Benjamin Kirsten und das Lebensgefühl Dynamo

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Dresdens Keeper Benjamin Kirsten. Der 27-Jährige, Sohn des früheren Torjägers Ulf Kirsten, geht bereits in seine siebte Saison mit Dynamo. 2011 gelang ihm mit den Sachsen der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Das soll sich möglichst im kommenden Jahr wiederholen.

Der Weg von Benjamin Kirsten war eigentlich schon bei der Geburt vorherbestimmt. Die eindrucksvollen Werte seines Vaters Ulf Kirsten kennt er sogar in- und auswendig. "182 Bundesliga-Tore in 350 Partien. Das wäre für mich schwer zu toppen gewesen", sagt der Torhüter des Drittligisten Dynamo Dresden im Gespräch mit DFB.de. Deshalb schlug der Sohn des erfolgreichsten Bundesliga-Torjägers der 90er Jahre frühzeitig einen anderen Pfad ein, als er sich schon im Alter von fünf Jahren zu Weihnachten ein paar Torwarthandschuhe wünschte.

Obwohl Papa und Dynamo-Ikone Ulf, der 20 Tore in 51 Länderspielen für die deutsche Nationalmannschaft erzielt und zuvor auch schon 49 Partien (14 Treffer) für die ehemalige DDR bestritten hatte, ihn mehrmals umzustimmen versuchte, blieb "Benny" sich und seiner Positionswahl stets treu. "Auf der Torwart-Position sind spezielle Typen gefragt, die manchmal über die Grenzen hinaus gehen. Ich lebe dafür und habe nichts falsch gemacht", betont Kirsten junior.

"Hatte am Abstieg sehr zu knabbern"

Was Benjamin und Ulf Kirsten fußballerisch verbindet, ist die Vereinstreue zu Dynamo. Der Schlussmann befindet sich bereits in seiner siebten Saison beim achtmaligen DDR-Meister. Ebenso viele Jahre trug einst der "Schwatte", der nun als Berater arbeitet, das Trikot der Schwarz-Gelben. "Dynamo Dresden bedeutet für mich Lebensgefühl. Deshalb hatte ich am Abstieg aus der 2. Bundesliga auch sehr zu knabbern. Wir haben sozusagen in der vergangenen Saison die harte Arbeit aus der Vergangenheit weggeschmissen", so der gebürtige Riesaer, der mit den Sachsen am Sonntag (ab 14 Uhr) zum Drittliga-Derby beim FC Energie Cottbus (live im RBB und MDR Fernsehen) gastiert.

Rückblick: Der in der Jugend von Bayer 04 Leverkusen ausgebildete Benjamin Kirsten, der in der früher von seinem Vater trainierten Leverkusener U 23-Mannschaft auch kurzzeitig als Stürmer im Einsatz war, fand 2008 über die halbjährige Zwischenstation beim SV Waldhof Mannheim den Weg nach Dresden. Über die zweite Mannschaft arbeitete sich „Benny“ zu den Profis hoch, stieg im Laufe seiner dritten Saison zum Stammtorwart auf und schaffte mit der SGD 2011 den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Während Kirsten mit den Sachsen zweimal der Klassenverbleib gelang, stieg Dresden in diesem Mai durch eine 2:3-Heimniederlage gegen den direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld am letzten Spieltag ab.

Neue Führungsrolle - Viel Kontakt zum Vater

Durch den Abstieg und den personellen Umbruch veränderte sich auch die Rolle des gelernten Sport- und Fitnesskaufmanns innerhalb der verjüngten Mannschaft, die mit einem 2:1-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart II erfolgreich in die Saison startete. "Unser neues Team ist zwar erst knapp eineinhalb Monate zusammen. Doch zu einem so frühen Zeitpunkt habe ich noch nie so einen großen Teamgeist gespürt", so der 27-Jährige. "Trainer Stefan Böger plant mit mir als Führungsspieler. Da lege ich meine ganze Energie rein."

Die Umschreibung "Heißsporn" weist er zurück. Kirsten: "Ich bin ehrgeizig, aber mein Vater war auf dem Platz noch impulsiver." Kontakt zum Papa hat "Benny" gleich mehrmals am Tag. "Wenn es um Tipps für das Torwartspiel geht, muss ich ab und zu mal schmunzeln. Auch wenn es komisch klingt: Wir können uns auch 90 Prozent des Tages nicht über Fußball unterhalten", grinst der Torhüter, der den Namen seiner zweieinhalbjährigen Tochter Lena und den Namen eines Dynamo-Fanklubs auf den Handschuhen stehen hat.

Rückkehr in die 2. Bundesliga als Traum

Was sich in den vergangenen Jahren immer verändert hat, ist seine Wahrnehmung im Umfeld. "Ich bin bewusst dem Positionsvergleich aus dem Weg gegangen und wollte mir etwas Eigenes aufbauen. Doch kein Fußballer, dessen Vater so erfolgreich war, hat es einfach. Die Bezeichnung als 'Sohn vom Ulf' wird aber immer seltener", beschreibt Benjamin Kirsten, der sich in der jüngeren Vergangenheit nur noch beim Eishockey als Stürmer versucht hatte.



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Dresdens Keeper Benjamin Kirsten. Der 27-Jährige, Sohn des früheren Torjägers Ulf Kirsten, geht bereits in seine siebte Saison mit Dynamo. 2011 gelang ihm mit den Sachsen der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Das soll sich möglichst im kommenden Jahr wiederholen.

Der Weg von Benjamin Kirsten war eigentlich schon bei der Geburt vorherbestimmt. Die eindrucksvollen Werte seines Vaters Ulf Kirsten kennt er sogar in- und auswendig. "182 Bundesliga-Tore in 350 Partien. Das wäre für mich schwer zu toppen gewesen", sagt der Torhüter des Drittligisten Dynamo Dresden im Gespräch mit DFB.de. Deshalb schlug der Sohn des erfolgreichsten Bundesliga-Torjägers der 90er Jahre frühzeitig einen anderen Pfad ein, als er sich schon im Alter von fünf Jahren zu Weihnachten ein paar Torwarthandschuhe wünschte.

Obwohl Papa und Dynamo-Ikone Ulf, der 20 Tore in 51 Länderspielen für die deutsche Nationalmannschaft erzielt und zuvor auch schon 49 Partien (14 Treffer) für die ehemalige DDR bestritten hatte, ihn mehrmals umzustimmen versuchte, blieb "Benny" sich und seiner Positionswahl stets treu. "Auf der Torwart-Position sind spezielle Typen gefragt, die manchmal über die Grenzen hinaus gehen. Ich lebe dafür und habe nichts falsch gemacht", betont Kirsten junior.

"Hatte am Abstieg sehr zu knabbern"

Was Benjamin und Ulf Kirsten fußballerisch verbindet, ist die Vereinstreue zu Dynamo. Der Schlussmann befindet sich bereits in seiner siebten Saison beim achtmaligen DDR-Meister. Ebenso viele Jahre trug einst der "Schwatte", der nun als Berater arbeitet, das Trikot der Schwarz-Gelben. "Dynamo Dresden bedeutet für mich Lebensgefühl. Deshalb hatte ich am Abstieg aus der 2. Bundesliga auch sehr zu knabbern. Wir haben sozusagen in der vergangenen Saison die harte Arbeit aus der Vergangenheit weggeschmissen", so der gebürtige Riesaer, der mit den Sachsen am Sonntag (ab 14 Uhr) zum Drittliga-Derby beim FC Energie Cottbus (live im RBB und MDR Fernsehen) gastiert.

Rückblick: Der in der Jugend von Bayer 04 Leverkusen ausgebildete Benjamin Kirsten, der in der früher von seinem Vater trainierten Leverkusener U 23-Mannschaft auch kurzzeitig als Stürmer im Einsatz war, fand 2008 über die halbjährige Zwischenstation beim SV Waldhof Mannheim den Weg nach Dresden. Über die zweite Mannschaft arbeitete sich „Benny“ zu den Profis hoch, stieg im Laufe seiner dritten Saison zum Stammtorwart auf und schaffte mit der SGD 2011 den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Während Kirsten mit den Sachsen zweimal der Klassenverbleib gelang, stieg Dresden in diesem Mai durch eine 2:3-Heimniederlage gegen den direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld am letzten Spieltag ab.

Neue Führungsrolle - Viel Kontakt zum Vater

Durch den Abstieg und den personellen Umbruch veränderte sich auch die Rolle des gelernten Sport- und Fitnesskaufmanns innerhalb der verjüngten Mannschaft, die mit einem 2:1-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart II erfolgreich in die Saison startete. "Unser neues Team ist zwar erst knapp eineinhalb Monate zusammen. Doch zu einem so frühen Zeitpunkt habe ich noch nie so einen großen Teamgeist gespürt", so der 27-Jährige. "Trainer Stefan Böger plant mit mir als Führungsspieler. Da lege ich meine ganze Energie rein."

Die Umschreibung "Heißsporn" weist er zurück. Kirsten: "Ich bin ehrgeizig, aber mein Vater war auf dem Platz noch impulsiver." Kontakt zum Papa hat "Benny" gleich mehrmals am Tag. "Wenn es um Tipps für das Torwartspiel geht, muss ich ab und zu mal schmunzeln. Auch wenn es komisch klingt: Wir können uns auch 90 Prozent des Tages nicht über Fußball unterhalten", grinst der Torhüter, der den Namen seiner zweieinhalbjährigen Tochter Lena und den Namen eines Dynamo-Fanklubs auf den Handschuhen stehen hat.

Rückkehr in die 2. Bundesliga als Traum

Was sich in den vergangenen Jahren immer verändert hat, ist seine Wahrnehmung im Umfeld. "Ich bin bewusst dem Positionsvergleich aus dem Weg gegangen und wollte mir etwas Eigenes aufbauen. Doch kein Fußballer, dessen Vater so erfolgreich war, hat es einfach. Die Bezeichnung als 'Sohn vom Ulf' wird aber immer seltener", beschreibt Benjamin Kirsten, der sich in der jüngeren Vergangenheit nur noch beim Eishockey als Stürmer versucht hatte.

Weil die Verletzungsgefahr zu groß war, musste "Benny" das Hobby allerdings sprichwörtlich "auf Eis" legen. Stattdessen schaltet er nun meist einmal pro Woche auf dem Golfplatz in Dresden ab. Die meiste Zeit will er aber freilich auch in den nächsten Jahren auf dem Fußballplatz verbringen: "Mein größter Traum bleibt, mit Dynamo wieder in die 2. Bundesliga zu kommen." Als Toreverhinderer statt als Torjäger versteht sich.