Beck: "Meine besten Jahre kommen noch"

Gleich zu Beginn seiner Karriere hat Andreas Beck seinen bisher größten Erfolg gefeiert. Im Jahr 2007 wurde er mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister. Sein zweiter Titel ist keine Offizieller. Beck war Teil der Hoffenheimer Sensationsmannschaft, die nach dem Bundesligaaufstieg für ein halbes Jahr Deutschland verzückte und am Ende der Hinserie der Saison 2008/2009 die Herbstmeisterschaft feiern konnte.

Mit dem Hoffenheimer Aufstieg war der von Beck verbunden, am 11. Februar 2009 debütierte er in der deutschen Nationalmannschaft. Der Höhenflug ist vorbei, der von Hoffenheim, auch der von Beck. Die Ambitionen aber sind geblieben.

Vor dem Bundesligaspiel heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) gegen den VfB Stuttgart hat sich Hoffenheims Kapitän im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über ein verrücktes halbes Jahr, den neuen Trainer Markus Babbel und die Besonderheit des Spiels gegen den Ex-Verein unterhalten.

DFB.de: Herr Beck, herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag. Sie sind am Dienstag 25 Jahre alt geworden. Wie haben Sie gefeiert?

Andreas Beck: Im kleinen Kreis. Natürlich habe ich mit der Mannschaft nach dem Training ein bisschen in der Kabine gefeiert, ich hatte einen Kuchen dabei. Abends waren wir dann im Kreis der Familie essen. Alles ganz entspannt, es war sehr gemütlich.

DFB.de: Gab es ein Geschenk, über das Sie sich besonders gefreut haben?

Beck: Ja. Für mich war es ein großes Geschenk, dass alle gekommen sind. Meine Familie wohnt ja nicht direkt ums Eck, auch mein Bruder nicht. Es war sehr schön, meine Familie um mich zu haben. Andere Geschenke brauche ich nicht.

DFB.de: 25 Jahre, ein Vierteljahrhundert Andreas Beck. Haben Sie dieses Jubiläum genutzt, mal zurückzugucken und über Ihre Karriere und Ihr Leben zu reflektieren?



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Gleich zu Beginn seiner Karriere hat Andreas Beck seinen bisher größten Erfolg gefeiert. Im Jahr 2007 wurde er mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister. Sein zweiter Titel ist keine Offizieller. Beck war Teil der Hoffenheimer Sensationsmannschaft, die nach dem Bundesligaaufstieg für ein halbes Jahr Deutschland verzückte und am Ende der Hinserie der Saison 2008/2009 die Herbstmeisterschaft feiern konnte.

Mit dem Hoffenheimer Aufstieg war der von Beck verbunden, am 11. Februar 2009 debütierte er in der deutschen Nationalmannschaft. Der Höhenflug ist vorbei, der von Hoffenheim, auch der von Beck. Die Ambitionen aber sind geblieben.

Vor dem Bundesligaspiel heute (ab 20.30 Uhr, live bei Sky) gegen den VfB Stuttgart hat sich Hoffenheims Kapitän im DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke über ein verrücktes halbes Jahr, den neuen Trainer Markus Babbel und die Besonderheit des Spiels gegen den Ex-Verein unterhalten.

DFB.de: Herr Beck, herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Geburtstag. Sie sind am Dienstag 25 Jahre alt geworden. Wie haben Sie gefeiert?

Andreas Beck: Im kleinen Kreis. Natürlich habe ich mit der Mannschaft nach dem Training ein bisschen in der Kabine gefeiert, ich hatte einen Kuchen dabei. Abends waren wir dann im Kreis der Familie essen. Alles ganz entspannt, es war sehr gemütlich.

DFB.de: Gab es ein Geschenk, über das Sie sich besonders gefreut haben?

Beck: Ja. Für mich war es ein großes Geschenk, dass alle gekommen sind. Meine Familie wohnt ja nicht direkt ums Eck, auch mein Bruder nicht. Es war sehr schön, meine Familie um mich zu haben. Andere Geschenke brauche ich nicht.

DFB.de: 25 Jahre, ein Vierteljahrhundert Andreas Beck. Haben Sie dieses Jubiläum genutzt, mal zurückzugucken und über Ihre Karriere und Ihr Leben zu reflektieren?

Beck: Ich finde schon, dass es Phasen gibt, in denen es sich lohnt, innezuhalten und sich bewusst zu machen, wie privilegiert man ist. Es ist dann wichtig, eine gewisse Dankbarkeit zu zeigen für das, was man schon alles in seinem Leben erleben durfte. Gegenüber den Menschen, die einen unterstützt haben, gegenüber den Menschen, die einen im Leben begleitet haben. Ich will vermeiden, dass sich bei mir eine gewisse Gleichgültigkeit entwickelt. Mir ist wichtig, dass ich zu schätzen weiß, was mir alles gegeben wurde. Der Alltag eines Bundesliga-Profis ist etwas ganz Besonderes, ich genieße das noch immer sehr intensiv und hoffe, dass ich mir das über die gesamte Karriere bewahren kann.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf Ihrer Karriere? Der Verein Hoffenheim stagniert ein wenig - stagniert auch die Entwicklung von Andi Beck?

Beck: Was den Verein angeht, finde ich die Bezeichnung Stagnation nicht passend. Die Entwicklung der TSG hat ja nicht mit der Herbstmeisterschaft begonnen. Der Verein kam aus der dritten Liga und dann über die 2. Bundesliga direkt in höchste Klasse. Bis zur Herbstmeisterschaft ging es rasant nach oben. Viele Menschen haben dann erwartet, dass sich Hoffenheim künftig zumindest für den internationalen Wettbewerb qualifiziert. In den vergangenen drei Jahren ist es uns nicht gelungen, diese Erwartungen zu erfüllen. Man muss aber auch sehen, dass die Konkurrenz in der Bundesliga sehr groß ist und dass viele Vereine alleine durch ihre Historie bessere Rahmenbedingungen haben. Außerdem war die Fluktuation in unserem Kader sehr groß. In der Darstellung unseres Weges wird oft nicht genau genug hingeschaut. Ich finde es schade, dass wir immer wieder auf dieses halbe Jahr reduziert werden. Bei anderen Klubs wird ja auch nicht ständig vier Jahre zurückgeschaut. Stuttgart und Wolfsburg waren vor kurzem Deutscher Meister, daran gemessen werden sie nicht.

DFB.de: Dann war die Herbstmeisterschaft im Rückblick mehr Fluch als Segen?

Beck: (überlegt) Als Fußballer hat man immer den Anspruch, so gut wie möglich zu spielen und das Maximum herauszuholen. Das ist uns damals gelungen, es hat sehr vieles sehr gut zusammengepasst. Aber es stimmt schon: Der Hype, den wir mit unserem Spiel ausgelöst haben, hat nicht dazu beigetragen, dass wir in den Folgejahren befreit aufspielen konnten.

DFB.de: Wäre die grundsätzliche Stimmung in Hoffenheim, auch im Verein, positiver, wenn es dieses eine herausragende halbe Jahr nicht gegeben hätte?

Beck: Die Entwicklung wäre womöglich gesünder gewesen. Und für die Spieler und den Verein insgesamt wäre es einfacher gewesen, wenn sie nach und nach an die Aufmerksamkeit herangeführt worden wären. Unser Kader war nicht breit genug, um dauerhaft auf diesem Niveau zu spielen. Deswegen hatten wir damals nicht die Konstanz, um über eine komplette Saison ganz vorne dabei zu sein.

DFB.de: Mit den Erfolgen von damals ist ganz eng der Name von Trainer Ralf Rangnick verknüpft. Was haben Sie empfunden, als Sie von seinem Burn-out erfahren haben?

Beck: Ich war mitgenommen. Ich konnte es erst gar nicht glauben. Ich fand es gut, dass er mit seiner Situation sehr offen umgegangen ist. Wenn man Ralf Ragnick kennt und weiß, was seine Stärken sind, dieses Impulsive, das Emotionale, dann ist es absolut nachzuvollziehen, dass er Konsequenzen ziehen musste, wenn ihm das verloren gegangen ist.

DFB.de: Heute geht es ihm ja wieder viel besser.

Beck: Mich freut das sehr. Ich weiß, dass er wieder Feuer gefangen hat und bin sicher, dass er eines Tages wieder in der Bundesliga auftauchen wird.

DFB.de: Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation in Hoffenheim? Im Grunde ist es wie vor vier Jahren, die Konstanz fehlt.

Beck: Stimmt, aber jetzt auf anderem Niveau. Insbesondere zuhause haben wir viel zu wenig Punkte geholt. Wenn man sich in Richtung der internationalen Plätze orientieren will, darf man im eigenen Stadion nicht ständig unentschieden spielen. Wir haben in ganz vielen Partien bis kurz vor Schluss geführt und es dennoch nicht geschafft, den Dreier bei uns zu behalten. Solange sich dies nicht ändert, müssen wir über internationale Ambitionen nicht reden.

DFB.de: Unter dem neuen Trainer Markus Babbel gab es in den ersten vier Spielen ein Sieg und drei Remis. Es hätte aber viel mehr sein können – die Ergebnisse waren schlechter als das Spiel der Mannschaft.

Beck: Stimmt. Für unsere Situation in der Tabelle ist das schade, es ändert aber nichts daran, dass wir gut Fußball gespielt haben. Daran müssen wir uns orientieren, viele Dinge in diesen Spielen waren positiv.

DFB.de: Wie ist dann ein Auftritt wie beim 1:7 in München zu erklären? Nur mit der Stärke des Gegners?

Beck: Bayern ist keine normale Bundesliga-Mannschaft, das müssen wir anerkennen. Das ändert aber nichts daran, dass wir uns anders präsentieren müssen. Bei diesem Spiel kamen mehrere Dinge zusammen, es hat einfach nichts funktioniert. Dann guckt man auf die Anzeigetafel und sieht dort nach 13 Minuten ein 0:2 und nach 27 Minuten ein 0:4. Ich dachte, ich bin im falschen Film. Aber es hilft nichts. Wir müssen dieses Erlebnis so schnell wie möglich abhaken. Das klingt zwar platt, trifft aber den Kern.

DFB.de: Inwieweit waren Sie als Kapitän bei diesem "Abhaken" gefordert?

Beck: Es gab einige Gespräche. Ich habe mich mit dem Trainer unterhalten, auch mit dem Co-Trainer und natürlich auch mit den Spielern, insbesondere den jüngeren. Mein Vorteil war, dass ich beim Spiel in München nicht auf dem Platz gestanden habe und das Spiel anders wahrnehmen und verarbeiten konnte, als die Spieler, die dabei waren.

DFB.de: Mit Markus Babbel haben Sie nun einen Trainer, der für Sie ein alter Bekannter ist. Beim VfB Stuttgart haben Sie in der Saison 2006/2007 noch gemeinsam gespielt. Wie reden Sie ihn an. Duzen Sie ihn?

Beck: Ich sage "Trainer". Unter vier Augen Duzen wir uns, schließlich haben wir uns so kennengelernt. Das ändert aber nichts daran, dass er eine absolute Respektsperson ist. Ich empfinde es als Vorteil, dass wir uns noch von früher kennen. Die Phase des Abtastens, die sonst normal ist, ist bei uns entfallen. Markus Babbel hat mich, er hat aber auch die Mannschaft mit seiner Art der Ansprache ganz schnell erreicht.

DFB.de: Wie haben Sie ihn damals in Stuttgart als Spieler erlebt? Sie waren am Beginn und er am Ende seiner Karriere.

Beck: Ich war ein absoluter Jungspund. Für mich war es etwas Besonderes, mit einem Spieler wie ihm auf dem Platz zu stehen. Ich weiß nicht wie viele Titel er in seiner Karriere gewonnen hat, unzählige. Wenn man dann als 18-Jähriger neben so einer Größe spielen darf, dann versucht man, so viel wie möglich zu profitieren. Man guckt rüber und sieht, wie sich so ein alter Fuchs in bestimmten Situationen verhält.

DFB.de: Der kleine Andi und der große Herr Babbel.

Beck: So in etwa hat es sich angefühlt. Er war fast doppelt so alt wie ich, da hat man schon Respekt.

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DFB.de: Sie sind im Jahr 2007 Deutscher Meister geworden. Sie hatten in der Saison aber nur vier Kurzeinsätze - haben Sie sich dennoch auch als Meister gefühlt?

Beck: Schon. Ich habe die gesamte Saison über mit den Profis trainiert, war bei allen Maßnahmen dabei und habe fast immer zum Kader gehört. Auch wenn ich nur wenig gespielt habe, habe ich mich als Teil der Mannschaft gefühlt. Zum Team gehören ja nicht nur die ersten elf Spieler.

DFB.de: Für Sie ging es eine Saison später nach Hoffenheim. Bis heute haben Sie sechs Mal gegen den VfB gespielt, dabei vier Remis und zwei Niederlagen kassiert. Gegen kaum einen Verein haben Sie eine vergleichbare negative Bilanz.

Beck: Keine Ahnung, woran das liegt. Die Spielverläufe waren immer sehr eng. Es ist nicht so, dass wir immer chancenlos waren. Ich kann mich noch gut an das 3:3 in Stuttgart erinnern, wo wir zahlreiche Chancen ausgelassen haben. Die Statistik spricht nicht für uns - umso mehr wollen wir dies heute Abend ändern.

DFB.de: Was spricht denn dafür, dass dieses Vorhaben gelingt?

Beck: Wir wollen nach dem Spiel gegen die Bayern unbedingt eine Reaktion zeigen. Klammert man dieses Spiel aus, ist unsere Entwicklung eindeutig positiv. Außerdem sind wir unseren Fans einen Erfolg schuldig. Wir haben zuhause lange nicht gewonnen, das wollen wir, das werden wir ändern.

DFB.de: Sie habe acht Jahre lange beim VfB gespielt. Wie besonders ist für Sie ein Spiel gegen den ehemaligen Verein?

Beck: Der VfB ist mein Heimatverein. Ich wurde dort in der Jugend ausgebildet und habe in einer ganz entscheidenden Phase meiner Karriere vom VfB profitiert. Stuttgart fühlt sich für mich nach Heimat an, deswegen werden die Spiele gegen den VfB für mich nie völlig normal ein.

DFB.de: Welche Pläne haben Sie im Sommer? Den Urlaub schon gebucht?

Beck: Nein. Es gibt ein paar Überlegungen, ein paar Ziele, die mich reizen würden. Aber gebucht haben wir noch nichts.

DFB.de: Auch weil Sie nicht wissen, ob Sie Zeit haben? Im Sommer steht immerhin in Polen und der Ukraine ein kleines Turnier an.

Beck: Ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass meine Chancen nicht sonderlich groß sind. Das Spiel gegen Frankreich war das letzte Testspiel vor der Nominierung, ich war nicht dabei. Das heißt aber nicht, dass ich keine Ambitionen habe. Ich habe mal zum Kreis der Nationalmannschaft gehört, mein Anspruch ist ganz klar, wieder dorthin zu kommen. Ich weiß, was ich kann. Ich bin kein ganz junger Spieler mehr, aber ich kann mich immer noch weiterentwickeln. Das habe ich vor. Meine besten Jahre kommen noch.