"Bonn steigt auf": 2000. Verein bei DFB-Flüchtlingsinitiative

Rückkehr in die Regionalliga. Verdopplung der Zuschauer. In der ehemaligen Hauptstadt hoffen sie alle auf die Rückkehr zu altem Glanz. Nur noch ein Punkt aus fünf ausstehenden Spielen fehlt dem Bonner SC. Schon am Sonntag soll es soweit sein. „Bonn steigt auf!“ lautet der Slogan für das Heimspiel gegen den Tabellenzweiten VfL Alfter. Aber auch sonst ist der Bonner SC Spitze.

Die DFB-Stiftung Egidius Braun gab heute bekannt, dass der Tabellenerste der Mittelrheinliga der 2000. Verein ist, der sich an der Flüchtlingsinitiative "1:0 für ein Willkommen" beteiligt. Seit 19. März 2015 wurde bereits eine Million Euro für die Initiative eingesetzt. Anfang Juni beim letzten Heimspiel des Jahres kommt der DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge in den Sportpark Nord.

"Jeder Verein sollte bei '1:0' mitmachen"

BSC-Präsident Dirk Mazurkiewiczs ist von der Richtig- und Wichtigkeit der Aufgabe überzeugt: "Jeder Verein sollte bei '1:0' oder einer ähnlichen Aktion mitmachen. Bildung und Integration, darüber diskutiert doch jeder, das sind Gegenwarts- und Zukunftsthemen. Gerade unsere Sponsoren sprechen uns darauf immer wieder an". Der 43 Jahre alte Professor für Sportmanagement ist vor einem Jahr angetreten, seinen Klub fit für die Regionalliga zu machen. "Wir müssen den BSC zum Fußballverein aller Bonner machen", sagt er. Rot-Weiß Essen, Alemannia Aachen und der Wuppertaler SV zählen dann zu den Gegnern. Die Bonner planen einen Schnitt von 800 Zuschauern im Nordpark.

Mit einem "naiven Anruf bei der Stadt" habe das BSC-Wirken für Flüchtlinge begonnen, berichtet Mazurkiewiczs, und Geschäftsführer Gerd Sebus sagt: "Heute haben wir sechs Flüchtlinge im Verein, alle eingegliedert in die aktiven Mannschaften." Ein Syrer, ein Marokkaner und weitere Flüchtlinge aus Afrika spielen in der 2. Mannschaft oder im Juniorenbereich. Stark genug für die Erste ist keiner. "Wir würden uns nicht wehren", sagt der Präsident lachend. Im nächsten Jahr soll der neue Kunstrasenplatz fertiggestellt sein. Dann wollen Sebus und sein Präsident weitere Flüchtlinge aufnehmen. Denn Fußball ist auch für Menschen aus Syrien oder Afrika die Sportart Nummer eins. Sebus: "Wir haben jede Woche zwei oder drei neue Anfragen." Für Spracherwerb und Integration ist Fußball ohnehin nicht zu toppen – wie auch unlängst etliche Vereine auf der Konferenz "Im Fußball zuhause" in Dortmund berichteten.

Initiative soll bis 2019 andauern

Im Frühjahr 2015 hatten die DFB-Stiftung Egidius Braun gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie unterstützt durch die Nationalmannschaft die Initiative "1:0 für ein Willkommen" gestartet. Ursprünglich war "1:0" für zwei Jahre ausgelegt, pro Jahr 600 Vereine wollten die Partner mit einer Anerkennungsprämie von je 500 Euro unterstützen. Das Geld hilft vor Ort. Die Bonner etwa kauften Fußballschuhe und Trainingsleibchen. Der Rücklauf auf den Aufruf durch Verband und Regierung war enorm. Mit dem Bonner SC wird nun bereits der 2000. Verein ausgezeichnet, der Flüchtlinge zum Fußballspielen einlädt. Macht in Summe eine Million Euro. Noch bis 2019 soll die Initiative voraussichtlich fortgesetzt werden. "Angesichts der neuen Herausforderungen, die für Deutschland entstanden sind, kann und will der Fußball mit seiner verbindenden Kraft nicht abseits stehen. Die Hilfe für verfolgte Menschen ist ausdrücklicher Satzungszweck", sagt Eugen Gehlenborg, der im DFB-Präsidium die Sozial- und Gesellschaftspolitik verantwortet und zudem geschäftsführender Vorsitzender der Braun-Stiftung ist.

Stephan Osnabrügge blickt in die Zukunft: "Unser Anspruch bleibt bestehen: Jeder Verein, der sich nachweislich engagiert, soll unsere Solidarität erfahren. Das bindet beträchtliche Mittel, den gesellschaftlichen Nutzen erachten wir als immens. Gerade hier zeigt sich wieder einmal, dass die Fußballvereine im Land weitaus mehr organisieren und bewegen als nur den Fußball." Der neue DFB-Schatzmeister wird am 5. Juni zum Saisonfinale gegen den FC Hennef 05 im Nordpark den Scheck überreichen.

Wahrscheinlich sind bis dahin bereits Anträge von 2200 Vereinen bei der Braun-Stiftung bewilligt worden. Und der Bonner Aufstieg in die Regionalliga West sollte spätestens dann auch beschlossene Sache sein.

[th]

Rückkehr in die Regionalliga. Verdopplung der Zuschauer. In der ehemaligen Hauptstadt hoffen sie alle auf die Rückkehr zu altem Glanz. Nur noch ein Punkt aus fünf ausstehenden Spielen fehlt dem Bonner SC. Schon am Sonntag soll es soweit sein. „Bonn steigt auf!“ lautet der Slogan für das Heimspiel gegen den Tabellenzweiten VfL Alfter. Aber auch sonst ist der Bonner SC Spitze.

Die DFB-Stiftung Egidius Braun gab heute bekannt, dass der Tabellenerste der Mittelrheinliga der 2000. Verein ist, der sich an der Flüchtlingsinitiative "1:0 für ein Willkommen" beteiligt. Seit 19. März 2015 wurde bereits eine Million Euro für die Initiative eingesetzt. Anfang Juni beim letzten Heimspiel des Jahres kommt der DFB-Schatzmeister Dr. Stephan Osnabrügge in den Sportpark Nord.

"Jeder Verein sollte bei '1:0' mitmachen"

BSC-Präsident Dirk Mazurkiewiczs ist von der Richtig- und Wichtigkeit der Aufgabe überzeugt: "Jeder Verein sollte bei '1:0' oder einer ähnlichen Aktion mitmachen. Bildung und Integration, darüber diskutiert doch jeder, das sind Gegenwarts- und Zukunftsthemen. Gerade unsere Sponsoren sprechen uns darauf immer wieder an". Der 43 Jahre alte Professor für Sportmanagement ist vor einem Jahr angetreten, seinen Klub fit für die Regionalliga zu machen. "Wir müssen den BSC zum Fußballverein aller Bonner machen", sagt er. Rot-Weiß Essen, Alemannia Aachen und der Wuppertaler SV zählen dann zu den Gegnern. Die Bonner planen einen Schnitt von 800 Zuschauern im Nordpark.

Mit einem "naiven Anruf bei der Stadt" habe das BSC-Wirken für Flüchtlinge begonnen, berichtet Mazurkiewiczs, und Geschäftsführer Gerd Sebus sagt: "Heute haben wir sechs Flüchtlinge im Verein, alle eingegliedert in die aktiven Mannschaften." Ein Syrer, ein Marokkaner und weitere Flüchtlinge aus Afrika spielen in der 2. Mannschaft oder im Juniorenbereich. Stark genug für die Erste ist keiner. "Wir würden uns nicht wehren", sagt der Präsident lachend. Im nächsten Jahr soll der neue Kunstrasenplatz fertiggestellt sein. Dann wollen Sebus und sein Präsident weitere Flüchtlinge aufnehmen. Denn Fußball ist auch für Menschen aus Syrien oder Afrika die Sportart Nummer eins. Sebus: "Wir haben jede Woche zwei oder drei neue Anfragen." Für Spracherwerb und Integration ist Fußball ohnehin nicht zu toppen – wie auch unlängst etliche Vereine auf der Konferenz "Im Fußball zuhause" in Dortmund berichteten.

Initiative soll bis 2019 andauern

Im Frühjahr 2015 hatten die DFB-Stiftung Egidius Braun gemeinsam mit der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie unterstützt durch die Nationalmannschaft die Initiative "1:0 für ein Willkommen" gestartet. Ursprünglich war "1:0" für zwei Jahre ausgelegt, pro Jahr 600 Vereine wollten die Partner mit einer Anerkennungsprämie von je 500 Euro unterstützen. Das Geld hilft vor Ort. Die Bonner etwa kauften Fußballschuhe und Trainingsleibchen. Der Rücklauf auf den Aufruf durch Verband und Regierung war enorm. Mit dem Bonner SC wird nun bereits der 2000. Verein ausgezeichnet, der Flüchtlinge zum Fußballspielen einlädt. Macht in Summe eine Million Euro. Noch bis 2019 soll die Initiative voraussichtlich fortgesetzt werden. "Angesichts der neuen Herausforderungen, die für Deutschland entstanden sind, kann und will der Fußball mit seiner verbindenden Kraft nicht abseits stehen. Die Hilfe für verfolgte Menschen ist ausdrücklicher Satzungszweck", sagt Eugen Gehlenborg, der im DFB-Präsidium die Sozial- und Gesellschaftspolitik verantwortet und zudem geschäftsführender Vorsitzender der Braun-Stiftung ist.

Stephan Osnabrügge blickt in die Zukunft: "Unser Anspruch bleibt bestehen: Jeder Verein, der sich nachweislich engagiert, soll unsere Solidarität erfahren. Das bindet beträchtliche Mittel, den gesellschaftlichen Nutzen erachten wir als immens. Gerade hier zeigt sich wieder einmal, dass die Fußballvereine im Land weitaus mehr organisieren und bewegen als nur den Fußball." Der neue DFB-Schatzmeister wird am 5. Juni zum Saisonfinale gegen den FC Hennef 05 im Nordpark den Scheck überreichen.

Wahrscheinlich sind bis dahin bereits Anträge von 2200 Vereinen bei der Braun-Stiftung bewilligt worden. Und der Bonner Aufstieg in die Regionalliga West sollte spätestens dann auch beschlossene Sache sein.

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