Brandt: "Bei mir sieht man den Ehrgeiz nicht so wie bei Josh"

"Mit Tempo perfekt abgelegt", er "strahlte Torgefahr und Übersicht aus" und "toller Vorlagengeber". Julian Brandt bekam viel Lob für seinen starken Auftritt im ersten Gruppenspiel beim Confed Cup in Russland gegen Australien. In der fünften Minute bereitete der 21 Jahre alte Leverkusener das 1:0 vor, es war das schnellste Tor in der Turniergeschichte. Im DFB.de-Interview spricht Julian Brandt mit Redakteur Thomas Hackbarth über den Auftaktsieg, Teamkollege Joshua Kimmich und den kanadischen Rapper Drake.

DFB.de: Herr Brandt, haben Sie Lars Stindl bei Ihrer Vorlage zum 1:0 bewusst gesehen?

Julian Brandt: Ja, den habe ich gesehen. Er hat sich überragend abgesetzt, für mich war er die beste Lösung. Er hat den Ball voll getroffen. Schöne Kombination, schönes Tor. Dazu Lars' erstes Länderspieltor.

DFB.de: War's technisch schwer?

Brandt: Mein Gegenspieler stand noch etwas in der Bahn des Passes. Ich musste den Ball also schon arg nach hinten schieben. Habe mir vielleicht ein paar Knoten in den Beine gelaufen. (lacht)

DFB.de: Zum 1:0 ging es über die Stationen Kimmich, Goretzka, Brandt. Klingt gut, oder? Schon so gut wie Lahm, Khedira, Müller?

Brandt: (lacht) Das sind alles Weltmeister, da haben wir schon noch etwas vor uns. Aber da wir uns alle schon so lange kennen und in der U 16 und U 17 zusammengespielt haben, wissen wir einfach, wie wir die Bälle wollen. Wir wissen, was für ein Spielertyp der andere ist. Und wir haben eine überragende Kommunikation. Das hat ja ein paar Mal geklappt, etwa auch bei Gores Tor (Goretzkas Treffer zum 3:1; Anm. d. Red.), als ich zu Jo spiele und der den langen Ball. Wir verstehen uns auch neben dem Platz gut, und das sieht man auch, meine ich.

DFB.de: 2014 sind Sie und Joshua Kimmich zusammen U 19-Europameister geworden.

Brandt: Ja, er ist schon sehr lange für mich in den Auswahlmannschaften einer meiner wichtigsten Mitspieler. Er hat einen unbändigen Willen. Er will jedes Spiel, jeden Wettbewerb gewinnen, auch im Training, auch beim Minigolf. Er reißt einen mit. Joshua hatte einen enormen Anteil damals am Gewinn der Europameisterschaft. Gore und ich spielen ja mit Joshua auf der rechten Seite.

DFB.de: Sind Sie da entspannter? Können Sie auch mal Ihren Ehrgeiz zurückdrehen?

Brandt: Weiß ich gar nicht. Ich glaube, ich zeige das einfach nicht so wie Jo. Er ist halt sehr in seinem Tunnel, super fokussiert. Ich bin es auf eine andere Art und Weise. Ich will wirklich auch jedes Spiel gewinnen, aber bei mir sieht man das vielleicht nicht so. Ich finde es gut, dass Jo so ist, wie er ist, und ich so bin, wie ich bin. Wir ergänzen uns ganz gut.

DFB.de: Im vergangenen Sommer gewannen Sie bei Olympia Silber, nun der Confed Cup nach einer langen Saison. Ist noch was drin im Tank?

Brandt: Die Saison ist enorm lang. Seit letztem Sommer lief die Chronologie so: Vorbereitung in Ascona, dann Olympia. Kurzer Urlaub, dann direkt in die Bundesliga eingestiegen und gleich Champions League. Und jetzt geht es hier weiter mit dem Confed Cup. Ich bin mit voller Überzeugung und großer Freude hier. Und ich bin mir auch sicher, dass ich den Urlaub im Juli sehr genießen werde.

DFB.de: Was machen Sie, um während des Turniers mal abzuschalten?

Brandt: Ich höre sehr gerne Musik, die ist mein ständiger Begleiter. Zuletzt habe ich Drake gesehen, bei einem Konzert in Amsterdam. Sonst ist meine Familie mein Ausgleich. Ich bin ein sehr familienverbundener Mensch. Wenn wir in Leverkusen mal einen oder zwei Tage freihaben, dann fahre ich auch mal gerne nach Bremen. Dort gehe ich dann mit unserem Hund Nala spazieren. Da komme ich auf andere Gedanken.

DFB.de: Alleine seit Frühjahr 2016 hat sich ihr Marktwert verdoppelt. Wie gehen Sie mit der geschäftlichen Seite des Fußballs um? Belasten Sie diese Zahlen, oder sind Sie damit im Reinen?

Brandt: Nein, ich fühle mich dadurch nicht belastet. Der Fußball ist unglaublich beliebt. Die Preisschilder der Spieler sind immer höher geworden, die Transfers werden immer teurer. Klar, es wird auch für jeden Spieler dadurch immer schwieriger, diesem Batzen an Geld gerecht zu werden. Dass mein Marktwert so gestiegen ist, ist dann auch eine Art von Anerkennung und ein Zeichen dafür, dass ich in den vergangenen Jahren das meiste richtig gemacht habe. Mir persönlich ist mein Marktwert aber nicht wichtig.

DFB.de: Können Sie Chile schlagen?

Julian Brandt: Ich glaube schon, dass wir Chile schlagen können. Ich glaube aber auch, dass es ein sehr, sehr schweres Spiel wird. Die sind nicht umsonst eine der weltbesten Mannschaften. Jeder einzelne von uns muss am Donnerstag an seine Grenzen gehen. Wenn wir ein paar der Fehler vom Australien-Spiel abstellen, haben wir auch gegen Chile eine Chance. Dann wird's spannend.

[th]

"Mit Tempo perfekt abgelegt", er "strahlte Torgefahr und Übersicht aus" und "toller Vorlagengeber". Julian Brandt bekam viel Lob für seinen starken Auftritt im ersten Gruppenspiel beim Confed Cup in Russland gegen Australien. In der fünften Minute bereitete der 21 Jahre alte Leverkusener das 1:0 vor, es war das schnellste Tor in der Turniergeschichte. Im DFB.de-Interview spricht Julian Brandt mit Redakteur Thomas Hackbarth über den Auftaktsieg, Teamkollege Joshua Kimmich und den kanadischen Rapper Drake.

DFB.de: Herr Brandt, haben Sie Lars Stindl bei Ihrer Vorlage zum 1:0 bewusst gesehen?

Julian Brandt: Ja, den habe ich gesehen. Er hat sich überragend abgesetzt, für mich war er die beste Lösung. Er hat den Ball voll getroffen. Schöne Kombination, schönes Tor. Dazu Lars' erstes Länderspieltor.

DFB.de: War's technisch schwer?

Brandt: Mein Gegenspieler stand noch etwas in der Bahn des Passes. Ich musste den Ball also schon arg nach hinten schieben. Habe mir vielleicht ein paar Knoten in den Beine gelaufen. (lacht)

DFB.de: Zum 1:0 ging es über die Stationen Kimmich, Goretzka, Brandt. Klingt gut, oder? Schon so gut wie Lahm, Khedira, Müller?

Brandt: (lacht) Das sind alles Weltmeister, da haben wir schon noch etwas vor uns. Aber da wir uns alle schon so lange kennen und in der U 16 und U 17 zusammengespielt haben, wissen wir einfach, wie wir die Bälle wollen. Wir wissen, was für ein Spielertyp der andere ist. Und wir haben eine überragende Kommunikation. Das hat ja ein paar Mal geklappt, etwa auch bei Gores Tor (Goretzkas Treffer zum 3:1; Anm. d. Red.), als ich zu Jo spiele und der den langen Ball. Wir verstehen uns auch neben dem Platz gut, und das sieht man auch, meine ich.

DFB.de: 2014 sind Sie und Joshua Kimmich zusammen U 19-Europameister geworden.

Brandt: Ja, er ist schon sehr lange für mich in den Auswahlmannschaften einer meiner wichtigsten Mitspieler. Er hat einen unbändigen Willen. Er will jedes Spiel, jeden Wettbewerb gewinnen, auch im Training, auch beim Minigolf. Er reißt einen mit. Joshua hatte einen enormen Anteil damals am Gewinn der Europameisterschaft. Gore und ich spielen ja mit Joshua auf der rechten Seite.

DFB.de: Sind Sie da entspannter? Können Sie auch mal Ihren Ehrgeiz zurückdrehen?

Brandt: Weiß ich gar nicht. Ich glaube, ich zeige das einfach nicht so wie Jo. Er ist halt sehr in seinem Tunnel, super fokussiert. Ich bin es auf eine andere Art und Weise. Ich will wirklich auch jedes Spiel gewinnen, aber bei mir sieht man das vielleicht nicht so. Ich finde es gut, dass Jo so ist, wie er ist, und ich so bin, wie ich bin. Wir ergänzen uns ganz gut.

DFB.de: Im vergangenen Sommer gewannen Sie bei Olympia Silber, nun der Confed Cup nach einer langen Saison. Ist noch was drin im Tank?

Brandt: Die Saison ist enorm lang. Seit letztem Sommer lief die Chronologie so: Vorbereitung in Ascona, dann Olympia. Kurzer Urlaub, dann direkt in die Bundesliga eingestiegen und gleich Champions League. Und jetzt geht es hier weiter mit dem Confed Cup. Ich bin mit voller Überzeugung und großer Freude hier. Und ich bin mir auch sicher, dass ich den Urlaub im Juli sehr genießen werde.

DFB.de: Was machen Sie, um während des Turniers mal abzuschalten?

Brandt: Ich höre sehr gerne Musik, die ist mein ständiger Begleiter. Zuletzt habe ich Drake gesehen, bei einem Konzert in Amsterdam. Sonst ist meine Familie mein Ausgleich. Ich bin ein sehr familienverbundener Mensch. Wenn wir in Leverkusen mal einen oder zwei Tage freihaben, dann fahre ich auch mal gerne nach Bremen. Dort gehe ich dann mit unserem Hund Nala spazieren. Da komme ich auf andere Gedanken.

DFB.de: Alleine seit Frühjahr 2016 hat sich ihr Marktwert verdoppelt. Wie gehen Sie mit der geschäftlichen Seite des Fußballs um? Belasten Sie diese Zahlen, oder sind Sie damit im Reinen?

Brandt: Nein, ich fühle mich dadurch nicht belastet. Der Fußball ist unglaublich beliebt. Die Preisschilder der Spieler sind immer höher geworden, die Transfers werden immer teurer. Klar, es wird auch für jeden Spieler dadurch immer schwieriger, diesem Batzen an Geld gerecht zu werden. Dass mein Marktwert so gestiegen ist, ist dann auch eine Art von Anerkennung und ein Zeichen dafür, dass ich in den vergangenen Jahren das meiste richtig gemacht habe. Mir persönlich ist mein Marktwert aber nicht wichtig.

DFB.de: Können Sie Chile schlagen?

Julian Brandt: Ich glaube schon, dass wir Chile schlagen können. Ich glaube aber auch, dass es ein sehr, sehr schweres Spiel wird. Die sind nicht umsonst eine der weltbesten Mannschaften. Jeder einzelne von uns muss am Donnerstag an seine Grenzen gehen. Wenn wir ein paar der Fehler vom Australien-Spiel abstellen, haben wir auch gegen Chile eine Chance. Dann wird's spannend.

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