Boateng: Jetzt macht er auch noch Tore

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Weltmeister Jérôme Boateng, der mit dem FC Bayern am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) gegen Ex-Klub Hertha BSC antritt und nach dem 30. Spieltag vielleicht wieder Deutscher Meister ist.

Innerhalb eines Jahres hat Jérôme Boateng die größten Titel des Weltfußballs gewonnen. Und enorm an Ansehen. Keiner zweifelt mehr daran, dass er zu den besten Abwehrspielern der Welt gehört. Im WM-Finale gegen Argentinien zeigte er das Spiel seines Lebens. Und auch seine erste Saison als Weltmeister zeigt: Der 26-Jährige ist für die großen Spiele gemacht, wenn es darauf ankommt, ist auf ihn Verlass. Am Samstag spielt der Berliner gegen Berlin, in der Partie gegen Hertha BSC können die Münchner die Meisterschaft so gut wie perfekt machen.

Torschütze gegen Porto: "Das war natürlich sehr wichtig"

Jetzt macht er auch noch Tore. Mit dem Kopf, in diesem Fall. Im Rückspiel des Viertelfinals in der Champions League gegen den FC Porto hat Jerome Boateng den Ball so genau platziert, dass alle Versuche von Portos Keeper Fabiano Freitas, über sich hinauszuwachsen, vergeblich waren. Der Torhüter machte sich lang und länger - an den Ball kam er nicht. Es war das 2:0, der FC Bayern endgültig auf Halbfinalkurs. Boateng leistete damit auch offensiv seinen Beitrag zu einem Spektakel, das selbst in der an Spektakeln nicht armen Königklasse eine exponierte Stellung einnimmt. Die Münchner gewannen mit 6:1, das 1:3 aus dem Hinspiel war zu Pulver geworden, das Semifinale erreicht.

Ein Schritt fehlt Boateng noch bis zu seinem persönlichen "Finale dahoam" in der deutschen Hauptstadt am 6. Juni im Berliner Olympiastadion. Kein Wunder, dass der Berliner mit sich und der Welt zufrieden war. "Wir haben von der ersten Minute an Gas gegeben", sagt er. "Mein Tor war natürlich sehr wichtig. Das widme ich meinen Töchtern. Ich bin sehr glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte."

Seine Freude darüber zelebrierte er mit einer Tanzeinlage, die dem Moonwalk seines Bruders Kevin-Prince nach dem Gewinn der italienischen Meisterschaft 2011 mit dem AC Mailand wenig nachsteht. Zu bewundern ist das Ganze auf einem Video, das Boateng auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat.



Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Weltmeister Jérôme Boateng, der mit dem FC Bayern am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) gegen Ex-Klub Hertha BSC antritt und nach dem 30. Spieltag vielleicht wieder Deutscher Meister ist.

Innerhalb eines Jahres hat Jérôme Boateng die größten Titel des Weltfußballs gewonnen. Und enorm an Ansehen. Keiner zweifelt mehr daran, dass er zu den besten Abwehrspielern der Welt gehört. Im WM-Finale gegen Argentinien zeigte er das Spiel seines Lebens. Und auch seine erste Saison als Weltmeister zeigt: Der 26-Jährige ist für die großen Spiele gemacht, wenn es darauf ankommt, ist auf ihn Verlass. Am Samstag spielt der Berliner gegen Berlin, in der Partie gegen Hertha BSC können die Münchner die Meisterschaft so gut wie perfekt machen.

Torschütze gegen Porto: "Das war natürlich sehr wichtig"

Jetzt macht er auch noch Tore. Mit dem Kopf, in diesem Fall. Im Rückspiel des Viertelfinals in der Champions League gegen den FC Porto hat Jerome Boateng den Ball so genau platziert, dass alle Versuche von Portos Keeper Fabiano Freitas, über sich hinauszuwachsen, vergeblich waren. Der Torhüter machte sich lang und länger - an den Ball kam er nicht. Es war das 2:0, der FC Bayern endgültig auf Halbfinalkurs. Boateng leistete damit auch offensiv seinen Beitrag zu einem Spektakel, das selbst in der an Spektakeln nicht armen Königklasse eine exponierte Stellung einnimmt. Die Münchner gewannen mit 6:1, das 1:3 aus dem Hinspiel war zu Pulver geworden, das Semifinale erreicht.

Ein Schritt fehlt Boateng noch bis zu seinem persönlichen "Finale dahoam" in der deutschen Hauptstadt am 6. Juni im Berliner Olympiastadion. Kein Wunder, dass der Berliner mit sich und der Welt zufrieden war. "Wir haben von der ersten Minute an Gas gegeben", sagt er. "Mein Tor war natürlich sehr wichtig. Das widme ich meinen Töchtern. Ich bin sehr glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte."

Seine Freude darüber zelebrierte er mit einer Tanzeinlage, die dem Moonwalk seines Bruders Kevin-Prince nach dem Gewinn der italienischen Meisterschaft 2011 mit dem AC Mailand wenig nachsteht. Zu bewundern ist das Ganze auf einem Video, das Boateng auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat.

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Flaute nur (noch) im DFB-Trikot

Auch das mit dem Toreschießen funktioniert mittlerweile also recht regelmäßig - im Verein. In der Nationalmannschaft addiert sich die Zahl seiner Treffer auf - exakt null. 51 Länderspiele hat der gelernte Stürmer mittlerweile in den Knochen, nicht einmal hat er dabei ins Tor getroffen.

Auch im Verein sollte es lange nicht sein, die chronische Torflaute war so ausgeprägt, dass sie einen seiner ehemaligen Klubtrainer zu außergewöhnlichen Maßnahmen veranlasste. Jupp Heynckes versprach Jérôme Boateng seinerzeit ein Essen für die gesamte Mannschaft, sollte dem Berliner endlich sein erstes Tor in der Bundesliga gelingen. Das Mittel zeigte Wirkung. Im März 2013 war es soweit - gegen Fortuna Düsseldorf erzielte Boateng den 3:2-Siegtreffer. Heynckes hielt sein Versprechen, auf seinem Hof am Niederrhein servierte er nach der Saison ein Mannschaftsessen.

Schon drei Saisontreffer in der Champions League

Von Joachim Löw ist nicht überliefert, dass er mit Jérôme Boateng ähnliche Vereinbarungen getroffen hat. Dem Bundestrainer ist das Risiko womöglich zu hoch. Schließlich hat Boatengs Tor-Takt Tempo bekommen. In dieser Spielzeit hat der 26-Jährige allein in der Champions League schon dreimal getroffen. Gegen Manchester City erzielte er in der 90. Minute den 1:0-Siegtreffer, beim 7:0 gegen Donezk traf er zum 2:0, genauso gegen Porto im Rückspiel.

Boateng trifft wichtig, und zuletzt hat er sogar außergewöhnlich getroffen. Ein Treffer, gegen den Zirkustore à la Ibrahimovic und Messi billige Abstauber sind. Aus dem eigenen Strafraum, über das gesamte Feld, an Manuel Neuer vorbei, krachend ins Netz. Ein Tor des Jahrhunderts. Mit einem Schönheitsfehler - das Kunststück ereignete sich beim Tippkick. Gefreut hat Boateng der Treffer trotzdem. "Gegen den Schuss hatte selbst Manu keine Chance", sagt er.

Toreverhindern bleibt Kernkompetenz

Eine Sache, die Boateng fast gar nicht mehr lernen muss, ist das mit dem Toreverhindern. Und das gilt für Vereine wie DFB-Team gleichermaßen. Es trifft sich ziemlich gut, dass diese Sache die Sache ist, derentwegen Boateng hauptsächlich auf dem Fußballplatz steht. Schließlich ist er Verteidiger. Einer der weltbesten noch dazu. Boateng hat mittlerweile eingelöst, was seine Begabung schon früh versprochen hatte. Seit der U 21-EM 2009 galt er als kommende Säule in der Innenverteidigung der deutschen Nationalmannschaft.

Eine Säule in der Nationalmannschaft wurde er schon ein Jahr später. Mit einem frappierenden Makel aus Säulensicht: Boateng war ziemlich flexibel, häufig spielte er auch als rechter Verteidiger für das DFB-Team. Vergangenheit. Spätestens seit der WM 2014 ist er, was er immer sein sollte und wollte. Boateng ist endgültig und wohl unverrückbar im Zentrum angekommen.

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"Mein Spiel ohne Hektik durchziehen"

Sein Niveau ist seit Jahren konstant hoch, Aussetzer gehören noch weniger zu seinem Spiel als Tore. Und: Seine besten Spiele pflegt Boateng zum bestmöglichen Zeitpunkt darzubieten. Er widerspricht nicht bei der Behauptung, dass das Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund 2013 und das WM-Finale 2014 gegen Argentinien die besten Spiele seines Lebens gewesen sind. Bis hierhin. Mit dem Rückspiel gegen Porto sind nun weitere 90 Minuten hinzugekommen, die im Ranking weit nach oben gehören.

Seine Erklärung dafür ist einleuchtend: "Der Druck vor den großen Spielen ist natürlich groß, aber ich lasse mittlerweile mehr als früher auch die Vorfreude zu. Das führt dazu, dass ich im Kopf ruhiger bin. Ich befasse mich weniger damit, welche negativen Entwicklungen sich ergeben könnte. Den Gedanken 'Was passiert, wenn...', habe ich allenfalls im positiven Sinn. Das hilft mir dabei, mein Spiel ohne Hektik durchzuziehen. Gerade in die großen Spiele gehe ich deswegen mit größerer Ruhe."

Aus der jüngeren Vergangenheit gibt es ein paar Beispiele, die verdeutlichen, welche Ausnahmerolle sich Boateng im Laufe der Jahre verteidigt hat. Etwa die Reaktionen auf seine Rote Karte im Spiel der Bayern gegen Schalke 04 vom 3. Februar. Gegen Sidney Sam war Jérôme Boateng als letzter Mann einen Tick zu spät gekommen, er traf nicht den Ball, sondern die Beine des Gegners und musste folgerichtig vorzeitig vom Feld. Früher wäre es ja so gewesen: Boateng fliegt vom Platz, die Schublade fliegt auf. Die angebliche Unbeherrschtheit, die fehlende Nervenstärke. Heute sind die Reaktionen anders. Boatengs Fähigkeiten sind mittlerweile über jeden Zweifel erhaben.

Zwei große Endspiele in der Heimat winken: Fährt Bayern nach Berlin?

Auch die Reaktion seines Trainers drückt große Wertschätzung aus. Pep Guardiola sanktionierte Boateng nicht, er kritisierte ihn nicht, er gab Boateng vier Tage frei. "Das fand ich wirklich großartig vom Trainer", sagt Boateng. "Guardiola hat gespürt, dass mir alles in diesem Moment ein wenig zu viel wurde. Ich hatte den Kopf einfach zu voll. Vier Tage ein wenig abzuschalten, hat mir gut getan."

Zumal Boateng in dieser Saison noch viel vorhat. Die Meisterschaft, klar, Siege in der EM-Qualifikation, sowieso. Zudem will er noch häufiger als ohnehin in die Heimat fahren. In Berlin finden 2015 noch zwei große Endspiele statt. Neben dem DFB-Pokalfinale am 30. Mai auch das Duell um die Königklasse, im Berliner Olympiastadion wird der Champions-League-Sieger am 6. Juni ermittelt.

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Duell gegen die alte Liebe Hertha

Boateng verbietet sich den Gedanken an diese Konstellation und die Floskel von ganz besonderen Spielen. Auch mit Blick auf das Spiel in der Bundesliga am Samstag (ab 18.30 Uhr live bei Sky) in München gegen Hertha BSC. Wenn er an Hertha, an die Champions League und das Berliner Olympiastadion denkt, dann blickt er nicht in die Zukunft, er schwelgt in Erinnerungen. Dann denkt er an die Saison 1999/2000 und an seine Kindheit. An die Spiele gegen den AC Mailand und Galatasary Istanbul. Daran, wie er als Zwölfjähriger als Fan von Hertha BSC auf der Tribüne des Olympiastadions saß, wie er neidisch auf seinen Bruder Kevin-Prince war, der auf der Tartanbahn als Balljunge im Einsatz war.

Und er denkt daran, an was für eine Zukunft er damals dachte. Aus heutiger Perspektive waren seine Träume bescheiden. Große Triumphe hatte Boateng nicht im Sinn. "Gedanken um mögliche Meisterschaften und Erfolge habe ich mir erst gemacht, als ich kurz davor war, Profi zu werden", sagt er. "Zunächst wollte ich es schaffen, in die Bundesliga zu kommen und dort Fuß zu fassen."

Boatengs Ziele: "Noch mehr Titel"

Hat er geschafft. Und inzwischen neue Träume. Die vielen Titel haben seine Gier geweckt. Boateng ist englischer Pokalsieger, er ist Champions-League-Sieger, zweimaliger Deutscher Meister, zweimaliger DFB-Pokalsieger, er ist Weltmeister. Keine bescheidene Sammlung, aber zufrieden ist er noch nicht. Seine Ziele heute? "Noch mehr Titel", sagt er. "Die Titel wiederholen, die ich schon gewonnen habe. Neue Titel."

Am Wochenende kann ein weiterer Titel dazu kommen: Die Deutsche Meisterschaft. Fünf Runden vor Saisonende haben die Münchner zwölf Punkte und 31 Tore Vorsprung auf den VfL Wolfsburg. Ein Remis reicht folglich für den Titel - sollte Wolfsburg am Sonntag (ab 17.30 Uhr, live bei Sky) bei Borussia Mönchengladbach verlieren. Bei einem Remis der Wölfe müssen die Bayern am Samstag lediglich tun, was sie meistens zu tun pflegen: siegen.