Boss und Poggenborg: Job-Sharing im Fortuna-Tor

Die Situation ist wohl einmalig im deutschen Profifußball: Der SC Fortuna Köln bestreitet bisher mit zwei ersten Torhütern die Saison in der 3. Liga. Und das mit Erfolg. Vor dem Rückrundenstart am kommenden Samstag gegen den 1. FC Magdeburg (ab 14 Uhr) belegt die Fortuna den zehnten Rang und hat bereits ein Acht-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge. Der Rückstand auf den ersten direkten Aufstiegsrang beträgt hingegen nur fünf Zähler, auf den Relegationsplatz sind es sogar nur vier Punkte. Das ist eine deutlich bessere Zwischenbilanz, als es die Verantwortlichen erwartet hatten.

Natürlich liegt das nicht nur an der ungewöhnlichen Konstellation im Tor. Es ist aber ein wichtiges Teil des Puzzles. Der erfahrene André Poggenborg kommt auf elf Einsätze, der talentierte Tim Boss stand bislang achtmal auf dem Platz. "Wir haben zwei sehr gute Torhüter. Das ist eine Situation, um die wir von unseren Konkurrenten teilweise beneidet werden. So haben wir die Möglichkeit, je nach Gegner zu entscheiden, wie wir spielen wollen und welcher Torwart besser zu welcher Idee passt", sagt Trainer Uwe Koschinat.

So lautet die Theorie. In der Praxis bedeutet das, dass bei einem tiefstehenden Gegner, gegen den es auf den Spielaufbau ankommt, eher der fußballerisch bessere Tim Boss zum Einsatz kommt. Gegen offensivstarke Konkurrenten mit robusten Angreifern fällt die Wahl meist auf Routinier André Poggenborg. "Beide gehen sehr professionell mit dieser Situation um", sagt Koschinat: "Wir konnten sogar feststellen, dass diese Konstellation dazu führt, dass beide Torhüter intensiver trainieren und dadurch noch besser geworden sind."

Zumindest Poggenborg dürfte mit dieser Entwicklung dennoch nicht restlos glücklich sein. Er ist seit der Saison 2012/2013 bei der Fortuna und war immer die unumstrittene Nummer eins. Diesen Status muss sich der 33-Jährige nun mit seinem Kollegen teilen. Und das Kuriose daran ist, dass das nichts mit einem Qualitätsverlust zu tun hat. Eher das Gegenteil ist der Fall. "Beide haben noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht", sagt Koschinat: "Aber Tim Boss hat wirklich aufgeholt und ist mehr als eine Alternative."



Die Situation ist wohl einmalig im deutschen Profifußball: Der SC Fortuna Köln bestreitet bisher mit zwei ersten Torhütern die Saison in der 3. Liga. Und das mit Erfolg. Vor dem Rückrundenstart am kommenden Samstag gegen den 1. FC Magdeburg (ab 14 Uhr) belegt die Fortuna den zehnten Rang und hat bereits ein Acht-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge. Der Rückstand auf den ersten direkten Aufstiegsrang beträgt hingegen nur fünf Zähler, auf den Relegationsplatz sind es sogar nur vier Punkte. Das ist eine deutlich bessere Zwischenbilanz, als es die Verantwortlichen erwartet hatten.

Natürlich liegt das nicht nur an der ungewöhnlichen Konstellation im Tor. Es ist aber ein wichtiges Teil des Puzzles. Der erfahrene André Poggenborg kommt auf elf Einsätze, der talentierte Tim Boss stand bislang achtmal auf dem Platz. "Wir haben zwei sehr gute Torhüter. Das ist eine Situation, um die wir von unseren Konkurrenten teilweise beneidet werden. So haben wir die Möglichkeit, je nach Gegner zu entscheiden, wie wir spielen wollen und welcher Torwart besser zu welcher Idee passt", sagt Trainer Uwe Koschinat.

So lautet die Theorie. In der Praxis bedeutet das, dass bei einem tiefstehenden Gegner, gegen den es auf den Spielaufbau ankommt, eher der fußballerisch bessere Tim Boss zum Einsatz kommt. Gegen offensivstarke Konkurrenten mit robusten Angreifern fällt die Wahl meist auf Routinier André Poggenborg. "Beide gehen sehr professionell mit dieser Situation um", sagt Koschinat: "Wir konnten sogar feststellen, dass diese Konstellation dazu führt, dass beide Torhüter intensiver trainieren und dadurch noch besser geworden sind."

Zumindest Poggenborg dürfte mit dieser Entwicklung dennoch nicht restlos glücklich sein. Er ist seit der Saison 2012/2013 bei der Fortuna und war immer die unumstrittene Nummer eins. Diesen Status muss sich der 33-Jährige nun mit seinem Kollegen teilen. Und das Kuriose daran ist, dass das nichts mit einem Qualitätsverlust zu tun hat. Eher das Gegenteil ist der Fall. "Beide haben noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht", sagt Koschinat: "Aber Tim Boss hat wirklich aufgeholt und ist mehr als eine Alternative."

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"Wer in der Woche besser trainiert, steht am Wochenende auf dem Platz"

Neben der angesprochenen Theorie zählt auch auf dieser speziellen Position bei den Kölnern nur das Leistungsprinzip, wie Koschinat betont: "Wer in der Woche besser trainiert, steht am Wochenende auf dem Platz. Dass das vielleicht einmalig in Deutschland ist, spielt für mich keine Rolle. Es war nie meine Absicht, womöglich einen Trend zu setzen. Das kam einfach aus der Situation heraus. Meine Aufgabe als Trainer ist es, die jeweilige Form zu bewerten und die beste Wahl für den Verein zu treffen. Darum bin ich ja hier angestellt."

Tim Boss ist inzwischen seit eineinhalb Jahren bei der Fortuna. In der ersten Saison war der 23-Jährige klar die Nummer zwei hinter Poggenborg. Das ist inzwischen Geschichte. Die beiden Torhüter liefern sich einen Konkurrenzkampf auf Augenhöhe. "Ich habe so eine Situation vorher noch nicht erlebt", sagt Boss. "Aber es ist spannend, und ich nehme die Herausforderung gerne an. Ich habe ein gutes Verhältnis zu André Poggenborg. Wir respektieren uns und kommen gut miteinander aus."

Allerdings ist es auch schon absehbar, dass diese ganz spezielle Konstellation spätestens im Sommer Geschichte sein wird. Die Verträge beider Torhüter laufen aus. Es ist unwahrscheinlich, dass beide diesen Weg weiter mitgehen wollen. "Ich rechne damit, dass uns mindestens einer der beiden verlassen wird", sagt Koschinat: "Davon müssen wir ausgehen. Aber das trifft uns nicht überraschend. Es ist eine normale Entwicklung im Profifußball, dass Spieler kommen und auch wieder gehen."

Tim Boss hat den Verantwortlichen ziemlich deutlich gemacht, dass er den Zustand des Wechselspiels spätestens zur kommenden Saison gerne geändert hätte: "Ich habe klar formuliert, dass es mein Ziel ist, immer auf dem Platz zu stehen. Ich werde mir bei Zeiten Gedanken über meine Zukunft machen. Nun gilt die gesamte Konzentration zunächst der Rückrunde."

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Entscheidung für die Rückrunde noch nicht gefallen

Die entscheidenden Fragen stellen sich nun ganz automatisch. Wird die Rotation fortgesetzt? Oder gibt es zukünftig wieder eine klare Nummer eins? "Wir haben gute Erfahrung mit unserer Konstellation gemacht. Wir haben noch nicht endgültig entschieden, wie wir die Saison weiter bestreiten werden. Ich muss allerdings schon sagen, dass André Poggenborg zuletzt überragende Leistungen gezeigt hat. Aber beide müssen sich noch bis zum Ende der Vorbereitung neu beweisen. Dann werden wir entscheiden", meint Koschinat.

Es wäre naheliegend, wenn Koschinat auch die nähere Zukunft nicht aus den Augen lassen würde. Das würde bedeuten, dass der jüngere Boss nun mit Blick auf die auslaufenden Verträge den Vorzug vor dem älteren Poggenborg erhalten würde. Dem widerspricht der 45 Jahre alte Fortuna-Trainer nachdrücklich: "Das spielt in unseren Überlegungen im Moment kein Rolle. André Poggenborg ist 33 Jahre alt, aber er ist extrem fit und kann sicher noch länger auf diesem Niveau spielen. Ich habe sogar den Eindruck, dass er immer besser wird."

Ganz ausgeschlossen ist es also auch nicht, dass das Wechselspielchen in die nächste Runde geht – es bleibt dann eine einmalige Geschichte im deutschen Profifußball.