Christian Brand: "Es geht um Existenzen"

Der Start war durchwachsen. Seit einer Woche ist Christian Brand der neue Trainer des Drittligisten SSV Jahn Regensburg. Bei seinem Debüt verlor der Tabellenletzte gegen Arminia Bielefeld mit 0:1. Dennoch hat der Ex-Profi vor dem Auswärtsspiel bei Fortuna Köln am Samstag (ab 14 Uhr) bereits gute Ansätze erkennen können. Aber der 42-Jährige warnt auch: "Der Weg zum Klassenverbleib ist sehr, sehr lang." Wie Brand den ehemaligen Zweitligisten zur Rettung führen will und welche Art von Fußball ihm vorschwebt, verrät der neue Jahn-Coach im aktuellen DFB.de-Interview.

DFB.de: Herr Brand, Sie sind nun seit einer guten Woche beim SSV Jahn Regensburg als Trainer tätig. Wie sind Ihre Eindrücke bisher?

Christian Brand: Sehr positiv. Ich bin extrem gut aufgenommen worden. Und auch die Mannschaft zieht voll mit. Es macht großen Spaß. Aber darum geht es ja nicht. Wir wissen, dass wir vor ganz, ganz großen Herausforderungen stehen. Wir sind Letzter der 3. Liga. Wir müssen es schaffen, dass wir am Ende der Saison über dem Strich stehen. Der Klassenverbleib ist unser großes Ziel. Der Weg dorthin ist sehr, sehr lang und kompliziert. Da sind viele kleine Schritte nötig. Die ersten haben wir bereits hinter uns gebracht. Es geht um die berufliche Existenz vieler hier.

DFB.de: War der Auftakt mit einem 0:1 gegen Bielefeld nicht ernüchternd?

Brand: Auf den ersten Blick schon. Wir hatten uns erhofft, mindestens einen Punkt zu holen. Das wäre auch möglich gewesen. Leider haben wir eine riesige Torchance ausgelassen. Aber ich habe auch positive Ansätze gesehen. Wir waren auf Augenhöhe mit dem Tabellendritten. Und wir haben in der Defensive gut gestanden. Das muss uns Hoffnung machen. Dass wir nach vorne mehr Durchschlagskraft entwickeln müssen, ist klar. Aber daran arbeiten wir jetzt. Das ist auch eine mentale Sache.

DFB.de: Sind Sie derzeit mehr als Psychologe oder doch als Fußball-Lehrer gefordert?

Brand: Beides. Psychologe ist vielleicht nicht das richtige Wort. Aber ich gehe schon sehr auf meine Spieler und ihre Bedürfnisse ein. Man darf nicht den Fehler machen und alle gleich behandeln. Man muss die ganz unterschiedlichen Charaktere beachten. Damit ist es allerdings nicht getan. Auch in fußballerischer Hinsicht müssen wir viel machen. Wie gesagt: Vor uns liegt ein riesiger Berg an Arbeit.



Der Start war durchwachsen. Seit einer Woche ist Christian Brand der neue Trainer des Drittligisten SSV Jahn Regensburg. Bei seinem Debüt verlor der Tabellenletzte gegen Arminia Bielefeld mit 0:1. Dennoch hat der Ex-Profi vor dem Auswärtsspiel bei Fortuna Köln am Samstag (ab 14 Uhr) bereits gute Ansätze erkennen können. Aber der 42-Jährige warnt auch: "Der Weg zum Klassenverbleib ist sehr, sehr lang." Wie Brand den ehemaligen Zweitligisten zur Rettung führen will und welche Art von Fußball ihm vorschwebt, verrät der neue Jahn-Coach im aktuellen DFB.de-Interview.

DFB.de: Herr Brand, Sie sind nun seit einer guten Woche beim SSV Jahn Regensburg als Trainer tätig. Wie sind Ihre Eindrücke bisher?

Christian Brand: Sehr positiv. Ich bin extrem gut aufgenommen worden. Und auch die Mannschaft zieht voll mit. Es macht großen Spaß. Aber darum geht es ja nicht. Wir wissen, dass wir vor ganz, ganz großen Herausforderungen stehen. Wir sind Letzter der 3. Liga. Wir müssen es schaffen, dass wir am Ende der Saison über dem Strich stehen. Der Klassenverbleib ist unser großes Ziel. Der Weg dorthin ist sehr, sehr lang und kompliziert. Da sind viele kleine Schritte nötig. Die ersten haben wir bereits hinter uns gebracht. Es geht um die berufliche Existenz vieler hier.

DFB.de: War der Auftakt mit einem 0:1 gegen Bielefeld nicht ernüchternd?

Brand: Auf den ersten Blick schon. Wir hatten uns erhofft, mindestens einen Punkt zu holen. Das wäre auch möglich gewesen. Leider haben wir eine riesige Torchance ausgelassen. Aber ich habe auch positive Ansätze gesehen. Wir waren auf Augenhöhe mit dem Tabellendritten. Und wir haben in der Defensive gut gestanden. Das muss uns Hoffnung machen. Dass wir nach vorne mehr Durchschlagskraft entwickeln müssen, ist klar. Aber daran arbeiten wir jetzt. Das ist auch eine mentale Sache.

DFB.de: Sind Sie derzeit mehr als Psychologe oder doch als Fußball-Lehrer gefordert?

Brand: Beides. Psychologe ist vielleicht nicht das richtige Wort. Aber ich gehe schon sehr auf meine Spieler und ihre Bedürfnisse ein. Man darf nicht den Fehler machen und alle gleich behandeln. Man muss die ganz unterschiedlichen Charaktere beachten. Damit ist es allerdings nicht getan. Auch in fußballerischer Hinsicht müssen wir viel machen. Wie gesagt: Vor uns liegt ein riesiger Berg an Arbeit.

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DFB.de: Haben Sie bei Ihrem Dienstantritt damit gerechnet?

Brand: Ja, das kommt für mich nicht überraschend. Ich hatte die Geschehnisse in Regensburg immer im Blick. Auch während meiner Zeit in der Schweiz. Das ist ein interessanter Verein, der auf keinen Fall absteigen darf. Ich wusste, dass wir hier einiges zu tun haben. Das war ja auch einer der Gründe, warum ich zugesagt habe. Gemeinsam wollen wir es anpacken und die Situation lösen. Alleine ist das nicht möglich. Und Sie können es mir glauben: Die Arbeit hier macht unheimlichen Spaß - jeder einzelne Tag.

DFB.de: In der Meisterschaft stehen nun zwei Auswärtsspiele auf dem Programm.

Brand: Das ist richtig. Aber das spielt für mich keine große Rolle. Es ist egal, ob wir im eigenen Stadion oder auswärts spielen. Wir müssen punkten, damit wir den Anschluss nicht verlieren. Das ist das Einzige, was zählt.

DFB.de: Am Samstag geht es zu Fortuna Köln...

Brand: ... und dann zum MSV Duisburg. Beides sind schwere Aufgaben, keine Frage. Wir sind Tabellenletzter, da gibt es nur schwere Aufgaben. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir auch dort was holen können.

DFB.de: Wie schätzen Sie Fortuna Köln ein?

Brand: Ein gefährlicher Aufsteiger, der sich zuletzt mit einigen beachtlichen Leistungen etwas aus dem Tabellenkeller befreien konnte. Die werden das entsprechende Selbstvertrauen haben. Wir sollten uns an Fortuna Köln ein Beispiel nehmen. Die machen es vor, wie man mit großer mannschaftlicher Geschlossenheit Erfolg haben kann. Das muss auch unser Anspruch sein.

DFB.de: Für welche Art von Fußball stehen Sie?

Brand: Ich bin ein Fan davon, wenn meine Mannschaft viel Ballbesitz hat. Aber das alleine reicht nicht. Entscheidend kommt das schnelle Umschalten bei eigenem Angriff hinzu. Daran arbeiten wir.

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DFB.de: Reicht die Zeit, um das zu verinnerlichen? Oder geht es nur darum, irgendwie Punkte zu holen? Zumindest bis zur Winterpause.

Brand: Ich hoffe, dass uns die Kombination gelingt. Wir trainieren hart und fleißig, um meine Idee vom Fußball umzusetzen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Es geht jetzt nicht um das schöne Spiel. Es geht darum, Punkte zu holen, ganz klar. Aber wenn die Spieler das umsetzen, was wir uns erarbeiten, wird es klappen. Davon bin ich überzeugt.

DFB.de: Und wenn nicht?

Brand: Daran verschwende ich keinen Gedanken. Wir arbeiten daran, dass wir den Klassenverbleib schaffen. Wir schauen positiv nach vorne.

DFB.de: Hat es Sie eigentlich überrascht, als die Verantwortlichen von Jahn Regensburg mit Ihnen Kontakt aufgenommen haben?

Brand: Nein, warum?

DFB.de: Weil Sie zuletzt als Nachwuchstrainer in der Schweiz tätig waren und damit nicht unbedingt im Fokus standen.

Brand: Die Fußballerszene ist überschaubar. Ich war ja nicht völlig ab vom Schuss. Aber es freut mich, dass die Verantwortlichen mir dieses Vertrauen entgegenbringen. Das möchte ich zurückzahlen.

DFB.de: Haben Sie die schwerste Aufgabe Ihrer bisherigen Trainerlaufbahn angetreten?

Brand: Es ist auf jeden Fall etwas anderes, als Nachwuchsspieler weiterzuentwickeln und sie auf ihrem Weg in den Profibereich zu begleiten. Wie gesagt, hier ist die Verantwortung noch mal eine ganz andere. Es ist auf jeden Fall eine riesige Herausforderung.