BVB: Besuch in der "Hölle"

Gemeinhin reisen Fußballer mit leichtem Gepäck. Als am Dienstagmittag allerdings Flug TK 3321 auf die Startbahn des Dortmund Airport vorrollte, wirkte es, als seien die Stoßdämpfer arg beansprucht. Einerseits saßen so viele fußballerische Schwergewichte an Bord der Maschine, die die Mannschaft von Borussia Dortmund an den Bosporus gebracht hat, wie schon lange nicht mehr. Das ist gut. Andererseits zogen die Sorgen aus der Bundesliga wie Wackersteine nach unten. Das ist belastend.

Schon fünf Niederlagen nach nur acht Meisterschaftsspielen, mittlerweile drei Niederlagen in Folge, fünf Spiele ohne Sieg, zum sechsten Mal zwei Gegentore in einem Spiel, Tabellenplatz 14: unterm Strich die schwächste Bilanz nach acht Spieltagen seit 27 Jahren.

Bender wohl wieder mit dabei

All das gilt es, hinter sich zu lassen, und in den Champions-League-Modus zu wechseln, der bislang so ertragreich war. 2:0 gegen den FC Arsenal, 3:0 beim RSC Anderlecht – Borussias Bilanz in der Königsklasse ist makellos. Mit einem weiteren Sieg am Mittwochabend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky) bei Galatasaray Istanbul wäre das Ticket für das Achtelfinale schon nach drei Vorrundenspielen so gut wie gebucht. Sollte der FC Arsenal zeitgleich in Anderlecht gewinnen, wären es immerhin acht Punkte Vorsprung auf die Plätze drei und vier. Eine einmalige Chance, eine verlockende Perspektive. Allein: Auf dem Weg dorthin wartet nicht weniger als die sprichwörtliche Hölle auf den BVB.

Nicht mitwirken können bei der Umsetzung der Pläne wird Erik Durm. Beim Nationalspieler, der beim Aufwärmen vor dem Spiel in Köln am vergangenen Samstag eine Spannung auf dem linken Oberschenkel verspürte und konsequenterweise passte, konnte BVB-Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun bei einer eingehenden Ultraschall-Untersuchung am Sonntag zwar keine Verletzung feststellen. Nachdem Durm aber auch am Montag nicht am Mannschaftstraining hatte teilnehmen können, trat er die Reise nach Istanbul letztlich nicht an. Ein Einsatz am Mittwoch war offenbar unmöglich.

Nötig hingegen ist der Einsatz von Nationalspieler Sven Bender. "Mr. Europacup" ist offensichtlich gemacht für derlei Aufgaben. Während er in der Liga bislang in fünf Spielen als Teilzeitarbeiter fungierte und dreimal, zuletzt in Köln, gar nicht zum Einsatz kam, ist er in der Champions League eine feste Größe. Und eine verlässliche! Im Verbund mit Sebastian Kehl hat er auf der Doppel-Sechs sowohl gegen Arsenal als auch gegen Anderlecht kompromisslos abgedichtet. Für Bender steht ein kicker-Notenschnitt von 2,75 zu Buche, für Kehl sogar ein Wert von 2,5. Zusammen stehen sie für die Sicherheitsvariante und damit für einen anderen als den "Fußball, der keinen Sinn macht", den Trainer Jürgen Klopp bei den jüngsten von individuellen Fehlern durchzogenen Auftritten ausgemacht hat.

Lars Ricken erinnert sich: "Da ist die Hölle los"

Und Fehler sollte man sich als Gast in der Turk Telekom Arena von Istanbul tunlichst nicht erlauben. Tore für die Heimmannschaft sind hier noch mehr Opium fürs Volk als anderswo. Es dröhnt, von überall her. "Da ist die Hölle los. Die Zuschauer dort sind nicht gerade handzahm. Galatasaray in Istanbul ist extrem unangenehm", erinnert sich Dortmunds Alt-Internationaler und heutige Jugendkoordinator Lars Ricken an seinen Auftritt am Bosporus. "Für türkische Fans ist ihr Klub wie eine Religion. Das kriegt der Gegner zu spüren", erklärt Erdal Keser, der in den 80er Jahren für beide Vereine spielte und heute noch immer in Hagen bei Dortmund wohnt und zugleich "Sportlicher Koordinator von internationalem Rang" bei Galatasaray ist.

In der Tat können es Galas Supporter mit einem startenden Düsenjet aufnehmen. Nicht umsonst nennen sie ihr Stadion "Cehennem" – die Hölle. Bei einem Derby gegen Fenerbahce soll vor drei Jahren eine Lautstärke von 131,76 Dezibel gemessen worden sein. Das Derby gegen Fenerbahce vor drei Tagen hat Galatasaray durch zwei späte Tore von Wesley Sneijder 2:1 gewonnen. Was mit dem Sprung auf Tabellenplatz zwei belohnt worden ist. Auch die Spieler sind also derzeit berauscht, vollgepumpt mit Adrenalin und Selbstvertrauen.

Sieben Deutsch-Türken in Galas Aufgebot

Hinzu kommt, dass mit Hamit Altintop, Hakan Balta, Tarik Camdal, Furkan Özcal, Sinan Gümüs, Yasin Öztekin und Koray Günter gleich sieben Deutsch-Türken in den Reihen Galatasarays stehen, von denen die beiden Letztgenannten auch noch beim BVB ausgebildet worden sind – und dem entsprechend motiviert sein dürften.



Gemeinhin reisen Fußballer mit leichtem Gepäck. Als am Dienstagmittag allerdings Flug TK 3321 auf die Startbahn des Dortmund Airport vorrollte, wirkte es, als seien die Stoßdämpfer arg beansprucht. Einerseits saßen so viele fußballerische Schwergewichte an Bord der Maschine, die die Mannschaft von Borussia Dortmund an den Bosporus gebracht hat, wie schon lange nicht mehr. Das ist gut. Andererseits zogen die Sorgen aus der Bundesliga wie Wackersteine nach unten. Das ist belastend.

Schon fünf Niederlagen nach nur acht Meisterschaftsspielen, mittlerweile drei Niederlagen in Folge, fünf Spiele ohne Sieg, zum sechsten Mal zwei Gegentore in einem Spiel, Tabellenplatz 14: unterm Strich die schwächste Bilanz nach acht Spieltagen seit 27 Jahren.

Bender wohl wieder mit dabei

All das gilt es, hinter sich zu lassen, und in den Champions-League-Modus zu wechseln, der bislang so ertragreich war. 2:0 gegen den FC Arsenal, 3:0 beim RSC Anderlecht – Borussias Bilanz in der Königsklasse ist makellos. Mit einem weiteren Sieg am Mittwochabend (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und auf Sky) bei Galatasaray Istanbul wäre das Ticket für das Achtelfinale schon nach drei Vorrundenspielen so gut wie gebucht. Sollte der FC Arsenal zeitgleich in Anderlecht gewinnen, wären es immerhin acht Punkte Vorsprung auf die Plätze drei und vier. Eine einmalige Chance, eine verlockende Perspektive. Allein: Auf dem Weg dorthin wartet nicht weniger als die sprichwörtliche Hölle auf den BVB.

Nicht mitwirken können bei der Umsetzung der Pläne wird Erik Durm. Beim Nationalspieler, der beim Aufwärmen vor dem Spiel in Köln am vergangenen Samstag eine Spannung auf dem linken Oberschenkel verspürte und konsequenterweise passte, konnte BVB-Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun bei einer eingehenden Ultraschall-Untersuchung am Sonntag zwar keine Verletzung feststellen. Nachdem Durm aber auch am Montag nicht am Mannschaftstraining hatte teilnehmen können, trat er die Reise nach Istanbul letztlich nicht an. Ein Einsatz am Mittwoch war offenbar unmöglich.

Nötig hingegen ist der Einsatz von Nationalspieler Sven Bender. "Mr. Europacup" ist offensichtlich gemacht für derlei Aufgaben. Während er in der Liga bislang in fünf Spielen als Teilzeitarbeiter fungierte und dreimal, zuletzt in Köln, gar nicht zum Einsatz kam, ist er in der Champions League eine feste Größe. Und eine verlässliche! Im Verbund mit Sebastian Kehl hat er auf der Doppel-Sechs sowohl gegen Arsenal als auch gegen Anderlecht kompromisslos abgedichtet. Für Bender steht ein kicker-Notenschnitt von 2,75 zu Buche, für Kehl sogar ein Wert von 2,5. Zusammen stehen sie für die Sicherheitsvariante und damit für einen anderen als den "Fußball, der keinen Sinn macht", den Trainer Jürgen Klopp bei den jüngsten von individuellen Fehlern durchzogenen Auftritten ausgemacht hat.

Lars Ricken erinnert sich: "Da ist die Hölle los"

Und Fehler sollte man sich als Gast in der Turk Telekom Arena von Istanbul tunlichst nicht erlauben. Tore für die Heimmannschaft sind hier noch mehr Opium fürs Volk als anderswo. Es dröhnt, von überall her. "Da ist die Hölle los. Die Zuschauer dort sind nicht gerade handzahm. Galatasaray in Istanbul ist extrem unangenehm", erinnert sich Dortmunds Alt-Internationaler und heutige Jugendkoordinator Lars Ricken an seinen Auftritt am Bosporus. "Für türkische Fans ist ihr Klub wie eine Religion. Das kriegt der Gegner zu spüren", erklärt Erdal Keser, der in den 80er Jahren für beide Vereine spielte und heute noch immer in Hagen bei Dortmund wohnt und zugleich "Sportlicher Koordinator von internationalem Rang" bei Galatasaray ist.

In der Tat können es Galas Supporter mit einem startenden Düsenjet aufnehmen. Nicht umsonst nennen sie ihr Stadion "Cehennem" – die Hölle. Bei einem Derby gegen Fenerbahce soll vor drei Jahren eine Lautstärke von 131,76 Dezibel gemessen worden sein. Das Derby gegen Fenerbahce vor drei Tagen hat Galatasaray durch zwei späte Tore von Wesley Sneijder 2:1 gewonnen. Was mit dem Sprung auf Tabellenplatz zwei belohnt worden ist. Auch die Spieler sind also derzeit berauscht, vollgepumpt mit Adrenalin und Selbstvertrauen.

Sieben Deutsch-Türken in Galas Aufgebot

Hinzu kommt, dass mit Hamit Altintop, Hakan Balta, Tarik Camdal, Furkan Özcal, Sinan Gümüs, Yasin Öztekin und Koray Günter gleich sieben Deutsch-Türken in den Reihen Galatasarays stehen, von denen die beiden Letztgenannten auch noch beim BVB ausgebildet worden sind – und dem entsprechend motiviert sein dürften.

Der BVB wird also seine fußballerischen Schwergewichte einbringen müssen - wird hinten konsequent und vorne effizient sein müssen – ansonsten dürfte sich der Besuch in der Hölle zu einem Daueraufenthalt ausweiten.