Boateng, Berlin und immer wieder Pokale

Am Samstag, bei diesem für die Stimmung so wichtigen 1:0 des FC Bayern München beim Vizemeister Borussia Dortmund, stand wieder einmal die Null. Das lag - wieder einmal - nicht unwesentlich an Weltmeister Jérôme Boateng. Der 26-Jährige, 2011 von Manchester City zum FC Bayern gewechselt, hat sich in seiner vierten Saison in München endgültig unverzichtbar gemacht und ist die unumstrittene Nummer eins unter den Innenverteidigern, zu denen Zugang Medhi Benatia, Nationalmannschaftskollege Holger Badstuber und der Brasilianer Dante gehören.

Um Jérôme Boateng herum stellt Bayern-Meistertrainer Pep Guardiola seine Abwehr auf, ob es mal eine Viererkette ist oder wie beim BVB eine Dreierkette. Jérôme, der Schlüsselspieler. Auf den gebürtigen Berliner kommt es ganz besonders an, wenn der Titelverteidiger wieder nach Berlin will. Heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky und in der ARD) gastiert der FCB im DFB-Pokalviertelfinale bei Bayer Leverkusen, am 30. Mai will der Rekordpokalsieger im Berliner Olympiastadion zum vierten Mal hintereinander das Finale erreichen - was ein weiterer Rekord wäre. Und er will dann natürlich zum dritten Mal hintereinander gewinnen - was ebenfalls Rekord wäre.

"Jerome ist einer der besten drei Innenverteidiger der Welt"

Neben Vizekapitän Bastian Schweinsteiger fehlen in Leverkusen Arjen Robben, Franck Ribéry, David Alaba, Javi Martínez und Ersatztorhüter Tom Starke verletzt. Selten in dieser Saison sah es personell so schlecht aus beim FC Bayern. Also kommt es auf die an, die in Form sind, an denen sich die Mannschaft aufrichten kann. Torhüter Manuel Neuer, der eben erst zurückgekehrte Kapitän Philipp Lahm, Mittelfeldstratege Xabi Alonso - und eben Boateng. "Jérôme ist im Moment sehr wichtig für uns, er ist einer der besten drei Innenverteidiger der Welt", sagt Guardiola und drückt seine Wertschätzung mit einer seiner Stakkato-Lobeshymnen aus: "Er ist ein Topspieler! Top! Top! Top!"

In Dortmund zeigte Boateng die gesamte Palette seines Könnens. Der Abwehrchef mit dem Gardemaß von 1,92 Meter agierte stets souverän, war fast immer Herr der Lage in seinem Revier. Und wenn's einmal brannte, stellte er seinen Körper in den Weg. Und das viel umsichtiger als in früheren, ungestümen Zeiten. "Mein Timing ist einfach besser geworden", gab er kürzlich in einem Interview mit dem Bayern Magazin zu. "Dazu kommt: Ich bin ruhiger und abgeklärter geworden." Der frühere Bayern-Trainer Jupp Heynckes, Architekt des Triples 2013, und Weltmeristertrainer Joachim Löw hatten ihm beigebracht, nur im äußersten Notfall zu grätschen. "Früher habe ich mit so einer Aktion auch manchmal etwas übermotiviert gehandelt, etwa wenn ich einen vorherigen Fehler wettmachen wollte oder auf ein Gegentor die Antwort liefern wollte", so Boateng.

Bruder Leichtfuß? Kamerad Jähzorn? Alles vorbei. Vergangen und vergessen. Nur eines kann er nicht haben: Ungerechtigkeiten, Hinterhältigkeiten - da tritt er schon mal als Mannschaftspolizist gegenüber Schiedsrichtern und Gegenspielern auf. Der Wandel des Jérôme Boateng lässt sich am besten so beschreiben: Früher mussten ihn die Mitspieler bremsen, vor Schlimmerem bewahren. Nun hält er Kollegen wie Franck Ribéry, die zu Jähzorn neigen, zurück. Wenn es Ärger gibt, beruhigt er sie.



Am Samstag, bei diesem für die Stimmung so wichtigen 1:0 des FC Bayern München beim Vizemeister Borussia Dortmund, stand wieder einmal die Null. Das lag - wieder einmal - nicht unwesentlich an Weltmeister Jérôme Boateng. Der 26-Jährige, 2011 von Manchester City zum FC Bayern gewechselt, hat sich in seiner vierten Saison in München endgültig unverzichtbar gemacht und ist die unumstrittene Nummer eins unter den Innenverteidigern, zu denen Zugang Medhi Benatia, Nationalmannschaftskollege Holger Badstuber und der Brasilianer Dante gehören.

Um Jérôme Boateng herum stellt Bayern-Meistertrainer Pep Guardiola seine Abwehr auf, ob es mal eine Viererkette ist oder wie beim BVB eine Dreierkette. Jérôme, der Schlüsselspieler. Auf den gebürtigen Berliner kommt es ganz besonders an, wenn der Titelverteidiger wieder nach Berlin will. Heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky und in der ARD) gastiert der FCB im DFB-Pokalviertelfinale bei Bayer Leverkusen, am 30. Mai will der Rekordpokalsieger im Berliner Olympiastadion zum vierten Mal hintereinander das Finale erreichen - was ein weiterer Rekord wäre. Und er will dann natürlich zum dritten Mal hintereinander gewinnen - was ebenfalls Rekord wäre.

"Jerome ist einer der besten drei Innenverteidiger der Welt"

Neben Vizekapitän Bastian Schweinsteiger fehlen in Leverkusen Arjen Robben, Franck Ribéry, David Alaba, Javi Martínez und Ersatztorhüter Tom Starke verletzt. Selten in dieser Saison sah es personell so schlecht aus beim FC Bayern. Also kommt es auf die an, die in Form sind, an denen sich die Mannschaft aufrichten kann. Torhüter Manuel Neuer, der eben erst zurückgekehrte Kapitän Philipp Lahm, Mittelfeldstratege Xabi Alonso - und eben Boateng. "Jérôme ist im Moment sehr wichtig für uns, er ist einer der besten drei Innenverteidiger der Welt", sagt Guardiola und drückt seine Wertschätzung mit einer seiner Stakkato-Lobeshymnen aus: "Er ist ein Topspieler! Top! Top! Top!"

In Dortmund zeigte Boateng die gesamte Palette seines Könnens. Der Abwehrchef mit dem Gardemaß von 1,92 Meter agierte stets souverän, war fast immer Herr der Lage in seinem Revier. Und wenn's einmal brannte, stellte er seinen Körper in den Weg. Und das viel umsichtiger als in früheren, ungestümen Zeiten. "Mein Timing ist einfach besser geworden", gab er kürzlich in einem Interview mit dem Bayern Magazin zu. "Dazu kommt: Ich bin ruhiger und abgeklärter geworden." Der frühere Bayern-Trainer Jupp Heynckes, Architekt des Triples 2013, und Weltmeristertrainer Joachim Löw hatten ihm beigebracht, nur im äußersten Notfall zu grätschen. "Früher habe ich mit so einer Aktion auch manchmal etwas übermotiviert gehandelt, etwa wenn ich einen vorherigen Fehler wettmachen wollte oder auf ein Gegentor die Antwort liefern wollte", so Boateng.

Bruder Leichtfuß? Kamerad Jähzorn? Alles vorbei. Vergangen und vergessen. Nur eines kann er nicht haben: Ungerechtigkeiten, Hinterhältigkeiten - da tritt er schon mal als Mannschaftspolizist gegenüber Schiedsrichtern und Gegenspielern auf. Der Wandel des Jérôme Boateng lässt sich am besten so beschreiben: Früher mussten ihn die Mitspieler bremsen, vor Schlimmerem bewahren. Nun hält er Kollegen wie Franck Ribéry, die zu Jähzorn neigen, zurück. Wenn es Ärger gibt, beruhigt er sie.

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Erfolgreichster Berliner Fußballer aller Zeiten

Das Repertoire des Idealtypus eines Innenverteidigers beschreibt Boateng folgendermaßen: Dieser müsse "technisch versiert sein, eine gute Spieleröffnung, taktisches Verständnis haben. Ein gutes Kopfballspiel ist ganz wichtig, gute Übersicht, man sollte schnell sein, Ruhe am Ball ausstrahlen und wenn's geht, muss man auch noch Tore machen". Wenn's weiter nichts ist.

Ist Boateng schon ganz oben angekommen? Was seine Titelsammlung betrifft, ja: Triplegewinner und Klub-Weltmeister 2013 mit dem FC Bayern, das Double 2014, kurz darauf Weltmeister mit dem DFB-Team. Er ist inzwischen der erfolgreichste Berliner Fußballer aller Zeiten. Boateng hat mehr Vereinstitel als die legendären Pierre Littbarski und Thomas Häßler gewonnen, seit letztem Sommer auch als Weltmeister mit ihnen gleichgezogen.

Grundausbildung in der Hauptstadt

Berlin spielt immer noch eine bedeutende Rolle in Boatengs Leben. Wann immer Guardiola den Bayern-Profis zwei Tage frei gibt, reist er in seine Heimatstadt. Der Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen wuchs in Wilmersdorf auf. Der heranwachsende Jérôme, gestählt als Straßenfußballer, kickte in seiner Jugend bei TeBe Berlin, wurde erst bei Hertha BSC zum Verteidiger umgeschult, im zweiten Jahr der C-Jugend.

"Damals musste ich mich oft gegen viel ältere, teilweise auch Erwachsene behaupten, die natürlich körperlich viel weiter waren", so Boateng rückblickend. "Da musste ich mich mit mit anderen Mitteln durchsetzen, und das waren eben technische und spielerische. Von daher hat mir das ganz sicher viel gebracht." Mit 19 Jahren und erst zehn Profieinsätzen bei Hertha BSC wechselt er zum Hamburger SV, 2010 folgte der Schritt in die Premier League zu Manchester City, nach nur einem Jahr dort holten ihn die Bayern zurück in die Bundesliga.

Zwei große Endspiele in Berlin

Und jetzt will er zurück nach Berlin. Nein, nicht zur Hertha, auch nicht zu TeBe. Er will am 30. Mai und am 6. Juni im Berliner Olympiastadion auflaufen - in den Endspielen um den DFB-Pokal und um die Krone der Champions League. Eine einmalige Gelegenheit. Zwei Finals in seiner Heimat. "Mit dem FC Bayern zum zweiten Mal die Champions League zu gewinnen und das ausgerechnet in meiner Geburtsstadt, wäre ein absoluter Traum für mich", sagt Boateng mit Blick auf diese möglichen, ganz speziellen zehn Tage.

Er würde wieder zig Karten für Familie und Freunde besorgen, da "Berlin meine Heimat" ist. Ob er denn nach fast vier Jahren in München und nach all den Titeln mit den Bayern schon ein echter Münchner sei, wurde er einmal gefragt. "Nein", antwortete Boateng, "ich bin immer noch Berliner." Für seinen Traum vom Doppelendspiel in der Hauptstadt gilt es heute erst einmal, die Pokalhürde Leverkusen zu nehmen.