Benjamin Dau: "Es war schon Knochenarbeit"

Die Party des "Club 100" stieg diesmal im Curiohaus im Hamburger Stadtteil Rotherbaum. Jährlich lädt der DFB 100 ehrenamtlich tätige Fußballerinnen und Fußballer zur Ehrungsgala und einem Länderspiel ein. Auch ein Hamburger ist eingeladen und heute beim WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien dabei: Benjamin Dau vom Niendorfer TSV. DFB.de hat ihn begleitet.

"Digger" ist so eine Hamburger Anrede. Man muss darin keine Abwertung sehen, doch Benjamin Dau ging "Hey, Digger" gegen den Strich. Vielleicht weil im Jugendjargon die Anrede "Hey, Alter" das Äquivalent zu "Hey, Digger" darstellt. Dau, tatsächlich der Benjamin auf dem Platz, war damals 16 Jahre jung, ein hochtalentierter junger Schiedsrichter. Und also kein "Alter".

Irgendwann begann ein gelbvorbelasteter Spieler, mehr als zehn Jahre älter, wie Benjamin Dau später erzählt bekam, jede Entscheidung penetrant mit diesem höhnischen "Hey Digger" zu kommentieren. Benjamin Dau warnte ihn, beim nächsten Mal werde er wegen Respektlosigkeit Rot zücken. Pfiff, eine Freistoßentscheidung, "Hey Digger". "Ich habe den Spieler des Feldes verwiesen. War für mich jungen Schiedsrichter gar nicht so einfach, aber es war gut, dass ich Linie gehalten habe."

20 neue Schiedsrichter geworben

Benjamin Dau wurde heute Mittag auf einer Gala im Curiohaus für sein ehrenamtliches Engagement als Schiedsrichterobmann und Jugendtrainer des Niendorfer TSV ausgezeichnet. Dietmar Beiersdorfer gratulierte dem HSV-Fan, jetzt sitzt er im Stadion und verfolgt das Spiel der Mannschaft, die er schon oft bei Auswärtsspielen als Fan begleitet hat.

Einmal im Jahr zeichnet der DFB exemplarisch für die 1,7 Millionen Ehrenamtler einhundert aus. Sie werden eingeladen in den "Club 100", zwei Länderspiel-Tickets und Trainingsmaterial für den Klub inklusive. Dau hat sich die Einladung hart erarbeitet. Wer 20 neue Schiedsrichter wirbt und mit seinen C-Junioren in die Regionalliga aufsteigt, hat sich verdient gemacht.



Die Party des "Club 100" stieg diesmal im Curiohaus im Hamburger Stadtteil Rotherbaum. Jährlich lädt der DFB 100 ehrenamtlich tätige Fußballerinnen und Fußballer zur Ehrungsgala und einem Länderspiel ein. Auch ein Hamburger ist eingeladen und heute beim WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien dabei: Benjamin Dau vom Niendorfer TSV. DFB.de hat ihn begleitet.

"Digger" ist so eine Hamburger Anrede. Man muss darin keine Abwertung sehen, doch Benjamin Dau ging "Hey, Digger" gegen den Strich. Vielleicht weil im Jugendjargon die Anrede "Hey, Alter" das Äquivalent zu "Hey, Digger" darstellt. Dau, tatsächlich der Benjamin auf dem Platz, war damals 16 Jahre jung, ein hochtalentierter junger Schiedsrichter. Und also kein "Alter".

Irgendwann begann ein gelbvorbelasteter Spieler, mehr als zehn Jahre älter, wie Benjamin Dau später erzählt bekam, jede Entscheidung penetrant mit diesem höhnischen "Hey Digger" zu kommentieren. Benjamin Dau warnte ihn, beim nächsten Mal werde er wegen Respektlosigkeit Rot zücken. Pfiff, eine Freistoßentscheidung, "Hey Digger". "Ich habe den Spieler des Feldes verwiesen. War für mich jungen Schiedsrichter gar nicht so einfach, aber es war gut, dass ich Linie gehalten habe."

20 neue Schiedsrichter geworben

Benjamin Dau wurde heute Mittag auf einer Gala im Curiohaus für sein ehrenamtliches Engagement als Schiedsrichterobmann und Jugendtrainer des Niendorfer TSV ausgezeichnet. Dietmar Beiersdorfer gratulierte dem HSV-Fan, jetzt sitzt er im Stadion und verfolgt das Spiel der Mannschaft, die er schon oft bei Auswärtsspielen als Fan begleitet hat.

Einmal im Jahr zeichnet der DFB exemplarisch für die 1,7 Millionen Ehrenamtler einhundert aus. Sie werden eingeladen in den "Club 100", zwei Länderspiel-Tickets und Trainingsmaterial für den Klub inklusive. Dau hat sich die Einladung hart erarbeitet. Wer 20 neue Schiedsrichter wirbt und mit seinen C-Junioren in die Regionalliga aufsteigt, hat sich verdient gemacht.

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Pfeifen im Knast: "Die waren fair"

"Es war schon eine Knochenarbeit", sagt er. Was kaum jemand weiß: Sein Verein im Hamburger Norden, direkt am Flughafen gelegen ("Von unserem Platz aus sehen wir die Piloten bei der Landung") und drei Kilometer vom Gefängnis "Santa Fu" entfernt ("Dort habe ich auch schon gepfiffen, die waren fair"), hat eine der größten Fußballabteilungen Norddeutschlands. Niendorf schickt 60 Mannschaften in die Wettbewerbe. "Wir haben neun E-Jugenden", lacht Dau.

Wenig verwunderlich, fehlten irgendwann die nötigen Schiedsrichter. Dau machte sich auf die Suche, im Verein, in benachbarten Schulen, überall. War ein junger Schiedsrichter erstmal ausgebildet, endete Daus Engagement noch lange nicht. "Du bist dann Kummerkasten. Man sollte auch zu den ersten Spielen des neuen Schiedsrichters gehen, Nerven beruhigen, ab und zu mal einen aufgebrachten Trainer von der Decke holen."

Das wirkliche Schuften beginnt nach Feierabend

Tagsüber arbeitet er in 60 Meter Höhe auf einer hochmodernen Containerbrücke im Hamburger Hafen. Bis zu vier Container gleichzeitig mit einem Gesamtgewicht von 120 Tonnen hängen von seiner Steuerung ab. Daus wirkliches Schuften beginnt nach Feierabend. Unermüdlich ackert und rackert er für seinen Verein, als Schiedsrichterobmann und als Trainer einer C-Jugend, die er bis in die Regionalliga geführt hat. Fünf von Daus Jungs spielen in der Hamburg-Auswahl. Rechnet er alles zusammen, kommt er auf 27 Wochenstunden nur für seinen Verein. Fußballverrückt? Auf jeden Fall. Wenn es sein Kalender erlaubt, begleitet er den HSV auf Auswärtsspiele. In München, Gladbach, Leverkusen, Stuttgart und auf Schalke war er schon dabei. Mit der Nationalmannschaft reist er auch, zweimal war er schon in Irland.

Dau ist ein Vorbild, und Daus Vorbild ist Manuel Gräfe. "Wie er mit den Spielern kommuniziert, dass er eine klare Linie hat, dabei entspannt und höflich bleibt", gefällt ihm am Berliner Bundesliga-Schiedsrichter. Und auch wenn er momentan nicht aktiv pfeift, sondern mit seinen Aufgaben als Trainer und Obmann komplett ausgelastet ist, sagt Benjamin Dau: "Schiedsrichter zu werden, war eine der besten Entscheidungen meines Lebens."

Die Glückwünsche für sein ehrenamtliches Engagement erhielt er heute im Club 100.

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