BVB-Coach Wolf: "Die gesamte Mannschaft war der Matchwinner"

Aufregende Tage für Hannes Wolf: Am Sonntag führte der erst 34 Jahre alte Fußballlehrer die U 17 von Borussia Dortmund durch ein 4:0 im Finale beim VfB Stuttgart zum zweiten Mal in Folge zur Deutschen B-Junioren-Meisterschaft. Nun steht die Geburt seines zweiten Kindes unmittelbar bevor.

Deshalb fehlt Wolf auch bei der Mannschaftstour nach Mallorca, wo die jungen BVB-Kicker um Kapitän und Nationalspieler Felix Passlack noch bis Mittwoch die erfolgreiche Titelverteidigung feiern. Der Trainer freut sich auf seine Babypause, wird sich aber auch schon bald auf seine künftige Aufgabe bei der U 19 der Schwarz-Gelben vorbereiten.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Hannes Wolf mit dem Journalisten Ralf Debat über seinen Beitrag zum deutlichen Finalsieg, die Umschulung von U 17-Nationalspieler Janni-Luca Serra und die neue Herausforderung in der A-Junioren-Bundesliga.

DFB.de: Mit Ihren drei Wechseln und den Umstellungen kurz nach der Halbzeit gaben Sie im Endspiel das Signal für die BVB-Torgala zwischen der 51. und 66. Minute. War der Trainer im Finale der Matchwinner, Herr Wolf?

Hannes Wolf: Die gesamte Mannschaft war der Matchwinner. Nur wenn man einen breiten Kader und große Qualität auf der Bank hat, kann man als Trainer auch entsprechend auf Spielsituationen reagieren.

DFB.de: War es nicht ein großes Risiko, beim Spielstand von 0:0 schon eine halbe Stunde vor Schluss fast das gesamte Wechselkontingent auszuschöpfen?

Wolf: Nein. Wir wussten schließlich, welche Spieler wir noch draußen hatten und über welche Qualitäten sie verfügen. Die Jungs haben das dann auch eindrucksvoll bestätigt.

DFB.de: Vor allem Janni-Luca Serra sorgte als Joker für Furore, erzielte zwei Treffer selbst und war an den beiden anderen Toren beteiligt. Warum hatten Sie zunächst auf einen Junioren-Nationalspieler verzichtet?

Wolf: Das ist mir und meinem Trainerteam keineswegs leicht gefallen. Schließlich hatte Janni während der gesamten Saison immer von Beginn an gespielt. Nach seiner erfolgreichen Teilnahme an der Europameisterschaft in Bulgarien hat er jedoch auch selbst gemerkt, dass er ein wenig müde war. Deshalb haben wir uns entschieden, ihn nicht sofort zu bringen, sondern erst in der Phase einzuwechseln, in der das Spiel entschieden wird. Der Plan ist aufgegangen, Janni hat das überragend umgesetzt. Auch wie er die Entscheidung aufgenommen hat, war vorbildlich. Seine Entwicklung ist ohnehin wie ein Märchen.

DFB.de: Sie sprechen es an: Janni Serra, der noch in der vorausgegangenen Saison für die U 16 von Hannover 96 in der Landesliga gespielt hatte, kam als Innenverteidiger zum BVB, wurde dann aber von Ihnen zum Stürmer umfunktioniert. In seiner neuen Rolle avancierte er zum besten Dortmunder Torschützen und zum Nationalspieler. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Wolf: Janni hat auch bei uns zuerst in der Abwehr gespielt und war sofort eine feste Größe. Zu Beginn lief es bei uns als Mannschaft aber nicht optimal. Als wir dann gegen den späteren Absteiger Viktoria Köln in Rückstand geraten waren, haben wir Janni wegen seiner körperlichen Präsenz in den Sturm gestellt. Plötzlich hatten wir Chancen im Minutentakt und Janni traf selbst zweimal. Wie er das gelöst hat, war schon phänomenal. Das kam für uns alle - und sicher auch für ihn selbst - völlig überraschend. Um zu überprüfen, ob sich dieser Schachzug auch als Dauerlösung eignet, haben wir es gegen Borussia Mönchengladbach noch einmal mit Janni im Angriff versucht - und 6:0 gewonnen. Unter dem Strich muss man sagen, dass es sicher die wichtigste Entscheidung in dieser Saison war.



Aufregende Tage für Hannes Wolf: Am Sonntag führte der erst 34 Jahre alte Fußballlehrer die U 17 von Borussia Dortmund durch ein 4:0 im Finale beim VfB Stuttgart zum zweiten Mal in Folge zur Deutschen B-Junioren-Meisterschaft. Nun steht die Geburt seines zweiten Kindes unmittelbar bevor.

Deshalb fehlt Wolf auch bei der Mannschaftstour nach Mallorca, wo die jungen BVB-Kicker um Kapitän und Nationalspieler Felix Passlack noch bis Mittwoch die erfolgreiche Titelverteidigung feiern. Der Trainer freut sich auf seine Babypause, wird sich aber auch schon bald auf seine künftige Aufgabe bei der U 19 der Schwarz-Gelben vorbereiten.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Hannes Wolf mit dem Journalisten Ralf Debat über seinen Beitrag zum deutlichen Finalsieg, die Umschulung von U 17-Nationalspieler Janni-Luca Serra und die neue Herausforderung in der A-Junioren-Bundesliga.

DFB.de: Mit Ihren drei Wechseln und den Umstellungen kurz nach der Halbzeit gaben Sie im Endspiel das Signal für die BVB-Torgala zwischen der 51. und 66. Minute. War der Trainer im Finale der Matchwinner, Herr Wolf?

Hannes Wolf: Die gesamte Mannschaft war der Matchwinner. Nur wenn man einen breiten Kader und große Qualität auf der Bank hat, kann man als Trainer auch entsprechend auf Spielsituationen reagieren.

DFB.de: War es nicht ein großes Risiko, beim Spielstand von 0:0 schon eine halbe Stunde vor Schluss fast das gesamte Wechselkontingent auszuschöpfen?

Wolf: Nein. Wir wussten schließlich, welche Spieler wir noch draußen hatten und über welche Qualitäten sie verfügen. Die Jungs haben das dann auch eindrucksvoll bestätigt.

DFB.de: Vor allem Janni-Luca Serra sorgte als Joker für Furore, erzielte zwei Treffer selbst und war an den beiden anderen Toren beteiligt. Warum hatten Sie zunächst auf einen Junioren-Nationalspieler verzichtet?

Wolf: Das ist mir und meinem Trainerteam keineswegs leicht gefallen. Schließlich hatte Janni während der gesamten Saison immer von Beginn an gespielt. Nach seiner erfolgreichen Teilnahme an der Europameisterschaft in Bulgarien hat er jedoch auch selbst gemerkt, dass er ein wenig müde war. Deshalb haben wir uns entschieden, ihn nicht sofort zu bringen, sondern erst in der Phase einzuwechseln, in der das Spiel entschieden wird. Der Plan ist aufgegangen, Janni hat das überragend umgesetzt. Auch wie er die Entscheidung aufgenommen hat, war vorbildlich. Seine Entwicklung ist ohnehin wie ein Märchen.

DFB.de: Sie sprechen es an: Janni Serra, der noch in der vorausgegangenen Saison für die U 16 von Hannover 96 in der Landesliga gespielt hatte, kam als Innenverteidiger zum BVB, wurde dann aber von Ihnen zum Stürmer umfunktioniert. In seiner neuen Rolle avancierte er zum besten Dortmunder Torschützen und zum Nationalspieler. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Wolf: Janni hat auch bei uns zuerst in der Abwehr gespielt und war sofort eine feste Größe. Zu Beginn lief es bei uns als Mannschaft aber nicht optimal. Als wir dann gegen den späteren Absteiger Viktoria Köln in Rückstand geraten waren, haben wir Janni wegen seiner körperlichen Präsenz in den Sturm gestellt. Plötzlich hatten wir Chancen im Minutentakt und Janni traf selbst zweimal. Wie er das gelöst hat, war schon phänomenal. Das kam für uns alle - und sicher auch für ihn selbst - völlig überraschend. Um zu überprüfen, ob sich dieser Schachzug auch als Dauerlösung eignet, haben wir es gegen Borussia Mönchengladbach noch einmal mit Janni im Angriff versucht - und 6:0 gewonnen. Unter dem Strich muss man sagen, dass es sicher die wichtigste Entscheidung in dieser Saison war.

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DFB.de: Christian Pothe, Vorsitzender des DFB-Jugendausschuss, sagte nach dem Finale um die Deutsche B-Junioren-Meisterschaft, dass an Ihrem Coaching zu erkennen war, auf welch hohem Niveau die Nachwuchstrainer in Deutschland arbeiten.

Wolf: Eine solche Anerkennung freut mich natürlich. Durch mein Sportstudium, die Ausbildung zum Fußball-Lehrer und die insgesamt sechsjährige Zusammenarbeit mit Jürgen Klopp habe ich sehr viel gelernt. Ohne seine Spieler ist ein Trainer aber nichts. Sie müssen die Vorgaben umsetzen und die Geschichten schreiben.

DFB.de: Schon vor einem Jahr führten Sie die U 17 des BVB zur nationalen Meisterschaft. Wie bewerten Sie nun die erfolgreiche Titelverteidigung?

Wolf: Es ist erneut etwas ganz Besonderes. Nach der Meisterschaft 2014 sind wir mit vielen neuen Spielern gestartet, mit einer anderen Herangehensweise, mit einem neuen System. Wir haben wieder unseren eigenen Weg gefunden und waren erneut erfolgreich. Das ist schon ein wenig verrückt, aber wunderschön.

DFB.de: In der nächsten Saison werden Sie die U 19 trainieren. Ist das für Sie der nächste Karriereschritt?

Wolf: Es ist auf jeden Fall kein Abschied, denn viele Spieler werden mit zu den A-Junioren aufrücken. Ich persönlich sehe es aber auch nicht als Beförderung. Die Arbeit mit einer U 17-Mannschaft ist für die Nachwuchsförderung mindestens genauso wichtig. Es ist eine neue Aufgabe und Herausforderung, auf die ich mich sehr freue.

DFB.de: Wie ist der Stand der Planungen?

Wolf: Vier Spieler unseres Kaders bleiben in der U 17. Sonst gehen - bis auf eine Ausnahme - alle mit hoch zur U 19. Aus dem bisherigen A-Junioren-Aufgebot verbleiben noch sechs Feldspieler und zwei Torhüter im Kader. Daher werden wir mit einer total jungen Mannschaft an den Start gehen.

DFB.de: Mit den B-Junioren beendeten Sie eine lange Durststrecke des BVB in den nationalen Wettbewerben. Kann Ihnen das nun auch bei der U 19 gelingen? Immerhin liegt die letzte von fünf A-Junioren-Meisterschaften schon 17 Jahre zurück!

Wolf: So denken wir nicht. Wenn wir am 11. Juli wieder mit dem Training beginnen, dann werden wir Tag für Tag daran arbeiten, die Qualität weiter zu steigern. Es geht immer in erster Linie darum, uns zu verbessern und die Spieler weiterzuentwickeln. Wenn das gelingt, dann werden auch die Ergebnisse stimmen.