Böger: "Wir sind sicher keine Träumer"

Für den Halleschen FC ging es in den vergangenen Wochen in der 3. Liga stetig bergauf. Seit acht Partien ist der Klub aus Sachsen-Anhalt ungeschlagen. In die Saison war der HFC mit einer rundum erneuerten Mannschaft gestartet. Maßgeblichen Anteil daran hat Sportdirektor Stefan Böger. Der 50-jährige Ex-Profi, der auch schon als DFB-Trainer für Junioren-Nationalmannschaften verantwortlich war, hatte im April nach 16 Jahren an der Seitenlinie die Bank mit dem Schreibtischstuhl getauscht. Rico Schmitt übernahm und führte Halle zum Klassenverbleib. Eigentlich sollte dieser Wechsel erst nach dem Saisonende über die Bühne gehen, die prekäre Situation des HFC durchkreuzte aber die Pläne.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der 50 Jahre alte Stefan Böger mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über veränderte Aufgabenstellungen, die jüngste Erfolgsbilanz, die mittelfristigen Ziele und das am Samstag (ab 14 Uhr, live in der WDR-Konferenz) bevorstehende Duell mit seinem Ex-Klub und Spitzenreiter MSV Duisburg.

DFB.de: Der HFC hat mit dem 1:0 gegen den VfL Osnabrück einen neuen Vereinsrekord aufgestellt, ist erstmals in der 3. Liga seit acht Partien ungeschlagen. Warum läuft es derzeit so gut?

Stefan Böger: Die jüngste Bilanz unterstreicht die positive Entwicklung, die unsere Mannschaft seit dem Sommer genommen hat. Wir hatten den Kader fast von Grund auf erneuert. Mittlerweile greifen die Automatismen immer mehr. Wir sind - Stand jetzt - zufrieden.

DFB.de: Der Saisonstart war mit einem Sieg aus den ersten fünf Spielen eher durchwachsen. War das zu erwarten?

Böger: Es war nach dem großen Umbruch normal, weil wir viele Schlüsselpositionen neu besetzt hatten. Es braucht Zeit, bis sich alles eingespielt hat. Bei uns ist niemand nervös geworden. Der Mannschaft haben wir zu jeder Zeit das nötige Vertrauen gegeben. Das zahlt sie jetzt zurück.

DFB.de: Die Positivserie steht Samstag in der Partie beim Spitzenreiter MSV Duisburg auf dem Prüfstand. Wie groß ist gerade bei Ihnen die Vorfreude auf das Duell mit Ihrem früheren Verein?

Böger: Ich freue mich sehr auf dieses Spitzenspiel zwischen zwei sehr gut aufgestellten Mannschaften. Die Berührungspunkte sind in den vergangenen Jahren immer weniger geworden. Gerade im Bereich der sportlichen Führung ist aus meiner Zeit in Duisburg niemand mehr da. Einige Bekannte im Umfeld gibt es aber noch. Ich freue mich darauf, ihre Hände zu schütteln.



Für den Halleschen FC ging es in den vergangenen Wochen in der 3. Liga stetig bergauf. Seit acht Partien ist der Klub aus Sachsen-Anhalt ungeschlagen. In die Saison war der HFC mit einer rundum erneuerten Mannschaft gestartet. Maßgeblichen Anteil daran hat Sportdirektor Stefan Böger. Der 50-jährige Ex-Profi, der auch schon als DFB-Trainer für Junioren-Nationalmannschaften verantwortlich war, hatte im April nach 16 Jahren an der Seitenlinie die Bank mit dem Schreibtischstuhl getauscht. Rico Schmitt übernahm und führte Halle zum Klassenverbleib. Eigentlich sollte dieser Wechsel erst nach dem Saisonende über die Bühne gehen, die prekäre Situation des HFC durchkreuzte aber die Pläne.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der 50 Jahre alte Stefan Böger mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über veränderte Aufgabenstellungen, die jüngste Erfolgsbilanz, die mittelfristigen Ziele und das am Samstag (ab 14 Uhr, live in der WDR-Konferenz) bevorstehende Duell mit seinem Ex-Klub und Spitzenreiter MSV Duisburg.

DFB.de: Der HFC hat mit dem 1:0 gegen den VfL Osnabrück einen neuen Vereinsrekord aufgestellt, ist erstmals in der 3. Liga seit acht Partien ungeschlagen. Warum läuft es derzeit so gut?

Stefan Böger: Die jüngste Bilanz unterstreicht die positive Entwicklung, die unsere Mannschaft seit dem Sommer genommen hat. Wir hatten den Kader fast von Grund auf erneuert. Mittlerweile greifen die Automatismen immer mehr. Wir sind - Stand jetzt - zufrieden.

DFB.de: Der Saisonstart war mit einem Sieg aus den ersten fünf Spielen eher durchwachsen. War das zu erwarten?

Böger: Es war nach dem großen Umbruch normal, weil wir viele Schlüsselpositionen neu besetzt hatten. Es braucht Zeit, bis sich alles eingespielt hat. Bei uns ist niemand nervös geworden. Der Mannschaft haben wir zu jeder Zeit das nötige Vertrauen gegeben. Das zahlt sie jetzt zurück.

DFB.de: Die Positivserie steht Samstag in der Partie beim Spitzenreiter MSV Duisburg auf dem Prüfstand. Wie groß ist gerade bei Ihnen die Vorfreude auf das Duell mit Ihrem früheren Verein?

Böger: Ich freue mich sehr auf dieses Spitzenspiel zwischen zwei sehr gut aufgestellten Mannschaften. Die Berührungspunkte sind in den vergangenen Jahren immer weniger geworden. Gerade im Bereich der sportlichen Führung ist aus meiner Zeit in Duisburg niemand mehr da. Einige Bekannte im Umfeld gibt es aber noch. Ich freue mich darauf, ihre Hände zu schütteln.

###more###

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Zeit in Duisburg?

Böger: Es war eine schöne und erfolgreiche Phase. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga haben wir in der Saison 1993/1994 für ein Kuriosum gesorgt. Am 22. Spieltag waren wir unter Trainer Ewald Lienen mit einem negativen Torverhältnis von 29:30 Tabellenführer. Die MSV-Fans sind traditionell enthusiastisch.

DFB.de: Wie schätzen Sie die aktuelle MSV-Mannschaft ein?

Böger: Der Kader wurde trotz des Abstiegs weitgehend zusammengehalten. Das zeigt, dass der Blick ganz klar auf die Rückkehr in die zweite Liga ausgerichtet ist. Der MSV lässt bisher nur wenige Punkte liegen. Die Konstanz und die Effizienz hat Duisburg den anderen Mannschaften voraus. Auf der anderen Seite treffen wir aber auch nicht auf eine Übermannschaft. Wir haben eine Chance, und die wollen wir nutzen.

DFB.de: In der 3. Liga geht es extrem eng zu. Von Platz drei bis Rang 17 sind es gerade einmal acht Punkte. Wie ist Ihr Blick auf die Tabelle?

Böger: Ich hatte es so erwartet, weil schon in der Vorsaison alles dicht beieinander lag. Ich denke nicht, dass sich das bis zum Saisonende entscheidend ändern wird. Das Mittelfeld ist groß, die Abstände werden gering bleiben. Die meisten Spiele werden über die Tagesform entschieden. Wenn wir oben bleiben wollen, dürfen wir uns möglichst keine Auszeit leisten.

DFB.de: Wohin soll der Weg des HFC in dieser Saison gehen?

Böger: Wir haben einen klaren Plan. Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre wollen wir um den Aufstieg mitspielen. Wir geben uns die nötige Zeit. Schließlich ist die Mannschaft recht neu, auch Trainer Rico Schmitt ist erst seit April im Amt. Vieles muss sich erst noch tief verpflanzen. In dieser Saison streben wir einen einstelligen Tabellenplatz an. Das wird schon schwer genug.

DFB.de: Was ist, wenn es doch schon zu mehr reicht?

Böger: Ein Aufstieg kann nicht zu früh kommen. Wir sind aber sicher keine Träumer und vergessen nie, wo wir herkommen.

###more###

DFB.de: Nach mehr als 16 Jahren als Trainer sind Sie nun erstmals als Sportdirektor tätig. Wie lange hat die Umgewöhnung gedauert?

Böger: Ganz ehrlich: Die ersten Wochen waren schon komisch. Quasi über Nacht habe ich die Seiten getauscht. Wir alle sind zusammengerückt und haben noch recht souverän den Klassenverbleib geschafft. Dann kam die intensive Zeit der Kaderzusammenstellung. Gemeinsam mit Manager Ralph Kühne, Scout Gerd Schädlich und Trainer Rico Schmitt haben wir hart gearbeitet, um das Aufgebot zusammenzubekommen. Die Zeit ist bisher wie im Flug vergangen.

DFB.de: Sie hatten Ihr Amt vorzeitig an Rico Schmitt übergeben, weil der HFC um den Klassenverbleib bangen musste. War es rückblickend genau die richtige Entscheidung?

Böger: Es war die beste Entscheidung, die wir und ich treffen konnten. Die positive Entwicklung bis jetzt ist der Gradmesser. Daran hat Trainer Rico Schmitt großen Anteil. Es ging in der Situation im April, in dem der Verein mit dem Rücken zur Wand stand, nicht um Personen. Der Verein muss immer größer sein als der Einzelne.

DFB.de: Was mussten Sie als Sportdirektor erst einmal lernen?

Böger: Das Zusammenspiel mehrerer Faktoren wie der wirtschaftlichen Situation oder der Lebenslage eines Spielers bei den Vertragsverhandlungen war mir in dieser Komplexität neu. Es ist ja nicht so, dass man jeden Spieler bekommt, den man auf seinen Wunschzettel geschrieben hat. Es gibt Mitbewerber, mit einigen Spielern wird man sich nicht einig. Das ist eine spannende Herausforderung.

DFB.de: Können Sie sich dennoch vorstellen, eines Tages erneut die Seiten zu wechseln und wieder als Trainer zu arbeiten?

Böger: Ich schließe im Fußballgeschäft gar nichts aus. Es kann sein, dass ich weiter als Sportdirektor tätig bin. Es kann aber auch sein, dass ich wieder als Trainer arbeite. Entscheidend für mich ist immer, dass ich meine Aufgabe leidenschaftlich gerne mache.

###more###