Bo Svensson: Von Klopp und Tuchel gelernt

Einst spielte Bo Svensson beim Bundesligisten FSV Mainz 05 unter den heutigen Startrainern Jürgen Klopp (FC Liverpool/England) und Thomas Tuchel (Borussia Dortmund). Mittlerweile steht der 36-jährige Däne selbst in Mainz an der Seitenlinie. Nach seinem Karriere-Ende 2014 übernahm der ehemalige Verteidiger zunächst die U 16 der Rheinland-Pfälzer. Seit Januar leitet Svensson, der sieben Jahre für den FSV am Ball war und 2009 mit den Rheinhessen in die Bundesliga aufstieg, die U 17 in der Süd/Südwest-Staffel der B-Junioren-Bundesliga.

Kurios: Svensson ist bereits der dritte Trainer der Mainzer U 17 in der laufenden Saison. In die Spielzeit gestartet waren die B-Junioren mit Sascha Meeth, der aber im Oktober aus beruflichen Gründen sein Amt niederlegte. Bis zur Winterpause übernahm interimsweise der Sportliche Leiter Stefan Hofmann, der auch schon in der Rückserie der vergangenen Saison bei der U 19 ausgeholfen hatte. Jetzt soll Bo Svensson die Mainzer, die fünf Zähler Vorsprung vor der Abstiegszone haben, zum Klassenverbleib führen.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 122-malige Bundesligaspieler Bo Svensson mit dem Journalisten Christian Knoth über den erfolgreichen Restrundenauftakt gegen den Titelaspiranten TSG 1899 Hoffenheim, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede seiner Ex-Trainer Klopp und Tuchel, die Gründe für seine langjährige Treue zum FSV Mainz 05 und seine persönlichen Ziele als Trainer.

DFB.de: Mit einem bemerkenswerten 3:1 gegen den Titelaspiranten TSG 1899 Hoffenheim starteten Sie mit der U 17 des FSV Mainz in die Restrunde. Hatten Sie mit einem solchen Einstand gerechnet, Herr Svensson?

Bo Svensson: Ich hatte es meiner Mannschaft auf jeden Fall zugetraut. Die Jungs haben in der Vorbereitung richtig Gas gegeben und gezeigt, dass sie unsere Inhalte auch auf den Platz bringen können. Dass am Ende ein Sieg herausspringt, war nach der bisher sehr schwierigen Saison aber nicht unbedingt zu erwarten. Drei Trainer in einer Saison bei einer U 17 - das ist für uns in Mainz absolut außergewöhnlich und grundsätzlich auch nicht erstrebenswert für die Entwicklung einer jungen Mannschaft. Mein Team geht aber hervorragend damit um. Wir helfen uns gegenseitig, die Situation bestmöglich zu lösen.

DFB.de: Sie sind jetzt seit rund eineinhalb Monaten im Amt. Worauf wurden in der Vorbereitung die Schwerpunkte gelegt?

Svensson: Mit Blick auf das Torverhältnis wird schnell klar, wo unsere Probleme lagen. Wir haben die zweitmeisten Gegentore kassiert, waren in der Defensivarbeit als Kollektiv insgesamt zu anfällig. Deshalb habe ich den Schwerpunkt ganz klar auf die Stabilisierung der Defensive gelegt. Gegen Hoffenheim haben die Jungs einiges von dem, was wir uns vorgenommen haben, auch schon gut umgesetzt.

DFB.de: Als Profi waren Sie Verteidiger. Macht sich das in Ihrer Trainerarbeit bemerkbar?



Einst spielte Bo Svensson beim Bundesligisten FSV Mainz 05 unter den heutigen Startrainern Jürgen Klopp (FC Liverpool/England) und Thomas Tuchel (Borussia Dortmund). Mittlerweile steht der 36-jährige Däne selbst in Mainz an der Seitenlinie. Nach seinem Karriere-Ende 2014 übernahm der ehemalige Verteidiger zunächst die U 16 der Rheinland-Pfälzer. Seit Januar leitet Svensson, der sieben Jahre für den FSV am Ball war und 2009 mit den Rheinhessen in die Bundesliga aufstieg, die U 17 in der Süd/Südwest-Staffel der B-Junioren-Bundesliga.

Kurios: Svensson ist bereits der dritte Trainer der Mainzer U 17 in der laufenden Saison. In die Spielzeit gestartet waren die B-Junioren mit Sascha Meeth, der aber im Oktober aus beruflichen Gründen sein Amt niederlegte. Bis zur Winterpause übernahm interimsweise der Sportliche Leiter Stefan Hofmann, der auch schon in der Rückserie der vergangenen Saison bei der U 19 ausgeholfen hatte. Jetzt soll Bo Svensson die Mainzer, die fünf Zähler Vorsprung vor der Abstiegszone haben, zum Klassenverbleib führen.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 122-malige Bundesligaspieler Bo Svensson mit dem Journalisten Christian Knoth über den erfolgreichen Restrundenauftakt gegen den Titelaspiranten TSG 1899 Hoffenheim, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede seiner Ex-Trainer Klopp und Tuchel, die Gründe für seine langjährige Treue zum FSV Mainz 05 und seine persönlichen Ziele als Trainer.

DFB.de: Mit einem bemerkenswerten 3:1 gegen den Titelaspiranten TSG 1899 Hoffenheim starteten Sie mit der U 17 des FSV Mainz in die Restrunde. Hatten Sie mit einem solchen Einstand gerechnet, Herr Svensson?

Bo Svensson: Ich hatte es meiner Mannschaft auf jeden Fall zugetraut. Die Jungs haben in der Vorbereitung richtig Gas gegeben und gezeigt, dass sie unsere Inhalte auch auf den Platz bringen können. Dass am Ende ein Sieg herausspringt, war nach der bisher sehr schwierigen Saison aber nicht unbedingt zu erwarten. Drei Trainer in einer Saison bei einer U 17 - das ist für uns in Mainz absolut außergewöhnlich und grundsätzlich auch nicht erstrebenswert für die Entwicklung einer jungen Mannschaft. Mein Team geht aber hervorragend damit um. Wir helfen uns gegenseitig, die Situation bestmöglich zu lösen.

DFB.de: Sie sind jetzt seit rund eineinhalb Monaten im Amt. Worauf wurden in der Vorbereitung die Schwerpunkte gelegt?

Svensson: Mit Blick auf das Torverhältnis wird schnell klar, wo unsere Probleme lagen. Wir haben die zweitmeisten Gegentore kassiert, waren in der Defensivarbeit als Kollektiv insgesamt zu anfällig. Deshalb habe ich den Schwerpunkt ganz klar auf die Stabilisierung der Defensive gelegt. Gegen Hoffenheim haben die Jungs einiges von dem, was wir uns vorgenommen haben, auch schon gut umgesetzt.

DFB.de: Als Profi waren Sie Verteidiger. Macht sich das in Ihrer Trainerarbeit bemerkbar?

Svensson: Es ist schon so, dass ich mich durch meine Zeit als Abwehrspieler automatisch besser mit defensiven Spielausrichtungen auskenne. Daran kann ich nichts ändern, das ist nun einmal meine Vergangenheit. (lacht) Allerdings ist für mich die Abwehrarbeit dadurch nicht wichtiger. Die Offensive hat bei mir einen genauso hohen Stellenwert.

DFB.de: Wo wir schon einmal Ihre aktive Zeit ansprechen: Sie waren zunächst sieben Jahre für den dänischen Spitzenklub FC Kopenhagen am Ball, wechselten 2007 in die Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach. Was hat Sie damals zu einem Wechsel bewogen?

Svensson: Ich wollte etwas Neues ausprobieren, ein anderes Land kennenlernen. Als dann das Angebot aus Gladbach kam, musste ich nicht lange überlegen. Die Borussia ist ein großer Verein, der auch international bekannt ist. Für mich war es damals der perfekte Karriereschritt.

DFB.de: Was war die größte Veränderung für Sie?

Svensson: In Deutschland erhält der Fußball eine viel größere Aufmerksamkeit als in Dänemark - von den Fans und auch von den Medien. Ich bin aus einer kleinen Liga in eine der größten der Welt gewechselt. An den Trubel auf und außerhalb des Platzes musste ich mich deshalb erst einmal gewöhnen.

DFB.de: Sie sprechen nahezu perfekt Deutsch. Hatten Sie damals Sprachunterricht genommen?

Svensson: Nein, nie! (lacht) In Gladbach hatte ich zunächst das Glück, dass bereits einige Dänen im Kader standen. Da wir ohnehin sehr viele ausländische Spieler waren, wurde grundsätzlich viel Englisch gesprochen, so dass ich zu Beginn auch ganz gut ohne große Deutsch-Kenntnisse auskam. Nach meinem Wechsel zu Mainz änderte sich das. Dort wurde fast ausschließlich Deutsch gesprochen. Ich habe mir die Sprache durch den alltäglichen Austausch mit der Zeit aneignen können. Es ist aber unmöglich, perfekt Deutsch zu sprechen! (lacht)

DFB.de: Nach nur eineinhalb Jahren ging es von Gladbach zum FSV Mainz 05. Warum?

Svensson: Es hat einfach nicht mehr gepasst. Auch wegen des damaligen Abstiegs in die 2. Bundesliga herrschte viel Unruhe im Verein. Mittlerweile hat die Borussia aber wieder alles unter Kontrolle. Die Strukturen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, auch der sportliche Erfolg ist zurückgekehrt.

DFB.de: In Mainz blieben Sie sieben Jahre und beendeten 2014 Ihre Karriere. Hätten sie gedacht, dass sie so lange für den FSV spielen?

Svensson: Nein, das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich war mir fast sicher, dass ich irgendwann in meine Heimat zurückkehren und dort meine Laufbahn beenden würde. Dazu muss ich aber sagen, dass ich mir nie einen festen Plan zurechtgelegt habe, sondern immer in der aktuellen Aufgabenstellung das Bestmögliche herausholen wollte.

DFB.de: Was macht den Verein für Sie so besonders, dass sie ihm sogar nach Ihrer aktiven Zeit treu blieben und jetzt als Trainer für den FSV tätig sind?

Svensson: Ich habe mich in der Stadt von Beginn an sehr wohl gefühlt. Darüber hinaus war es mir sehr wichtig, dass sich meine Familie hier sehr gut integriert hat. Nicht nur ich, sondern auch meine Frau und unsere drei Kinder haben in Mainz eine neue Heimat gefunden. Als Spieler durfte ich außerdem das Privileg genießen, unter Trainern wie Jürgen Klopp und Thomas Tuchel zu spielen. In der Mannschaft herrschte immer eine gute Atmosphäre, es gab kaum interne Probleme. Als sich meine Karriere dem Ende entgegen neigte, hatte ich mit dem Gedanken gespielt, dem Fußball erst einmal den Rücken zu kehren. Dass ich dies aber nicht getan und direkt als Jugendtrainer angefangen habe, empfinde ich aktuell auf jeden Fall als die richtige Entscheidung.

DFB.de: Apropos Klopp und Tuchel. Wenn Sie beide Trainer miteinander vergleichen würden: Was für Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen den Beiden?

Svensson: Beide sind große Persönlichkeiten mit einer besonderen Ausstrahlung. Unter der Regie von Klopp und Tuchel wirst du immer wieder aufs Neue heiß gemacht, egal gegen welchen Gegner es geht. Auch wenn sich beide in vielen Punkten ähneln, gibt es aber dennoch ein paar Unterschiede. "Kloppo" ist auf jeden Fall der extrovertiertere Trainer. Damit will ich aber keinesfalls sagen, dass Tuchel introvertiert ist. (lacht) Darüber hinaus ist Jürgen Klopp jemand, der gerne an seinem Spielsystem festhält. Tuchel hat eher den Drang, immer etwas verändern zu wollen und sein System zu weiter zu optimieren. Er traut sich auch mal, einen Spieler plötzlich auf einer völlig anderen Position einzusetzen, weil er ihm dort vermeintlich mehr nützt.

DFB.de: Profitieren Sie als Trainer davon, dass Sie unter Klopp und Tuchel gespielt haben?

Svensson: Auf jeden Fall. Ich habe damals viel gelernt, was mir jetzt ungemein weiterhilft. Vieles von dem, was das Trainergeschäft mit sich bringt, konnte ich als Spieler bereits miterleben. Ob der Umgang mit jungen oder sensibleren Spielern, ganz allgemein mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten, die Ausarbeitung unterschiedlicher Trainingskonzepte, Taktikbesprechungen, Videoanalysen oder Ansprachen vor der Mannschaft: Diese Dinge fallen mir jetzt leichter, weil ich in den vergangenen Jahren viel aufgeschnappt habe. In der Bundesliga-Rückrunde der abgelaufenen Saison als Co-Trainer von Martin Schmidt konnte ich außerdem bereits erste Erfahrungen im Trainergeschäft sammeln. Aber: Im Endeffekt geht es dennoch darum, seinen eigenen Stil zu finden und nicht die Konzepte von anderen Trainern zu kopieren.

DFB.de: Sie schafften nach Ihrem Karriereende den nahtlosen Übergang vom Spieler zum Trainer - ähnlich wie die Ex-Mainzer Klopp, Tuchel oder auch Jürgen Kramny, aktueller Cheftrainer des VfB Stuttgart. Verfolgen Sie ebenfalls das Ziel, irgendwann einmal einen Bundesligaverein zu trainieren?

Svensson: Das wäre zu weit in die Zukunft gedacht. Ich habe bisher erst ein halbes Jahr die U 16 trainiert, bin jetzt seit kurzem für die U 17 tätig. Es wäre zum jetzigen Zeitpunkt vermessen zu sagen, dass ich irgendwann eine Bundesliga-Mannschaft übernehmen möchte. Das ist auch kein bewusstes Ziel von mir.

DFB.de: Wie lange gilt Ihr Vertrag bei der U 17?

Svensson: Zunächst einmal bin ich bis zum Saisonende für die B-Junioren zuständig. Was danach passiert, steht noch in den Sternen. Das ist aber auch aktuell unwichtig. Priorität hat ganz klar der Klassenverbleib und die individuelle Weiterentwicklung der Jungs in der U 17. Persönliche Ambitionen werden hinten angestellt.

DFB.de: Am Sonntag (ab 14 Uhr) gastiert der FSV bei den ebenfalls abstiegsgefährdeten Stuttgarter Kickers. Was erwarten Sie für ein Spiel?

Svensson: Es wird eine komplett andere Aufgabe als gegen Hoffenheim. Ich erwarte eine zweikampfbetonte Begegnung, in der wir unbedingt an die gezeigte Leistung anknüpfen wollen, um den positiven Start fortzusetzen.