Christian Träsch: "Ich bin kein Lautsprecher"

Christian Träsch hat in Stuttgart fast ein Heimspiel. Sechs Jahre hat er für den VfB gespielt, in Stuttgart hat er sich immer wohl gefühlt, hier wurde er zum Nationalspieler. Mit dem Beginn dieser Saison hat der 23-Jährige eine neue Herausforderung gesucht, beim VfL Wolfsburg will er unter Trainer Felix Magath den nächsten Schritt machen.

Fürs Länderspiel am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) gegen Brasilien kehrt Träsch aber kurzfristig zurück. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Onlineredakteur Steffen Lüdeke redet er über den Klassiker gegen den Rekordweltmeister, seine Ziele in Wolfsburg und seine Rolle als neuer VfL-Kapitän.

DFB.de: Herr Träsch, willkommen zurück in Stuttgart. Wie fühlt es sich an, wieder in der alten Heimat zu sein?

Christian Träsch: Es ist ja noch nicht lange her, dass ich hier gewohnt habe. Für mich ist es toll, dass ich so schnell wiederkomme, ich freue mich sehr, dass das Spiel in Stuttgart stattfindet. Das Stadion ist neu, auch darauf freue ich mich. Meine alten Kollegen sind ganz begeistert und haben sich sehr lobend über die Mercedes-Benz-Arena und die Stimmung dort geäußert.

DFB.de: Wie ist denn Wolfsburg im Vergleich zu Stuttgart: Gibt es Dinge, die Sie in Wolfsburg vermissen?

Träsch: Die Städte lassen sich einfach nicht vergleichen, schon weil Wolfsburg viel kleiner ist. Das finde ich aber eher positiv. Ich bin ja in Ingolstadt aufgewachsen, das hat schon eher die Dimension von Wolfsburg. Diese Größe gefällt mir. Super finde ich auch, dass es in und um Wolfsburg einige sehr schöne Seen gibt. Leider hat das Wetter bisher noch nicht mitgespielt, aber die Seen dort werde ich mit Sicherheit noch nutzen.

DFB.de: Die Möglichkeiten einer Großstadt brauchen Sie also nicht, um sich wohl zu fühlen?

Träsch: Es ist nicht so, dass ich mich in großen Städten unwohl fühlen würde. Vor meiner Zeit beim VfB habe ich ja in München gelebt. Ich weiß die Möglichkeiten einer Großstadt durchaus zu schätzen, aber ich komme auch sehr gut zurecht, wenn alles ein wenig beschaulicher ist.



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Christian Träsch hat in Stuttgart fast ein Heimspiel. Sechs Jahre hat er für den VfB gespielt, in Stuttgart hat er sich immer wohl gefühlt, hier wurde er zum Nationalspieler. Mit dem Beginn dieser Saison hat der 23-Jährige eine neue Herausforderung gesucht, beim VfL Wolfsburg will er unter Trainer Felix Magath den nächsten Schritt machen.

Fürs Länderspiel am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) gegen Brasilien kehrt Träsch aber kurzfristig zurück. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Onlineredakteur Steffen Lüdeke redet er über den Klassiker gegen den Rekordweltmeister, seine Ziele in Wolfsburg und seine Rolle als neuer VfL-Kapitän.

DFB.de: Herr Träsch, willkommen zurück in Stuttgart. Wie fühlt es sich an, wieder in der alten Heimat zu sein?

Christian Träsch: Es ist ja noch nicht lange her, dass ich hier gewohnt habe. Für mich ist es toll, dass ich so schnell wiederkomme, ich freue mich sehr, dass das Spiel in Stuttgart stattfindet. Das Stadion ist neu, auch darauf freue ich mich. Meine alten Kollegen sind ganz begeistert und haben sich sehr lobend über die Mercedes-Benz-Arena und die Stimmung dort geäußert.

DFB.de: Wie ist denn Wolfsburg im Vergleich zu Stuttgart: Gibt es Dinge, die Sie in Wolfsburg vermissen?

Träsch: Die Städte lassen sich einfach nicht vergleichen, schon weil Wolfsburg viel kleiner ist. Das finde ich aber eher positiv. Ich bin ja in Ingolstadt aufgewachsen, das hat schon eher die Dimension von Wolfsburg. Diese Größe gefällt mir. Super finde ich auch, dass es in und um Wolfsburg einige sehr schöne Seen gibt. Leider hat das Wetter bisher noch nicht mitgespielt, aber die Seen dort werde ich mit Sicherheit noch nutzen.

DFB.de: Die Möglichkeiten einer Großstadt brauchen Sie also nicht, um sich wohl zu fühlen?

Träsch: Es ist nicht so, dass ich mich in großen Städten unwohl fühlen würde. Vor meiner Zeit beim VfB habe ich ja in München gelebt. Ich weiß die Möglichkeiten einer Großstadt durchaus zu schätzen, aber ich komme auch sehr gut zurecht, wenn alles ein wenig beschaulicher ist.

DFB.de: Sie wohnen in Wolfsburg immer noch im Hotel. Ist es so schwer, dort ein Haus zu finden?

Träsch: Nein, meine Frau und ich haben auch schon etwas gefunden. Ein kleines Häuschen außerhalb von Wolfsburg, das superschön gelegen ist. Zum 1. September werden wir dort einziehen. Das Hotelleben hat also bald ein Ende, wobei ich auch sagen muss, dass wir uns im Hotel in Wolfsburg sehr wohl gefühlt haben. Aber natürlich freuen wir uns darauf, bald in die eigenen vier Wände ziehen zu können.

DFB.de: Für Sie lässt sich in Wolfsburg also alles gut an. Wie wichtig ist es für ihre Leistung auf dem Platz, dass Sie sich im Verein und in der Stadt wohlfühlen?

Träsch: Natürlich ist das von Bedeutung. Wenn man sich in der Stadt, in der man lebt, oder im Verein, in dem man spielt, nicht gut fühlt, dann leidet darunter die Leistung. Deswegen bin ich sehr froh, dass in Wolfsburg für mich alles stimmt. Die Eindrücke sind nach den ersten Wochen absolut positiv. Man kann fast schon sagen, dass wir uns bereits jetzt ein bisschen heimisch fühlen. Die Leute sind offen, freundlich, jeder hilft einem. Es könnte kaum besser sein.

DFB.de: Felix Magath soll bei Ihrem Wechsel eine große Rolle gespielt haben. Wie wichtig waren die Gespräche mit ihm für Ihre Entscheidung zu Gunsten des VfL?

Träsch: Ich habe schon früher gesagt, dass ich ihn für einen sehr guten Trainer halte und mir wünschen würde, eines Tages bei ihm zu trainieren. Deshalb war es für mich wichtig, dass er sich um mich bemüht hat. Ich bin sehr froh, dass der Wechsel zustande gekommen ist, obwohl ich auch in Stuttgart vier schöne Jahre hatte. Aber ich glaube, dass mich der Wechsel weiterbringen wird - es ist für meine Entwicklung einfach der richtige Schritt, jetzt bei einem neuen Verein eine neue Herausforderung zu suchen.

DFB.de: Wie genau hat Felix Magath Sie überzeugt?

Träsch: Er hat mir gesagt, was er vorhat und welche Rolle er mir dabei zutraut. Er möchte in Wolfsburg langfristig etwas Großes auf die Beine stellen. Ich will dabei helfen, dass dies gelingt.

DFB.de: Sie sollen helfen, als Kapitän. Wie überrascht waren Sie, dass Ihnen als neuem Spieler dieses Amt anvertraut wurde?

Träsch: Es ist ungewöhnlich, dass ein Spieler, der erst seit kurzer Zeit beim Verein ist, gleich Kapitän der Mannschaft wird. Ich empfinde es aber nicht als Last. Es ist eine Riesenehre, es zeigt, dass der Trainer mir vertraut und er von meinen Fähigkeiten überzeugt ist.

DFB.de: Was macht einen guten Kapitän aus?

Träsch: Das ist relativ einfach: Ein guter Kapitän muss auf dem Platz und neben dem Platz Verantwortung übernehmen. Man darf sich nicht verstecken, muss vorneweg marschieren und ein Gespür für die Mannschaft entwickeln.

DFB.de: Welchen Einfluss hat ein guter Kapitän auf die Leistung der Mannschaft?

Träsch: Als Kapitän hat man eine exponierte Stellung. Es gibt Spieler, die sich am Kapitän orientieren. Das heißt für mich, dass ich mich nie hängen lassen darf und in jedem Training und bei allem, was wir machen, 100 Prozent geben muss. Meine Aufgabe ist es auch, meine Mitspieler mitzureißen und darauf zu achten, dass es in der Mannschaft stimmt.

DFB.de: Sie waren in Ihrer Jugend schon Kapitän. Wie würden Sie die Art, mit der Sie damals das Team geführt haben, beschreiben?

Träsch: Das ist ja schon eine ganze Weile her. Mal überlegen. Ich glaube, dass ich auch damals kein Kapitän war, der besonders laut war oder der seine Mitspieler runtergeputzt hat. Ich habe immer meine Meinung gesagt und die Dinge angesprochen, aber sachlich, intern und immer positiv. So werde ich es auch jetzt machen. Wenn ich Entwicklungen mitbekomme, die mir nicht gefallen, dann werde ich dazu nicht schweigen. Aber ich war nie ein Lautsprecher und habe auch nicht den Anspruch, einer zu werden. Auch nicht als Kapitän.

DFB.de: Inwieweit ist die Art, mit der Philipp Lahm die Nationalmannschaft führt, für Sie vorbildlich?

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Träsch: Nicht nur in der Nationalmannschaft, sondern auch bei Bayern. Philipp überzeugt kontant mit seinen Leistungen. Zudem ist er sehr kommunikativ, aber auf eine angenehme, ruhige Art. Bei ihm kann ich mir einiges abschauen, er ist souverän in seiner Ansprache und bei allen voll akzeptiert.

DFB.de: Gleich in Ihrem ersten Pflichtspiel für Wolfsburg haben Sie eine große Enttäuschung erlebt, im DFB-Pokal sind Sie bei RB Leipzig ausgeschieden. Der Auftakt in die Bundesliga hingegen war ein souveräner 3:0-Auswärtserfolg in Köln. In welchem Spiel hat der VfL sein wahres Gesicht gezeigt?

Träsch: Ich hoffe doch ganz stark, dass wir beim Bundesligaauftakt unser wahres Gesicht gezeigt haben. Die Pokalpartie gegen Leipzig haben wir vollkommen verschlafen, die Abstimmung hat überhaupt nicht funktioniert, wir hatten viel zu große Lücken zwischen den Mannschaftsteilen, sind dadurch nicht in die Zweikämpfe gekommen, das war alles gar nichts. So dürfen und werden wir nicht mehr auftreten.

DFB.de: Am Mittwoch geht’s mit der Nationalmannschaft gegen Brasilien, die Fans fiebern dem Klassiker entgegen. Inwieweit ist auch für die Nationalspieler ein Spiel gegen Brasilien etwas Besonderes?

Träsch: Das ist etwas Riesiges. Gegen Brasilien spielt man nicht alle Tage, es ist ein absolutes Highlight. Brasilien hatte immer viele große Spieler. Ronaldinho, Ronaldo, Cafu und etliche andere. In meiner Jugend habe ich diese Spieler immer gerne gesehen. Kurzum: Ich freue mich sehr auf den Mittwoch und hoffe natürlich, dass ich auch zum Einsatz komme.

DFB.de: Glauben Sie, dass Ihre Chancen auf einem Platz in der Stammelf gestiegen sind, weil Philipp Lahm bei Bayern und möglicherweise auch in der Nationalmannschaft von der rechten auf die linke Seite gewechselt ist?

Träsch: Es ist nicht so, dass ich der einzige Spieler bin, der in der Nationalmannschaft in der Viererkette auf der rechten Seite verteidigen kann. Klar ist, dass ich mich bei der Nationalmannschaft und im Verein immer voll reinhängen und alles geben werde. Ob ich im defensiven Mittelfeld spiele oder in der Verteidigung - wichtig ist immer die Leistung. Ich werde versuchen, mich zu präsentieren und mich anzubieten, alles andere muss der Bundestrainer entscheiden.

DFB.de: Sie können rechts in der Abwehr und auch vor der Abwehr spielen und gelten deshalb als vielseitig. Wo spielen Sie denn lieber? Und wo sehen Sie für sich in der Nationalmannschaft die besseren Perspektiven?

Träsch: Ich mag es, wenn ich das Spiel um mich herum habe. Aber auch als rechter Verteidiger kann man Einfluss auf das Spiel nehmen. Insofern machen mir beide Aufgaben Spaß. Es ist halt so, dass in der Nationalmannschaft mit Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira die Zentrale mit Weltklassespielern besetzt ist, beide spielen bei Topvereinen auf Topniveau. Daran kann ich mich orientieren, mein Ziel ist es, dieses Niveau zu erreichen.