tipps von Ihrem Vater geholt?

Bierofka: Klar. Ich wäre doch blöd, wenn ich diese Chance nicht nutzen würde. Mein Vater verfügt über jahrelange Erfahrung im Trainergeschäft, steht mir mit Rat und Tat zur Seite. Wir diskutieren häufig über Fußball, tauschen uns regelmäßig aus. Sowohl privat als auch beruflich ist er ein wichtiger Ansprechpartner.

b>DFB.de: Erst im Dezember hatten Sie Ihre Spielerkarriere offiziell beendet. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen?

Bierofka: In den ersten Wochen war es schon sehr ungewohnt. Ich hatte einige Momente, in denen ich mich auf den Fußballplatz zurückgesehnt habe. Ab einem gewissen Alter sollte man aber einen Schlussstrich ziehen. Es ist zwar nicht so, dass ich es von der Fitness her nicht mehr schaffen würde und morgens mit Schmerzen aufwache. (lacht) Aber nach über 15 Jahren Profifußball war es nun einfach der richtige Zeitpunkt aufzuhören. Zumal ich vom TSV 1860 die Möglichkeit bekommen hatte, sofort im Nachwuchsleistungszentrum die U 16 zu übernehmen. Das hat mir meine Entscheidung sicherlich erleichtert.



Er ist dreimaliger A-Nationalspieler, wurde 2007 Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart und war für Bayer 04 Leverkusen neunmal in der UEFA Champions League am Ball. Die Rede ist von Daniel Bierofka, seit wenigen Wochen Regionalliga-Trainer der Reserve des Zweitligisten TSV 1860 München, bei dem der 36-Jährige selbst neun Jahre unter Vertrag stand und damit die meiste Zeit seiner Profilaufbahn verbracht hatte. Der frühere Mittelfeldspieler kam insgesamt auf 146 Einsätze im Oberhaus, erzielte dabei 19 Tore. Erst im Dezember beendete der gebürtige Münchener seine Spielerkarriere.

Bei der Zweitvertretung der "Löwen" beerbte Bierofka Torsten Fröhling, den neuen Cheftrainer der Profis. Aus den ersten drei Partien in der Regionalliga Bayern unter Bierofkas Regie holte die Mannschaft allerdings nur einen Zähler. Auch deshalb ist der Rückstand auf Tabellenführer Würzburger Kickers auf zwölf Zähler angewachsen.

Am Osterwochende steht nun mit dem Gastspiel in Burghausen am heutigen Donnerstag (ab 19 Uhr) und dem Derby bei der U 23-Mannschaft von Bierofkas Jugendverein FC Bayern München am Ostermontag (ab 14.30 Uhr, live bei Sport1) eine Doppelschicht an.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Daniel Bierofka mit dem Journalisten Christian Knoth über die Gründe für seinen holprigen Start, seinen Vater Willi, der von 1988 bis 1990 selbst beim TSV 1860 an der Seitenlinie stand, und die ersten Monate nach seinem Karriereende.

DFB.de: Seit wenigen Wochen sind Sie Trainer der Zweitvertretung des TSV 1860 München. Wie kam es zu dem Engagement, Herr Bierofka?

Daniel Bierofka: Die Entwicklung kam schon sehr überraschend für mich. Ich hatte mich eigentlich darauf eingestellt, zumindest bis zum Saisonende die U 16 zu leiten. Der Schritt zur Regionalliga-Mannschaft ist da schon relativ groß. Da ich die Jungs aber gut kenne, weil ich bis Dezember selbst noch für die Reserve gespielt hatte, war es so kurzfristig für den Verein und für mich eine plausible Lösung.

DFB.de: Ihre aktive Laufbahn liegt erst wenige Monate zurück. Besitzen Sie schon einen Trainerschein?

Bierofka: Aktuell profitiere ich noch von einer Sondergenehmigung. Ich bin aber momentan dabei, meinen Trainerschein zu machen. Ich werde versuchen, die Lizenzen so schnell wie möglich zu erwerben. Mein Beispiel zeigt wieder einmal, wie schnell es im Fußballgeschäft gehen kann. Durch mein Engagement in der Regionalliga - nach nur einem Dreivierteljahr als Trainer - bin ich meinen eigenen Vorstellungen schon mindestens fünf Jahre voraus.

DFB.de: Wie lange werden Sie nun Trainer der TSV-Reserve bleiben?

Bierofka: Ich werde die Mannschaft zunächst einmal bis zum Saisonende trainieren. Danach sehen wir weiter. Nachdem Torsten Fröhling die Leitung der ersten Mannschaft übernommen hatte, musste alles sehr schnell gehen. Da blieb erst einmal keine Zeit, sich über die Saison hinaus Gedanken zu machen.

DFB.de: Schon Ihr Vater Willi war früher Spieler und Trainer des TSV 1860 München. War es Ihnen in die Wiege gelegt, Trainer bei den Münchnern zu werden?

Bierofka: Das ist schwer zu beantworten. Fest steht, dass sich bei mir schon als kleiner Junge alles um den Fußball gedreht hat. Die Wochenenden habe ich gemeinsam mit meiner Mutter auf dem Fußballplatz verbracht und bei den Spielen der Mannschaft meines Vaters zugesehen. Vielleicht habe ich mir ja damals schon das eine oder andere abgeschaut. (lacht)

DFB.de: Haben Sie sich auch jetzt schon Tipps von Ihrem Vater geholt?

Bierofka: Klar. Ich wäre doch blöd, wenn ich diese Chance nicht nutzen würde. Mein Vater verfügt über jahrelange Erfahrung im Trainergeschäft, steht mir mit Rat und Tat zur Seite. Wir diskutieren häufig über Fußball, tauschen uns regelmäßig aus. Sowohl privat als auch beruflich ist er ein wichtiger Ansprechpartner.

b>DFB.de: Erst im Dezember hatten Sie Ihre Spielerkarriere offiziell beendet. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen?

Bierofka: In den ersten Wochen war es schon sehr ungewohnt. Ich hatte einige Momente, in denen ich mich auf den Fußballplatz zurückgesehnt habe. Ab einem gewissen Alter sollte man aber einen Schlussstrich ziehen. Es ist zwar nicht so, dass ich es von der Fitness her nicht mehr schaffen würde und morgens mit Schmerzen aufwache. (lacht) Aber nach über 15 Jahren Profifußball war es nun einfach der richtige Zeitpunkt aufzuhören. Zumal ich vom TSV 1860 die Möglichkeit bekommen hatte, sofort im Nachwuchsleistungszentrum die U 16 zu übernehmen. Das hat mir meine Entscheidung sicherlich erleichtert.

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DFB.de: Wie gefällt Ihnen die Arbeit als Trainer?

Bierofka: Es macht mir sehr viel Spaß. Bei der Planung des Trainings kann ich eigene Ideen mit einfließen lassen und so darüber entscheiden, welche Einheiten die Mannschaft absolviert. Wenn ich am Wochenende an der Seitenlinie stehe, erwische ich mich aber hin und wieder dabei, dass ich mich manchmal noch gerne selbst einwechseln würde. Nicht, weil uns die Qualität fehlt. Sondern, weil ich der Mannschaft in schwierigen Momenten gerne helfen würde.

DFB.de: Ihr Start als Trainer verlief schleppend. Warum läuft es derzeit noch nicht rund?

Bierofka: Wir haben in den drei Partien unter meiner Regie kein einziges Tor geschossen. Das ist das Einzige, was wir uns vorwerfen müssen. Wir sind alles andere als schwach aufgetreten, es fehlte nur die Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor. Von den neun möglichen Zählern hätten wir mindestens sechs Punkte verdient gehabt.

DFB.de: Wie erklären Sie sich das Offensivproblem?

Bierofka: Mit Korbinian Vollmann, Marius Wolf und Fejsal Mulic haben gleich drei unserer Angreifer den Sprung in den Profikader geschafft. Insgesamt haben sie in der laufenden Saison 25 Tore für die zweite Mannschaft erzielt. Das sind mehr als die Hälfte unserer bisher 49 geschossenen Treffer. Diese Ausfälle müssen erst einmal kompensiert werden. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir auch weiterhin genügend Qualität in unseren Offensivreihen besitzen. Wir haben einige neue Spieler aus der U 19 dazu bekommen. Jetzt gilt es, dass sie sich schnellstmöglich einleben und den Knoten vor dem gegnerischen Tor platzen lassen.

DFB.de: Die Würzburger Kickers bauen ihren Vorsprung immer weiter aus. Haben Sie die Meisterschaft schon abgehakt?

Bierofka: Ja, definitiv. Zwölf Punkte Rückstand auf die Kickers sind nicht mehr einzuholen. Vor allem bei der bemerkenswerten Konstanz, die Würzburg an den Tag legt. Uns war aber ohnehin allen bewusst, dass es eine schwierige Rückrunde wird. Die Meisterschaft war auch zu Restrundenbeginn schon kein Thema mehr.

DFB.de: In den kommenden fünf Tagen stehen gleich zwei Spiele an. Zunächst treten Sie beim SV Wacker Burghausen an, der in den vergangenen vier Partien dreimal zu Null gespielt hat. Warum sind sie optimistisch, dass es nun tore- und punktetechnisch wieder aufwärts geht?

Bierofka: Zum Glück hat Fußball nichts mit Statistik zu tun, sonst hätten wir in Burghausen wohl kaum eine Chance. (lacht) Aber Spaß beiseite. Der SV Wacker hat in den vergangenen Wochen beachtliche Defensivleistungen gezeigt. Dennoch gehen wir als Favorit in die Partie, wollen aus Burghausen drei Zähler mitnehmen. Wir müssen die Misserfolge vergessen. Die Qualität ist vorhanden, jetzt müssen wir sie aber auch wieder in Erfolge ummünzen.

DFB.de: Am Ostermontag steht das Spitzenspiel bei der Reserve des FC Bayern München an. Ein brisantes Derby, das auch für Sie sicherlich noch einmal besonderen Stellenwert besitzt, schließlich verbrachten sie Ihre Jugend an der Säbener Straße. Schon aufgeregt?

Bierofka: Zunächst konzentrieren wir uns auf die Begegnung in Burghausen. Danach wird es sicherlich schon ein wenig anfangen zu kribbeln. Wir fiebern der Begegnung alle entgegen, freuen uns auf ein spannendes Derby. Ich bin mir sicher, dass es ein sehr enges Spiel wird, in dem Kleinigkeiten über den Ausgang entscheiden. Wir erwarten eine hervorragende Atmosphäre und ein ausverkauftes Grünwalder Stadion. Wegen solcher Spiele lieben wir den Fußball.