Burdenski: "Rehhagel hat uns stark geredet"

Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute: Vor der 16. Runde spricht der inzwischen 64 Jahre alte Dieter Burdenski mit Mitarbeiter Kai Niels Bogena über das Duell Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen heute (ab 20 Uhr, live bei Sky). Am 8. August 1981 siegte Bremen mit Nationaltorwart Burdenski in Gladbach mit 4:2 - schon damals eine Überraschung.

DFB.de: Herr Burdenski, am 8. August 1981 gewannen Sie mit Werder Bremen als Aufsteiger im ersten Saisonspiel 4:2 bei Borussia Mönchengladbach, das der Favorit war. Wie überrascht waren Sie über den Sieg?

Dieter Burdenski: Sehr, weil wir in den Jahren zuvor immer eine Klatsche in Mönchengladbach bekommen hatten. Allerdings war nun Otto Rehhagel unser Trainer, der uns vor dem Spiel stark geredet hat. Seine Vorgänger stellten uns vor Begegnungen gegen Spitzenteams wie Mönchengladbach immer viel defensiver ein. Das Motto zuvor war: "Es ist ein Erfolg, wenn wir knapp verlieren oder uns sonst irgendwie gut aus der Affäre ziehen." Rehhagel war ganz anders.

DFB.de: Rehhagel der Motivator?

Burdenski: Schon im Hotel sowie in der Kabine direkt vor dem Anpfiff sagte er: "Wir haben keine Angst und wollen heute gewinnen!" Wir waren völlig verdutzt, weil wir solche Sprüche vorher nie gehört hatten. Aber dementsprechend selbstbewusst und motiviert gingen wir auf den Platz. Das Ergebnis war so fast schon folgerichtig, weil wir an uns geglaubt haben.

DFB.de: Allein durch positives Denken gewinnt man jedoch kein Spiel. Qualität muss auch vorhanden sein.

Burdenski: Und die besaßen wir. In den Tagen vor der Partie in Mönchengladbach waren wir zwar skeptisch, ob wir wirklich gewinnen können, aber je länger das Spiel dauerte, desto sicherer wurden wir. Ein Vorteil war, dass unsere Mannschaft überwiegend schon einige Jahre zusammenspielte. Wir hatten Führungsspieler wie Benno Möhlmann, Uwe Bracht, Uwe Reinders, Erwin Kostede und auch mich im Team, die auf und neben dem Platz vorangingen und immer mehr zu Stützen wurden. Wir hatten Typen in der Mannschaft, charakterstarke Akteure, und der Sieg in Mönchengladbach war der Auftakt einer neuen Ära für Werder Bremen. Nach diesem Erfolg waren wir überzeugt, dass wir überall gewinnen können.

DFB.de: Dabei begann die Partie ungünstig für Werder.

Burdenski: Absolut. Mönchengladbach ging nach knapp zehn Minuten durch Lothar Matthäus in Führung, unser Kapitän Möhlmann schoss jedoch nur ein paar Minuten später das 1:1. Nach einer Viertelstunde stand es durch Wilfried Hannes zwar 2:1, aber noch vor der Halbzeit glichen wir durch Norbert Siegmann wieder aus. Nach der Pause drehten wir dann das Spiel, weil wir immer sicherer wurden und spürten, wie Gladbach immer gehemmter agierte. Am Ende war der Sieg verdient - das haben auch die Gladbacher Spieler hinterher bestätigt.



Besondere Begegnungen, besondere Zeitzeugen. Auf DFB.de erinnern sich prägende Figuren der Bundesliga an ganz spezielle Duelle, passend zu dem jeweils aktuellen Spieltag. Heute: Vor der 16. Runde spricht der inzwischen 64 Jahre alte Dieter Burdenski mit Mitarbeiter Kai Niels Bogena über das Duell Borussia Mönchengladbach gegen Werder Bremen heute (ab 20 Uhr, live bei Sky). Am 8. August 1981 siegte Bremen mit Nationaltorwart Burdenski in Gladbach mit 4:2 - schon damals eine Überraschung.

DFB.de: Herr Burdenski, am 8. August 1981 gewannen Sie mit Werder Bremen als Aufsteiger im ersten Saisonspiel 4:2 bei Borussia Mönchengladbach, das der Favorit war. Wie überrascht waren Sie über den Sieg?

Dieter Burdenski: Sehr, weil wir in den Jahren zuvor immer eine Klatsche in Mönchengladbach bekommen hatten. Allerdings war nun Otto Rehhagel unser Trainer, der uns vor dem Spiel stark geredet hat. Seine Vorgänger stellten uns vor Begegnungen gegen Spitzenteams wie Mönchengladbach immer viel defensiver ein. Das Motto zuvor war: "Es ist ein Erfolg, wenn wir knapp verlieren oder uns sonst irgendwie gut aus der Affäre ziehen." Rehhagel war ganz anders.

DFB.de: Rehhagel der Motivator?

Burdenski: Schon im Hotel sowie in der Kabine direkt vor dem Anpfiff sagte er: "Wir haben keine Angst und wollen heute gewinnen!" Wir waren völlig verdutzt, weil wir solche Sprüche vorher nie gehört hatten. Aber dementsprechend selbstbewusst und motiviert gingen wir auf den Platz. Das Ergebnis war so fast schon folgerichtig, weil wir an uns geglaubt haben.

DFB.de: Allein durch positives Denken gewinnt man jedoch kein Spiel. Qualität muss auch vorhanden sein.

Burdenski: Und die besaßen wir. In den Tagen vor der Partie in Mönchengladbach waren wir zwar skeptisch, ob wir wirklich gewinnen können, aber je länger das Spiel dauerte, desto sicherer wurden wir. Ein Vorteil war, dass unsere Mannschaft überwiegend schon einige Jahre zusammenspielte. Wir hatten Führungsspieler wie Benno Möhlmann, Uwe Bracht, Uwe Reinders, Erwin Kostede und auch mich im Team, die auf und neben dem Platz vorangingen und immer mehr zu Stützen wurden. Wir hatten Typen in der Mannschaft, charakterstarke Akteure, und der Sieg in Mönchengladbach war der Auftakt einer neuen Ära für Werder Bremen. Nach diesem Erfolg waren wir überzeugt, dass wir überall gewinnen können.

DFB.de: Dabei begann die Partie ungünstig für Werder.

Burdenski: Absolut. Mönchengladbach ging nach knapp zehn Minuten durch Lothar Matthäus in Führung, unser Kapitän Möhlmann schoss jedoch nur ein paar Minuten später das 1:1. Nach einer Viertelstunde stand es durch Wilfried Hannes zwar 2:1, aber noch vor der Halbzeit glichen wir durch Norbert Siegmann wieder aus. Nach der Pause drehten wir dann das Spiel, weil wir immer sicherer wurden und spürten, wie Gladbach immer gehemmter agierte. Am Ende war der Sieg verdient - das haben auch die Gladbacher Spieler hinterher bestätigt.

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DFB.de: Der Frust bei den Gladbachern war groß?

Burdenski: Ja, denn sie dachten, dass sie uns mal eben im Vorbeigehen schlagen. Wir kamen ja aus der zweiten Liga, und Werder hatte fast das gesamte Jahrzehnt zuvor permanent gegen den Abstieg gespielt. Mönchengladbach war im Gegensatz zu uns einer der Topklubs der Liga, schon jahrelang eine große Nummer. Deshalb haben sie uns in dieser Partie unterschätzt. Umso größer war unsere Freude nach dem Abpfiff. Wir hatten der Liga gleich in der ersten Begegnung nach dem Aufstieg gezeigt, dass mit Werder Bremen wieder zu rechnen ist.

DFB.de: In dieser Saison 1981/1982 wurde Werder Tabellenfünfter und zog nach über zehn Jahren wieder in den Europapokal ein. Im Jahr darauf wurden Sie sogar fast Deutscher Meister. Was war das Erfolgsrezept?

Burdenksi: Das Team war nicht nur qualitativ gut besetzt, sondern auch die Mischung stimmte. Wir hatten erfahrene Spieler, aber auch junge Leistungsträger wie Thomas Schaaf, Johnny Otten, Norbert Meier oder Rigobert Gruber. Die Stimmung in der Kabine war super und auch, wenn wir mal abseits des Rasens loszogen. Wir hatten jedoch nicht nur Häuptlinge, sondern auch Indianer, die sich nicht zu schade waren, sich auch mal hintenanzustellen. Und durch Trainer Rehhagel kam eine Aufbruchstimmung hinzu, die uns alle motivierte. Rehhagel konnte uns nicht nur stark reden, sondern auch einzelne Spieler besser machen. Wir spielten erstklassigen Offensivfußball über die Flügel und sorgten so auch in Bremen für ein neues Werder-Gefühl.

DFB.de: Es wurde in Bremen wieder schick, zu Werder zu gehen.

Burdenksi: Genau. Gerade in der zweiten Liga Nord spielten wir oft vor nur rund 8000 Zuschauern. Das Jahr in der zweiten Liga war extrem verregnet, und mehrmals mussten wir auf einem komplett verschneiten Rasen spielen. Damals gab es ja noch keine Rasenheizung. Nach dem Sieg in Mönchengladbach waren jedoch auf einmal die Tribünen wieder voll, das Weserstadion ständig ausverkauft. Auch dadurch wurden wir immer selbstbewusster. Die Siege, die daraus resultierten, trugen uns dann durch die Saison, und am Ende war Werder auch für die kommenden Jahre wieder unter den Topvereinen der Bundesliga.

DFB.de: Davon ist die Mannschaft momentan weit entfernt. Der Klub spielt seit vier Jahren regelmäßig gegen den Abstieg, wie auch in dieser Saison. Glauben Sie dennoch bei der heutigen Partie von Werder in Mönchengladbach wieder an ein 4:2 Ihres ehemaligen Vereins?

Burdenski: Ich denke zwar, dass Werder in der Lage ist, in Mönchengladbach zu gewinnen, wenn alles gut läuft, aber ein Sieg dürfte dennoch schwierig sein. Mein Tipp ist 1:1, und damit wären sicher alle bei Werder in ihrer derzeitigen Situation zufrieden.