Benefiz-Länderspiel: Große Sache für die gute Sache

Die Mannschaft kehrt am Sonntag (ab 17.45 Uhr, live in der ARD) zurück nach Augsburg, wo vor 23 Jahren erstmals ein Benefizspiel des deutschen Fußballs stattfand, und es dann im vorletzten Test vor der Europameisterschaft in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) gegen die Slowakei geht. Seit 1993 spielt das Team unentgeltlich regelmäßig im Dienst der guten Sache. Mehr als 30 Millionen Euro flossen bislang in die Stiftungsarbeit. Unter Europas großen Fußball-Verbänden gibt es nichts Vergleichbares.

Als vor der vergangenen, bekanntlich ziemlich erfolgreich abgeschlossenen WM in Mainz das letzte Benefiz-Länderspiel stattfand, umriss Reinhard Grindel, der damals noch Schatzmeister war, worum es geht. "Wenn wir Jugend-Freizeiten für Vereine durchführen und uns um die bessere Kooperation von Schule und Verein kümmern, dann leisten unsere Stiftungen auch etwas für die Nachwuchsarbeit des DFB. Soziale Verantwortung und das Kerngeschäft des Fußballs gehören zusammen", sagte der jetzige DFB-Präsident zum Sinn und Zweck des Spiels.

Grindel: "Fußball hat eine unglaubliche Integrationskraft"

Nach dem Abpfiff des Spiels geht der Gewinn an vier Stiftungen: an die DFB-Stiftung Egidius Braun und die DFB-Stiftung Sepp Herberger, die DFB-Kulturstiftung und die Bundesliga-Stiftung. Seit dem ersten Benefizspiel am 5. Oktober 1993 wurden mehr als 30 Millionen Euro eingespielt. Der Erlös des Spiels gegen die Slowakei, also die Einnahmen aus Ticket-, TV- und Werbegeldern abzüglich der Ausgaben für zum Beispiel Stadionmiete und Organisation, wird aber auch für Stiftungsprojekte ausgegeben, die außerhalb des Fußballs ansetzen. Dazu Grindel: "Wir sind der größte Fußball-Verband der Welt. Und der Fußball hat eine unglaubliche Integrationskraft. Daraus erwächst eine Verpflichtung, die Kraft auch für die zu nutzen, denen es nicht so gut geht." Ein Spiel an der Schnittstelle von Elite und Engagement, von Weltklasse und Wohltätigkeit.

Seit ihrer Errichtung im Jahr 2001 ist die DFB-Stiftung Egidius Braun Veranstalterin der Benefiz-Partien. Gut die Hälfte des Gewinns sichert für zwei Haushaltsjahre den Großteil des operativen Wirkens der Egidius Braun gewidmeten Stiftung, mit dem übrigen Erlös werden die anderen drei Stiftungen des DFB und des Ligaverbandes mit Zuwendungen unterstützt. So erhielt beispielsweise die Bundesliga-Stiftung nach dem Benefiz-Länderspiel 2014 in Mainz rund 1,53 Millionen Euro. "Wir sind der Nationalmannschaft für ihre Unterstützung und die Solidarität mit unserer Arbeit sehr dankbar", sagt Wolfgang Watzke, Geschäftsführer der DFB-Stiftungen Egidius Braun und Sepp Herberger. "Auch Egidius Braun verfolgt das Engagement sehr aufmerksam und ist sehr glücklich, dass sein Lebenswerk "Fußball – Mehr als ein 1:0" auf diese Weise lebendig gehalten wird."

Watzke: "Unsere Hilfe kommt unmittelbar bei den Menschen an"

Angesprochen auf die Frage, ob der Bereich Wohltätigkeit mittlerweile nicht zu reichhaltig und damit zu unübersichtlich geworden sei, sagt Watzke: "Jede Stiftung hat ihren eigenen, klar abgrenzten Aufgabenbereich. Das wäre bei einer Einheitsstiftung so sicher nicht möglich." Und er beschreibt das unterschiedliche Wirken: "Die Braun-Stiftung ist die Sozialstiftung, die Herberger-Stiftung die Fußballstiftung und die Kulturstiftung eben die Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes." Viel wichtiger als ein griffiger Slogan oder ein zündender viraler Spot sei die hohe Qualität der einzelnen Projekte. "Unsere Hilfe kommt unmittelbar bei den Menschen an", betont Watzke, der sich davon gerade in Mexiko noch einmal selbst überzeugte.

Der Rheinländer fühlt sich nach fast vier Jahrzehnten im Beruf immer noch "voller Glück", wenn er etwa erlebt, wie derzeit selbst kleinste Vereine Flüchtlinge zum Fußballspielen einladen. Bis heute bekomme er eine Gänsehaut, gerade auch wenn "Menschen ohne Programm, ohne Kalkül und ohne Sonntagsreden zu halten, einfach helfen".

Am Sonntag also findet das 14. Benefizspiel statt. Nicht nur sozial, auch sportlich würde der DFB gerne Traditionen fortsetzen. Vor den letzten beiden Titelgewinnen verabschiedete sich die Mannschaft mit überzeugenden Siegen ins Turnier: 1996 mit einem 9:1 und 2014 mit einem 6:1. Nun ist die Slowakei nicht Liechtenstein oder Armenien. Ein Sieg wäre dennoch ein gutes Omen.

[th]

Die Mannschaft kehrt am Sonntag (ab 17.45 Uhr, live in der ARD) zurück nach Augsburg, wo vor 23 Jahren erstmals ein Benefizspiel des deutschen Fußballs stattfand, und es dann im vorletzten Test vor der Europameisterschaft in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) gegen die Slowakei geht. Seit 1993 spielt das Team unentgeltlich regelmäßig im Dienst der guten Sache. Mehr als 30 Millionen Euro flossen bislang in die Stiftungsarbeit. Unter Europas großen Fußball-Verbänden gibt es nichts Vergleichbares.

Als vor der vergangenen, bekanntlich ziemlich erfolgreich abgeschlossenen WM in Mainz das letzte Benefiz-Länderspiel stattfand, umriss Reinhard Grindel, der damals noch Schatzmeister war, worum es geht. "Wenn wir Jugend-Freizeiten für Vereine durchführen und uns um die bessere Kooperation von Schule und Verein kümmern, dann leisten unsere Stiftungen auch etwas für die Nachwuchsarbeit des DFB. Soziale Verantwortung und das Kerngeschäft des Fußballs gehören zusammen", sagte der jetzige DFB-Präsident zum Sinn und Zweck des Spiels.

Grindel: "Fußball hat eine unglaubliche Integrationskraft"

Nach dem Abpfiff des Spiels geht der Gewinn an vier Stiftungen: an die DFB-Stiftung Egidius Braun und die DFB-Stiftung Sepp Herberger, die DFB-Kulturstiftung und die Bundesliga-Stiftung. Seit dem ersten Benefizspiel am 5. Oktober 1993 wurden mehr als 30 Millionen Euro eingespielt. Der Erlös des Spiels gegen die Slowakei, also die Einnahmen aus Ticket-, TV- und Werbegeldern abzüglich der Ausgaben für zum Beispiel Stadionmiete und Organisation, wird aber auch für Stiftungsprojekte ausgegeben, die außerhalb des Fußballs ansetzen. Dazu Grindel: "Wir sind der größte Fußball-Verband der Welt. Und der Fußball hat eine unglaubliche Integrationskraft. Daraus erwächst eine Verpflichtung, die Kraft auch für die zu nutzen, denen es nicht so gut geht." Ein Spiel an der Schnittstelle von Elite und Engagement, von Weltklasse und Wohltätigkeit.

Seit ihrer Errichtung im Jahr 2001 ist die DFB-Stiftung Egidius Braun Veranstalterin der Benefiz-Partien. Gut die Hälfte des Gewinns sichert für zwei Haushaltsjahre den Großteil des operativen Wirkens der Egidius Braun gewidmeten Stiftung, mit dem übrigen Erlös werden die anderen drei Stiftungen des DFB und des Ligaverbandes mit Zuwendungen unterstützt. So erhielt beispielsweise die Bundesliga-Stiftung nach dem Benefiz-Länderspiel 2014 in Mainz rund 1,53 Millionen Euro. "Wir sind der Nationalmannschaft für ihre Unterstützung und die Solidarität mit unserer Arbeit sehr dankbar", sagt Wolfgang Watzke, Geschäftsführer der DFB-Stiftungen Egidius Braun und Sepp Herberger. "Auch Egidius Braun verfolgt das Engagement sehr aufmerksam und ist sehr glücklich, dass sein Lebenswerk "Fußball – Mehr als ein 1:0" auf diese Weise lebendig gehalten wird."

Watzke: "Unsere Hilfe kommt unmittelbar bei den Menschen an"

Angesprochen auf die Frage, ob der Bereich Wohltätigkeit mittlerweile nicht zu reichhaltig und damit zu unübersichtlich geworden sei, sagt Watzke: "Jede Stiftung hat ihren eigenen, klar abgrenzten Aufgabenbereich. Das wäre bei einer Einheitsstiftung so sicher nicht möglich." Und er beschreibt das unterschiedliche Wirken: "Die Braun-Stiftung ist die Sozialstiftung, die Herberger-Stiftung die Fußballstiftung und die Kulturstiftung eben die Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes." Viel wichtiger als ein griffiger Slogan oder ein zündender viraler Spot sei die hohe Qualität der einzelnen Projekte. "Unsere Hilfe kommt unmittelbar bei den Menschen an", betont Watzke, der sich davon gerade in Mexiko noch einmal selbst überzeugte.

Der Rheinländer fühlt sich nach fast vier Jahrzehnten im Beruf immer noch "voller Glück", wenn er etwa erlebt, wie derzeit selbst kleinste Vereine Flüchtlinge zum Fußballspielen einladen. Bis heute bekomme er eine Gänsehaut, gerade auch wenn "Menschen ohne Programm, ohne Kalkül und ohne Sonntagsreden zu halten, einfach helfen".

Am Sonntag also findet das 14. Benefizspiel statt. Nicht nur sozial, auch sportlich würde der DFB gerne Traditionen fortsetzen. Vor den letzten beiden Titelgewinnen verabschiedete sich die Mannschaft mit überzeugenden Siegen ins Turnier: 1996 mit einem 9:1 und 2014 mit einem 6:1. Nun ist die Slowakei nicht Liechtenstein oder Armenien. Ein Sieg wäre dennoch ein gutes Omen.

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