Bayern-Trainer Kienle: "Nicht kopflos anrennen"

Völlig überraschend stehen die U 19 des Triplesiegers FC Bayern München und Trainer Marc Kienle im Halbfinale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft vor dem Aus. Die 0:2-Heimniederlage gegen den Nord/Nordost-Vizemeister FC Hansa Rostock in der Allianz-Arena am vergangenen Donnerstag ist eine große Hypothek fürs Rückspiel am heutigen Montag (ab 19 Uhr, live bei Sport1) in Rostock. Nun muss ein Auswärtssieg mit zwei Toren Differenz her, um nach 90 Minuten zumindest ein Elfmeterschießen zu erzwingen. Erst bei einem Sieg mit drei oder mehr Treffern Unterschied wäre der FC Bayern direkt weiter.

Der vor Saisonbeginn vom VfB Stuttgart verpflichtete Fußball-Lehrer Marc Kienle, der 1992 gleich in seiner ersten Profisaison beim VfB Stuttgart Deutscher Meister geworden war und 2009 die U 17 der Schwaben zur Meisterschaft führte, hat jedoch die Hoffnung auf einen erneuten Finaleinzug und das Ende der Titel-Durststrecke noch nicht längst aufgegeben. Immerhin liegt die letzte Meisterschaft des FC Bayern im U 19-Bereich nun schon fast zehn Jahre (3:0 gegen den VfL Bochum im Jahr 2004) zurück.

Vor dem Halbfinalrückspiel beim FC Hansa spricht der gelernte Versicherungskaufmann und zweifache Familienvater, der mit dem Bayern-Nachwuchs in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga auf Anhieb auf Platz eins landete, im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander über die Ausgangssituation, seine taktische Marschroute und die Perspektive der Bayern-Talente.

DFB.de: Heute steigt bei Hansa Rostock das Halbfinalrückspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Hat der FC Bayern München den Schock der späten Gegentore bei der 0:2-Hinspielniederlage verdaut, Herr Kienle?

Marc Kienle: Wegen des unglücklichen Spielverlaufs war die Mannschaft unmittelbar nach der Partie natürlich enttäuscht. Rostock hat das sehr clever gemacht und nun die besseren Karten. Daran gibt es auch nichts wegzudiskutieren. Doch wir haben uns kurz geschüttelt und werden heute noch einmal alles versuchen.

DFB.de: Wie sah die Vorbereitung auf das zweite Duell gegen den Tabellenzweiten der Staffel Nord/Nordost aus?

Kienle: In der kurzen Zeit ist im Training nicht viel möglich. Im Hinspiel haben wir auch viel Kraft gelassen und entsprechend am Freitag und Samstag regeneriert. Vor dem Abflug nach Rostock am Sonntagabend stand noch eine Einheit an. In Rostock werden wir heute noch einmal kurz anschwitzen und gehen dann gut gerüstet ins Rückspiel.

DFB.de: Um wenigstens ein Elfmeterschießen zu erzwingen, benötigt der FC Bayern einen Sieg mit zwei Treffern Unterschied. Wird es in Rostock einen Münchner Sturmlauf geben?



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Völlig überraschend stehen die U 19 des Triplesiegers FC Bayern München und Trainer Marc Kienle im Halbfinale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft vor dem Aus. Die 0:2-Heimniederlage gegen den Nord/Nordost-Vizemeister FC Hansa Rostock in der Allianz-Arena am vergangenen Donnerstag ist eine große Hypothek fürs Rückspiel am heutigen Montag (ab 19 Uhr, live bei Sport1) in Rostock. Nun muss ein Auswärtssieg mit zwei Toren Differenz her, um nach 90 Minuten zumindest ein Elfmeterschießen zu erzwingen. Erst bei einem Sieg mit drei oder mehr Treffern Unterschied wäre der FC Bayern direkt weiter.

Der vor Saisonbeginn vom VfB Stuttgart verpflichtete Fußball-Lehrer Marc Kienle, der 1992 gleich in seiner ersten Profisaison beim VfB Stuttgart Deutscher Meister geworden war und 2009 die U 17 der Schwaben zur Meisterschaft führte, hat jedoch die Hoffnung auf einen erneuten Finaleinzug und das Ende der Titel-Durststrecke noch nicht längst aufgegeben. Immerhin liegt die letzte Meisterschaft des FC Bayern im U 19-Bereich nun schon fast zehn Jahre (3:0 gegen den VfL Bochum im Jahr 2004) zurück.

Vor dem Halbfinalrückspiel beim FC Hansa spricht der gelernte Versicherungskaufmann und zweifache Familienvater, der mit dem Bayern-Nachwuchs in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga auf Anhieb auf Platz eins landete, im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander über die Ausgangssituation, seine taktische Marschroute und die Perspektive der Bayern-Talente.

DFB.de: Heute steigt bei Hansa Rostock das Halbfinalrückspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft. Hat der FC Bayern München den Schock der späten Gegentore bei der 0:2-Hinspielniederlage verdaut, Herr Kienle?

Marc Kienle: Wegen des unglücklichen Spielverlaufs war die Mannschaft unmittelbar nach der Partie natürlich enttäuscht. Rostock hat das sehr clever gemacht und nun die besseren Karten. Daran gibt es auch nichts wegzudiskutieren. Doch wir haben uns kurz geschüttelt und werden heute noch einmal alles versuchen.

DFB.de: Wie sah die Vorbereitung auf das zweite Duell gegen den Tabellenzweiten der Staffel Nord/Nordost aus?

Kienle: In der kurzen Zeit ist im Training nicht viel möglich. Im Hinspiel haben wir auch viel Kraft gelassen und entsprechend am Freitag und Samstag regeneriert. Vor dem Abflug nach Rostock am Sonntagabend stand noch eine Einheit an. In Rostock werden wir heute noch einmal kurz anschwitzen und gehen dann gut gerüstet ins Rückspiel.

DFB.de: Um wenigstens ein Elfmeterschießen zu erzwingen, benötigt der FC Bayern einen Sieg mit zwei Treffern Unterschied. Wird es in Rostock einen Münchner Sturmlauf geben?

Kienle: Wir spielen grundsätzlich immer nach vorne, müssen in Rostock aber aufpassen. Ich erwarte einen ähnlichen Spielverlauf wie am Donnerstag - und damit erneut einen defensiv eingestellten Gegner. Wir dürfen nicht kopflos anrennen. Denn darauf wartet Hansa nur. Klar ist aber auch: Wir müssen und werden etwas riskieren.

DFB.de: Im Hinspiel ließ Ihre Mannschaft vor allem Effektivität und die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Welche Alternativen haben Sie, um die Offensive zu stärken?

Kienle: Wir werden voraussichtlich mit einer Doppelspitze angreifen. Allerdings wird es für Nikola Jelisic nach seiner Bänderverletzung sehr eng mit einem Einsatz. Da Kevin Friesenbichler definitiv weiter ausfällt, haben wir nicht viel Spielraum.

DFB.de: Wie sehr schmerzt in einer solchen Situation der Ausfall von Friesenbichler, der an der Leiste operiert werden musste?

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Kienle: Dass Kevin Friesenbichler im Hinspiel nicht dabei war, hat sich schon bemerkbar gemacht. Seine Qualitäten fehlen uns. Doch es bringt auch nichts, sich darum einen Kopf zu machen. Wir sind dennoch in der Lage, ein 0:2 zu korrigieren.

DFB.de: Warum hat sich der FC Bayern im Vorfeld der Endrunde dazu entschieden, nicht auf Jungprofis wie Pierre-Emile Höjbjerg oder Emre Can zurückzugreifen?

Kienle: Erst einmal haben Spieler wie Pierre-Emile Höjbjerg oder Emre Can eine lange Saison hinter sich. Auch Alessandro Schöpf, Christian Derflinger, Daniel Wein und Marius Duhnke dürften noch für die U 19 spielen, gehörten aber in dieser Saison schon zum Regionalligakader. Wir tragen eine Verantwortung für die Jungs und müssen deshalb auch behutsam mit ihnen umgehen. Unser Ziel ist es, dass diese Spieler bei den Profis oder bei der U 23 aufschlagen und sich dort durchsetzen.

DFB.de: Welche Spieler haben in der abgelaufenen Saison ebenfalls eine gute Entwicklung genommen?

Kienle: Unabhängig vom Abschneiden in der Endrunden haben wir eine fabelhafte Saison gespielt und die Talente weiterentwickelt. Da denke ich in erster Linie an Ylli Sallahi, der im Hinspiel eine starke Leistung gezeigt hat, Julian Green, Benno Schmitz oder unseren Kapitän Sebastian Mrowca. Diese Jungs werden sicherlich ihren Weg machen.

DFB.de: Sollte es in dieser Saison nicht mit dem Titel klappen: Wann kann Bayern München auch im U 19-Bereich wieder auf den Thron zurückkehren?

Kienle: Solche Prognosen sind - vor allem im Nachwuchsbereich - eher hypothetisch. Ich denke, in der kommenden Saison haben wir eher ein etwas schwierigeres Jahr vor uns. Unsere U 17 hat in der B-Junioren-Bundesliga mit dem achten Tabellenplatz nicht ganz so stark abgeschnitten.