Bremen gegen Frankfurt: Pokal-Fight, Pahl-Tor und Pizarro-Gala

Abstiegskampf pur: Am 34. und letzten Spieltag kommt es am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) zum Abstiegskrimi zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt. Für den sicheren Klassenverbleib braucht Bremen einen Sieg, Frankfurt hingegen reicht ein Remis. DFB.de wirft einen Blick in die Historie dieses Duells, das zumeist nicht im Zeichen des Abstiegskampfes stand.

Das erste Pflichtspiel

16. Mai 1959: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 2:7

Auf dem Weg zu ihrer ersten und bisher einzigen Meisterschaft nahm die Eintracht die Bremer Hürde mit Leichtigkeit. Schon im ersten Endrundenspiel ließ sie erkennen, wozu sie in diesem Jahr fähig sein würde. Der Südmeister ging nach zuvor 21 Spielen ohne Niederlage als Favorit in die Partie, aber 42.000 im Weserstadion hofften doch auf einen Erfolg der Werder-Elf. Sie wurden jäh enttäuscht, schon nach 23 Minuten stand es 0:3, ehe "Pico" Schütz (34.) für den Pausenstand von 1:3 sorgte. Ihm war auch das 2:4 nach 65 Minuten vergönnt, dann drehte die Eintracht richtig auf. "Die Frankfurter trumpften im Stil einer englischen Profi-Elf auf", lobte das Sport Magazin und fragte: "Wer will diese Mannschaft (...) von der Siegerstraße drängen?" Keiner. Für die Hessen trafen Eckhard Feigenspan (14., 23., 89.), Richard Kreß (10.), Dieter Stinka (55.), Alfred Pfaff (80.) und Eberhard Schymik (89.).

Die Bundesligapremiere

16. November 1963: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 4:1

Im Herbst 1963 war Werder Bremen in Bundesliga-Heimspielen noch ungeschlagen, und dabei blieb es auch nach dem sechsten Spiel. Eintracht Frankfurt war in diesem Mittelfeld-Duell der Tabelle nicht mit der Mannschaft von 1959 zu vergleichen, an die das Sport Magazin erinnerte, um dann zu spotten: "Diese Eintracht, die nichts mit der damaligen gemein hatte, wollte im Schneckentempo etwas erreichen und ist kläglich gescheitert." Den Begriff des Matchwinners gab es damals noch nicht in der deutschen Sportberichterstattung, den Typus schon. An diesem Tag war es Werder-Stürmer Dieter Meyer, der zur Freude seines Trainers Willi Multhaup "in letzter Zeit gut trainiert und acht Pfund abgenommen" hatte. Der Lohn der Diät: drei Tore (5., 44., 78.) und ein herausgeholter Elfmeter, den "Pico" Schütz zum vorentscheidenden 3:1 (48.) verwandelte. Den Ausgleich verbuchte Erwin Stein (19.), angeblich aus Abseitsposition.



Abstiegskampf pur: Am 34. und letzten Spieltag kommt es am Samstag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) zum Abstiegskrimi zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt. Für den sicheren Klassenverbleib braucht Bremen einen Sieg, Frankfurt hingegen reicht ein Remis. DFB.de wirft einen Blick in die Historie dieses Duells, das zumeist nicht im Zeichen des Abstiegskampfes stand.

Das erste Pflichtspiel

16. Mai 1959: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 2:7

Auf dem Weg zu ihrer ersten und bisher einzigen Meisterschaft nahm die Eintracht die Bremer Hürde mit Leichtigkeit. Schon im ersten Endrundenspiel ließ sie erkennen, wozu sie in diesem Jahr fähig sein würde. Der Südmeister ging nach zuvor 21 Spielen ohne Niederlage als Favorit in die Partie, aber 42.000 im Weserstadion hofften doch auf einen Erfolg der Werder-Elf. Sie wurden jäh enttäuscht, schon nach 23 Minuten stand es 0:3, ehe "Pico" Schütz (34.) für den Pausenstand von 1:3 sorgte. Ihm war auch das 2:4 nach 65 Minuten vergönnt, dann drehte die Eintracht richtig auf. "Die Frankfurter trumpften im Stil einer englischen Profi-Elf auf", lobte das Sport Magazin und fragte: "Wer will diese Mannschaft (...) von der Siegerstraße drängen?" Keiner. Für die Hessen trafen Eckhard Feigenspan (14., 23., 89.), Richard Kreß (10.), Dieter Stinka (55.), Alfred Pfaff (80.) und Eberhard Schymik (89.).

Die Bundesligapremiere

16. November 1963: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 4:1

Im Herbst 1963 war Werder Bremen in Bundesliga-Heimspielen noch ungeschlagen, und dabei blieb es auch nach dem sechsten Spiel. Eintracht Frankfurt war in diesem Mittelfeld-Duell der Tabelle nicht mit der Mannschaft von 1959 zu vergleichen, an die das Sport Magazin erinnerte, um dann zu spotten: "Diese Eintracht, die nichts mit der damaligen gemein hatte, wollte im Schneckentempo etwas erreichen und ist kläglich gescheitert." Den Begriff des Matchwinners gab es damals noch nicht in der deutschen Sportberichterstattung, den Typus schon. An diesem Tag war es Werder-Stürmer Dieter Meyer, der zur Freude seines Trainers Willi Multhaup "in letzter Zeit gut trainiert und acht Pfund abgenommen" hatte. Der Lohn der Diät: drei Tore (5., 44., 78.) und ein herausgeholter Elfmeter, den "Pico" Schütz zum vorentscheidenden 3:1 (48.) verwandelte. Den Ausgleich verbuchte Erwin Stein (19.), angeblich aus Abseitsposition.

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Der höchste Heimsieg

29. November 2008: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 5:0

Auch dieses Spiel hatte einen Mann, der alle überragte. Claudio Pizarro gehörte zwar offiziell Chelsea London, wo er allerdings nicht glücklich geworden war, weshalb ihn Werder auslieh. Es war seine zweite Bremer Zeit, und an diesem Tag erinnerten sich viele an seine erste. Denn wie zuvor nur am 19. September 1999 beim 7:2 in Wolfsburg gelangen ihm wieder mal drei Tore in einem Bundesligaspiel, das schon zur Pause (3:0) entschieden war. Nach zwei Pizarro-Treffern (11., 20.) durfte auch Diego mal ran - per Elfmeter (44.). Nach der Pause sorgten der Peruaner und Aaron Hunt für den höchsten Bremer Saisonsieg und den höchsten Sieg in diesem Duell. Der hatte Folgen: Eintracht ist seit diesem Tag der Verein mit den historisch meisten Bundesliganiederlagen (damals 512), und Trainer Friedhelm Funkel strich den freien Montag: "Es geht nicht darum, die Zügel anzuziehen. Allerdings will ich nicht bis Dienstag warten, um mit der Mannschaft weitere Gespräche zu führen." Das war gewiss im Sinne von Torwart Markus Pröll, der schon nach Abpfiff Mitteilungsbedarf hatte: "Wir haben uns einfach so ergeben, da muss einem der Kragen platzen!"

Der höchste Auswärtssieg

24. August 1974: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 0:3

Die Saison hätte nicht besser beginnen können für die Hessen. Erst eine Woche zuvor hatten sie das verspätet ausgetragene DFB-Pokalfinale gegen den HSV gewonnen, nun starteten sie auch siegreich in die Bundesliga. Auch der andere Hansestadt-Vertreter war ihnen nicht gewachsen, der Kicker titelte "Amateure gegen Profis" und zitierte damit den selbstkritischen Bremer Kapitän Rudi Assauer. Am verdienten Eintracht-Sieg gab es keine Zweifel, Bernd Nickel (16.) und Gert Trinklein (42.) legten zur Halbzeit schon zwei Tore vor. Beide Tore fielen aus der zweiten Reihe, von Nickel ließ sich Torwart Dieter Burdenski aus 25 Metern überraschen. In der zweiten Hälfte wurde den 16.000 Zuschauern wenig geboten, Eintracht schaukelte den Vorsprung fast über die ganze Zeit, dann legte Thomas Rohrbach (89.) noch ein Tor nach. Werder-Trainer Sepp Piontek erkannte an: "Bei der Eintracht gab es keinen schwachen Punkt." Bei Werder umso mehr und Anzeichen für interne Querelen. Werner Görts: "Ich weiß auch, dass ich nicht gut gespielt habe. Aber jetzt soll man erst die kritisieren, die hier die dicken Gelder einstecken!" Der Kicker prophezeite Werder - im Übrigen zurecht - eine schwere Saison: "Im Spiel der Bremer hingegen gab es kaum Hinweise auf eine erfolgreiche Bundesligazukunft."

Am 14. November 2013 wurde der Frankfurter Rekordsieg eingestellt. Damals traf 3,5-Millionen-Einkauf Vaclav Kadlec doppelt (14., 34.), Sebastian Prödls Eigentor (77.) machte alles klar für die Elf von Armin Veh. Eine Erklärung für das 0:3: Werder-Stürmer Franco di Santo flog nach 26 Minuten vom Platz, später scheiterte Aaron Hunt per Elfmeter an Kevin Trapp (58.). Ein gebrauchter Tag für Robin Dutts Schützlinge.

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Der besondere Moment

4. Dezember 1982: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 3:0

In einer anderen Medienzeit wäre er ein Star wider Willen geworden. Er hätte in allen möglichen Talkshows gesessen, jedenfalls hätten alle Jürgen Pahl eingeladen. Sein Fauxpas stellt alle Torwart-Patzer von Piplica bis Reck in den Schatten, bloß erfasste ihn keine Kamera. Was geschah in der dritten Minute dieses Spiels? Jürgen Pahl will einen abgewehrten Ball schnell wieder ins Spiel bringen, zu Ralf Falkenmayer. Aber der schaut gerade weg, da kommt ihm während des Abwurfs eine neue Idee. Er will den Anspielpartner spontan wechseln und damit die Seite, dreht sich, wird vom eigenen Schwung umgeworfen und haut sich den Ball selbst ins Tor. Pahl später: "Das ist so, als wenn man nicht in eine Pfütze treten will, den Schritt aber schon gemacht hat und mitten reinplatscht." Schiedsrichter Stäglich (Bonn) hat keinen Grund, den Treffer nicht anzuerkennen. Pahl wird zur Pause von seinem wenig amüsierten Trainer Branko Zebec ausgewechselt und muss sein Leben lang noch von diesem Tor, das keiner gesehen hat, erzählen. Er nimmt es längst mit Humor: "Ohne diese Glanztat würde mich doch heute kein Schwein mehr kennen."

Das wichtigste Spiel

11. Mai 2013: Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 1:1

Für beide Mannschaften ging es um viel an diesem vorletzten Spieltag. Aber wirklich etwas zu verlieren hatten nur die Bremer, denen immer noch der Abstieg drohte. Ein Sieg würde ihn verhindern, dass der Punkt reichen würde, das wusste bei Anpfiff keiner. Die Eintracht dagegen stand als Aufsteiger mit einem Bein bereits in der Europa League, auch sie hätte ihr Ziel sicher nur mit einem Sieg erreicht. Hinterher waren beide zufrieden, aber keiner glücklich. Die Bremer nicht, weil sie trotz der Rettung eine schwache Saison gespielt hatten (nach Punkten gar die schwächste) und eine gewisse Schwermut in der Luft lag. Es war das letzte Spiel von Meistertrainer Thomas Schaaf nach 14 Jahren, ein Spruchband in der Kurve würdigte den Scheidenden: "14 Jahre Treue - Danke für alles TS". Was viele ahnten, wurde drei Tage später zur Gewissheit, als man sich "im beiderseitigen Einvernehmen" trennte. Die Eintracht musste nach den Siegen der schärfsten Konkurrenten noch einmal zittern, ehe sie den fehlenden Punkt gegen Wolfsburg holte. In Bremen hatte sie nicht mehr verdient, man las von einem "gerechten Ausgang". Kevin de Bruyne hatte Werder in Führung geschossen (22.), Srdjan Lakic ausgeglichen (51.).

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Das wichtigste Spiel außerhalb der Bundesliga

13. April 1988: Pokalhalbfinale Werder Bremen - Eintracht Frankfurt 0:1

Auch der bis heute letzte Frankfurter Titel führte über Bremen. An einem Mittwochabend unter Flutlicht gewann in der Rehhagel-Ära gewöhnlich Werder die Spiele im Weserstadion. Diesmal kam es anders, aber nur weil einer über sich hinauswuchs: Uli Stein. Der Eintracht-Torhüter hielt die unmöglichsten Bälle, Frank Neubarth, Norbert Meier und Karl-Heinz Riedle verzweifelten schier am Ex-Nationalkeeper. Frank Schulz nutzte auf der Gegenseite die einzige Chance der Hessen zum 0:1 (45.) aus abseitsverdächtiger Position. So fuhren sie denn nach Berlin, wo ihnen ebenfalls ein Tor reichte, um den VfL Bochum zu schlagen. Die Bremer trösteten sich mit der Deutsche Meisterschaft, die sie wenig später ausgerechnet in Frankfurt einfuhren.

Serien und Fakten

- Bilanz aus 98 Pflichtspielen: 40-20-38 - Bundesligabilanz: 39-19-33 bei 144:133 Tore
- Bundesliga-Bilanz in Bremen: 26-8-11 bei 87: 50 Tore
- Werder gewann nur eins der letzten elf Duelle (am 2. Mai 2015 in Bremen/1:0). Das war zugleich das letzte Heimspiel in der Bundesliga, in dem Werder kein Gegentor kassierte.
- Als Spieler hat Eintracht-Trainer Niko Kovac gegen seinen Kollegen Viktor Skripnik nie verloren (3-3-0).
- Eintracht gewann ihre letzten drei Spiele - das gab es zuletzt am 7. Dezember 2014.
- Werder gewann in den letzten sieben Jahren am 34. Spieltag nicht, zuletzt gab es fünf Pleiten.

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