Christoph Metzelder ist fest überzeugt: "Wir sind stärker"

„Die Trainingsumfänge sind deutlich größer als bei Real Madrid“, sagt Christoph Metzelder in der kurzen Pause zwischen Morgentraining und dem abendlichen Testspiel. Seit dem 23. Juni rackert und ackert der 47-malige Nationalspieler unter der Anleitung von Felix Magath. Schalker Schweiß floss unter anderem auf der Nordseeinsel Borkum.

Nach drei Jahren bei Real Madrid kämpft der „Spanien-Experte“, der im November 30 Jahre alt wird, um einen Stammplatz beim FC Schalke 04. Der Westfale ist heimgekehrt in die Bundesliga. Vor zwei Jahren besetzte er gemeinsam mit Per Mertesacker im Finale der Europameisterschaft die deutsche Innenverteidigung.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Thomas Hackbarth sagt „Metze“, dass er diesmal von einem deutschen Sieg überzeugt ist - und warum.

DFB.de: Christoph Metzelder, womit müssen wir am Mittwoch rechnen?

Christoph Metzelder: Vor Südafrika hatte ich mich festgelegt, dass die Spanier aufgrund ihrer individuellen Besetzung allen anderen Turniermannschaften überlegen sein würden. Sie stellen auch jetzt noch das stärkste Kollektiv. Nur haben sie bislang nicht ihr volles Potential abgerufen. Unsere Mannschaft spielt eine deutlich stärkere WM als der Europameister Spanien. Wir sollten versuchen, früh im Spiel die Initiative zu übernehmen, am besten sogar den Führungstreffer zu erzielen, denn die Spanier haben sich bislang schwer getan, solange es 0:0 stand, denken wir nur an die Spiele gegen die Schweiz und Paraguay.

DFB.de: Beide Nationalverbände, der DFB und der spanische Verband, leisten überzeugende Nachwuchsförderung.

Metzelder: Die Spanier schon länger als wir hier in Deutschland. Spaniens Nachwuchs hat in diesem Jahrzehnt auch schon viele Titel gewonnen, nur klappte nicht immer der Übergang in den Erwachsenenbereich. Was momentan in Deutschland geschieht, ist sensationell. Ich bin davon überzeugt, dass etwa mit Thomas Müller, Mesut Özil oder unserem Torwart Manuel Neuer eine Generation heranwächst, die das Niveau auf Dauer verändern wird.

DFB.de: Ist diese jüngste deutsche WM-Mannschaft seit 1934 reif genug, die Spanier zu schlagen?



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„Die Trainingsumfänge sind deutlich größer als bei Real Madrid“, sagt Christoph Metzelder in der kurzen Pause zwischen Morgentraining und dem abendlichen Testspiel. Seit dem 23. Juni rackert und ackert der 47-malige Nationalspieler unter der Anleitung von Felix Magath. Schalker Schweiß floss unter anderem auf der Nordseeinsel Borkum.

Nach drei Jahren bei Real Madrid kämpft der „Spanien-Experte“, der im November 30 Jahre alt wird, um einen Stammplatz beim FC Schalke 04. Der Westfale ist heimgekehrt in die Bundesliga. Vor zwei Jahren besetzte er gemeinsam mit Per Mertesacker im Finale der Europameisterschaft die deutsche Innenverteidigung.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Thomas Hackbarth sagt „Metze“, dass er diesmal von einem deutschen Sieg überzeugt ist - und warum.

DFB.de: Christoph Metzelder, womit müssen wir am Mittwoch rechnen?

Christoph Metzelder: Vor Südafrika hatte ich mich festgelegt, dass die Spanier aufgrund ihrer individuellen Besetzung allen anderen Turniermannschaften überlegen sein würden. Sie stellen auch jetzt noch das stärkste Kollektiv. Nur haben sie bislang nicht ihr volles Potential abgerufen. Unsere Mannschaft spielt eine deutlich stärkere WM als der Europameister Spanien. Wir sollten versuchen, früh im Spiel die Initiative zu übernehmen, am besten sogar den Führungstreffer zu erzielen, denn die Spanier haben sich bislang schwer getan, solange es 0:0 stand, denken wir nur an die Spiele gegen die Schweiz und Paraguay.

DFB.de: Beide Nationalverbände, der DFB und der spanische Verband, leisten überzeugende Nachwuchsförderung.

Metzelder: Die Spanier schon länger als wir hier in Deutschland. Spaniens Nachwuchs hat in diesem Jahrzehnt auch schon viele Titel gewonnen, nur klappte nicht immer der Übergang in den Erwachsenenbereich. Was momentan in Deutschland geschieht, ist sensationell. Ich bin davon überzeugt, dass etwa mit Thomas Müller, Mesut Özil oder unserem Torwart Manuel Neuer eine Generation heranwächst, die das Niveau auf Dauer verändern wird.

DFB.de: Ist diese jüngste deutsche WM-Mannschaft seit 1934 reif genug, die Spanier zu schlagen?

Metzelder: Bislang hat die deutsche Mannschaft den absolut stärksten Eindruck bei der Weltmeisterschaft hinterlassen. Ich bin mir sicher, diese Euphorie können die Spieler teilweise selbst nicht erklären. Es ist nun einmal so: Entscheidend ist die Leistung, die ich bei einem Turnier abrufen kann. Auch wenn die Spanier das stärkere Kollektiv stellen, glaube ich deshalb an einen deutschen Sieg am Mittwoch.

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DFB.de: Viele deutsche Spieler stechen heraus, bislang aber nur ein Spanier.

Metzelder: Ganz klar, David Villa hat die spanische Mannschaft im Turnier gehalten. Er macht aus fast jeder Chance ein Tor, hat ja auch fünf der sechs spanischen Tore erzielt. Er ist die spanische Lebensversicherung. Daneben war Iker Casillas, mein Teamkollege bei Real, natürlich der entscheidende Mann beim Viertelfinalsieg über Paraguay. Er war und ist ein Weltklassekeeper.

DFB.de: Wo haben die Spanier deutliche Vorteile, wo sind sie anfällig?

Metzelder: Sie sind sicher balltechnisch deutlich stärker als wir, aber Fußball ist ein komplexes Spiel. Vielleicht kommen sie auch mit ihrer Favoritenrolle nicht klar. Vicente del Bosque hat auf Klubebene große Titel gewonnen, aber Jogi Löw hat seit 2006 mehr Erfahrung, wie man bei einem großen Turnier coacht.

DFB.de:Welchen Stellenwert hat der deutsche Fußball in Spanien?

Metzelder: Den spanischen Fußballfans ist schmerzhaft bewusst, dass Deutschland über große Turnierqualitäten verfügt. Diese Stärke, auf dem Punkt Leistung abzurufen, wird anerkannt und respektiert. Dagegen hatte man sich lange über die eigene Nationalmannschaft lustig gemacht, für die allzu oft trotz starker Einzelspieler im Viertelfinale Schluss war. Durch den Titel 2008 hat sich die ‚Furia Roja’ endlich ein Selbstbewusstsein erspielt. Aber bei der WM war davon bislang nichts zu sehen. Hoffentlich bleibt das auch am Mittwoch so.