Chemnitzer Sportdirektor Beutel: "Ein eigenes Profil entwickeln"

Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt als neuer Sportdirektor des Drittligisten Chemnitzer FC ist Stephan Beutel rund um die Uhr ganz nah dran an seiner neuen Aufgabe. Mit Trainer Karsten Heine wohnt der 47-Jährige, der von 1998 bis 2003 als Manager des FC St. Pauli tätig war und mit dem Kultverein vom Hamburger Kiez 2001 in die Bundesliga aufstieg, im selben Hotel fast Tür an Tür - und steht so praktisch im ständigen Austausch.

Wie zuvor schon bei St. Pauli arbeitet Stephan Beutel auch an der Gellertstraße, wo das Chemnitzer Stadion aktuell zu einer modernen Arena umgebaut wird, an mehreren Baustellen. Mit drei Siegen in Serie legten die "Himmelblauen", die ihrer Rolle als Aufstiegsaspirant in dieser Saison nicht gerecht werden konnten, das sportliche Fundament für einen Saisonendspurt ohne Abstiegssorgen und behalten damit auch das Fernziel 2. Bundesliga im Blick.

Mit welchem Konzept der CFC in Zukunft wieder oben angreifen will, erklärt der aus Hamburg stammende zweifache Familienvater Stephan Beutel im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander - und spricht auch über den Stand der Kaderplanungen und die Konkurrenz in der direkten Umgebung.

DFB.de: Drei Spiele seit ihrem Amtsantritt als Sportdirektor beim Chemnitzer FC, drei Siege. Können Sie zaubern, Herr Beutel?

Stephan Beutel: Sicherlicht nicht. (lächelt) Der Verein und ich haben schnell zusammengefunden und es waren nur kleine Räder zu bewegen. Die Mannschaft benötigte offenbar eine neue Ansprache und eine andere Sichtweise auf die aktuelle Situation, um in Fahrt zu kommen.

DFB.de: Wie sehr erleichtert Ihnen der gute Start Ihre Arbeit in den kommenden Wochen?

Beutel: Ganz am Anfang meiner Tätigkeit konnte ich hier keinen lachen sehen. Auch wenn noch nichts erreicht ist, finden wir nun eine viel positivere Atmosphäre im Verein vor. Außerdem konnten wir durch die drei Siege unsere Planungen in Richtung 3. Liga konkretisieren. Nun stehen wir vor einer wichtigen Englischen Woche mit einem Derby gegen den Halleschen FC sowie den Duellen mit den direkten Konkurrenten SC Preußen Münster und SV Wacker Burghausen. Da wollen wir weitere Planungssicherheit schaffen.

DFB.de: Noch neun Spiele stehen bis zum Saisonende aus: Wie viele Punkte sind nötig, um endgültig auf der sicheren Seite zu sein?



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Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt als neuer Sportdirektor des Drittligisten Chemnitzer FC ist Stephan Beutel rund um die Uhr ganz nah dran an seiner neuen Aufgabe. Mit Trainer Karsten Heine wohnt der 47-Jährige, der von 1998 bis 2003 als Manager des FC St. Pauli tätig war und mit dem Kultverein vom Hamburger Kiez 2001 in die Bundesliga aufstieg, im selben Hotel fast Tür an Tür - und steht so praktisch im ständigen Austausch.

Wie zuvor schon bei St. Pauli arbeitet Stephan Beutel auch an der Gellertstraße, wo das Chemnitzer Stadion aktuell zu einer modernen Arena umgebaut wird, an mehreren Baustellen. Mit drei Siegen in Serie legten die "Himmelblauen", die ihrer Rolle als Aufstiegsaspirant in dieser Saison nicht gerecht werden konnten, das sportliche Fundament für einen Saisonendspurt ohne Abstiegssorgen und behalten damit auch das Fernziel 2. Bundesliga im Blick.

Mit welchem Konzept der CFC in Zukunft wieder oben angreifen will, erklärt der aus Hamburg stammende zweifache Familienvater Stephan Beutel im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander - und spricht auch über den Stand der Kaderplanungen und die Konkurrenz in der direkten Umgebung.

DFB.de: Drei Spiele seit ihrem Amtsantritt als Sportdirektor beim Chemnitzer FC, drei Siege. Können Sie zaubern, Herr Beutel?

Stephan Beutel: Sicherlicht nicht. (lächelt) Der Verein und ich haben schnell zusammengefunden und es waren nur kleine Räder zu bewegen. Die Mannschaft benötigte offenbar eine neue Ansprache und eine andere Sichtweise auf die aktuelle Situation, um in Fahrt zu kommen.

DFB.de: Wie sehr erleichtert Ihnen der gute Start Ihre Arbeit in den kommenden Wochen?

Beutel: Ganz am Anfang meiner Tätigkeit konnte ich hier keinen lachen sehen. Auch wenn noch nichts erreicht ist, finden wir nun eine viel positivere Atmosphäre im Verein vor. Außerdem konnten wir durch die drei Siege unsere Planungen in Richtung 3. Liga konkretisieren. Nun stehen wir vor einer wichtigen Englischen Woche mit einem Derby gegen den Halleschen FC sowie den Duellen mit den direkten Konkurrenten SC Preußen Münster und SV Wacker Burghausen. Da wollen wir weitere Planungssicherheit schaffen.

DFB.de: Noch neun Spiele stehen bis zum Saisonende aus: Wie viele Punkte sind nötig, um endgültig auf der sicheren Seite zu sein?

Beutel: Die Faustregel besagt 45 Punkte. Allerdings fange ich nach drei guten Spielen nicht mit der großen Rechnerei an. Wir haben der Mannschaft klar gemacht, dass sich jetzt so oder so keiner mehr zurücklehnen darf.

DFB.de: Könnte sich die Mannschaft denn vom Ausfall eines Schlüsselspieler wie Ronny Garbuschewski, dessen Verletzung aus der Partie bei den Stuttgarter Kickers sich als Mittelfußbruch herausstellte, wieder aus der Ruhe bringen lassen?

Beutel: Dass Ronny Garbuschewski zunächst auf unbestimmte Zeit ausfällt, ist ganz klar ein Rückschlag für uns. Doch ich schätze die Mannschaft mittlerweile so gefestigt ein, dass sie seinen Ausfall als Team auffängt. Wenn wir uns lange mit dem Ausfall von Ronny Garbuschewski beschäftigen, kommt er auch nicht schneller zurück. Wir sollten die Situation also als Herausforderung sehen.

DFB.de: Welche Bedeutung besitzt neben dem Klassenverbleib die Qualifikation für den DFB-Pokal über den sächsischen Verbandspokal-Wettbewerb?

Beutel: In meiner Zeit als Manager bei Rot-Weiß Erfurt hatten wir 2008 das Glück, in der ersten Hauptrunde gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München antreten zu dürfen. Beim 3:4 gegen den damals von Jürgen Klinsmann trainierten FC Bayern standen wir kurz vor einer Überraschung. Die DFB-Pokalqualifikation wäre also nicht nur wirtschaftlich äußerst hilfreich, sondern muss auch aus Imagegründen ein wichtiges Ziel sein. Wir nehmen also unser Halbfinalspiel beim Nordost-Regionalligisten VfB Auerbach am 9. April sehr ernst. Da ich von einem Aufstieg von RB Leipzig in die 2. Bundesliga ausgehe, würde uns bereits der Einzug in das Endspiel reichen, um im DFB-Pokal dabei zu sein.

DFB.de: Die Saison ist insgesamt alles andere als optimal verlaufen. Spielt die gesamte Mannschaft bis zum Saisonende auf Bewährung?

Beutel: Auf Bewährung würde ich jetzt nicht sagen. Ich werde jedoch alle Spieler neu bewerten. Jeder bekommt so die Chance, sich zu zeigen. Parallel dazu gibt es Gespräche mit externen Spielern. Das sehe ich als normalen Prozess an.

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DFB.de: Unter dem langjährigen Trainer Gerd Schädlich setzte der Verein auch bei den Kaderplanungen lange auf Kontinuität. Nun ist Karsten Heine der Coach. Ist zur neuen Saison ein großer personeller Umbruch nötig, um wieder ganz oben anzugreifen?

Beutel: Der Zeitpunkt ist noch zu früh, um darüber eine Entscheidung treffen zu können. Klar ist: Wir wollen einen Kern der Mannschaft halten. Einige Spieler - wie etwa Anton Fink, Marc Hensel, Fabian Stenzel, Ronny Garbuschewski oder Torhüter Philipp Pentke - besitzen noch einen Vertrag. Beim Rest der Mannschaft gibt es einige positive Ansätze. Die offenen Baustellen werden wir nach und nach abarbeiten.

DFB.de: RB Leipzig drängt in die 2. Bundesliga, auch der Hallesche FC ist tabellarisch am CFC vorbeigezogen. Was muss Chemnitz bei der zukünftigen Ausrichtung des Vereins anders machen, um sich gegen die Konkurrenz in der Umgebung zu behaupten?

Beutel: Erst einmal müssen wir festhalten, dass in Leipzig und Halle mit unterschiedlichen Ansätzen gute Arbeit geleistet wird. Mit dem Bau des Stadions wird aber auch bei uns die Grundlage geschaffen, um in den nächsten zwei Jahren in die 2. Bundesliga zu kommen. Dem Weg von RB Leipzig nachzueifern, wäre aber ein großer Fehler, da wir bei einem Wettlauf ständig zweiter Sieger wären. Wir müssen vielmehr ein eigenes Profil entwickeln und in die Lücken vorstoßen, die unsere Konkurrenz vielleicht noch nicht entdeckt hat. Dabei soll auch der eigene Nachwuchs eine große Rolle spielen. Mit unserer U 19 und der U 17 wollen wir möglichst bald in die beiden Junioren-Bundesligen aufsteigen und später die Früchte der Nachwuchsarbeit ernten.

DFB.de: Zuvor arbeiteten Sie beim FC St. Pauli in der Bundesliga und waren zuletzt bis 2010 für den Chemnitzer Ligakonkurrenten Rot-Weiß Erfurt tätig. Gab es zu dieser Zeit schon Berührungspunkte mit dem CFC?

Beutel: Ja. Vereinspräsident Dr. Mathias Hänel und ich kennen uns bereits seit mehreren Jahren und pflegen ein gutes Verhältnis. In der Vergangenheit gab es immer mal wieder Kontakt, wenn es beispielsweise um die Einschätzung von Spielern ging. Nach meiner Zeit in Erfurt habe ich in den vergangenen Jahren vermehrt für Agenturen gescoutet.

DFB.de: Wie hat es einen gelernten Bankkaufmann mit BWL-Studium überhaupt in die Fußballmanager-Schiene verschlagen?

Beutel: Ich habe in der Tat nicht die klassische Sportkarriere hingelegt. Beim jetzigen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf durfte ich zu Oberliga-Zeiten in der Marketingabteilung arbeiten. Als es mit dem Verein in kürzester Zeit bis in die Bundesliga ging, hat mich der Fußball infiziert. Ich bekam Lust darauf, das Risiko bei sportlichen Entscheidungen mitzutragen. Seit mein Dreijahresvertrag mit Dynamo Dresden im Jahr 2010 kurzfristig doch nicht zu Stande gekommen war, war es mein Ziel, wieder für einen ambitionierten Verein tätig zu sein.