Bernd Leno: "Wäre ein Traum, in Frankreich dabei zu sein"

Zum ersten Mal dabei, zum ersten Mal A-Team. Bernd Leno hat für viele U-Nationalmannschaften im Tor gestanden, jetzt ist der Leverkusener im Kader des Weltmeisters angekommen. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht Leno über seine Eindrücke, seine Ambitionen und die Atmosphäre im Team der Torhüter.

DFB.de: Herr Leno, die Länderspielreise neigt sich schon langsam wieder dem Ende. Gab es schon ein Gespräch mit Andreas Köpke? Hat Ihnen der Torwarttrainer gesagt, ob er zufrieden mit Ihrem ersten Auftritt im Kreis des DFB-Teams war?

Bernd Leno: Noch nicht, natürlich haben wir uns unterhalten, aber noch nicht abschließend. Aber ich denke, dass wir ein solches Gespräch am Ende der Maßnahme noch führen werden.

DFB.de: Auch wir haben mit Köpke über Sie gesprochen. Interessiert Sie, was er uns gesagt hat?

Leno: Unbedingt.

DFB.de: Wir dürfen ein Kompliment weitergeben – er hat Sie sehr gelobt. Sie haben sich sehr gut eingebracht. Das wird er Ihnen aber natürlich auch noch persönlich mitteilen.

Leno: Das freut mich. Sein Feedback ist für mich sehr wichtig.

DFB.de: Wie haben Sie Ihre ersten Tage im Torhüterteam erlebt?

Leno: Ich hatte das Gefühl, dass wir uns auf sportlicher und menschlicher Ebene sehr gut verstehen. Es macht Spaß, in dieser Gruppe mit Manu (Manuel Neuer, d. Red.) und Marc (Marc-André ter Stegen, d. Red.) zu trainieren. Über das Verhältnis zwischen Marc und mir wird ja immer viel geschrieben. Es stimmt einfach nicht, dass es zwischen uns Streit gibt. Ich glaube, dass auch Andy Köpke im gemeinsamen Training gemerkt hat, dass zwischen Marc und mir alles passt.



Zum ersten Mal dabei, zum ersten Mal A-Team. Bernd Leno hat für viele U-Nationalmannschaften im Tor gestanden, jetzt ist der Leverkusener im Kader des Weltmeisters angekommen. Im Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht Leno über seine Eindrücke, seine Ambitionen und die Atmosphäre im Team der Torhüter.

DFB.de: Herr Leno, die Länderspielreise neigt sich schon langsam wieder dem Ende. Gab es schon ein Gespräch mit Andreas Köpke? Hat Ihnen der Torwarttrainer gesagt, ob er zufrieden mit Ihrem ersten Auftritt im Kreis des DFB-Teams war?

Bernd Leno: Noch nicht, natürlich haben wir uns unterhalten, aber noch nicht abschließend. Aber ich denke, dass wir ein solches Gespräch am Ende der Maßnahme noch führen werden.

DFB.de: Auch wir haben mit Köpke über Sie gesprochen. Interessiert Sie, was er uns gesagt hat?

Leno: Unbedingt.

DFB.de: Wir dürfen ein Kompliment weitergeben – er hat Sie sehr gelobt. Sie haben sich sehr gut eingebracht. Das wird er Ihnen aber natürlich auch noch persönlich mitteilen.

Leno: Das freut mich. Sein Feedback ist für mich sehr wichtig.

DFB.de: Wie haben Sie Ihre ersten Tage im Torhüterteam erlebt?

Leno: Ich hatte das Gefühl, dass wir uns auf sportlicher und menschlicher Ebene sehr gut verstehen. Es macht Spaß, in dieser Gruppe mit Manu (Manuel Neuer, d. Red.) und Marc (Marc-André ter Stegen, d. Red.) zu trainieren. Über das Verhältnis zwischen Marc und mir wird ja immer viel geschrieben. Es stimmt einfach nicht, dass es zwischen uns Streit gibt. Ich glaube, dass auch Andy Köpke im gemeinsamen Training gemerkt hat, dass zwischen Marc und mir alles passt.

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DFB.de: Ter Stegen kennen Sie aus den U-Mannschaften, beim A-Team haben Sie Manuel Neuer kennen gelernt. Hat sich das Bild, das Sie von ihm hatten, bestätigt?

Leno: Manu ist ein angenehmer Typ, er ist sehr locker, ganz entspannt. Zugleich merkt man, dass er im Training sehr fokussiert und sehr konzentriert ist. Er ist der weltbeste Torhüter, ich habe versucht, mir bei ihm einige Dinge abzuschauen.

DFB.de: Fällt es Ihnen schwer, das anzuerkennen? Dass da einer ist, der noch besser ist. Sie spielen ja selber auf einem sehr hohen Niveau...

Leno: Er hat sich das verdient. Natürlich gibt es unter Sportlern Konkurrenzdenken. Aber daneben muss man auch akzeptieren können, dass Manuel momentan völlig unantastbar ist. An diesem Status gibt es nichts zu rütteln.

DFB.de: Was haben Sie sich bei ihm abschauen können?

Leno: Seine Ruhe beispielsweise. Am Ball wird er nie hektisch, es ist erstaunlich, mit welcher Gelassenheit er von hinten agiert.

DFB.de: Wie waren die ersten Tage im Kreis des Weltmeisters für Sie sonst? Wie wurden Sie in der Mannschaft aufgenommen?

Leno: Super positiv. Ich habe mich schnell wohlgefühlt. Ich kenne ja viele Leute bereits aus dem Verein und von den U-Nationalmannschaften. Aber mit dem gesamten Stab war es gleich richtig gut, mit den Trainern genauso, auch mit den Betreuern.

DFB.de: Gab es irgendetwas, das Sie überrascht hat?

Leno: Überrascht vielleicht nicht, aber es ist schon bemerkenswert, wie locker und entspannt alles ist. Man merkt, dass die Mannschaft nicht nur auf dem Platz ein Team ist, sie ist auch außerhalb ein Team. Der Eindruck, den man als Externer bei der WM in Brasilien durch die Bilder im Fernsehen gewonnen hat, wird zu 100 Prozent bestätigt, wenn man sich in diesem Kreis bewegt. Die Mannschaft ist eine Mannschaft, das ist kein Etikett, das ist so.

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DFB.de: Sie vermitteln den Eindruck, dass Sie ebenfalls ein ganz gelassener Mensch sind. War das auch noch so, als Sie am Montag zur Mannschaft nach Frankfurt gefahren sind? Oder ging Ihnen doch ein wenig die Düse, je mehr Sie sich dem Teamquartier genähert haben.

Leno: Das hier ist der Weltmeister. Und ich bin zum ersten Mal zur Nationalmannschaft eingeladen worden. Natürlich ist das ein besonderes Gefühl. Und natürlich ist man da ein wenig aufgeregt, wenn man zum Team kommt. Alles andere wäre nicht normal.

DFB.de: Wie lief die Nominierung konkret ab? Wer hat Sie angerufen?

Leno: Das war Andy Köpke. Er hat mich am Donnerstagabend angerufen und mir mitgeteilt, dass ich diesmal dabei bin. Ich habe mich natürlich wahnsinnig gefreut. Zuvor hatte ich immer mal wieder gehofft, Andy Köpke hatte mir ja vor ungefähr einem Jahr gesagt, dass ich im Blickfeld stehe und beobachtet werde. Es ist gigantisch, dass es nun geklappt hat.

DFB.de: Wie haben Sie Nominierung für das A-Team in der Vergangenheit erlebt? Haben Sie an den Tagen der Nominierung aufs Handy gestarrt und gehofft, dass der Anruf doch noch kommt?

Leno: Gehofft habe ich immer, aber so extrem war es nicht. Es war zuletzt ja auch so, dass durch die U 21-EM klar war, dass keine Spieler aus dem Kader der U 21 nominiert werden.

DFB.de: Stimmen Sie zu, dass die vergangenen Tage in Ihrem Leben eine Art Achterbahn gewesen sind? Nach der Nominierung waren Sie in Hochstimmung, dann kam das Spiel gegen Augsburg.

Leno: Und mein Patzer, schon klar. So ein Fehler ist immer ärgerlich, und dann auch noch zu diesem saublöden Zeitpunkt direkt nach meiner ersten Nominierung. Der Ball verspringt, ich haue daneben, der Ball geht ins Tor. Ich weiß selber, dass dies nicht gut aussieht.

DFB.de: Sind dennoch andere Fehler schlimmer? Fehler, die mehr towartspezifisch sind. Ein Ball der unter dem Körper durchrutscht, eine unterlaufene Flanke.

Leno: In der Sekunde eher nicht, im Nachhinein aber wahrscheinlich schon. Es ist kein Fehler gewesen, der Grund gibt, irgendetwas Grundsätzliches zu hinterfragen. Es gab jetzt ein bisschen Häme und negative Schlagzeilen, aber das kann ich aushalten.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich gewünscht, dass ihre Kollegen noch viele Tore erzielen und Ihren Fehler zur Fußnote schrumpfen lassen?

Leno: Natürlich habe ich gehofft, dass wir das Spiel noch gewinnen und uns dieser Fehler keine Punkte kostet. Leider war das nicht so, und ich muss mir ankreiden lassen, dass wir nun zwei Punkte weniger haben.

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DFB.de: Gibt es diesen Gedanken in Richtung Ihrer Vorderleute: 'Ich habe euch so oft gerettet, jetzt seid ihr mal dran?'

Leno: Nein. Es ist ja meine Aufgabe, der Mannschaft zu helfen, wenn ich gefordert werde. Ich sehe die einzelnen Positionen bei uns auch nicht individuell, ich sehe uns immer als Team. Es gab auch keinen bei uns, der mir Vorwürfe gemacht hat. Und ich werde bestimmt nicht anfangen, meine Vorderleute zu kritisieren, weil sie gegen Augsburg nicht mehr als ein Tor geschossen hat. Dass es zum Schicksal der Torhüter gehört, dass Fehler häufig sofort bestraft werden, das weiß ich nicht erst seit gestern.

DFB.de: Sie sind ja auch selber schuld, Sie hätten nicht Torhüter werden müssen. Angefangen haben Sie als Mittelfeldspieler.

Leno: Ja. Torhüter bin ich nicht geworden, weil man weniger laufen muss, sondern auch, weil man in dieser Position mehr Verantwortung hat.

DFB.de: Ihr Wechsel ins Tor ist in der E-Jugend bei einem Hallenturnier entstanden, weil der etatmäßige Torhüter nicht zum Turnier erschienen ist.

Leno: Das stimmt.

DFB.de: Haben Sie sich mal bei diesem Spieler bedankt. Für Sie hat sich danach ja nicht alles schlecht entwickelt...

Leno: Wir haben uns später mal darüber unterhalten, als wir uns zufällig wiedergetroffen haben. Diese Geschichte passt dazu, wie viel Glück und Zufälle zu einer Karriere gehören. Wer weiß, wie sich alles entwickelt hätte, wenn er damals zum Turnier gekommen wäre.

DFB.de: Am Sonntag steht in Leipzig das finale EM-Qualifikationsspiel an, es ist ungewollt ein Endspiel. Was erwarten Sie von der Partie gegen Georgien?

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Leno: Ich gehe davon aus, dass das Spiel morgen kein einfaches für uns werden wird. Sie werden hinten sehr tief stehen, werden die Räume eng machen. Aber klar ist, dass wir über viel mehr Qualität verfügen. Wenn wir unser Spiel spielen, dann sollte nichts anbrennen.

DFB.de: Sie haben also nicht den geringsten Zweifel, dass Deutschland bei der EM dabei sein wird?

Leno: Ja. Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher.

DFB.de: Und wie sicher sind Sie, dass Bernd Leno bei der EM in Frankreich dabei sein wird?

Leno: Das wird man sehen. Meine Aufgabe ist es, mich hier so gut wie möglich zu präsentieren und im Training zu überzeugen. Und dann in der Bundesliga weiter meine Leistung zu bringen. Es wäre ein Traum, in Frankreich dabei zu sein. Ich werde alles dafür tun, damit sich diese Möglichkeit für mich öffnet.