Christian Früchtl: Mit 15 im Trainingslager mit Manuel Neuer und Co.

Wenn es in Deutschland "die Schuhgröße 50" auf die Titelseiten der großen Zeitungen und deren Internetportale schafft, ist entweder nichts passiert - oder eben etwas Besonders. Die Geschichte von Christian Früchtl aus dem beschaulichen Bischofsmais, dem die großen, "magazinfüllenden" Füße gehören, hat irgendwie beides. Zum einen taugt sie in der Winterpause der Bundesliga als dankbarer Lückenfüller in der Berichterstattung, zum anderen ist sie aber selbst in der schillernden Welt des Profifußballs alles andere als alltäglich.

Mit seiner Nominierung für die Teilnahme am Trainingslager der FC Bayern-Stars ist das erst 15 Jahre alte, 1,90 Meter große Torwarttalent aus Niederbayern aus dem Nichts heraus eines der ganz großen Fußballthemen dieser Tage geworden. Zu überraschend tauchte Früchtl auf der Passagierliste des deutschen Rekordmeisters für den Flieger nach Doha auf. Schließlich hätte er doch brav in der Schule oder allerhöchstens mit der U 16-Nationalmannschaft im Flieger ins Trainingslager nach La Manga in Spanien sitzen sollen. Aber mit Neuer, Müller, Robben und Co. nach Katar?

Einer der wenigen, bei dem die Freude über die Nachricht über den jüngsten Profi-Trainingslagerteilnehmer der Vereinsgeschichte größer war als die Überraschung, ist Peter Wimmer. Er ist einer der vier bayerischen DFB-Stützpunktkoordinatoren und damit einer der vielen Akteure im engmaschigen Netz der Talentförderung des Bayerischer Fußball-Verbandes (BFV) und des Deutschen Fußball-Bundes.

"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht auch überrascht war von der Nachricht", erklärt Wimmer. "Für mich und alle Beteiligten im Talentfördersystem überwiegt aber vor allem Freude und Genugtuung. Diese Entwicklung zeigt mir, dass wir in der Vergangenheit auf den vielen Ebenen die richtigen Entscheidungen getroffen haben."

Individuelle Förderung in Niederbayern

Für den heute 62-jährigen Bad Endorfer beginnt die Geschichte des "Torwartriesen" nämlich nicht wie für Millionen Fußballfans am 6. Januar 2016, sondern viel früher - schon vor mehr als sechs Jahren. Damals prangte noch nicht das Emblem des großen FC Bayern München auf Christians Trainingsanzug, sondern das Logo des um Welten kleineren SV Bischofsmais in Niederbayern. "Christian ist den Trainern in der Region wirklich schon sehr früh aufgefallen", erinnert sich Wimmer. "Natürlich noch nicht als das neue große Talent, sondern in erster Linie wegen seiner schon damals ungewöhnlichen Körpergröße und weil er nicht nur einfach im Tor stand, sondern auch verhältnismäßig gut kicken konnte."

2011 nahm Früchtls Geschichte dann langsam Fahrt auf. Denn neben der guten körperlichen Voraussetzung zeigte sich jetzt mehr und mehr auch das Talent des damals Elfjährigen. Beim jährlichen Talentsichtungstag des Bayerischen Fußball-Verbandes, der im Rahmen des DFB-Talentförderprogramms an allen 64 Stützpunkten in Bayern durchgeführt wird, überzeugte Christian. Für die künftige Entwicklung empfahlen die Verantwortlichen den Wechsel in das BFV-Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) bei der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf. Eltern, Trainer und nicht zuletzt der Elfjährige selbst folgten dem Rat.

Rückblickend betrachtet war es ein entscheidender Schritt, denn nur gut 15 Kilometer vom Heimatort entfernt konnte das Talent fortan von der professionellen und vor allem individuellen Förderung profitieren. "Christian hat dort von Anfang an ein spezielles Torwarttraining bekommen", erklärt Wimmer. "Die Herausforderung war dabei sogar eher, ein bisschen auf die Bremse zu treten. Wenn ein Talent körperlich seinem Alter voraus ist wie Christian damals, neigen wir Trainer auch mal gerne dazu, mit ihm wie mit einem Älteren zu trainieren und vernachlässigen unter Umständen das altersentsprechende Grundlagentraining. Andererseits kann und muss man solche körperlich stärkeren Spieler natürlich auch ein bisschen mehr fordern. Da ist viel Fingerspitzengefühl nötig. Dafür sind die DFB-Stützpunkte mit ihren lizenzierten Trainern aber geradezu ideal, denn hier gibt es die dafür nötigen Strukturen."



Wenn es in Deutschland "die Schuhgröße 50" auf die Titelseiten der großen Zeitungen und deren Internetportale schafft, ist entweder nichts passiert - oder eben etwas Besonders. Die Geschichte von Christian Früchtl aus dem beschaulichen Bischofsmais, dem die großen, "magazinfüllenden" Füße gehören, hat irgendwie beides. Zum einen taugt sie in der Winterpause der Bundesliga als dankbarer Lückenfüller in der Berichterstattung, zum anderen ist sie aber selbst in der schillernden Welt des Profifußballs alles andere als alltäglich.

Mit seiner Nominierung für die Teilnahme am Trainingslager der FC Bayern-Stars ist das erst 15 Jahre alte, 1,90 Meter große Torwarttalent aus Niederbayern aus dem Nichts heraus eines der ganz großen Fußballthemen dieser Tage geworden. Zu überraschend tauchte Früchtl auf der Passagierliste des deutschen Rekordmeisters für den Flieger nach Doha auf. Schließlich hätte er doch brav in der Schule oder allerhöchstens mit der U 16-Nationalmannschaft im Flieger ins Trainingslager nach La Manga in Spanien sitzen sollen. Aber mit Neuer, Müller, Robben und Co. nach Katar?

Einer der wenigen, bei dem die Freude über die Nachricht über den jüngsten Profi-Trainingslagerteilnehmer der Vereinsgeschichte größer war als die Überraschung, ist Peter Wimmer. Er ist einer der vier bayerischen DFB-Stützpunktkoordinatoren und damit einer der vielen Akteure im engmaschigen Netz der Talentförderung des Bayerischer Fußball-Verbandes (BFV) und des Deutschen Fußball-Bundes.

"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht auch überrascht war von der Nachricht", erklärt Wimmer. "Für mich und alle Beteiligten im Talentfördersystem überwiegt aber vor allem Freude und Genugtuung. Diese Entwicklung zeigt mir, dass wir in der Vergangenheit auf den vielen Ebenen die richtigen Entscheidungen getroffen haben."

Individuelle Förderung in Niederbayern

Für den heute 62-jährigen Bad Endorfer beginnt die Geschichte des "Torwartriesen" nämlich nicht wie für Millionen Fußballfans am 6. Januar 2016, sondern viel früher - schon vor mehr als sechs Jahren. Damals prangte noch nicht das Emblem des großen FC Bayern München auf Christians Trainingsanzug, sondern das Logo des um Welten kleineren SV Bischofsmais in Niederbayern. "Christian ist den Trainern in der Region wirklich schon sehr früh aufgefallen", erinnert sich Wimmer. "Natürlich noch nicht als das neue große Talent, sondern in erster Linie wegen seiner schon damals ungewöhnlichen Körpergröße und weil er nicht nur einfach im Tor stand, sondern auch verhältnismäßig gut kicken konnte."

2011 nahm Früchtls Geschichte dann langsam Fahrt auf. Denn neben der guten körperlichen Voraussetzung zeigte sich jetzt mehr und mehr auch das Talent des damals Elfjährigen. Beim jährlichen Talentsichtungstag des Bayerischen Fußball-Verbandes, der im Rahmen des DFB-Talentförderprogramms an allen 64 Stützpunkten in Bayern durchgeführt wird, überzeugte Christian. Für die künftige Entwicklung empfahlen die Verantwortlichen den Wechsel in das BFV-Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) bei der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf. Eltern, Trainer und nicht zuletzt der Elfjährige selbst folgten dem Rat.

Rückblickend betrachtet war es ein entscheidender Schritt, denn nur gut 15 Kilometer vom Heimatort entfernt konnte das Talent fortan von der professionellen und vor allem individuellen Förderung profitieren. "Christian hat dort von Anfang an ein spezielles Torwarttraining bekommen", erklärt Wimmer. "Die Herausforderung war dabei sogar eher, ein bisschen auf die Bremse zu treten. Wenn ein Talent körperlich seinem Alter voraus ist wie Christian damals, neigen wir Trainer auch mal gerne dazu, mit ihm wie mit einem Älteren zu trainieren und vernachlässigen unter Umständen das altersentsprechende Grundlagentraining. Andererseits kann und muss man solche körperlich stärkeren Spieler natürlich auch ein bisschen mehr fordern. Da ist viel Fingerspitzengefühl nötig. Dafür sind die DFB-Stützpunkte mit ihren lizenzierten Trainern aber geradezu ideal, denn hier gibt es die dafür nötigen Strukturen."

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Erst mit 14 zum FC Bayern

Besonders freut den bayerischen Stützpunktkoordinator aber die Entwicklungsphase, die bei dem Nachwuchskeeper danach folgte. Über das Stützpunkttraining schaffte Früchtl 2012 den Sprung in die Regionalauswahl, mit der er bei verschiedenen Turnieren sogar erste internationale Erfahrungen sammeln konnte. Beim Regionalvergleich in Oberhaching 2014 rückte er dann in den Fokus der BFV-Verbandstrainer, die ihn für weitere Ausbildungsmaßnahmen in den BFV-Förderkader aufnahmen und in Abstimmung mit den Trainerkollegen in Deggendorf neue Impulse für seine Entwicklung setzten.

"In diesem Zeitraum passierte etwas ganz Entscheidendes, von dem ich sage, dass es eine Bestätigung für das Talentförderkonzept in Bayern ist", sagt Wimmer. "Und zwar hat sich der Bayerische Fußball-Verband in Abstimmung mit dem DFB 2008 entschieden, regionale BFV-Nachwuchsleistungszentren als Bindeglied zwischen den bayernweiten DFB-Stützpunkten und den Leistungszentren der Lizenzvereine zu etablieren. Das ist einmalig in Deutschland, und bei der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf ist eines dieser mittlerweile 18 BFV-NLZs beheimatet. Christian konnte sich also direkt vor der Haustür unter professionellen Bedingungen erst einmal in Ruhe entwickeln - wesentlich länger, als es früher für Talente möglich war."

Der Wechsel in das Leistungszentrum des FC Bayern folgte erst 2014, also mit 14 Jahren. "Bis dahin war Christian also in seinem gewohnten sozialen Umfeld, ohne in seiner fußballerischen Förderung qualitativ irgendwelche Abstriche machen zu müssen", sagt der erfahrene Trainer und bringt ein Beispiel für die Vorteile einer langfristigen Betreuung und der guten Verzahnung im Förderkonzept: "Bei der U 17-Landesligamannschaft der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf sind einmal die Torhüter langfristig ausgefallen. Da stellte sich dem Trainer natürlich die Frage, wer aufrückt. Aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen der Talentförderung und den Vereinstrainern werden dann auch solche Szenarien gemeinsam besprochen. Schließlich geht es allen Beteiligten um die bestmögliche Förderung unserer Talente. Am Ende stand die mutige Entscheidung, den quasi drei Jahre zu jungen Christian ins Tor zu stellen. Er hat die Herausforderung mit Bravour gemeistert und einen weiteren großen Entwicklungsschritt gemacht. Ich wage zu bezweifeln, dass es diese Entscheidung ohne die jahrelange intensive Betreuung des Spielers gegeben hätte."

Sammer und Neuer loben Früchtl - und mahnen

Geschichte scheint sich dann doch manchmal zu wiederholen. In Doha gehörte das Torwarttalent jetzt dem Kreis der Stars und Weltmeister an - ebenfalls wieder als "Torwart-Bubi" unter den erfahrenen Profis. Was das für Früchtl heißt und wie es für ihn weitergeht, vermag natürlich auch Peter Wimmer nicht zu sagen. Der Stützpunkttrainer schließt sich deshalb den Aussagen von Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer oder Welttorhüter Manuel Neuer an, die sich zwar sehr lobend über den 15-Jährigen äußerten, aber eben auch bewusst keine Lobeshymnen abfeuerten und Ruhe anmahnten.

"Meist wird vom entscheidenden letzten Schritt gesprochen", so Wimmer. "Eigentlich ist immer noch eine Vielzahl von Schritten nötig. Die körperliche Entwicklung muss passen, die mentale, psychische Entwicklung muss passen. Die passende Betreuung, das richtige Umfeld und Glück gehören dazu. Das ganze Paket muss stimmen. Christian hat sicherlich gute Voraussetzungen und ist aktuell absolut in guten Händen, davon bin ich überzeugt. Jetzt müssen die Verantwortlichen beim FC Bayern und natürlich in erster Linie auch Christian selbst den weiteren Weg gestalten. Die Geschichte bis hierher zeigt mir nur: Wir - damit meine ich alle Beteiligten und Verantwortlichen in der Talentförderung - haben anscheinend einen guten Job gemacht und über Jahre die richtigen Entscheidungen getroffen. Das ist eine tolle Motivation und Bestätigung für die tägliche Arbeit mit den vielen bayerischen Fußballtalenten überall in Bayern, die ebenfalls den Traum vom Profifußball verfolgen."

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