Birgit Prinz: "Es warten viele schöne Herausforderungen"

Auf Birgit Prinz ist Verlass. Die Rekordnationalspielerin und Rekordtorschützin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat auch beim Algarve Cup ihre Extraklasse unter Beweis gestellt. Trotz ihrer Leistungen lehnt sie jedoch eine Sonderstellung oder -behandlung ab.

Die Spielführerin des amtierenden Welt- und Europameisters gibt sich bescheiden wie eh und je, ohne allerdings ihre Ansprüche aus dem Auge zu verlieren. DFB-Mitarbeiter Niels Barnhofer unterhielt sich im "DFB.de-Exklusivinterview" mit der Nummer 9 über ihre aktuelle Leistung und ihre Perspektiven.

Frage: Birgit Prinz, Sie waren in den vergangenen vier Spielen an sechs von sieben Toren direkt beteiligt, haben vier selbst erzielt und zwei vorbereitet. Wie wertvoll sind Sie derzeit für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft?

Birgit Prinz: Fußball ist kein Einzelsport. Ich bin nur so gut, wie meine Mitspielerinnen mich machen. Ich finde es auch zu einfach und nicht wirklich aussagekräftig, meine Leistung hauptsächlich an Hand der erzielten Tore zu bestimmen. Ich habe gegen Finnland zwei Tore gemacht, dabei habe ich von perfekten Flanken von Isabell Bachor und Kerstin Stegemann profitiert. Dazu habe ich zwei Elfmeter verwandelt, die ich nur geschossen habe, weil unsere etatmäßige Schützin Renate Lingor bereits ausgewechselt war. Und dass ich als Offensivspielerin an gefährlichen Aktionen im gegnerischen Strafraum beteiligt bin, gehört nun mal zu meinem Job.

Frage: Ihre Bescheidenheit in aller Ehre: Aber das, was Sie machen, ist überdurchschnittlich gut.

Birgit Prinz: Es freut mich, wenn die Zuschauer meinem Spiel etwas abgewinnen können. Doch meine Motivation ist eine andere: Ich habe Spaß am Fußball. Das kommt bei mir von innen. Ich werde nicht getrieben von Rekorden oder ähnlichem. Wenn ich keine Lust mehr haben sollte, könnte ich noch so viele Titel gewinnen oder Schulterklopfer haben, dann wäre das für mich einfach unbefriedigend.

Frage: Sie spielen schon seit über einem Jahrzehnt auf international sehr hohem Niveau. Und Sie scheinen auch jetzt wieder in einer sehr guten Form zu sein. Wie schaffen Sie das?

Birgit Prinz: Da gibt es eigentlich kein großes Geheimnis. Zum Fußballspielen gehört das Training und ich trainiere sehr gerne. Der Spaß am Fußball kommt ja auch durch die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung. Da habe ich schon meinen eigenen Anspruch. Insofern ergänzt sich das ganz gut. Und was die derzeitige Leistung angeht, so habe ich das Gefühl, dass ich zwar im Soll bin, aber es bis zu den Olympischen Spielen noch Potenzial gibt, das ich abrufen kann.



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Auf Birgit Prinz ist Verlass. Die Rekordnationalspielerin und Rekordtorschützin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat auch beim Algarve Cup ihre Extraklasse unter Beweis gestellt. Trotz ihrer Leistungen lehnt sie jedoch eine Sonderstellung oder -behandlung ab.

Die Spielführerin des amtierenden Welt- und Europameisters gibt sich bescheiden wie eh und je, ohne allerdings ihre Ansprüche aus dem Auge zu verlieren. DFB-Mitarbeiter Niels Barnhofer unterhielt sich im "DFB.de-Exklusivinterview" mit der Nummer 9 über ihre aktuelle Leistung und ihre Perspektiven.

Frage: Birgit Prinz, Sie waren in den vergangenen vier Spielen an sechs von sieben Toren direkt beteiligt, haben vier selbst erzielt und zwei vorbereitet. Wie wertvoll sind Sie derzeit für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft?

Birgit Prinz: Fußball ist kein Einzelsport. Ich bin nur so gut, wie meine Mitspielerinnen mich machen. Ich finde es auch zu einfach und nicht wirklich aussagekräftig, meine Leistung hauptsächlich an Hand der erzielten Tore zu bestimmen. Ich habe gegen Finnland zwei Tore gemacht, dabei habe ich von perfekten Flanken von Isabell Bachor und Kerstin Stegemann profitiert. Dazu habe ich zwei Elfmeter verwandelt, die ich nur geschossen habe, weil unsere etatmäßige Schützin Renate Lingor bereits ausgewechselt war. Und dass ich als Offensivspielerin an gefährlichen Aktionen im gegnerischen Strafraum beteiligt bin, gehört nun mal zu meinem Job.

Frage: Ihre Bescheidenheit in aller Ehre: Aber das, was Sie machen, ist überdurchschnittlich gut.

Birgit Prinz: Es freut mich, wenn die Zuschauer meinem Spiel etwas abgewinnen können. Doch meine Motivation ist eine andere: Ich habe Spaß am Fußball. Das kommt bei mir von innen. Ich werde nicht getrieben von Rekorden oder ähnlichem. Wenn ich keine Lust mehr haben sollte, könnte ich noch so viele Titel gewinnen oder Schulterklopfer haben, dann wäre das für mich einfach unbefriedigend.

Frage: Sie spielen schon seit über einem Jahrzehnt auf international sehr hohem Niveau. Und Sie scheinen auch jetzt wieder in einer sehr guten Form zu sein. Wie schaffen Sie das?

Birgit Prinz: Da gibt es eigentlich kein großes Geheimnis. Zum Fußballspielen gehört das Training und ich trainiere sehr gerne. Der Spaß am Fußball kommt ja auch durch die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung. Da habe ich schon meinen eigenen Anspruch. Insofern ergänzt sich das ganz gut. Und was die derzeitige Leistung angeht, so habe ich das Gefühl, dass ich zwar im Soll bin, aber es bis zu den Olympischen Spielen noch Potenzial gibt, das ich abrufen kann.

Frage: Sie sind Spielführerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Sind Sie in dieser Funktion auch Vorbild oder Motivatorin gerade für jüngere Mitspielerinnen?

Birgit Prinz: Diese Rolle strebe ich aktiv nicht an. Wenn man mich um einen Rat oder eine Meinung fragt, ist das etwas anderes. Ich glaube, in der Nationalmannschaft pflegen wir einen sehr offenen Umgang miteinander. Da werden solche Spielerinnen wie jetzt Lena Goeßling und Nicole Banecki schnell aufgenommen und gut integriert. Da kann jeder kommen und fragen. Und diese Offenheit findet man auch bei unseren Trainerinnen. Dort sind solche Fragen nach Trainingsinhalten und -intensität auch besser aufgehoben.

Frage: Wie interpretieren Sie Ihre Rolle als Spielführerin?

Birgit Prinz: An meiner Rolle als Spielerin ändert dieses Amt zunächst einmal nichts. Ich bin nach wie vor ein Mitglied der Mannschaft und versuche mein Bestmögliches dazu beizusteuern, damit wir gewinnen. Ansonsten ergreife ich auch schon mal das Wort vor der Mannschaft oder im Spiel. Aber das machen andere erfahrene Spielerinnen auch. Genauso der Austausch mit Silvia Neid – der ist zwar recht intensiv, aber das ist nichts Exklusives, sie spricht auch mit anderen sehr ausführlich. Das ist mir ganz recht so. Ich will keine Fokussierung durch das Amt, aber ich will auch nicht einfach nur da sein, um vor dem Anpfiff den Wimpel zu überreichen.

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Frage: Glauben Sie, dass Sie Mitspielerinnen mitreißen können?

Birgit Prinz: In der Nationalmannschaft spielen die besten Fußballerinnen Deutschlands. Die sind alle so gut, dass sie auch ohne Orientierung auskommen. Auch in dieser Angelegenheit funktionieren wir als Mannschaft. Hier hilft jeder jedem und hier feuert jeder jeden an. Die WM 2007 ist dafür ein gutes Beispiel: Die Unterstützung, die da von der eigenen Bank kam, war richtig klasse. Aber wenn es denn mal so sein sollte, dass mir in brenzligen Situationen häufiger der Ball zugespielt wird, dann nehme ich diese Verantwortung gerne an. Fußball ist auch Herausforderung. Das macht den Reiz dieses Sports aus.

Frage: Wie reizvoll ist er denn derzeit?

Birgit Prinz: Sehr. In diesem Sommer stehen die Olympischen Spiele an. Wir haben noch nie die Gold-Medaille gewonnen, insofern ist das ein Ziel, das äußerst interessant ist. Mit dem 1. FFC Frankfurt haben wir in diesem Jahr die Chance drei Titel zu holen. Im kommenden Jahr findet die Europameisterschaft in Finnland statt. Und dann ist da noch die WM 2011 im eigenem Land. Wenn ich bis dahin noch Spaß am Fußball habe und meine Leistung bringe, wäre eine Weltmeisterschaft im eigenen Land schon eine sehr reizvolle Aufgabe. Das ist das Besondere am Frauenfußball: Es warten immer viele schöne Herausforderungen.