Bayern-Trainer Kienle: "Diese Spiele bringen Talente weiter"

Premiere der besonderen Art: Statt einer Zweitligapartie steht heute (ab 20.15, live bei Sport1) das U 19-Spitzenspiel zwischen den Meisterschaftsaspiranten VfB Stuttgart und FC Bayern München in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga im Rampenlicht. Es ist das erste U 19-Ligaspiel während einer Saison, das live im Fernsehen gezeigt wird.

Nicht nur die Tabellenkonstellation verspricht dabei Spannung - immerhin kehrt mit Bayern-Trainer Marc Kienle ein langjähriger Stuttgarter an seine alte Wirkungsstätte zurück. Mit dem VfB war der seit einer Woche 40 Jahre alte gelernte Versicherungskaufmann im Jahr 1992 gleich in seiner ersten Profisaison Deutscher Meister geworden. Nach seiner aktiven Karriere führte der Fußball-Lehrer dann auch in seiner ersten Saison als Cheftrainer die U 17 der Schwaben 2009 zur Meisterschaft - durch ein 3:1 nach Verlängerung im Finale ausgerechnet gegen Bayern München.

Im Sommer wechselte Kienle aus Stuttgart zum FC Bayern und soll jetzt mit den A-Junioren des Deutschen Rekordmeisters an alte Glanzzeiten im Nachwuchsbereich anknüpfen. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit dem Journalisten Dominik Sander redet der zweifache Familienvater über seine Rückkehr nach Stuttgart und die Bedeutung des heutigen Livespiels.

DFB.de: Das Spitzenspiel beim VfB wird für Sie zu einer Reise in die Vergangenheit. Mit welchen Gefühlen treten Sie bei Ihrem langjährigen Verein an, Herr Kienle?

Marc Kienle: Mit durchweg positiven. Ich habe dem VfB Stuttgart schließlich einiges zu verdanken und freue mich auf das Wiedersehen mit vielen alten Weggefährten. Hinzu kommt, dass die Partie bei diesen Rahmenbedingungen insgesamt mit Sicherheit ein fantastisches Ereignis wird.

DFB.de: Sie sollten in Stuttgart als Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung für längere Zeit zu einem wichtigen Zukunftsbaustein werden. Warum haben Sie sich bereits nach knapp eineinhalb Jahren für den Wechsel zum FC Bayern entschieden?

Kienle: Es war immer mein Wunsch, nach der Ausbildung zum Fußball-Lehrer 2011 wieder als Trainer zu arbeiten. Ich weiß, dass sich in Stuttgart nicht jeder über meine Entscheidung gefreut hat. Es ist mir auch nicht leicht gefallen. Aber die Aufgabe, täglich auf dem Platz junge Spieler zu begleiten und zu fordern, macht mir insgesamt einfach mehr Spaß. Wenn man das dann noch bei so einem interessanten Klub wie dem FC Bayern umsetzen darf, ist es sehr reizvoll.

DFB.de: Haben Sie denn hin und wieder noch Kontakt zu den Verantwortlichen des VfB?



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Premiere der besonderen Art: Statt einer Zweitligapartie steht heute (ab 20.15, live bei Sport1) das U 19-Spitzenspiel zwischen den Meisterschaftsaspiranten VfB Stuttgart und FC Bayern München in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga im Rampenlicht. Es ist das erste U 19-Ligaspiel während einer Saison, das live im Fernsehen gezeigt wird.

Nicht nur die Tabellenkonstellation verspricht dabei Spannung - immerhin kehrt mit Bayern-Trainer Marc Kienle ein langjähriger Stuttgarter an seine alte Wirkungsstätte zurück. Mit dem VfB war der seit einer Woche 40 Jahre alte gelernte Versicherungskaufmann im Jahr 1992 gleich in seiner ersten Profisaison Deutscher Meister geworden. Nach seiner aktiven Karriere führte der Fußball-Lehrer dann auch in seiner ersten Saison als Cheftrainer die U 17 der Schwaben 2009 zur Meisterschaft - durch ein 3:1 nach Verlängerung im Finale ausgerechnet gegen Bayern München.

Im Sommer wechselte Kienle aus Stuttgart zum FC Bayern und soll jetzt mit den A-Junioren des Deutschen Rekordmeisters an alte Glanzzeiten im Nachwuchsbereich anknüpfen. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit dem Journalisten Dominik Sander redet der zweifache Familienvater über seine Rückkehr nach Stuttgart und die Bedeutung des heutigen Livespiels.

DFB.de: Das Spitzenspiel beim VfB wird für Sie zu einer Reise in die Vergangenheit. Mit welchen Gefühlen treten Sie bei Ihrem langjährigen Verein an, Herr Kienle?

Marc Kienle: Mit durchweg positiven. Ich habe dem VfB Stuttgart schließlich einiges zu verdanken und freue mich auf das Wiedersehen mit vielen alten Weggefährten. Hinzu kommt, dass die Partie bei diesen Rahmenbedingungen insgesamt mit Sicherheit ein fantastisches Ereignis wird.

DFB.de: Sie sollten in Stuttgart als Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung für längere Zeit zu einem wichtigen Zukunftsbaustein werden. Warum haben Sie sich bereits nach knapp eineinhalb Jahren für den Wechsel zum FC Bayern entschieden?

Kienle: Es war immer mein Wunsch, nach der Ausbildung zum Fußball-Lehrer 2011 wieder als Trainer zu arbeiten. Ich weiß, dass sich in Stuttgart nicht jeder über meine Entscheidung gefreut hat. Es ist mir auch nicht leicht gefallen. Aber die Aufgabe, täglich auf dem Platz junge Spieler zu begleiten und zu fordern, macht mir insgesamt einfach mehr Spaß. Wenn man das dann noch bei so einem interessanten Klub wie dem FC Bayern umsetzen darf, ist es sehr reizvoll.

DFB.de: Haben Sie denn hin und wieder noch Kontakt zu den Verantwortlichen des VfB?

Kienle: Natürlich, beispielsweise mit dem Sportvorstand Jochen Schneider. Auch mit dem aktuellen U 19-Trainer Ilija Aracic, den ich im Januar 2012 in Absprache mit dem Verein vom FC Augsburg zum VfB geholt habe, bin ich seit langem befreundet.

DFB.de: Fiel die Eingewöhnungszeit für Sie als Schwabe in Bayern etwas länger aus?

Kienle: Ich bin beim FC Bayern bestens aufgenommen worden und habe mich von Beginn an sehr wohl gefühlt. Die Bedingungen sind natürlich hervorragend. Ich teile mir mit unserem U 17-Trainer Marcus Sorg, den ich bereits seit meiner aktiven Zeit beim VfB kenne, ein Büro. Das hat die Eingewöhnungszeit auch etwas erleichtert.

DFB.de: Kommen wir auf Ihre Mannschaft zu sprechen, die mit 19 von 24 möglichen Punkten trotz der jüngsten 3:4-Auswärtsniederlage beim Aufsteiger FSV Frankfurt einen sehr ordentlichen Start hingelegt hat. Welche Erkenntnisse haben Sie bisher gewonnen?

Kienle: Die Mischung in unserer Mannschaft passt. Wir sind immer in der Lage, das Spiel zu machen und den Gegner unter Druck zu setzen. Das Potenzial ist auf jeden Fall da, aber es ist noch zu früh für eine genaue Prognose. Aktuell sieht es danach aus, dass wir uns mit dem VfB Stuttgart, dem TSV 1860 München und dem SC Freiburg um die vorderen Plätze in unserer Staffel streiten. Wir müssen abwarten, ob wir von Verletzungen verschont bleiben, und werden erst zur Winterpause sehen, wie weit wir tatsächlich sind.

DFB.de: Wie beurteilt Sportvorstand Matthias Sammer, der die Nachwuchsförderung beim FC Bayern vorantreiben will, das bisherige Abschneiden der U 19?

Kienle: Matthias Sammer verleiht der Nachwuchsabteilung neue Impulse. Er ist ständig über alles informiert und versucht, möglichst viele Spiele zu sehen. Er steht mit Michael Tarnat, dem Sportlichen Leiter der Nachwuchsabteilung, im ständigen Austausch. Sie besprechen auch, welche Talente vielleicht einmal bei den Profis mittrainieren können.

DFB.de: Ausgerechnet in Frankfurt gab es in der Vorwoche die erste Niederlage. Wie ungünstig kam dieser Rückschlag vor dem heutigen Spitzenspiel?

Kienle: Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für eine Niederlage. Wir waren in dieser Partie unkonzentriert und nicht griffig genug. Das wissen meine Jungs aber auch selbst. Vielleicht hat die Niederlage die Mannschaft wachgerüttelt, auch gegen die vermeintlich schwächeren Gegner immer wachsam zu sein.

DFB.de: Statt einer Partie der 2. Bundesliga wird heute erstmals ein U 19-Ligaspiel live im Fernsehen gezeigt. Was bedeutet das für den Juniorenfußball?

Kienle: Das ist eine Riesenchance, weil die Nachwuchsmannschaften zeigen können, welches Niveau der Fußball in Deutschland mittlerweile auch schon im U 17- und im U 19-Bereich besitzt. Es werden heute bei beiden Mannschaften mit Sicherheit einige Spieler auf dem Platz stehen, die später einmal im Profibereich landen können.

DFB.de: Besteht die Gefahr, dass einige Ihrer Spieler wegen des großen medialen Interesses vielleicht übermotiviert in die Partie gehen?

Kienle: Wir haben die Rahmenbedingungen im Vorfeld etwas thematisiert. Einige Jungs sind durch die heutigen Rahmenbedingungen vielleicht sogar etwas nervöser als sonst, aber es sind genau diese Partien, die Talente weiterbringen. Das breitere Publikum und das größere Interesse machen dieses Spiel doch zu einem guten Test für die Jungs. Dass jeder unbedingt dabei sein will, war im Training deutlich zu spüren.

DFB.de: Den aktuellen U 19-Kader der Stuttgarter dürfte kaum jemand besser kennen als Sie. Gibt es einen VfB-Spieler, den Sie gerne in Ihrem Aufgebot hätten?

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Kienle: Der VfB Stuttgart verfügt in allen Altersklasse über zahlreiche Talente. Da möchte ich niemanden besonders hervorheben. Außerdem bin ich mit meinen Kader sehr zufrieden. Ich erwarte heute eine relativ enge Partie, in der kleine Fehler entscheiden werden. Beide Mannschaften werden eher wenig taktieren, sondern gleich von Beginn an versuchen, auf Sieg zu spielen.

DFB.de: Welcher Spieler aus Ihrem Kader besitzt die Perspektive, beim FC Bayern vielleicht mal in die Fußstapfen der heutigen Nationalspieler Holger Badstuber oder Thomas Müller zu treten?

Kienle: Es gibt grundsätzliche einige Jungs, die das Zeug dazu haben. Bei uns mischen einige Talente jede Woche bereits bei der U 23-Mannschaft mit. Beispielsweise gehört Pierre Emil Höjbjerg, der im Sommer aus Dänemark zu uns gekommen ist, in der Regionalliga bereits zu den Stammspielern. Dabei ist er erst 17 Jahre alt und benötigt noch viel Lehrzeit. Daher möchte ich ungern Spieler auf eine andere Stufe stellen. Fest steht: Für alle unsere Spieler ist es noch ein ganz weiter Weg nach oben.

DFB.de: Zum Abschluss ergänzen Sie bitte folgenden Satz: Am Saisonende steht die U 19 des FC Bayern in der Tabelle…

Kienle: … hoffentlich auf dem Platz, den wir uns alle beim FC Bayern wünschen: ganz oben!