CD Español Wiesbaden: Integration mal andersrum

Wenn "El Flocko" mal wieder zugeschlagen hat, dann ist im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Amöneburg nicht von einem im Internet angepriesenen "Müsliflocken-Quetscher" die Rede - vielmehr hat dann Stürmer Florian Straßer, Spitzname "El Flocko", erneut ein Tor erzielt. Der großgewachsene Angreifer gehört zum Kader des CD Español Wiesbaden, der nach seinem Aufstieg in der Kreisliga B spielt. Das Besondere an diesem Verein: Hier integrieren sich deutsche Spieler in einen spanischen Klub.

Der Verein wurde 1981 gegründet und geht auf spanische Emigranten zurück. Im aktuellen Kader von CD Español finden sich nicht nur integrierte Deutsche, sondern auch zahlreiche "echte Spanier und Lateinamerikaner, die natürlich keine spanische Variante ihres Namens brauchen", sagt Fabian "El Molinero" Müller (auf Deutsch: der Beruf Müller). Vor allem Studenten sind in der Mannschaft zu finden, die 2011 aus Mangel an Spielern fast abgemeldet worden wäre.

Die Spieler heißen "Molinero", "Flamenco" oder "Pesca"

27 Treffer erzielte "El Flocko" als bester Torschütze in der vergangenen Saison. Sein Name ist eine Mischung aus der Kurzform "Flo" und dem spanischen "loco" (auf Deutsch: verrückt). Pirmin Clossé wird auf Grund seiner unorthodoxen Körperhaltung beim Dehnen "Flamenco" (der Flamingo) gerufen, er spielt im zentralen Mittelfeld und kam auf 20 Treffer. Aus Verteidiger Simon Fischer wurde "El Pescador" (der Fischer) oder die Kurzform "Pesca". Und dann ist da noch German Melzer, der Kapitän. "German kommt aus Ecuador, hat aber einen Großteil seiner Jugend hier verbracht", so Müller.

Die Mannschaft hat den aus dem DFB-Intergrationsspot weit bekannten Leitspruch längst verinnerlicht: "Más integración!" ("Mehr Integration") lautet das inoffizielle Motto in Wiesbaden. "In der Kabine laufen spanische Hits und Klassiker wie 'Olé Espana' von Michael Schanze und der deutschen Nationalelf", erzählt Müller. "Beinahe jedes Lied hat bei uns seine eigene Geschichte."

Einige deutsche Spieler pauken in ihrer Freizeit sogar Spanisch. "Der Verein bietet eine sehr gute Gelegenheit für die deutschen Spieler, mit der spanischen Kultur in Kontakt zu treten", sagt Müller. "Auf dem Platz und in der Kabine sind wir mehrsprachig."

Trainer Constantino und seine lustigen Redewendungen

Zusammenhalt und Teamgeist werden im bunt zusammengewürfelten Kader großgeschrieben. Grillabende und das gemütliches Beisammensein im Vereinsheim stehen im Vordergrund, die sportlichen Ambitionen nicht über allem. Aktuell belegt Español den siebten Platz nach zehn Spieltagen.

Basso Constantino, der spanisch-italienische Trainer, hat erst einmal nur ein Saisonziel vor Augen. "Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben", betont der 48-Jährige, der bei seinen Spielern höchstes Ansehen genießt. "Der Coach glänzt vor allem im täglichen Dialog mit uns“, berichtet "El Molinero" Müller. "Da kann es schon mal vorkommen, dass Redewendungen unfreiwillig abgeändert werden und er sagt: 'Der Gegner hat Blut gerochen.'"

Ehemaliger Real-Jugendspieler von Español nach Königstein

Manuel "Manolo" Romero, die gute Seele des Vereins, kickte schon in den 80er-Jahren als Jugendlicher in der Herrenmannschaft von CD Español mit. "Er hat alle Höhen und Tiefen miterlebt und springt immer noch ein, wenn Not am Mann ist", sagt Müller.

Alex Garcia, der bis zur C-Jugend bei Real Madrid in der Fußballschule "La Cantera" spielte, ist hingegen nicht mehr beim Team. "Er spielt in Königstein, um seinen Aufenthalt an der deutschen Sprachschule zu finanzieren", erklärt Müller. Einen Star gebe es nicht in Wiesbaden. Denn: "Im Idealfall werden aus einer Mannschaft Freunde, bei uns ist es umgekehrt gewesen."
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[bild1]Wenn "El Flocko" mal wieder zugeschlagen hat, dann ist im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Amöneburg nicht von einem im Internet angepriesenen "Müsliflocken-Quetscher" die Rede - vielmehr hat dann Stürmer Florian Straßer, Spitzname "El Flocko", erneut ein Tor erzielt. Der großgewachsene Angreifer gehört zum Kader des CD Español Wiesbaden, der nach seinem Aufstieg in der Kreisliga B spielt. Das Besondere an diesem Verein: Hier integrieren sich deutsche Spieler in einen spanischen Klub.

Der Verein wurde 1981 gegründet und geht auf spanische Emigranten zurück. Im aktuellen Kader von CD Español finden sich nicht nur integrierte Deutsche, sondern auch zahlreiche "echte Spanier und Lateinamerikaner, die natürlich keine spanische Variante ihres Namens brauchen", sagt Fabian "El Molinero" Müller (auf Deutsch: der Beruf Müller). Vor allem Studenten sind in der Mannschaft zu finden, die 2011 aus Mangel an Spielern fast abgemeldet worden wäre.

Die Spieler heißen "Molinero", "Flamenco" oder "Pesca"

27 Treffer erzielte "El Flocko" als bester Torschütze in der vergangenen Saison. Sein Name ist eine Mischung aus der Kurzform "Flo" und dem spanischen "loco" (auf Deutsch: verrückt). Pirmin Clossé wird auf Grund seiner unorthodoxen Körperhaltung beim Dehnen "Flamenco" (der Flamingo) gerufen, er spielt im zentralen Mittelfeld und kam auf 20 Treffer. Aus Verteidiger Simon Fischer wurde "El Pescador" (der Fischer) oder die Kurzform "Pesca". Und dann ist da noch German Melzer, der Kapitän. "German kommt aus Ecuador, hat aber einen Großteil seiner Jugend hier verbracht", so Müller.

Die Mannschaft hat den aus dem DFB-Intergrationsspot weit bekannten Leitspruch längst verinnerlicht: "Más integración!" ("Mehr Integration") lautet das inoffizielle Motto in Wiesbaden. "In der Kabine laufen spanische Hits und Klassiker wie 'Olé Espana' von Michael Schanze und der deutschen Nationalelf", erzählt Müller. "Beinahe jedes Lied hat bei uns seine eigene Geschichte."

Einige deutsche Spieler pauken in ihrer Freizeit sogar Spanisch. "Der Verein bietet eine sehr gute Gelegenheit für die deutschen Spieler, mit der spanischen Kultur in Kontakt zu treten", sagt Müller. "Auf dem Platz und in der Kabine sind wir mehrsprachig."

Trainer Constantino und seine lustigen Redewendungen

Zusammenhalt und Teamgeist werden im bunt zusammengewürfelten Kader großgeschrieben. Grillabende und das gemütliches Beisammensein im Vereinsheim stehen im Vordergrund, die sportlichen Ambitionen nicht über allem. Aktuell belegt Español den siebten Platz nach zehn Spieltagen.

Basso Constantino, der spanisch-italienische Trainer, hat erst einmal nur ein Saisonziel vor Augen. "Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben", betont der 48-Jährige, der bei seinen Spielern höchstes Ansehen genießt. "Der Coach glänzt vor allem im täglichen Dialog mit uns“, berichtet "El Molinero" Müller. "Da kann es schon mal vorkommen, dass Redewendungen unfreiwillig abgeändert werden und er sagt: 'Der Gegner hat Blut gerochen.'"

Ehemaliger Real-Jugendspieler von Español nach Königstein

Manuel "Manolo" Romero, die gute Seele des Vereins, kickte schon in den 80er-Jahren als Jugendlicher in der Herrenmannschaft von CD Español mit. "Er hat alle Höhen und Tiefen miterlebt und springt immer noch ein, wenn Not am Mann ist", sagt Müller.

Alex Garcia, der bis zur C-Jugend bei Real Madrid in der Fußballschule "La Cantera" spielte, ist hingegen nicht mehr beim Team. "Er spielt in Königstein, um seinen Aufenthalt an der deutschen Sprachschule zu finanzieren", erklärt Müller. Einen Star gebe es nicht in Wiesbaden. Denn: "Im Idealfall werden aus einer Mannschaft Freunde, bei uns ist es umgekehrt gewesen."