Bindewald und die Eintracht: "Schon wie eine zweite Ehe"

Bei Eintracht Frankfurt ist Uwe Bindewald längst eine Institution. Fast 25 Jahre hat der aus Friedberg stammende gebürtige Hesse bereits am Riederwald verbracht: als Nachwuchsfußballer, allein 16 Jahre als Profi (386 Einsätze) sowie jetzt als Junioren-Trainer.

Mit der U 17 des furios gestarteten Bundesligaaufsteigers mischt Bindewald, der auch eine eigene Fußballschule betreibt ("UB 13"), im oberen Tabellendrittel der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest mit. Der 44-Jährige spricht im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat über seine langjährige Verbindung zum Verein, seine besten Trainer und die Aussichten seiner U 17-Spieler auf eine eigene Profikarriere.

DFB.de: Herr Bindewald, nach insgesamt 18 Jahren als Fußballer, davon allein 16 Jahre als Profi, sind Sie jetzt auch schon seit 2008 als Nachwuchstrainer bei Eintracht Frankfurt tätig. Besitzen Sie schon einen Vertrag auf Lebenszeit oder sind Sie mit Verein verheiratet?

Uwe Bindewald: Mein aktueller Vertrag als U 17-Trainer läuft zum Saisonende aus. Es stimmt aber schon: Wenn man so lange bei einem Verein ist und dort fast sein gesamtes Fußballerleben verbracht hat, dann ist es schon ein wenig wie in einer zweiten Ehe und etwas ganz Besonderes. Auch nach so vielen Jahren fühle ich mich bei der Eintracht sehr wohl und gut aufgehoben.

DFB.de: Spieler, die ihrem Verein so lange treu bleiben, besitzen heute Seltenheitswert. Woran liegt das?

Bindewald: Vor allem ist viel mehr Geld im Spiel als früher. Das ist sicher ein entscheidender Faktor. Grundsätzlich liegt es aber an jedem Spieler selbst, wie er sich im Laufe seiner Karierre entscheidet. Für mich persönlich gab es nicht viele Momente, in denen ich mal über einen Vereinswechsel nachgedacht habe. Ich würde heute alles noch mal genauso machen.

DFB.de: Sie galten in Frankfurt als Identifikationsfigur. Ist es deshalb für Sie einfacher, Ihre jungen Spieler zu erreichen und zu begeistern?

Bindewald: Es schadet sicher nicht, vor allem im Hinblick auf die eigene Glaubwürdigkeit gegenüber den Jungs. Ich denke, ich kann ganz gut vermitteln, was im Profifußball gefordert wird.



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Bei Eintracht Frankfurt ist Uwe Bindewald längst eine Institution. Fast 25 Jahre hat der aus Friedberg stammende gebürtige Hesse bereits am Riederwald verbracht: als Nachwuchsfußballer, allein 16 Jahre als Profi (386 Einsätze) sowie jetzt als Junioren-Trainer.

Mit der U 17 des furios gestarteten Bundesligaaufsteigers mischt Bindewald, der auch eine eigene Fußballschule betreibt ("UB 13"), im oberen Tabellendrittel der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest mit. Der 44-Jährige spricht im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Ralf Debat über seine langjährige Verbindung zum Verein, seine besten Trainer und die Aussichten seiner U 17-Spieler auf eine eigene Profikarriere.

DFB.de: Herr Bindewald, nach insgesamt 18 Jahren als Fußballer, davon allein 16 Jahre als Profi, sind Sie jetzt auch schon seit 2008 als Nachwuchstrainer bei Eintracht Frankfurt tätig. Besitzen Sie schon einen Vertrag auf Lebenszeit oder sind Sie mit Verein verheiratet?

Uwe Bindewald: Mein aktueller Vertrag als U 17-Trainer läuft zum Saisonende aus. Es stimmt aber schon: Wenn man so lange bei einem Verein ist und dort fast sein gesamtes Fußballerleben verbracht hat, dann ist es schon ein wenig wie in einer zweiten Ehe und etwas ganz Besonderes. Auch nach so vielen Jahren fühle ich mich bei der Eintracht sehr wohl und gut aufgehoben.

DFB.de: Spieler, die ihrem Verein so lange treu bleiben, besitzen heute Seltenheitswert. Woran liegt das?

Bindewald: Vor allem ist viel mehr Geld im Spiel als früher. Das ist sicher ein entscheidender Faktor. Grundsätzlich liegt es aber an jedem Spieler selbst, wie er sich im Laufe seiner Karierre entscheidet. Für mich persönlich gab es nicht viele Momente, in denen ich mal über einen Vereinswechsel nachgedacht habe. Ich würde heute alles noch mal genauso machen.

DFB.de: Sie galten in Frankfurt als Identifikationsfigur. Ist es deshalb für Sie einfacher, Ihre jungen Spieler zu erreichen und zu begeistern?

Bindewald: Es schadet sicher nicht, vor allem im Hinblick auf die eigene Glaubwürdigkeit gegenüber den Jungs. Ich denke, ich kann ganz gut vermitteln, was im Profifußball gefordert wird.

DFB.de: Sie haben während Ihrer Karriere mit Nationalspielern wie Andreas Möller, Uwe Bein, Manfred Binz oder Uli Stein, Stars wie Anthony Yeboah und Jay-Jay Okocha oder Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz "Charly" Körbel zusammengespielt. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Bindewald: Nie vergessen werde ich die UEFA-Cup-Spiele gegen den SSC Neapel, Deportivo La Coruna oder Juventus Turin. Das waren besondere Höhepunkte.

DFB.de: Von welchem Trainer haben Sie am meisten gelernt und mitgenommen?

Bindewald: Jeder Spieler hat sicher den einen oder anderen Lieblingstrainer, grundsätzlich kann man aber von jeder Persönlichkeit etwas für seine eigene Tätigkeit mitnehmen. Ich hatte zwar ein sehr hartes Jahr unter dem nicht zu Unrecht als Schleifer bekannten Felix Magath, der aber auch seine andere Seiten hat. Sehr gute Trainer waren für mich vor allem Horst Ehrmantraut, Klaus Toppmöller oder auch Jupp Heynckes.

DFB.de: Als Profi waren Sie als Kämpfernatur bekannt. Welchen Typ verkörpern Sie als Trainer?

Bindewald: Ich versuche, immer ehrlich mit den Spielern umzugehen und ihnen Tag für Tag aufzuzeigen, was sie besser machen können. Kommunikation ist mir sehr wichtig.

DFB.de: Als Neuling sorgen die Profis der Eintracht in der Bundesliga für Furore, mischen erstmals seit vielen Jahren in der Spitzengruppe mit. Profitieren Sie auch bei Ihrer täglichen Arbeit davon?

Bindewald: Selbstverständlich profitiert auch das gesamte Nachwuchsleistungszentrum von der positiven Entwicklung unserer Lizenzmannschaft. Mit den Leistungen der Profis steigt auch unser Stellenwert, wird ein größerer Fokus auf unsere Nachwuchsarbeit gelegt. Im Gegenzug wollen wir dafür sorgen, dass eines Tages auch unsere Profis von unserer guten Arbeit profitieren.

DFB.de: Die U 17 hat nach sechs Spieltagen vier Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?

Bindewald: Das bisherige Abschneiden ist in Ordnung. Wir sollten dabei aber nicht vergessen, dass einige Siege auch ein wenig glücklich zustandegekommen sind. Auch das 2:2 im Testspiel gegen die West-Spitzenmannschaft FC Schalke 04 hat gezeigt, dass wir bei der Weiterentwicklung der Mannschaft auf einem guten Weg sind, auch wenn bei Schalke einige Nationalspieler nicht dabei waren.

DFB.de: Was haben Sie sich in dieser Saison mit Ihrer Mannschaft vorgenommen?

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Bindewald: Wenn es uns gelingt, den Platz im oberen Tabellendrittel bis zum Saisonende zu halten, dann wäre das schon eine gute Geschichte. Die Konkurrenz in der Süd/Südwest-Staffel ist aber sehr stark. Noch unter uns rangieren beispielsweise Vereine wie 1899 Hoffenheim, Bayern München oder Mainz 05.

DFB.de: Im Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth, die einen Punkt mehr auf dem Konto hat, geht es am Samstag um den Anschluss an die Tabellenspitze. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?

Bindewald: Es wird ganz bestimmt nicht einfach für uns, denn Greuther Fürth ist immer ein unangenehmer Gegner, mit dem wir uns auf Augenhöhe befinden.

DFB.de: Können Sie schon erkennen, welche Ihrer Spieler das Zeug für eine Profi-Karriere besitzen? Wem trauen Sie den Sprung zu?

Bindewald: Schon jetzt eine Prognose zu stellen, ist schwierig. Ich bin mir aber sicher, dass der eine oder andere es schaffen kann. Wir haben in dieser Saison vielleicht nicht so überragende Ausnahmetalente wie zuletzt etwa Marc Stendera oder Marc-Oliver Kempf. Mit Talent allein kommt man aber ohnehin nicht nach oben. Manchmal sind die richtige Einstellung und der nötige Biss noch wichtigere Eigenschaften.

DFB.de: Sie leiten schon seit 2005 ihre eigene Fußballschule "UB 13" (wegen Ihrer Rückennummer 13). Wie lassen sich beide Tätigkeiten unter einen Hut bringen?

Bindewald: Wenn ich selbst nicht vor Ort sein kann, kümmert sich meine Frau Simone als Ansprechpartnerin um die gesamte Organisation. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass die Fußball-begeisterten Kinder in unseren Feriencamps auf hohem Niveau trainieren können. Wenn es eben geht, bin ich selbst dabei. Der Job bei der Eintracht genießt aber selbstverständlich Priorität.