Bochum gegen Bayern: Die wilden 68er

Viermal trafen der VfL Bochum und Bayern München im DFB-Pokal aufeinander - in fünf Spielen. Denn im November 1985 ertrotzte der VfL ein Wiederholungsspiel. Leicht hat es der Revierklub den Bayern nie gemacht, wie der DFB.de-Rückblick auf die Pokalvergleiche vor dem Viertelfinalduell heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) in Bochum zeigt.

15. Mai 1968 Halbfinale: VfL Bochum – Bayern München 2:1

Regionalligist Bochum hat seine Bundesligajahre noch vor sich, die Bayern kommen dagegen als Titelverteidiger und amtierender Europacupsieger ins mit 40.000 Zuschauern vollbesetzte Ruhrstadion. Aber VfL-Trainer Hermann Eppenhoff, Mitglied im legendären "Schalker Kreisel"-Team vor dem Kriegsende, hat schon zwei andere Mannschaften ins Finale geführt. Auch an diesem Tag gibt er seinen Spielern die richtigen Instruktionen und verordnet Offensive. Damit haben die übermächtigen Bayern um die Jungstars Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller nicht gerechnet. Nach dem durch Tore von Jürgen Jansen (5.) und Werner Balte (56.) ermöglichten Triumph sagt Eppenhoff knapp: "Bestechende Kondition! Marschrichtung genau eingehalten." Kollege Tschik Cajkovski, der sich über Rainer Ohlhausers Anschlusstor in letzter Minute nicht mehr freuen kann, findet: "Wir haben zu wenig gekämpft. Nicht nur Müller versagte, meine Mannschaft war einfach nicht da." Im Finale scheiterte der VfL dann am 1. FC Köln mit 1:4.

10. April 1982 Halbfinale: VfL Bochum – Bayern München 1:2

Im Frühjahr 1982 sind beide Klubs erstklassig und doch liegen Welten zwischen ihnen. Der amtierende Meister träumt unter Regie von Trainer Pal Csernai vom ersten Triple der Klub-Geschichte. Der VfL hält sich 1981/1982 gut im traditionellen Abstiegskampf, aber auf Platz zehn ist niemand schon in Sicherheit. Und der FC Bayern will den Titel-Hattrick, jagt den HSV. Nebenbei ist man auch im Landesmeister-Pokal im Halbfinale, es sind spannende Wochen für die Mannschaft um die Weltstars Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge, die zwei Monate später zur WM nach Spanien fahren werden. Dritter im Bunde wird Wolfgang Dremmler sein. Komplett glamourfrei ist der Bochumer Kader, an diesem Tag laufen elf Deutsche im VfL-Trikot auf, für teure Legionäre haben sie im Pott anno 1982 kein Geld. Sie haben ja ihre Kult-Kicker "Ata" Lameck, Lothar Woelk oder "Katze" Zumdick, der das Tor hütet. 45.000 Zuschauer füllen das Ruhrstadion und hoffen auf ein Wunder, es wäre ja nicht das erste an Ostern. An Ostersamstag 1982 bleibt es aus, aber die Bayern müssen ziemlich leiden. Zunächst freuen sie sich über Rummenigges Tor, bei dem die Bochumer den Star in Ruhe einschießen lassen, da sie ihn zu Unrecht im Abseits wähnen (17.). Der VfL erholt sich davon, ist zeitweise überlegen und gleicht nach 70 Minuten aus: Wolfgang Patzke überwindet Walter Junghans per Freistoß. Das Stadion brodelt. Erst recht, als Schiedsrichter Werner Redelfs acht Minuten später auf Elfmeter entscheidet. Für Rummenigge und die Bayern, gegen Michael Jakobs und die Bochumer. Mit Tränen in den Augen schwört der jüngere Bruder des HSV-Verteidigers Ditmar Jakobs: "Ich habe den Rummenigge gar nicht berührt!" Ein VfL-Fan ist derselben Meinung und stürmt auf den Platz, wird aber eingefangen, ehe er Redelfs erreicht. Paul Breitner behält die Nerven und schießt Bayern zum schmeichelhaften Sieg. "Nie war es leichter, das Finale zu erreichen", seufzt Bochums Woelk. Das gewinnen die Bayern in Frankfurt (4:2 gegen den 1. FC Nürnberg) - erstmals nach elf Jahren. Es bleibt der einzige Titel anno 1982.



Viermal trafen der VfL Bochum und Bayern München im DFB-Pokal aufeinander - in fünf Spielen. Denn im November 1985 ertrotzte der VfL ein Wiederholungsspiel. Leicht hat es der Revierklub den Bayern nie gemacht, wie der DFB.de-Rückblick auf die Pokalvergleiche vor dem Viertelfinalduell heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) in Bochum zeigt.

15. Mai 1968 Halbfinale: VfL Bochum – Bayern München 2:1

Regionalligist Bochum hat seine Bundesligajahre noch vor sich, die Bayern kommen dagegen als Titelverteidiger und amtierender Europacupsieger ins mit 40.000 Zuschauern vollbesetzte Ruhrstadion. Aber VfL-Trainer Hermann Eppenhoff, Mitglied im legendären "Schalker Kreisel"-Team vor dem Kriegsende, hat schon zwei andere Mannschaften ins Finale geführt. Auch an diesem Tag gibt er seinen Spielern die richtigen Instruktionen und verordnet Offensive. Damit haben die übermächtigen Bayern um die Jungstars Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller nicht gerechnet. Nach dem durch Tore von Jürgen Jansen (5.) und Werner Balte (56.) ermöglichten Triumph sagt Eppenhoff knapp: "Bestechende Kondition! Marschrichtung genau eingehalten." Kollege Tschik Cajkovski, der sich über Rainer Ohlhausers Anschlusstor in letzter Minute nicht mehr freuen kann, findet: "Wir haben zu wenig gekämpft. Nicht nur Müller versagte, meine Mannschaft war einfach nicht da." Im Finale scheiterte der VfL dann am 1. FC Köln mit 1:4.

10. April 1982 Halbfinale: VfL Bochum – Bayern München 1:2

Im Frühjahr 1982 sind beide Klubs erstklassig und doch liegen Welten zwischen ihnen. Der amtierende Meister träumt unter Regie von Trainer Pal Csernai vom ersten Triple der Klub-Geschichte. Der VfL hält sich 1981/1982 gut im traditionellen Abstiegskampf, aber auf Platz zehn ist niemand schon in Sicherheit. Und der FC Bayern will den Titel-Hattrick, jagt den HSV. Nebenbei ist man auch im Landesmeister-Pokal im Halbfinale, es sind spannende Wochen für die Mannschaft um die Weltstars Paul Breitner und Karl-Heinz Rummenigge, die zwei Monate später zur WM nach Spanien fahren werden. Dritter im Bunde wird Wolfgang Dremmler sein. Komplett glamourfrei ist der Bochumer Kader, an diesem Tag laufen elf Deutsche im VfL-Trikot auf, für teure Legionäre haben sie im Pott anno 1982 kein Geld. Sie haben ja ihre Kult-Kicker "Ata" Lameck, Lothar Woelk oder "Katze" Zumdick, der das Tor hütet. 45.000 Zuschauer füllen das Ruhrstadion und hoffen auf ein Wunder, es wäre ja nicht das erste an Ostern. An Ostersamstag 1982 bleibt es aus, aber die Bayern müssen ziemlich leiden. Zunächst freuen sie sich über Rummenigges Tor, bei dem die Bochumer den Star in Ruhe einschießen lassen, da sie ihn zu Unrecht im Abseits wähnen (17.). Der VfL erholt sich davon, ist zeitweise überlegen und gleicht nach 70 Minuten aus: Wolfgang Patzke überwindet Walter Junghans per Freistoß. Das Stadion brodelt. Erst recht, als Schiedsrichter Werner Redelfs acht Minuten später auf Elfmeter entscheidet. Für Rummenigge und die Bayern, gegen Michael Jakobs und die Bochumer. Mit Tränen in den Augen schwört der jüngere Bruder des HSV-Verteidigers Ditmar Jakobs: "Ich habe den Rummenigge gar nicht berührt!" Ein VfL-Fan ist derselben Meinung und stürmt auf den Platz, wird aber eingefangen, ehe er Redelfs erreicht. Paul Breitner behält die Nerven und schießt Bayern zum schmeichelhaften Sieg. "Nie war es leichter, das Finale zu erreichen", seufzt Bochums Woelk. Das gewinnen die Bayern in Frankfurt (4:2 gegen den 1. FC Nürnberg) - erstmals nach elf Jahren. Es bleibt der einzige Titel anno 1982.

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13. November und 18. Dezember 1985 Achtelfinale: VfL Bochum – Bayern München 1:1 n.V. und Bayern München – VfL Bochum 2:0

Vier Wochen vor dem Pokalspiel kreuzen die Münchner in der Liga in Bochum auf und kassieren eine deftige 0:3-Niederlage, Stefan Kuntz schießt alle Tore. Der Meister ist also gewarnt, Michael Rummenigges Elfmeter zum 0:1 (34.) scheint die bösen Geister zu vertreiben. Da wechselt VfL-Trainer Rolf Schafstall den 19-jährigen Uwe Leifeld ein und fünf Minuten später liegt der Ball im Kasten von Jean-Marie Pfaff (62.). Dabei bleibt es – auch nach 120 Minuten. Kurios: Bayerns Sören Lerby spielt gleich zweimal an diesem Tag. Nachmittags noch für Dänemark in Dublin, wird er am Abend in Bochum eingewechselt.

Fünf Wochen später sieht man sich im damals noch üblichen Wiederholungsspiel wieder – nun im Olympiastadion. In das verirren sich an einem kalten Mittwochabend nur 6500 Zuschauer und die können im Grunde schon zur Pause heimgehen. Roland Wohlfarth (15.) und Sören Lerby (38.) sorgen für eine 2:0-Führung und dabei bleibt es. Auch dank des Bayern-Keepers. "Aumann rettet die Bayern!", titelt der kicker. Wie 1982 führt Bayerns Weg zum Pokalsieg über tapfere Bochumer.

20. Dezember 2011 Achtelfinale: VfL Bochum – Bayern München 1:2

Nun trennt die Klubs auch offiziell wieder eine Spielklasse, der VfL ist im zweiten Jahr Zweitligist, die Bayern haben wie so oft die Vorrunde als Herbstmeister abgeschlossen. Die eigenen Pokalgesetze hebeln diesen Unterschied schon mit Anpfiff aus. Beim VfL spielt der kommende Weltmeister Christoph Kramer im Zentrum, Ex-Nationalspieler Paul Freier drückt die Bank. Nach 26 Minuten bebt das mit 30.000 Zuschauern ausverkaufte ehemalige Ruhrstadion erstmals, Giovanni Federico überwindet Neuer zum 1:0, womit es auch in die Pause geht. Jupp Heynckes wechselt David Alaba und Mario Gomez ein, und der Nationalstürmer bereitet sechs Minuten später den Ausgleich durch den 21-jährigen Toni Kroos vor. Nun dominieren die Bayern das Spiel, aber es scheint dem VfL wie schon 1985 zu gelingen, in die Verlängerung zu kommen. Es läuft bereits die Nachspielzeit, als eine absolute Rarität zu besichtigen ist: Nach Flanke von Franck Ribéry gelingt Arjen Robben ein herrliches Kopfballtor. Nach 40 Minuten war er noch der große Buhmann, hatte er doch einen Elfmeter herausholen wollen. Nun ist er der Held - der Bayern-Fans. Die kicker-Schlagzeile liegt da auf der Hand: "Der fliegende Holländer". Bochums Manager Jens Todt verkraftet das jähe Ende der Pokalträume schnell: "Ich bin stolz auf diese Mannschaft."