Böger: "Optimistisch und voller Tatendrang"

Wer Stefan Böger in den Tagen der EM-Vorbereitung beobachtet, sieht einen Trainer, der total fokussiert ist. Das große Ganze - die U 17-Europameisterschaft in Slowenien - im Kopf und das Wesentliche vor Augen: Deutschlands erstes Spiel gegen Georgien am Freitag (ab 18.30 Uhr) in Ljubljana.

Wie die Mannschaft eingestellt wird, welche Mentalität bei einer EM zählt und warum ein bayerischer Abend entscheidend sein kann, verrät der 45 Jahre alte Böger im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Böger, wer ist Ihr EM-Favorit?

Stefan Böger: Ich habe keinen ausgemacht. Dafür sind die Gruppen zu ausgeglichen. Man kann es auch nicht mit dem Männerfußball vergleichen. Da kennt man sich gut und kann über internationale oder Ligaspiele viel Wissen erlangen. Das ist bei uns überhaupt nicht der Fall.

DFB.de: Trotzdem wissen Sie bestimmt jede Menge über die Gruppengegner Georgien, Island und Frankreich - Sie gelten als sehr akribisch.

Böger: Genau deshalb beschäftige ich mich momentan auch ausschließlich mit Georgien. Wir wollen mit einem guten Spiel und einem Sieg in die EM starten, das ist alles was zunächst zählt.

DFB.de: Wie stellen Sie Ihre Mannschaft auf die Georgier ein?

Böger: Sie verteidigen ihr Tor mit allem, was sie haben, sind dabei aber durchaus in der Lage, Nadelstiche zu setzen. Sonst schlägt man auch England nicht und spielt gegen Spanien Unentschieden. In der Offensive haben sie ein paar flinke Spieler. Also müssen wir während unserer Angriffe aufpassen, dass wir in keinen Konter laufen.



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Wer Stefan Böger in den Tagen der EM-Vorbereitung beobachtet, sieht einen Trainer, der total fokussiert ist. Das große Ganze - die U 17-Europameisterschaft in Slowenien - im Kopf und das Wesentliche vor Augen: Deutschlands erstes Spiel gegen Georgien am Freitag (ab 18.30 Uhr) in Ljubljana.

Wie die Mannschaft eingestellt wird, welche Mentalität bei einer EM zählt und warum ein bayerischer Abend entscheidend sein kann, verrät der 45 Jahre alte Böger im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler.

DFB.de: Herr Böger, wer ist Ihr EM-Favorit?

Stefan Böger: Ich habe keinen ausgemacht. Dafür sind die Gruppen zu ausgeglichen. Man kann es auch nicht mit dem Männerfußball vergleichen. Da kennt man sich gut und kann über internationale oder Ligaspiele viel Wissen erlangen. Das ist bei uns überhaupt nicht der Fall.

DFB.de: Trotzdem wissen Sie bestimmt jede Menge über die Gruppengegner Georgien, Island und Frankreich - Sie gelten als sehr akribisch.

Böger: Genau deshalb beschäftige ich mich momentan auch ausschließlich mit Georgien. Wir wollen mit einem guten Spiel und einem Sieg in die EM starten, das ist alles was zunächst zählt.

DFB.de: Wie stellen Sie Ihre Mannschaft auf die Georgier ein?

Böger: Sie verteidigen ihr Tor mit allem, was sie haben, sind dabei aber durchaus in der Lage, Nadelstiche zu setzen. Sonst schlägt man auch England nicht und spielt gegen Spanien Unentschieden. In der Offensive haben sie ein paar flinke Spieler. Also müssen wir während unserer Angriffe aufpassen, dass wir in keinen Konter laufen.

DFB.de: Ein ähnlicher Gegner wie Bulgarien in der EM-Eliterunde.

Böger: Oder auch Albanien in der ersten Qualirunde. Auch die haben es mit ihren Mitteln sehr konzentriert gespielt.

DFB.de: Neben Georgien nehmen unter anderem noch Island, Polen und Belgien an der EM teil. Sind Sie überrascht, dass so viele "kleine Fußballnationen" dabei sind?

Böger: Alle Mannschaften, inklusive Gastgeber Slowenien, müssen sehr gute Mannschaften sein. Sie haben zwei harte Qualifikationsrunden überstanden und es verdient, dabei zu sein. Georgien hat mit England und Spanien zwei Topteams ausgeschaltet, in einer Art und Weise, die mir allergrößten Respekt abverlangt. Vermeintlich leichte Gegner gibt es also nicht. Jede Mannschaft hat ihre Qualität, und wir müssen uns gut auf sie vorbereiten.

DFB.de: Sind Sie zufrieden mit der Vorbereitung?

Böger: Momentan ja. Anfänglich ging es darum, dass die Spieler regenerieren und Kraft tanken, da sie letztes Wochenende noch für ihre Vereine im Einsatz waren. Mittlerweile trainieren wir gezielt Inhalte.

DFB.de: Können Sie auf alle Spieler zurückgreifen?

Böger: Ja, das ist sehr erfreulich. Einzig Timo Werner war etwas angeschlagen und hat deshalb dosiert trainiert. Kompliment und Dank an die medizinische Abteilung, die ihn pausenlos behandelt hat.

DFB.de: Bei den Trainingseinheiten fällt auf, dass viel im taktischen Bereich trainiert, oft unterbrochen und korrigiert wird. Was steckt genau dahinter?

Böger: Die Übungen, die Sie ansprechen, sind ein Resultat aus dem Österreich-Spiel (letztes Spiel vor der EM, Anm. d. Red.). Das haben wir im Bezug auf das Defensivverhalten ganz intensiv ausgewertet. Wir wollen defensiv noch kompakter und enger stehen. Unsere Gegner sollen keine Lücken haben, um Bälle durchzuspielen. Wir machen schon vieles richtig, aber es gibt immer wieder Sachen, die uns auffallen und die wir besser machen können.

DFB.de: Was ist Ihnen in den Spielen der Eliterunde und dem letzten Vorbereitungsspiel gegen Österreich noch aufgefallen?

Böger: Wir sind in der Lage, gut und schnell nach vorne zu spielen. In der Offensive haben wir kreative Jungs, die Chancen herausarbeiten und Tore machen können. Unsere Basis bleibt aber die konzentrierte Defensivarbeit. Wenn es uns gelingt, wie gegen Portugal, kaum Torchancen zu gestatten, dann haben wir alle Siegchancen, weil wir vorne immer für ein Tor gut sind.

DFB.de: À propos Portugal. Matthias Sammer bemerkte in diesem Spiel eine klare Steigerung im mentalen Bereich. Sehen Sie das auch so?

Böger: Ja. Wie die Mannschaft sich in dieses Spiel gegen eine sehr gute portugiesische Mannschaft hereingekämpft hat, war toll anzuschauen. Wir wussten genau, dass wir noch diesen einen Punkt benötigen und wollten unbedingt ohne Gegentor bleiben. Die richtige Mentalität wird ein Aspekt sein, der auch für die EM entscheidend ist. Neben dem spielerischen Element müssen wir auch das kämpferische in den Ring zu werfen. Im Hurra-Stil hat noch keine Mannschaft eine EM gewonnen. Dafür sind die anderen Teams auch zu gut.

DFB.de: Wurde auch deshalb während der letzten Reise eine Teambuilding-Maßnahme eingestreut?

Böger: Ja, das hatten wir gedanklich lange vorbereitet. Dabei haben wir ganz bewusst einen symbolischen Ort in den Bergen gewählt, um den "steinigen und harten Weg" eines hoffentlich langen Turniers darzustellen. Wir waren dann auf ganz engem Raum untergebracht, um als Team noch näher zusammenzurücken.

DFB.de: Was stand auf dem Programm?

Böger: Ein bayerischer Abend mit urtypischen Wettbewerben unter mehreren Teams: Fingerhakeln, Melken oder Bierkrüge stemmen, natürlich mit Wasser statt Bier im Glas. (schmunzelt) Es ging darum, Standvermögen und für die Mannschaft Einsatz zu zeigen, wenn zum Beispiel der Krug schwer wird. Die Stimmung war klasse, der Ehrgeiz war da, insgesamt eine eindrucksvolle Maßnahme. Außerdem hat mir das Aufarbeiten des Teambuildings mit den Jungs vor ein paar Tagen gezeigt, dass es nicht in Vergessenheit geraten ist, sondern dass sie die Botschaften mitgenommen haben und bei sich tragen.

DFB.de: Worauf wird es bei der EM neben der Mentalität und der Spielanlage noch ankommen?

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Böger: Auf eine gezielte Einstimmung der Mannschaft. Wir wollen eine gute Balance finden, zwischen Konzentration und der nötigen Lockerheit. Das Training zwischen den Spielen muss gut gesteuert werden. Die Vereine befinden sich in der Endphase der Meisterschaft. Viele Spieler hatten eine hohe Belastung in letzter Zeit, dementsprechend müssen wir aufpassen, dass sie am Freitag frisch sind und es in den nächsten Wochen auch bleiben.

DFB.de: Wie reagieren Sie auf Stimmen aus der Heimat, die den Titel fordern?

Böger: Natürlich träumen viele in Deutschland vom Titel. Ziele sind das eine, aber die Strategie, wie man dort hinkommt, ist das Entscheidende. Ich habe erkannt, dass es dieser Mannschaft gut tut, wenn man Schritt für Schritt vorangeht, und so gehen wir das Ganze auch an. Optimistisch, voller Tatendrang und mit der Überzeugung, dass wir eine gute Mannschaft haben und akribisch vorbereitet sind.