BVB gegen VfB: Eingebaute Torgarantie

Heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) steigt im Rahmen des 14. Bundesliga-Spieltages im Dortmunder Signal Iduna Park das traditionsreiche Duell zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart. DFB.de erzählt die Geschichte eines Duells, das es bisher 103-mal gab, dessen Bilanz fast ausgeglichen ist und in dem meistens viele Tore fielen.

Erstes Duell

Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 2:1 (3. Mai 1953, Oberliga-Endrunde)

Tore: 0:1 Retter (27., Elfmeter), 1:1 Niepieklo (42., Elfmeter), 2:1 Flügel (75.). Zuschauer: 48.000 in Dortmund. Kommentar im Sport Magazin: "Borussias Kondition triumphierte"

Die Bundesliga-Premiere

VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 2:1 (26. Oktober 1963)

Die noch junge Bundesliga sah am 9. Spieltag eines ihrer bis dahin besten Spiele. 60.000 zogen begeistert ab, abgesehen vom Häuflein der BVB-Fans. Zu schämen aber brauchte sich niemand nach dieser rasanten Partie, die schon nach 20 Sekunden einen Höhepunkt bot: Dieter Höller prüfte BVB-Keeper Bernhard Wessel. Gegen die Prüfungen von Nationalspieler Rolf Geiger war er machtlos, er traf früh (12.) und spät (80.), dazwischen lag der Ausgleich von Wilhelm Sturm (61.) für den Meister aus dem Gewühl heraus.

Im Rückspiel am 14. März 1964 nahm der BVB fürchterlich Rache und feierte ein 7:1-Schützenfest, bis heute der höchste Dortmunder Heimsieg in diesem Duell. Timo Konietzka glückten dabei vier Tore.



Heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) steigt im Rahmen des 14. Bundesliga-Spieltages im Dortmunder Signal Iduna Park das traditionsreiche Duell zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart. DFB.de erzählt die Geschichte eines Duells, das es bisher 103-mal gab, dessen Bilanz fast ausgeglichen ist und in dem meistens viele Tore fielen.

Erstes Duell

Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 2:1 (3. Mai 1953, Oberliga-Endrunde)

Tore: 0:1 Retter (27., Elfmeter), 1:1 Niepieklo (42., Elfmeter), 2:1 Flügel (75.). Zuschauer: 48.000 in Dortmund. Kommentar im Sport Magazin: "Borussias Kondition triumphierte"

Die Bundesliga-Premiere

VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 2:1 (26. Oktober 1963)

Die noch junge Bundesliga sah am 9. Spieltag eines ihrer bis dahin besten Spiele. 60.000 zogen begeistert ab, abgesehen vom Häuflein der BVB-Fans. Zu schämen aber brauchte sich niemand nach dieser rasanten Partie, die schon nach 20 Sekunden einen Höhepunkt bot: Dieter Höller prüfte BVB-Keeper Bernhard Wessel. Gegen die Prüfungen von Nationalspieler Rolf Geiger war er machtlos, er traf früh (12.) und spät (80.), dazwischen lag der Ausgleich von Wilhelm Sturm (61.) für den Meister aus dem Gewühl heraus.

Im Rückspiel am 14. März 1964 nahm der BVB fürchterlich Rache und feierte ein 7:1-Schützenfest, bis heute der höchste Dortmunder Heimsieg in diesem Duell. Timo Konietzka glückten dabei vier Tore.

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Der höchste Heimsieg

VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 7:0 (23. Februar 1991)

Zum Start in die Rückrunde erwischte der VfB die bis dahin beste Auswärtsmannschaft der Liga eiskalt. Das 7:0 stellte den höchsten Bundesliga-Sieg der Schwaben ein, bis heute wurde das Resultat nicht übertroffen. Der ganze Tag war außergewöhnlich für den VfB, in dessen Hotel am Morgen ein Feuer ausbrach. Die Spieler bekamen vom Einsatz der Feuerwehr allerdings gar nichts mit. Journalisten schon, denen Trainer Christoph Daum dreist die Geschichte auftischte, die Mannschaft hätte beim Löschen geholfen und "die Großmutter von Dieter Hoeneß", damals VfB-Manager, aus höchster Gefahr gerettet. Ein April-Scherz im Februar.

Gut aufgelegt waren mit Anpfiff dann auch die VfB-Spieler, sie legten los wie die Feuerwehr. "Nach elf Minuten war das Spiel schon entschieden", schrieb der kicker. Da stand es nach Treffern von "Jolly" Sverrisson (3., 11.) und Karl Allgöwer (4.) schon 3:0. Der BVB-Abwehr um Libero Thomas Helmer schwirrte der Kopf, das Mittelfeld um Michael Zorc und Michael Rummenigge sorgte nie für Entlastung, vorne verhungerte die einzige Spitze Fleming Povlsen. Das Chancenverhältnis von 14:1 sprach Bände, das Endergebnis ja auch – denn jede zweite Chance des VfB war ein Tor. Schon nach 25 Minuten erzielte der Isländer Sverisson sein drittes Tor, aufgelegt von einem gewissen Matthias Sammer.

Damit ging es in die Kabinen, die BVB-Trainer Horst Köppel noch aus seiner Spielerzeit beim VfB kannte. An diesem Tag wäre er wohl lieber Trainer in der Heimkabine gewesen, in sich zusammen gesunken verfolgte er die zweite Hälfte. Es wurde noch schlimmer, auch die BVB-Spieler hatten längst resigniert. Karl Allgöwers 5:0 (63.) blieb lange der einzige Höhepunkt nach Wiederbeginn, doch Torjäger Fritz Walter hatte sich seinen großen Auftritt bis zuletzt aufgehoben. In der 89. und 90. Minute schenkte er Teddy de Beer noch zwei Bälle ein. Nach Abpfiff ließ er die TV-Reporter stehen und warf seine Handschuhe auf die Tartenbahn: "Es hätte wohl keinen Sinn gehabt, die noch zu behalten."

Es lag aber nicht nur an seinen Handschuhen: "Wir haben heute alle versagt, von eins bis elf", grollte der Keeper, der sich von Köppel einen Rüffel einhandelte. Nach der Leistung des Torwarts befragt, zischte Köppel: "Welcher Torwart?" Derweil zog Kollege Daum genüßlich an seiner Filterzigarette und bilanzierte: "Heute hat wirklich alles gestimmt. Solche Tage gibt es nicht oft." Weshalb man auch nach fast 25 Jahren noch darüber redet und schreibt. Und was sagte Matthias Sammer? "Die Euphorie ist mir viel zu groß. Lieber hätte ich in den sieben folgenden Spielen 1:0 gewonnen als einmal 7:0."

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Der höchste Auswärtssieg

VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 0:5 (16. März 1996)

Für das Fernsehen war es das "Spiel der Woche", SAT.1 übertrug live, weshalb es einen Exklusivtermin bekam: Samstagabend, 20.15 Uhr. Der Vierte empfing den Tabellenführer und amtierenden Meister, der schon das Hinspiel 6:3 gewonnen hatte. Die Favoritenfrage war also geklärt, aber so was hatte dann doch niemand auf dem Tippzettel. Mehr als ein Viertel der Tore des Spieltags fielen in Stuttgart, aber alle für die Gäste. Und wie 1991 stand Matthias Sammer auf der Seite der Sieger, nun jedoch im anderen Dress – dem des BVB. Seine Frau stammt aus Stuttgart und als er 1995 zum Fußballer des Jahres gewählt wurde, gratulierte als erstes der VfB – per Fax. Es hielt den stürmenden Libero nicht davon ab, ein Klassespiel zu machen. Für den kicker war er "Mann des Tages".

Im Gegensatz zum 7:0 fünf Jahre zuvor war diese Partie spannender, Giovane Elber und Krassimir Balakov vergaben vor der Pause große Chancen, der BVB nutzte fast alle – durch "Kalle" Riedle (17.) und Jubilar Michael Zorc (41.) in seinem 400. Bundesligaspiel. Als aber Stephané Chapuisat elf Monate nach seinem Kreuzbandriss wieder als Torschütze auf der Anzeigetafel erschien (51.), war alles gelaufen. Der Schweizer schoss noch ein zweites Tor (78.) und wurde von 10.000 Gästefans gefeiert: "Der Chapuisat ist wieder da!". Fast immer da in jenen Meister-Jahren unter Ottmar Hitzfeld war Lars Ricken. Das Talent setzte den Schlusspunkt (80.). VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, seit 1974 im Amt und noch viel länger Fan, schimpfte: "Das war das erbärmlichste Spiel, das ich je von einer VfB-Mannschaft gesehen habe." Und was sagte Matthias Sammer: "Lieber hätte ich in den nächsten Spielen fünfmal 1:0 gewonnen."

Der besondere Moment

Borussia Dortmund – VfB Stuttgart 4:4 (30. März 2012)

Würde die Deutsche Fußball-Liga das "Spiel der Saison" wählen lassen, hätte es 2011/2012 keine großen Zweifel gegeben. Was an diesem Freitagabend vor allem in der zweiten Halbzeit im Signal-Iduna-Park stattfand, ließ die Herzen aller Fußball-Freunde höher schlagen. Und obwohl es hinterher keine Sieger gab, waren auch keine Enttäuschten zu finden. Ein Spiel, von dem man noch lange sprach. Nahm zunächst einen normalen Verlauf. Meister und Tabellenführer führte durch Treffer von Shinji Kagawa (33.) und Jakub Blaszczykowski (49.), den alle "Kuba" riefen, mit 2:0. Dem Tabellensiebten aus Stuttgart drohte die erwartete Niederlage. Dann kam der ganz besondere VfB-Moment, der sich über acht Minuten erstreckte. Vedad Ibisevic (71.) und Julian Schieber (77., 79.) drehten die Partie, plötzlich führten die Schwaben. Doch nicht mit dem BVB: Libero Mats Hummels eilte nach vorne, glich aus (82.). Vier Tore binnen elf Minuten!

Und das Spektakel war längst nicht vorbei, nun schlug die Stunde der Joker. Ivan Perisic, acht Minuten im Spiel, erhöhte auf 4:3 (87.). Also doch ein Favoritensieg? Nein. Christian Gentner, 22 Minuten im Spiel, glich in der Nachspielzeit mit einem satten Schuss aus – 4:4. Sechs Tore binnen 21 Minuten waren kein Novum, aber eine Rarität, zuletzt hatte man es in der Bundesliga am 30. Oktober 1998 erlebt. 80.200 wussten gar nicht, wohin mit ihren Emotionen. "Von der Abfolge her war es eines der spektakulärsten Spiele, an denen ich beteiligt war", sagte BVB-Kapitän Sebastian Kehl. Sein Trainer Jürgen Klopp bilanzierte zwiespältig: "Für Fans war das heute der reine Wahnsinn, als Trainer muss ich sagen, ich hatte nicht komplett durchgehend Spaß an diesem Spiel." Für Kollege Bruno Labbadia war es schlicht „ein irres Spiel“. Für Julian Schieber hatte es ein Nachspiel. Der BVB war so beeindruckt vom Doppel-Schützen des VfB, dass er ihn prompt verpflichtete.

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Das wichtigste Spiel

VfB Stuttgart – Borussia Dortmund 4:2 (25. April 1992)

Die Formulierung haben wir schon lange nicht mehr gehört: Die spannendste Meisterschaft aller Zeiten. In Zeiten absoluter Bayern-Dominanz irgendwie lächerlich. Im Frühjahr 1992 hörte man es beinahe täglich, denn die längste (mit 20 Mannschaften) war wirklich die spannendste Saison. Bis zuletzt tobte ein Dreikampf um den Titel, bei dem Eintracht Frankfurt, der VfB und der BVB punktgleich ins letzte Spiel gingen. Punktgleich war das Trio auch schon nach dem 34., damals dem viertletzten Spieltag. Weil Tabellenführer BVB in Stuttgart verlor und auf Platz drei abstürzte. Die Prognose sei gewagt: Hätte der VfB dieses Spiel nicht gewonnen, wäre er nicht Meister geworden.

Und warum gewann er das Premiere-Topspiel, bei dem Franz Beckenbauer als Co-Kommentator wirkte und Helmut Benthaus, VfB-Meistertrainer von 1984, Pausengast war? Gute Frage. Nach Chancen (12:8), Ecken (12:6) und Torschüssen (23:19) war der BVB im Vorteil, aber es zählen bekanntlich die Tore. Auch da war Borussia zunächst im Vorteil ( 0:1 Povlsen, 14.), doch dann überwand Thomas Helmer seinen eigenen Torwart Stefan Klos per Kopf (32.). Und mit dem Pausenpfiff traf Fritz Walter, dem nach 71 Minuten auch das 3:1 glückte.

Helmer machte seinen Fauxpas wieder gut (84.), es blieben sechs spannende Minuten. In der letzten erlöste Maurizio Gaudino das Gros der 68.000 im Neckarstadion. Die ruppige Partie, in der sich besonders Matthias Sammer und der "kleine" Michael Rummenigge beharkten, nahm wenigstens das gewünschte Ende für die VfB-Fans – und die Fans von Spannung im Titelkampf. BVB-Manager Michael Meier war nun ganz kleinlaut, zuvor hatte er noch getönt: "Der Daum verliert doch alle wichtigen Spiele."

Besonders glücklich war Fritz Walter, der an diesem seinen Manager Dieter Hoeneß als Rekordschütze des VfB einholte – und schon bald ablösen würde. Hoeneß spendierte dem "Fritzl" eine Flasche Schampus. Davon gab es drei Wochen später noch ein paar mehr beim VfB.

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Wichtigste Spiele außerhalb der Bundesliga

Am 17. Juni 1956 trafen sich die Klubs im letzten Endrundenspiel um die Deutsche Meisterschaft. Nur für den BVB ging es noch um etwas, im Fernduell mit dem punktgleichen HSV, der bei Viktoria Berlin spielte, wurde der Gruppensieger ermittelt. Der zog automatisch ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ein, die der BVB endlich erstmals gewinnen wollte. Das Unterfangen glückte, Borussia gewann vor 42.000 Zuschauern im Stadion Rote Erde verdient, aber glanzlos mit 4:1.

Der legendäre Adi Preißler ("Wat zählt, is aufm Platz") machte eines seiner besten Spiele und schoss einen Hattrick, der nur wegen der Halbzeitpause, die zwischen dem 2:0 und dem 3:0 lag, nicht als lupenrein galt. Das dritte Tor war ein Handelfmeter. Der VfB verkürzte durch Wolfgang Simon per Freistoß auf 3:1 (58.) und da sich der HSV-Sieg in Berlin (3:1) abzeichnete, durfte nun nichts mehr passieren. "Simons Freistoß-Tor gebührt Anerkennung, Kwiatkowski war darüber untröstlich", schrieb das Sport Magazin. Alfred Niepieklos 4:1 (77.) beseitigte die letzten Zweifel, diesmal gab Preißler die Vorlage. So setzten sie den vorletzten Meilenstein auf dem Weg zur ersten Dortmunder Meisterschaft. Beim Bier in der dritten Halbzeit wünschte der VfB den Borussen "die Kraft und das Glück, das nun mal dazugehört, ein solches Endspiel zu gewinnen."

Zweimal traf man sich auch im DFB-Pokalhalbfinale, jeder nutzte dabei seinen Heimvorteil. 1986 gewann der VfB mit 4:1, Jürgen Klinsmann schoss zwei Tore. 1989 drehte der BVB den Spieß um, der heutige Sportdirektor Michael Zorc und Frank Mill schossen die Tore. Auch diesem Sieg folgte ein Titelgewinn, im Finale schlug Borussia Werder Bremen 4:1.

Serien und Fakten

Der BVB ist seit zehn Spielen ungeschlagen. Der letzte VfB-Sieg datiert vom 31. Januar 2010 (4:1 in Stuttgart), in Dortmund liegt er noch weiter zurück (4. Februar 2007/ 0:1).

In der Hinrunde gewann der VfB dieses Duell zuletzt am 16. Oktober 2004 (2:0 in Stuttgart), in Dortmund vor 25 Jahren (8. August 1990/0:3)

In den ersten acht Bundesliga-Jahren gab es gar keinen Auswärtssieg, ehe der Bann am 12. November 1971 in Dortmund (0:4) brach.

In Dortmund lautet die Bilanz 20-15-12, insgesamt liegt der VfB noch vorne (38-24-32), auch nach Toren (160:151)

Von elf Platzverweisen gingen sieben an den VfB.