Christian Streich: "Wichtig, unsere Ansprüche zu reduzieren"

Der SC Freiburg und sein Trainer Christian Streich sind wahrlich nicht zu beneiden. Nach der phänomenalen Vorsaison mussten die Breisgauer im Sommer den Verlust zahlreicher Leistungsträger verdauen. Als wäre die Ausgangslage für die neue Spielzeit nicht schon schwierig genug gewesen, kam im Laufe der Hinrunde noch eine große Portion Verletzungspech hinzu.

In der Bundesliga führten die Umstände zu durchwachsenen Leistungen und zum Abrutschen auf den Relegationsrang 16. Im europäischen Wettbewerb läuft es besser: Mit einem Sieg gegen den zweimaligen UEFA-Pokal-Gewinner FC Sevilla heute (ab 21.05 Uhr, live auf Kabel1) könnte der Einzug in die K.o.-Phase gesichert werden.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Andreas Renner spricht Christian Streich vor dem Showdown in Gruppe H über die zusätzliche Belastung durch die Europa League, den Freiburger Jugendstil und die Aussichten auf ein Überwintern im europäischen Wettbewerb.

DFB.de: Herr Streich, hatten Sie eigentlich irgendwann in Ihrer Trainerkarriere schon einmal ein ähnlich schweres halbes Jahr wie das aktuelle?

Christian Streich: Nein, ich habe vor allem noch nie ein Jahr erlebt, wo wir in so kurzer Zeit so viele Spiele bestreiten mussten und dabei mit so viel Verletzungspech zu kämpfen hatten.

DFB.de: Ist die Anzahl der Spiele das größte Problem gewesen?

Streich: Ja, aber mit unseren Leistungen der vergangenen beiden Jahre haben wir uns diese zusätzlichen Spiele selbst erarbeitet. Deshalb haben wir diese Herausforderung gerne angenommen. Aber natürlich war das für uns schwierig. Wir haben viele Langzeitverletzten, und nach der vergangenen Saison ist unsere halbe Mannschaft weggegangen. Deshalb kamen viele neue Spieler, und wir haben junge Spieler, die eigentlich für die Jugend oder die zweite Mannschaft vorgesehen waren, schon bei den Profis eingesetzt, im Europapokal und in der Meisterschaft. Aber das ist ja für junge Spieler auch eines der Argumente, damit wir sie nach Freiburg holen können: Hier bekommt man früh Einsatzzeit auf höchster Ebene.

DFB.de: Wie schwierig war die Integration der neuen Spieler, die nicht aus der eigenen Jugend stammten?



Der SC Freiburg und sein Trainer Christian Streich sind wahrlich nicht zu beneiden. Nach der phänomenalen Vorsaison mussten die Breisgauer im Sommer den Verlust zahlreicher Leistungsträger verdauen. Als wäre die Ausgangslage für die neue Spielzeit nicht schon schwierig genug gewesen, kam im Laufe der Hinrunde noch eine große Portion Verletzungspech hinzu.

In der Bundesliga führten die Umstände zu durchwachsenen Leistungen und zum Abrutschen auf den Relegationsrang 16. Im europäischen Wettbewerb läuft es besser: Mit einem Sieg gegen den zweimaligen UEFA-Pokal-Gewinner FC Sevilla heute (ab 21.05 Uhr, live auf Kabel1) könnte der Einzug in die K.o.-Phase gesichert werden.

Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Andreas Renner spricht Christian Streich vor dem Showdown in Gruppe H über die zusätzliche Belastung durch die Europa League, den Freiburger Jugendstil und die Aussichten auf ein Überwintern im europäischen Wettbewerb.

DFB.de: Herr Streich, hatten Sie eigentlich irgendwann in Ihrer Trainerkarriere schon einmal ein ähnlich schweres halbes Jahr wie das aktuelle?

Christian Streich: Nein, ich habe vor allem noch nie ein Jahr erlebt, wo wir in so kurzer Zeit so viele Spiele bestreiten mussten und dabei mit so viel Verletzungspech zu kämpfen hatten.

DFB.de: Ist die Anzahl der Spiele das größte Problem gewesen?

Streich: Ja, aber mit unseren Leistungen der vergangenen beiden Jahre haben wir uns diese zusätzlichen Spiele selbst erarbeitet. Deshalb haben wir diese Herausforderung gerne angenommen. Aber natürlich war das für uns schwierig. Wir haben viele Langzeitverletzten, und nach der vergangenen Saison ist unsere halbe Mannschaft weggegangen. Deshalb kamen viele neue Spieler, und wir haben junge Spieler, die eigentlich für die Jugend oder die zweite Mannschaft vorgesehen waren, schon bei den Profis eingesetzt, im Europapokal und in der Meisterschaft. Aber das ist ja für junge Spieler auch eines der Argumente, damit wir sie nach Freiburg holen können: Hier bekommt man früh Einsatzzeit auf höchster Ebene.

DFB.de: Wie schwierig war die Integration der neuen Spieler, die nicht aus der eigenen Jugend stammten?

Streich: Viele dieser Spieler hatten vorher nicht regelmäßig gespielt und trainiert, ihnen fehlte der Spielrhythmus. Dann hatten wir sehr viele Spiele in kurzer Zeit und deshalb kaum Gelegenheit, im Training taktisch zu arbeiten, das musste also über die Spiele funktionieren. Aber bei Admir Mehmedi, Francis Coquelin oder Gelson Fernandes merkt man inzwischen auch, dass sie unsere Spielweise besser verinnerlicht haben.

DFB.de: War die Europa League ein Hindernis bei der Integration der Neuen?

Streich: Für unsere Spielweise ist gemeinsames Training elementar wichtig. Wir müssen viel und akribisch trainieren. Wegen der zusätzlichen Spiele in der Europa League ging das nicht. Bei Eintracht Frankfurt war das zum Beispiel kein so großes Problem, weil die ja schon eine eingespielte Mannschaft hatten, die sie nur punktuell verstärkt haben.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die Entwicklung Ihrer Mannschaft? Ist sie im Rahmen des Erwartbaren, sind Sie hinter Ihrem Plan zurückgeblieben oder dem Plan vielleicht sogar voraus?

Streich: Wir sind auf keinen Fall weiter als geplant. Ich würde sagen, wir haben das erfüllt, was realistisch erwartbar war, aber auch nicht mehr.

DFB.de: Sie haben einmal in einem Interview gesagt, dass Sie geradezu körperlich leiden, wenn Ihre Mannschaft keinen guten Fußball spielt. Haben Sie diesen Punkt in der Hinrunde manchmal erreicht?

Streich: Da hilft dann schon, wenn man einen realistischen Blick darauf hat, was geht. Gewisse Dinge waren in dieser Konstellation einfach nicht möglich. Das stellt uns sicher nicht zufrieden, doch es war wichtig, unsere Ansprüche zu reduzieren und die Dinge so anzugehen, dass wir die Jungs nicht überfordern.

DFB.de: Am letzten Europa-League-Spieltag treffen Sie nun zu Hause auf Tabellenführer FC Sevilla. Sie haben als Gruppenzweiter das Weiterkommen selbst in der Hand. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?

Streich: Das wird sich zeigen. Sicher ist, dass wir in den vergangenen drei bis vier Wochen zunächst eine eindeutig positive Entwicklung genommen haben, auch bei den verlorenen Spielen in Mönchengladbach oder im Pokal gegen Leverkusen war das zu sehen. Gegen Wolfsburg (0:3; Anm. der Red.) war es dagegen nicht die Leistung und das Spiel, auf das wir Trainer die Mannschaft vorbereitet hatten. Jetzt wird alles davon abhängen, wie wir uns nach den anstrengenden letzten Wochen körperlich präsentieren können. Schaffen wir es, alles einzubringen, dann haben wir auf jeden Fall eine Chance zu bestehen - und weiterzukommen.