Der Confederations Cup 2013 ist für Brasilien die große Generalprobe, ein wichtiger Testlauf vor der WM ein Jahr darauf. Und nicht nur Cafu hofft, dass es ein tolles Turnier wird. Vor zehn Jahren war er der bis heute letzte Kapitän einer brasilianischen Weltmeistermannschaft. Dreimal stand er in einem WM-Finale, so oft wie kein anderer. Nicht nur wegen des Endspiels 2002, das mit 2:0 an die Brasilianer ging, hat Cafu den deutschen Fußball immer verfolgt. Für 2014 zählt er die DFB-Auswahl zu den Titelkandidaten.
DFB.de: Sie haben mit Brasilien im Finale 2002 Deutschland besiegt. Welche
Erinnerungen haben Sie an dieses Spiel?
Cafu: Es war ein sehr hartes Stück Arbeit. Vor allem in der ersten Halbzeit
war es eine ausgeglichene Partie. Wir hatten auch Glück mit einem
Pfostentreffer bei einem deutschen Freistoß. Am Ende hat Ronaldo mit
seinen beiden Toren dieses Spiel entschieden. Ich glaube, wir sind
damals zu Recht Weltmeister geworden, weil wir die beste Mannschaft
des Turniers waren. Aber Deutschland hatte es ebenfalls verdient, im
Finale zu stehen. Wir hatten schon großen Respekt vor Oliver Kahn
und seinen unglaublichen Paraden. Er hat ja damals ein großartiges
Turnier gespielt. Für mich war es ein unbeschreibliches Gefühl, den
Pokal hochhalten zu dürfen. Ich bekomme heute noch eine Gänsehaut,
wenn ich die Bilder von damals sehe.
DFB.de: Trainer damals war Luiz Felipe Scolari. Er wird die Nationalmannschaft
Brasiliens auch jetzt wieder betreuen. Was halten Sie von ihm?
Cafu: Zu den Stärken Scolaris gehört sicherlich, genau einschätzen zu können,
welche Qualitäten ein Spieler hat. Er macht sich ein genaues Bild von
jedem Spieler, ist gut informiert. Er hat eine natürliche Autorität und
seine faire Art kommt bei den Spielern gut an. Er kann hart sein, aber
auch Vertrauen schenken. Er legt großen Wert auf Mannschaftsgeist
und Zusammenhalt. Wir erwarten natürlich, dass er die Seleção zum
gewünschten Ergebnis führt. Mit einem Trainer Luiz Felipe Scolari und
einem Sportdirektor Carlos Alberto Parreira hat die Spitze der Nationalmannschaft
eine sehr erfahrene Leitung. Das ist vor einer WM im
eigenen Land sicher kein Nachteil. Ich hoffe, dass Scolari mit der Nationalmannschaft
erneut bei einer WM brilliert. Ich wünsche ihm von ganzem
Herzen Erfolg. Wie jeder Brasilianer.
DFB.de: Und wie schätzen Sie die Deutschen ein?
Cafu: Deutschland hatte ab Ende der 90er-Jahre eine kleine Schwächephase.
Doch die Mannschaft hat sich gefangen und verbessert. Das Auftreten
der deutschen Nationalmannschaft ist spielerischer geworden, und
dieser neue deutsche Stil gefällt mir sehr. Trainer Joachim Löw hat
eine Philosophie und diese Handschrift ist erkennbar. Und Deutschland
hat jede Menge junger Talente, das ist gut für die Zukunft des Fußballs
dort. Von ihnen darf man einiges erwarten.
DFB.de: Wie ist Ihr Eindruck von der Bundesliga?
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Der Confederations Cup 2013 ist für Brasilien die große Generalprobe, ein wichtiger Testlauf vor der WM ein Jahr darauf. Und nicht nur Cafu hofft, dass es ein tolles Turnier wird. Vor zehn Jahren war er der bis heute letzte Kapitän einer brasilianischen Weltmeistermannschaft. Dreimal stand er in einem WM-Finale, so oft wie kein anderer. Nicht nur wegen des Endspiels 2002, das mit 2:0 an die Brasilianer ging, hat Cafu den deutschen Fußball immer verfolgt. Für 2014 zählt er die DFB-Auswahl zu den Titelkandidaten.
DFB.de: Sie haben mit Brasilien im Finale 2002 Deutschland besiegt. Welche
Erinnerungen haben Sie an dieses Spiel?
Cafu: Es war ein sehr hartes Stück Arbeit. Vor allem in der ersten Halbzeit
war es eine ausgeglichene Partie. Wir hatten auch Glück mit einem
Pfostentreffer bei einem deutschen Freistoß. Am Ende hat Ronaldo mit
seinen beiden Toren dieses Spiel entschieden. Ich glaube, wir sind
damals zu Recht Weltmeister geworden, weil wir die beste Mannschaft
des Turniers waren. Aber Deutschland hatte es ebenfalls verdient, im
Finale zu stehen. Wir hatten schon großen Respekt vor Oliver Kahn
und seinen unglaublichen Paraden. Er hat ja damals ein großartiges
Turnier gespielt. Für mich war es ein unbeschreibliches Gefühl, den
Pokal hochhalten zu dürfen. Ich bekomme heute noch eine Gänsehaut,
wenn ich die Bilder von damals sehe.
DFB.de: Trainer damals war Luiz Felipe Scolari. Er wird die Nationalmannschaft
Brasiliens auch jetzt wieder betreuen. Was halten Sie von ihm?
Cafu: Zu den Stärken Scolaris gehört sicherlich, genau einschätzen zu können,
welche Qualitäten ein Spieler hat. Er macht sich ein genaues Bild von
jedem Spieler, ist gut informiert. Er hat eine natürliche Autorität und
seine faire Art kommt bei den Spielern gut an. Er kann hart sein, aber
auch Vertrauen schenken. Er legt großen Wert auf Mannschaftsgeist
und Zusammenhalt. Wir erwarten natürlich, dass er die Seleção zum
gewünschten Ergebnis führt. Mit einem Trainer Luiz Felipe Scolari und
einem Sportdirektor Carlos Alberto Parreira hat die Spitze der Nationalmannschaft
eine sehr erfahrene Leitung. Das ist vor einer WM im
eigenen Land sicher kein Nachteil. Ich hoffe, dass Scolari mit der Nationalmannschaft
erneut bei einer WM brilliert. Ich wünsche ihm von ganzem
Herzen Erfolg. Wie jeder Brasilianer.
DFB.de: Und wie schätzen Sie die Deutschen ein?
Cafu: Deutschland hatte ab Ende der 90er-Jahre eine kleine Schwächephase.
Doch die Mannschaft hat sich gefangen und verbessert. Das Auftreten
der deutschen Nationalmannschaft ist spielerischer geworden, und
dieser neue deutsche Stil gefällt mir sehr. Trainer Joachim Löw hat
eine Philosophie und diese Handschrift ist erkennbar. Und Deutschland
hat jede Menge junger Talente, das ist gut für die Zukunft des Fußballs
dort. Von ihnen darf man einiges erwarten.
DFB.de: Wie ist Ihr Eindruck von der Bundesliga?
Cafu: Der deutsche Fußball und auch die Bundesliga haben in den vergangenen
Jahren einen großen Sprung nach vorne gemacht. So weit ich
das verfolgen kann, hat die Bundesliga den Rückstand, den sie gegenüber
anderen Top-Ligen in Europa hatte, aufgeholt – und manche sogar
überholt. Bayern München ist natürlich das Aushängeschild der Liga
und in Brasilien bestens bekannt. Aber auch Mannschaften wie Bayer
Leverkusen mit ihren vielen brasilianischen Spielern in den letzten
Jahren oder Borussia Dortmund und Schalke 04 haben hier in Brasilien
an Aufmerksamkeit und Bekanntheit gewonnen. Die Dortmunder
Spiele in der Champions League waren ja schon eine echte Bestätigung
des Trends, nicht zuletzt haben ja auch viele Nationalspieler dazu
beigetragen, wie auch bei den Bayern. Ich glaube, die Bundesliga ist
auf einem sehr guten Weg.
DFB.de: Bei Bayern München spielen mit Luiz Gustavo und Dante zwei Defensivspieler.
Haben Ihre beiden Landsleute eine Chance, die brasilianische
Nationalmannschaft bei der WM 2014 zu vertreten?
Cafu: Ich kann nicht für Scolari und seinen Trainerstab sprechen. Aber ich
weiß, dass er alle brasilianischen Spieler genau beobachtet – egal, ob
sie in Brasilien oder im Ausland spielen. Aber die Auswahl ist natürlich
so groß wie wohl nirgendwo sonst. Dante und Luiz Gustavo machen
bei Bayern München einen guten Job. Dass Dante bei Bayern praktisch
Stammspieler ist, wird der neuen sportlichen Leitung sicher nicht verborgen
bleiben. Er spielt jetzt auch in der Champions League, das ist
wichtig. Ich glaube, dass sie eine faire Chance verdient haben. Aber
das muss das Trainerteam entscheiden. Die Qualität ist groß, die Konkurrenz
aber auch. Warten wir ab, wie sich Scolari entscheiden wird.
DFB.de: Sie haben als Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft
2002 zuletzt den WM-Pokal in die Höhe stemmen dürfen. Wer
wird das Ihrer Meinung nach 2014 tun?
Cafu: Es gibt eine Handvoll Mannschaften, die das Zeug dazu haben,
Weltmeister zu werden. Natürlich die Spanier, die in den vergangenen
Jahren die Weltspitze beherrscht haben. Natürlich auch
Argentinien mit Lionel Messi, das zuletzt immer stärker geworden
ist. Und natürlich Brasilien, das als Gastgeber besonders
motiviert sein wird. Aber der Druck ist für den Gastgeber auch
am größten. Man sagt ja, dass in Südamerika nur ein südamerikanisches
Team Weltmeister werden kann. Mal sehen,
ob das so bleibt.
DFB.de: Wer kann es noch schaffen?
Cafu: Deutschland und Italien zähle ich immer zu den Favoriten,
sie sind klassische Turniermannschaften, zudem glaube ich,
dass Deutschland noch längst nicht am Ende seiner
Entwicklung angekommen ist. Und es gibt immer
wieder Überraschungen von anderen Kontinenten.
Schauen Sie, wie stark die japanischen Profis in
Europa auftrumpfen. Kolumbien mit Top-Stürmer
Falcao ist in Südamerika stark, und Afrikas Mannschaften
haben ohnehin aufgeholt. Vielleicht wird
es so spannend wie nie.
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DFB.de: Mit dem Confederations Cup 2013 beginnt für Brasilien
eine Art Veranstaltungsmarathon. Danach
kommt die WM 2014, und es folgen die Olympischen
Spiele in Rio de Janeiro 2016. Was bedeutet das für
Ihr Heimatland und Ihre Landsleute?
Cafu: Es ist für Brasilien und für Rio de Janeiro eine große
Herausforderung, aber auch eine große Chance. Wir
bekommen neue Stadien. Das wird dem Fußball und
auch dem Sport ganz allgemein neuen Schwung
und neue Chancen geben. Meine Freunde in Deutschland haben mir gesagt, dass die Bundesliga von der
WM 2006 sehr profitiert hat. Ich hoffe, dass unsere
Klubs ähnlich von der WM bei uns profitieren.
DFB.de: Aber sicherlich sind solche Ereignisse auch für das
Image des Landes wichtig.
Cafu: Ja, sehr sogar. Wenn es uns gelingt, eine gute WM
und gute Olympische Spiele zu organisieren, dann
wird das Bild Brasiliens in der Zukunft davon geprägt
sein. Mit all den Infrastruktur-Maßnahmen, die solche
Großveranstaltungen mit sich bringen, profitiert
auch das ganze Land. Das Volk nimmt die WM auf
fantastische Art und Weise an. Aber jetzt bereitet
sich Brasilien erst einmal auf den Confederations
Cup vor, der uns als Maßstab dient, wie es bei einer
WM zugeht. Den müssen wir vernünftig ausrichten,
damit wir schon einen guten Eindruck hinterlassen.
Das wäre sicher ein guter Auftakt für die nächsten
Jahre.
DFB.de: Bei der Auslosung des Confederations Cup haben
Sie den Turnierball in der TV-Show präsentiert. Es
gab viel Lob für Ihren gelungenen Auftritt. Welche
Rolle werden Sie künftig im Fußball spielen?
Cafu: Ich freue mich, dass der Auftritt gut angekommen
ist. Aber es waren ja nur ein paar Minuten. Ich werde
dem Fußball auf jeden Fall erhalten bleiben. Ich habe
einen Vertrag mit einem Versicherungsunternehmen
abgeschlossen, das ich in den nächsten Jahren repräsentieren
werde. Es wird sicher im Vorfeld und auch
bei der Weltmeisterschaft viel zu tun geben. Ich
arbeite außerdem als Experte für das Fernsehen.
DFB.de: Sie haben als einziger Spieler der Welt in drei WM-Endspielen
gestanden. Nicht einmal Pelé ist das
gelungen. Sie galten zu Ihrer aktiven Zeit als das
Vorbild für modernes Verteidigerverhalten. Wie hat
sich diese Position verändert?
Cafu: Die Position auf der Außenbahn ist noch wichtiger
geworden. Als ich zu meiner aktiven Zeit im Profi -
Fußball angefangen habe, hatten die Abwehrspieler
noch nicht diese Bedeutung, die sie heute besitzen.
Heute muss ein moderner Abwehrspieler ja nicht
nur gut verteidigen können, er ist zusammen mit
dem Torwart ja schon bei der Spieleröffnung gefordert.
Moderne Abwehrspieler sind auch gute Fußballer,
die einen langen Pass spielen und so das Spiel
vor sich maßgeblich beeinflussen können.