Celia und ihr Spagat zwischen Spiel- und Stundenplan

Sie ist vorbereitet, jeden Tag. Die Tasche mit den Fußballsachen liegt im Kofferraum, daneben die für die Uni. Schnell gehen muss es eigentlich immer. Das ist bei Celia Okoyino da Mbabi so, wenn sie den Ball am Fuß hat, aber auch im Leben abseits des Rasenvierecks. Die schnelle Offensivspielerin vom Bundesligisten SC 07 Bad Neuenahr studiert nebenher auch noch Kulturwissenschaft an der Uni Koblenz.

Das sechste Semester beginnt bald, und Celia Okoyino da Mbabi ist voll im Plan. Noch in diesem Jahr will sie ihre Bachelorarbeit schreiben. Den Stoff, den sie durch die WM im vergangenen Sommer verpasste, hat sie längst aufgeholt. "Das war nicht immer einfach, aber irgendwie ging es", sagt sie. Zwei Hausarbeiten noch, ein paar Prüfungen, dann kommt die Abschlussarbeit. Über Philosophie der griechischen Antike will sie schreiben, das interessiert sie. Schon in der Vorbereitung auf die WM las sie abends Plato. Anschließend könnte sie sich "Celia Okoyino da Mbabi, B.A." nennen. Der Abschluss ist ihr wichtig, der Titel nicht wirklich. Zumindest nicht dieser.

"Spanien ist eine technisch starke Mannschaft"

Im nächsten Jahr findet die Europameisterschaft in Schweden statt. Deutschland ist Titelverteidiger, seit Norwegens Erfolg 1993 hat keine andere Mannschaft als die deutsche den Pokal gewonnen, der seinen Sieger als beste Mannschaft des Kontinents ausweist. 2009 in Finnland war die damals 19-Jährige mit dabei. Sie kennt das Gefühl, Europameisterin zu sein. Und sie möchte es behalten.

Doch vor dem Titel steht die Qualifikation. "Es war uns allen klar, dass Spanien der schwerste Gegner sein würde, das ist eine technisch starke, aggressiv spielende Mannschaft", sagt Celia Okoyino da Mbabi. Das Hinspiel war der beste Beweis dafür. Deutschland führte in Motril nach einer halben Stunde 2:0, am Ende hieß es 2:2, durch ein Gegentor in der Nachspielzeit. "Diese Stabilität, die fehlt uns noch", sagt Celia Okoyino da Mbabi: "Dadurch haben wir es unnötig spannend gemacht." Im Rückspiel soll das anders werden.

Seit dem WM-Aus im Sommer ist das DFB-Team ungeschlagen

Seit dem Aus im Viertelfinale der Heim-WM gegen Japan ist die deutsche Mannschaft ohne Niederlage. In Testspielen, in der EM-Qualifikation und auch beim hochkarätig besetzten Algarve Cup. China, Island, Schweden, Weltmeister Japan – sie alle konnten nichts ändern am zweiten deutschen Triumph nach 2006. "Man hat gesehen, dass wir mit den Besten der Welt mithalten können", sagt die 23-Jährige. "Außerdem war es gut, dass wir als Mannschaft mal wieder über einen längeren Zeitraum zusammen waren. Das bringt uns voran. Aber wir wissen auch, dass wir uns alle noch verbessern können und müssen." Sechs Tore sind Celia Okoyino da Mbabi an Portugals Südküste gelungen, je drei gegen Schweden und Japan, die beiden vermeintlich stärksten Gegner.

Wie könnte da die Verbesserung aussehen, zur Abwechslung mal vier Tore in einem Spiel? "Ach, das ist mir doch egal. Hauptsache, wir gewinnen", sagt sie und lacht ihr lautes, ansteckendes Lachen. Dann wird sie wieder ernst. "Ich hatte auch in Portugal einige Hunterprozentige, die ich nicht verwertet habe. Außerdem ist es doch oft so, dass die Tore so gut vorbereitet werden, dass ich am Ende nur noch die Ehre habe, den Ball über die Linie zu drücken." Sympathisches Understatement einer Mannschaftsspielerin.

Elf Tore in den letzten sieben Spielen

Dennoch: Ihre eigene Torquote seit der WM ist beeindruckend. In sieben Einsätzen traf sie elfmal, so oft wie keine andere deutsche Spielerin. "Ist das so? Ich zähle das ehrlich gesagt gar nicht mit", sagt sie, und man nimmt es ihr ab. Aber natürlich merkt sie, dass es gerade gut läuft, vielleicht sogar mehr als das. "Ich fühle mich einfach sehr wohl in der Mannschaft und auf meiner Position in der Offensive im Zentrum", sagt sie.

Nach dem Karriereende von Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes und Ariane Hingst haben sich die Hierarchien im Kader verschoben. Celia Okoyino da Mbabi, die vor mehr als sieben Jahren ihr erstes Länderspiel bestritt, gehört jetzt zu den Erfahrenen. Eine Rolle, die sie im Verein bereits ausfüllt. Dort ist sie Spielführerin. "Ich finde das spannend, wie sich so etwas entwickelt, und ich übernehme gerne Verantwortung. Das tun mehrere bei uns, so muss es sein", sagt sie: "Ich bin optimistisch, dass wir Spanien schlagen und uns für die EM qualifizieren."

Die Tasche für die EM in Schweden hat sie natürlich noch nicht gepackt. Aber vielleicht kann sie sich nach dem richtungsweisenden EM-Qualifikationsspiel am Samstag gegen Spanien (ab 16 Uhr, live im ZDF) zumindest schon mal überlegen, was sie gerne hineintun möchte.

Das meinen DFB.de-User:

"Respekt! Celia hats drauf. Clever, hübsch und mega sportlich :)" (Alicia Zinser, Biberach)

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Sie ist vorbereitet, jeden Tag. Die Tasche mit den Fußballsachen liegt im Kofferraum, daneben die für die Uni. Schnell gehen muss es eigentlich immer. Das ist bei Celia Okoyino da Mbabi so, wenn sie den Ball am Fuß hat, aber auch im Leben abseits des Rasenvierecks. Die schnelle Offensivspielerin vom Bundesligisten SC 07 Bad Neuenahr studiert nebenher auch noch Kulturwissenschaft an der Uni Koblenz.

Das sechste Semester beginnt bald, und Celia Okoyino da Mbabi ist voll im Plan. Noch in diesem Jahr will sie ihre Bachelorarbeit schreiben. Den Stoff, den sie durch die WM im vergangenen Sommer verpasste, hat sie längst aufgeholt. "Das war nicht immer einfach, aber irgendwie ging es", sagt sie. Zwei Hausarbeiten noch, ein paar Prüfungen, dann kommt die Abschlussarbeit. Über Philosophie der griechischen Antike will sie schreiben, das interessiert sie. Schon in der Vorbereitung auf die WM las sie abends Plato. Anschließend könnte sie sich "Celia Okoyino da Mbabi, B.A." nennen. Der Abschluss ist ihr wichtig, der Titel nicht wirklich. Zumindest nicht dieser.

"Spanien ist eine technisch starke Mannschaft"

Im nächsten Jahr findet die Europameisterschaft in Schweden statt. Deutschland ist Titelverteidiger, seit Norwegens Erfolg 1993 hat keine andere Mannschaft als die deutsche den Pokal gewonnen, der seinen Sieger als beste Mannschaft des Kontinents ausweist. 2009 in Finnland war die damals 19-Jährige mit dabei. Sie kennt das Gefühl, Europameisterin zu sein. Und sie möchte es behalten.

Doch vor dem Titel steht die Qualifikation. "Es war uns allen klar, dass Spanien der schwerste Gegner sein würde, das ist eine technisch starke, aggressiv spielende Mannschaft", sagt Celia Okoyino da Mbabi. Das Hinspiel war der beste Beweis dafür. Deutschland führte in Motril nach einer halben Stunde 2:0, am Ende hieß es 2:2, durch ein Gegentor in der Nachspielzeit. "Diese Stabilität, die fehlt uns noch", sagt Celia Okoyino da Mbabi: "Dadurch haben wir es unnötig spannend gemacht." Im Rückspiel soll das anders werden.

Seit dem WM-Aus im Sommer ist das DFB-Team ungeschlagen

Seit dem Aus im Viertelfinale der Heim-WM gegen Japan ist die deutsche Mannschaft ohne Niederlage. In Testspielen, in der EM-Qualifikation und auch beim hochkarätig besetzten Algarve Cup. China, Island, Schweden, Weltmeister Japan – sie alle konnten nichts ändern am zweiten deutschen Triumph nach 2006. "Man hat gesehen, dass wir mit den Besten der Welt mithalten können", sagt die 23-Jährige. "Außerdem war es gut, dass wir als Mannschaft mal wieder über einen längeren Zeitraum zusammen waren. Das bringt uns voran. Aber wir wissen auch, dass wir uns alle noch verbessern können und müssen." Sechs Tore sind Celia Okoyino da Mbabi an Portugals Südküste gelungen, je drei gegen Schweden und Japan, die beiden vermeintlich stärksten Gegner.

Wie könnte da die Verbesserung aussehen, zur Abwechslung mal vier Tore in einem Spiel? "Ach, das ist mir doch egal. Hauptsache, wir gewinnen", sagt sie und lacht ihr lautes, ansteckendes Lachen. Dann wird sie wieder ernst. "Ich hatte auch in Portugal einige Hunterprozentige, die ich nicht verwertet habe. Außerdem ist es doch oft so, dass die Tore so gut vorbereitet werden, dass ich am Ende nur noch die Ehre habe, den Ball über die Linie zu drücken." Sympathisches Understatement einer Mannschaftsspielerin.

Elf Tore in den letzten sieben Spielen

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Dennoch: Ihre eigene Torquote seit der WM ist beeindruckend. In sieben Einsätzen traf sie elfmal, so oft wie keine andere deutsche Spielerin. "Ist das so? Ich zähle das ehrlich gesagt gar nicht mit", sagt sie, und man nimmt es ihr ab. Aber natürlich merkt sie, dass es gerade gut läuft, vielleicht sogar mehr als das. "Ich fühle mich einfach sehr wohl in der Mannschaft und auf meiner Position in der Offensive im Zentrum", sagt sie.

Nach dem Karriereende von Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes und Ariane Hingst haben sich die Hierarchien im Kader verschoben. Celia Okoyino da Mbabi, die vor mehr als sieben Jahren ihr erstes Länderspiel bestritt, gehört jetzt zu den Erfahrenen. Eine Rolle, die sie im Verein bereits ausfüllt. Dort ist sie Spielführerin. "Ich finde das spannend, wie sich so etwas entwickelt, und ich übernehme gerne Verantwortung. Das tun mehrere bei uns, so muss es sein", sagt sie: "Ich bin optimistisch, dass wir Spanien schlagen und uns für die EM qualifizieren."

Die Tasche für die EM in Schweden hat sie natürlich noch nicht gepackt. Aber vielleicht kann sie sich nach dem richtungsweisenden EM-Qualifikationsspiel am Samstag gegen Spanien (ab 16 Uhr, live im ZDF) zumindest schon mal überlegen, was sie gerne hineintun möchte.

Das meinen DFB.de-User:

"Respekt! Celia hats drauf. Clever, hübsch und mega sportlich :)" (Alicia Zinser, Biberach)