Bayern besiegt Real mit Netzer und Breitner

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

11. April

Vor 90 Jahren sichert sich Bayern München durch ein 4:3 im Spitzenspiel gegen die Spielvereinigung Fürth seine erste Süddeutsche Meisterschaft. Das dramatische Spiel, das bis zur Pause noch torlos steht, ist eines der ersten, das im Rundfunk übertragen wird. Der Spielball wird von einem Flugzeug abgeworfen. Nach der Pause endlich auch Spektakel auf dem Platz: von 1:0 über 2:1 und 2:3 bis zum 4:3 durch Josef Pöttinger in der 87. Minute verändern sich mit dem Spielstand die Gemütslage der Fans mehrfach. Das Gros der 26.000 Zuschauer atmet nach dem Schlusspfiff auf, die Bayern-Kicker werden im Triumph vom Platz getragen.

Vor 75 Jahren schlägt Tennis Borussia Berlin in der Meisterendrunde den NTSG Prag – der "Sudeten-Meister" ist ein Produkt der deutschen Expansionspolitik in Ost-Europa – mit 3:1. 22.000 Zuschauer feiern an Karfreitag 1941 den Berliner Überraschungsmeister.

Vor 60 Jahren wird Fortuna Düsseldorf Westdeutscher Pokalsieger. Vor 25.000 Zuschauern in Duisburg schlägt sie den amtierenden Deutschen Meister Rot-Weiß Essen mit 4:2 (2:1). Mattes Mauritz (2.), Karl Gramminger (15., 58.) und Josef Derwall (83.) erzielen die Tore für den Sieger. "Derwall lenkte meisterhaft seinen Sturm", lobt das Sport Magazin.

Vor 30 Jahren entlässt Bundesliga-Abstiegskandidat 1. FC Saarbrücken Kulttrainer Uwe Klimaschefski. Es ist eine beinahe fürsorgliche Maßnahme des Vorstands, denn bei Klimaschefskis letztem Heimspiel gegen Bayer Uerdingen (1:2) sind Steine auf den Mann geflogen, dessen Abgang zum Saisonende ohnehin schon festgestanden hat. Er empfängt sein sein Urteil gelassen im Ferienhaus in Israel. Am selben Tag erleidet Tabellenführer Werder Bremen nach 14 Spielen erstmals eine Niederlage: das 0:1 in Uerdingen durch ein Tor von Franz Raschid macht das Titelrennen 1985/1986 wieder spannend.

Vor zehn Jahren erreicht Aufsteiger Eintracht Frankfurt erstmals seit 1988 wieder das DFB-Pokalfinale. Ioannis Amanatidis erzielt vor 50.000 Zuschauern in der Commerzbank-Arena das goldene Tor gegen Ligakonkurrent Arminia Bielefeld bereits vor der Pause. Unangenehmer Vorfall: Ein Zuschauer stürzt bei dem Versuch, ein Transparent einzurollen, drei Meter in die Tiefe, kommt aber glimpflich davon.



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

11. April

Vor 90 Jahren sichert sich Bayern München durch ein 4:3 im Spitzenspiel gegen die Spielvereinigung Fürth seine erste Süddeutsche Meisterschaft. Das dramatische Spiel, das bis zur Pause noch torlos steht, ist eines der ersten, das im Rundfunk übertragen wird. Der Spielball wird von einem Flugzeug abgeworfen. Nach der Pause endlich auch Spektakel auf dem Platz: von 1:0 über 2:1 und 2:3 bis zum 4:3 durch Josef Pöttinger in der 87. Minute verändern sich mit dem Spielstand die Gemütslage der Fans mehrfach. Das Gros der 26.000 Zuschauer atmet nach dem Schlusspfiff auf, die Bayern-Kicker werden im Triumph vom Platz getragen.

Vor 75 Jahren schlägt Tennis Borussia Berlin in der Meisterendrunde den NTSG Prag – der "Sudeten-Meister" ist ein Produkt der deutschen Expansionspolitik in Ost-Europa – mit 3:1. 22.000 Zuschauer feiern an Karfreitag 1941 den Berliner Überraschungsmeister.

Vor 60 Jahren wird Fortuna Düsseldorf Westdeutscher Pokalsieger. Vor 25.000 Zuschauern in Duisburg schlägt sie den amtierenden Deutschen Meister Rot-Weiß Essen mit 4:2 (2:1). Mattes Mauritz (2.), Karl Gramminger (15., 58.) und Josef Derwall (83.) erzielen die Tore für den Sieger. "Derwall lenkte meisterhaft seinen Sturm", lobt das Sport Magazin.

Vor 30 Jahren entlässt Bundesliga-Abstiegskandidat 1. FC Saarbrücken Kulttrainer Uwe Klimaschefski. Es ist eine beinahe fürsorgliche Maßnahme des Vorstands, denn bei Klimaschefskis letztem Heimspiel gegen Bayer Uerdingen (1:2) sind Steine auf den Mann geflogen, dessen Abgang zum Saisonende ohnehin schon festgestanden hat. Er empfängt sein sein Urteil gelassen im Ferienhaus in Israel. Am selben Tag erleidet Tabellenführer Werder Bremen nach 14 Spielen erstmals eine Niederlage: das 0:1 in Uerdingen durch ein Tor von Franz Raschid macht das Titelrennen 1985/1986 wieder spannend.

Vor zehn Jahren erreicht Aufsteiger Eintracht Frankfurt erstmals seit 1988 wieder das DFB-Pokalfinale. Ioannis Amanatidis erzielt vor 50.000 Zuschauern in der Commerzbank-Arena das goldene Tor gegen Ligakonkurrent Arminia Bielefeld bereits vor der Pause. Unangenehmer Vorfall: Ein Zuschauer stürzt bei dem Versuch, ein Transparent einzurollen, drei Meter in die Tiefe, kommt aber glimpflich davon.

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12. April

Vor 80 Jahren spielt Bayern München erstmals gegen Schalke 04. Das Freundschaftsspiel in München endet spektakulär 4:5. Bei österlichem Schneetreiben haben sich nur 12.000 Zuschauer eingefunden, aber die bereuen es nicht. Als Wilhelm Simetsreiter Bayern nach 65 Minuten 4:3 in Führung schießt, liegt eine Sensation in der Luft. Adolf Urban und Rudi Gellesch drehen die Partie noch zugunsten des Meisters, der nicht in Bestbesetzung antritt. Denn für ihn ist die Saison ja noch nicht zu Ende, es gilt den Titel in der Endrunde zu verteidigen. Der Fußball lobt auch den Verlierer: "FC Bayern kann auf das Ergebnis stolz sein."

Vor 30 Jahren nutzt der FC Bayern die Gunst der Stunde und siegt nach Bremens Niederlage in Uerdingen am Vortag nun mit 3:0 in Dortmund. Hansi Pflügler und ein Doppelschlag von Roland Wohlfarth sorgen für den Sieg des Meisters, der nur noch zwei Punkte hinter Werder liegt. Drei Spiele stehen 1985/1986 noch aus. Prompt beginnen die Bayern mit der psychologischen Kriegsführung: "Wir haben die bessere Mannschaft, die bessere Bank und den besseren Trainer, dem im kritischen Moment immer das Richtige was einfällt", stichelt Lothar Matthäus. Bayern glückt der einzige Auswärtssieg am 31. Spieltag, der im Abstiegskampf für mehr Klarheit sorgt. Nach Hannover kann auch Saarbrücken (0:1 in Mannheim) für die 2. Liga planen, auf der Bank sitzt bereits ein Interimscoach: Ex-Nationalspieler Wolfgang Seel soll die Saison mit Anstand zu Ende bringen. Dem rettenden Ufer kommen dagegen Mitaufsteiger 1. FC Nürnberg (3:0 gegen Köln), Eintracht Frankfurt (3:0 gegen Schalke) und Fortuna Düsseldorf (3:1 gegen HSV) gewaltig näher. Zumal Konkurrent 1. FC Kaiserslautern zu Hause gegen den VfB Stuttgart (2:2) Federn lässt.

Vor 25 Jahren fällt am Hamburger Millerntor das bis dahin schnellste Bundesligator. St. Paulis Dirk Zander überwindet Karlsruhes Torwart Oliver Kahn schon nach zwölf Sekunden. In der vierten Minute legt Zander noch mal nach, mehr passiert nicht. "Davon kann ich meinen Enkeln erzählen, wenn ich im Schaukelstuhl sitze", feixt der Blitzstarter.

Vor 20 Jahren muss die Polizei im Frankfurter Waldstadion Wasserwerfer einsetzen, um dem Mannschaftsbus freie Fahrt zu verschaffen. Nach der 1:3-Heimpleite der Eintracht gegen Hansa Rostock droht der erste Abstieg aus der Bundesliga, weshalb 500 wütende Fans nach Abpfiff den Aufstand proben. Sogar Steine fliegen im Stadtwald. Der neue Trainer Dragoslav Stepanovic stellt fest: "Es gibt keine Taktik und keinen lieben Gott, der helfen kann. Jetzt gibt es nur noch Arbeit bis zum bitteren Ende." Beim KFC Uerdingen, der bei 1860 München am selben Abend 1:2 unterliegt, scheint gar nichts mehr zu helfen. Seit 17 Spielen sieglos, brauchen die Krefelder schon ein Wunder. Verteidiger Helmut Rahner glaubt nicht daran: "Es ist vorbei und wir haben es verdient!"

Vor zehn Jahren wird der zweite DFB-Pokalfinalist 2006 ermittelt: Meister Bayern München nimmt die Hürde St. Pauli und gewinnt beim Regionalligisten mit 3:0. Lange müssen die Münchner zittern, nach Owen Hargreaves' 1:0 (15.) halten die Hamburger die Partie bis in die Schlussphase offen. Claudio Pizarro sorgt erst in den letzten sechs Minuten mit zwei Toren für Sicherheit. Nach Ecken (5:3) und Chancen (6:6) kann St. Pauli mehr als nur mithalten. Die Hamburger Fans feiern Oliver Kahn in seinem ersten Spiel nach dessen Absetzung als Deutschlands Nummer eins. Seine Pressekonferenz, in der er seine WM-Teilnahme bestätigt und sein Ego dem Interesse der Nationalmannschaft unterordnet, hat ihm viel Sympathie eingebracht.

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13. April

Vor 75 Jahren hat der Schalker Stürmer Hermann Eppenhoff seinen größten Tag. Im Meisterschaftsendrundenspiel gegen Hannover 96 erzielt er alle Tore zum 4:0. 35.000 feiern in der Glückauf-Kampfbahn den amtierenden Meister, der auch wie der kommende wirkt. Ein Sonderlob verteilt der Kicker an die Stars jener Epoche: "Szepan und Kuzorra liefen, je länger das Spiel dauerte, zu Glanzform auf: Hut ab vor den Alten!". Den deutlichsten Sieg meldet Rapid Wien (7:0 in Mannheim bei VfL Neckarau), gefolgt vom VfL Köln 99 (6:1 gegen Mülhausen). Die Stuttgarter Kickers verspielen zuhause binnen 15 Minuten eine 3:0-Führung gegen 1860 München und müssen sich mit einem Punkt begnügen (3:3). Der HSV schlägt Thüringen-Meister SV Jena mit 2:1. Die Gäste halten wacker mit und hätten einen Punkt verdient gehabt, findet der Kicker, "jedoch muss an der regelwidrigen Spielweise und anstößigen Ellenbogenarbeit Kritik geübt werden."

Vor 25 Jahren spielt das Spitzentrio der Bundesliga geschlossen Remis. Kaiserslautern beweist dennoch meisterliche Qualitäten und holt in Leverkusen einen 0:2-Rückstand auf. Bruno Labbadia, der in der 61. Minute im Strafraum mehrmals hinfällt, auf den Elfmeterpfiff wartet, wieder aufsteht und dann einfach ein Tor schießt, und Markus Schupp (in letzter Minute) retten den Punkt für den Tabellenführer, der Miroslav Kadlec schon nach 24 Minuten (Rot) verliert. Da die Verfolger Bayern und Bremen die Punkte teilen (1:1), bleibt der FCK mit zwei Zählern vorne. Für den meisten Gesprächsstoff sorgt das Resultat aus dem Waldstadion. Nach der 0:6-Heimpleite gegen den HSV entlässt Eintracht Frankfurt Trainer Jörg Berger noch am Abend. Seine Wutrede nach Abpfiff, die in dem Vorwurf gipfelt, einige Spieler hätten gegen ihn gespielt, wird ihm zum Verhängnis. Im Keller schöpft der 1. FC Nürnberg neue Hoffnung. Dieter Eckstein schießt den Vorletzten mit drei Treffern allein zum 3:2 gegen den VfL Bochum. Einen kleinen Anteil hat auch der Stadionsprecher. Der sagt kurz vor dem 3:2: "Wenn die neue Anzeigetafel schon funktionieren würde, würde da jetzt aufleuchten: 'Club, kämpfen!'"

In der Oberliga Nordost baut Hansa Rostock seinen Vorsprung auf Dynamo Dresden auf fünf Punkte aus. Während die Elf von Uwe Reinders in Frankfurt/Oder 3:1 gewinnt, spielt Dynamo in Erfurt 0:0.

Vor 20 Jahren trifft Jürgen Klinsmann an alter Wirkungsstätte. Sein Tor in Stuttgart ist das einzige im Südgipfel zwischen dem VfB und Tabellenführer FC Bayern. "Das gibt dir einen irren Kick", lässt der Nationalteamkapitän an seinen Gefühlen teilhaben. "Hier aufzulaufen, wo meine Familie lebt, wo ich groß geworden bin und das entscheidende Tor zu erzielen." Bayern spielt nach Dietmar Hamanns Rot sogar eine Stunde in Unterzahl. Zusätzliche Freude kommt nach dem Ergebnis aus Dortmund auf, Verfolger BVB trennt sich im Derby von Schalke 0:0. Bayern ist drei Punkte enteilt. Im Abstiegskampf wird es immer enger für zwei "Dinos". Kaiserslautern droht nach dem 1:2 zuhause gegen den HSV ebenso der erste Abstieg wie dem 1. FC Köln nach dem 1:2 in Mönchengladbach. Auch Bayer Leverkusen fällt immer tiefer und verliert beim 0:0 gegen Fortuna Düsseldorf Nationalspieler Christian Wörns (Rot nach Notbremse).

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14. April

Vor 75 Jahren entscheidet Helmut Schön das Endrundenspiel seines Dresdner SC an Ostermontag 1941. In der 82. Minute erzielt der spätere Bundestrainer das 1:0 bei Tennis Borussia Berlin. 50.000 Zuschauer strömen ins Olympiastadion, "darunter sehr viele Soldaten", wie der ehemalige Reichstrainer Otto Nerz feststellt. Er schreibt den Spielbericht im Kicker.

Vor 70 Jahren trägt die Oberliga Süd ihren 21. Spieltag aus. Der 1. FC Nürnberg verteidigt die Spitze durch ein ungefährdetes 4:0 gegen Schlusslicht Karlsruher FV, Schwaben Augsburg (3:2 gegen Kickers Offenbach) hält Anschluss. Neuer Dritter wird der VfB Stuttgart durch ein 1:0 über Waldhof Mannheim. Das Frankfurter Derby vor 13.000 am Bornheimer Hang enttäuscht die Besucher, die Punkte gehen an die Eintracht (0:2). Für einen Paukenschlag sorgt der Vorletzte VfR Mannheim, dem gegen BC Augsburg der höchste Tagessieg (5:0) gelingt.

Vor 40 Jahren kommt nur einer von drei deutschen Halbfinalisten im Europacup weiter. Titelverteidiger Bayern München steht nach dem 2:0 über Real Madrid zum dritten Mal in Folge im Landesmeister-Finale, dafür sorgen zwei Treffer von Gerd Müller (9., 31.). 78.000 Zuschauer sehen im Olympiastadion eines der besten Europapokalspiele in der Geschichte des FC Bayern. Die deutschen Nationalspieler bei Real, Günter Netzer und Paul Breitner stehen im Schatten ihrer Bewacher Franz Roth und Bernd Dürnberger. Kurz vor Schluss verliert Reals Amancio die Nerven und erhält wegen Ballwegschlagens die Rote Karte.

Weniger Glück haben Eintracht Frankfurt und der HSV. Pokalsieger Eintracht verspielt den 2:1-Vorsprung bei West Ham United (1:3), das Tor von Klaus Beverungen (87.) fällt zu spät. Die Treffer der Londoner fallen binnen 18 Minuten (49. bis 67.), während Roland Weidle in dieser Phase nur den Pfosten trifft und ein Engländer einen Beverungen-Schuss mit der Hand von der Linie schlägt. So endet der Ausflug in den Upton-Park mit einer Enttäuschung. Noch schlimmer ergeht es dem HSV im UEFA-Pokal beim FC Brügge: Er schlägt sich selbst durch ein Eigentor von Manfred Kaltz (86.) und scheidet nach dem 1:1 in Hamburg ebenfalls aus. "Die Hamburger brauchten nicht als Verlierer vom Platz zu gehen. Sie scheiterten an einer gehörigen Portion Pech", analysiert der Kicker.

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15. April

Vor 60 Jahren fallen Entscheidungen in den Oberligen. Nach dem Südwesten bekommen nun auch der Westen und der Norden ihre Meister, nur im Süden gibt es noch minimale theoretische Zweifel. Aber durch das 3:0 gegen den BC Augsburg braucht der Karlsruher SC aus zwei Spielen nur noch einen Punkt. Die Endrunden-Teilnahme hat er auf alle Fälle sicher nach diesem Spieltag. Im direkten Duell um m den zweiten Platz hat der VfB Stuttgart nach dem 2:1 gegen den VfR Mannheim vor 75.000 (!) Zuschauern die besten Chancen. Lange Gesichter dagegen in München: Ein Jahr nach den Bayern steigen auch die Löwen (0:3 in Augsburg) ab. Im Westen erringt Borussia Dortmund durch ein Tor von Adi Preißler gegen den Duisburger die fünfte Meisterschaft. Alemannia Aachen zieht durch ein 4:1 in Leverkusen an den spielfreien Schalkern vorbei. Kuriosum in Düsseldorf, wo Fortuna-Stürmer Jupp Derwall beim 3:2 gegen Westfalia Herne den Ball durch das Tor schießt – es hatte ein Loch. Der Schiedsrichter erkennt den Treffer aber zum Glück an. Im Norden feiert der HSV seine achtzehnte (!) Meisterschaft. Im Spitzenspiel weisen die Hanseaten Hannover 96 mit 4:1 in die Schranken, 24.000 Zuschauer sehen zwei Treffer von Klaus Stürmer und eines von Uwe Seeler. Hannover bleibt noch die Chance auf Platz zwei, doch Holstein Kiel (3:2 in Wolfsburg) und Arminia Hannover (1:1 gegen Bremerhaven) hoffen noch. Im Südwesten steht auch der zweite Endrundenteilnehmer hinter dem 1. FC Kaiserslautern fest: TuS Neuendorf beseitigt durch ein 3:1 gegen VfR Kaiserslautern alle Zweifel. Der FK Pirmasens bringt sich durch ein blamables 5:5 gegen Absteiger FV Engers um alle Chancen.

Vor 40 Jahren stürmt der 1. FC Kaiserslautern an Gründonnerstag 1976 auf Platz zwei. Im vorgezogenen Punktspiel fegen die Pfälzer Hertha BSC mit 5:0 vom Betzenberg, der Schwede Roland Sandberg trifft doppelt. Im zweiten Spiel des Tages deklassiert Schalke 04 Schlusslicht Bayer Uerdingen 5:1. Klaus Fischer erhöht sein Saisonkonto mit einem Doppelschlag auf 25 Tore.

Vor 30 Jahren feiert Borussia Dortmund im Abstiegskampf einen wichtigen Sieg. Ein Tor von Marcel Raducanu entscheidet das kleine Revierderby gegen den VfL Bochum. Der HSV schlägt Schalke 04 mit 2:0, was an diesem Dienstagabend nur 9500 Menschen im Stadion interessiert. Schalke schafft in 90 Minuten keinen einzigen gefährlichen Angriff, der Kicker meldet "eine Bestmarke der Taten- und Harmlosigkeit."

Vor zehn Jahren fallen in den sieben Samstagspartien der Bundesliga nur elf Tore. Zwischen Hertha BSC und Borussia Dortmund sowie im Südwestderby Eintracht Frankfurt gegen Mainz 05 fallen gar keine. Entscheidungen auch nicht, vier Spiele vor Schluss bleibt alles offen. Bayern und der HSV konkurrieren um die Schale, beide gewinnen 2:0 – der Meister schmucklos gegen Bielefeld, Michael Ballack und Mehmet Scholl treffen binnen vier Minuten. Arminias Sergio Pinto wird von Trainer Thomas von Hessen 30 Minuten nach seiner Einwechslung wieder ausgewechselt an und will den Klub nun verlassen: "Ich denke nicht, dass ich bleibe." Der HSV sorgt schon vor der Pause bei Schlusslicht MSV Duisburg für klare Verhältnisse, der Halbzeitstand (0:2) ist auch der Endstand. Der spätere Duisburger Ailton trifft zum 0:2, das dem MSV nur noch minimale Chancen lässt. Auch für den 1. FC Köln ist trotz des beachtlichen 1:1 auf Schalke (Tor: Lukas Podolski) kaum noch Hoffnung in Sicht. Podolski trifft mit einem spektakulären Freistoß. "Ich dachte nur: das Ding geht rein oder über die Tribüne. Und so war’s dann ja auch." Noch über dem Strich steht der VfL Wolfsburg, der dem Tabellendritten Werder Bremen immerhin einen Punkt abknöpft (1:1).

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16. April

Vor 100 Jahren gewinnt der FC Bayern beim MTV Ingolstadt mit 2:1. Mitten im Weltkrieg geht es nicht um Punkte, man spricht von einem "Gesellschaftsspiel".

Vor 50 Jahren ist das Titelrennen der Bundesliga nur noch ein Dreikampf. Meister Werder Bremen (blamables 1:1 bei Absteiger Tasmania Berlin) und der 1. FC Köln (1:2 in Karlsruhe) scheiden fünf Runden vor Schluss defintiv aus. Das Spitzen-Trio dagegen gewinnt, wenn auch auf recht unterschiedliche Weise. Tabellenführer Borussia Dortmund tritt gegen den VfB Stuttgart (4:0) souverän auf, Lothar Emmerich markiert schon sein 29. Saison-Tor. Die Bayern quälen sich gegen durch Verletzungen auf neun Spieler dezimierte Hannoveraner zu einem 3:1, Franz Beckenbauer und Gerd Müller schießen den Aufsteiger nach der Pause zum Sieg. Lokalrivale TSV 1860 aber stellt alle in den Schatten und gewinnt in Neunkirchen 9:1. Fredi Heiß trifft allein viermal. Kaum zu glauben, nach Ecken gewinnt der Vorletzte Borussia mit 12:6. Trost für Neunkirchen: auch die Konkurrenten Schalke (0:1 in Nürnberg) und Kaiserslautern (1:4 Hamburg) verlieren. Uwe Seeler glücken drei Tore.

Vor 30 Jahren zieht der 1. FC Köln erstmals in seiner Historie in ein Europacup-Finale ein. Klaus Allofs beseitigt alle Restzweifel, die es nach dem Hinspiel gegen SV Waregem (4:0) noch gegeben haben mag und sorgt mit zwei Toren in der ersten Hälfte für klare Fronten. Auch der dritte Treffer geht auf sein Konto, Endstand 3:3. Im Finale wartet Real Madrid. Dagegen ist für Pokalsieger Bayer Uerdingen im Halbfinale Endstation. 25.000 Zuschauer in der ausverkauften Grotenburg-Kampfbahn spenden trotz der 2:3-Heimniederlage gegen Atletico Madrid Beifall, weiter wird der heute aufgelöste Klub international nie mehr kommen.

Vor 25 Jahren trennen sich Borussia Mönchengladbach und Meister Bayern München 1:1. Libero Klaus Augenthaler rettet Bayern zwar in der 89. Minute einen Punkt, aber die Titelchancen sind fast dahin. "Es war fast schon unser Begräbnis", grummelt der Weltmeister. Unzufrieden tritt auch Stefan Effenberg die Heimreise an. Der Ex-Gladbacher wird bei seiner Rückkehr an den Bökelberg unfreundlich empfangen, obwohl er fünf Plastikbälle ins Publikum schießt, erntet er Pfiffe und Judas-Rufe. "Dass die Fans so wenig Verständnis für meinen Wechsel aufbringen, hätte ich nicht gedacht", zeigt sich der 22-Jährige enttäuscht.

Vor 20 Jahren gewinnt Bayern München vor 115.000 Zuschauern überraschend mit 2:1 beim FC Barcelona und erreicht nach dem 2:2 im Hinspiel erstmals das UEFA-Pokal-Finale. Den letzten Sieg der Ära Otto Rehhagel - der Trainer wird alsbald entlassen und bis Saisonende durch Franz Beckenbauer ersetzt - sichern Männer, die sonst nicht für das Toreschießen zuständig sind: Markus Babbel und Marcel Witeczek. Bestnoten erhalten Mehmet Scholl, Dietmar Hamann und Ciriaco Sforza. Rehhagel jubelt vor der Fankurve ausgelassen und ruft: "Ein historischer Sieg!" Für den Kicker ist es schlicht "das Wunder von Barcelona". Im Finale wartet Girondins Bordeaux mit dem früheren Bayern-Spieler Gernot Rohr als Trainer.

Vor zehn Jahren trennen sich Hannover 96 und der VfB Stuttgart in der Bundesliga 3:3. Hannover verspielt zwar eine 3:1-Führung, darf aber anführen dass es ab der 38. Minute dezimiert gewesen ist. Da fliegt Altin Lala vom Platz. Trainer Peter Neururer nörgelt: "Ein Mann mit solch einer Erfahrung darf niemals so hingehen. Da erwarte ich Cleverness." Im zweiten Sonntagsspiel schlägt der 1. FC Nürnberg den 1. FC Kaiserslautern nach 1:2-Rückstand noch mit 3:2. FCK-Verteidiger Ingo Hertzsch seufzt: "Die Niederlage in Nürnberg ist typisch für unsere Situation. So ein Spiel zu verlieren, ist Wahnsinn!" Obwohl die Pfälzer Sechzehnter sind, steht Halil Altintop, dem in Nürnberg beide Treffer gelingen, auf Platz zwei der Torjägerliste.

Am selben Tag steigt Alemannia Aachen nach 36 Jahren wieder in die Bundesliga auf. Und das auf dem Sofa. Die Patzer von Fürth und dem Karlsruher SC bringen dem Team von Dieter Hecking schon vor der Montagspartie gegen den VfL Bochum Gewissheit.

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17. April

Vor 40 Jahren kommt Meister Borussia Mönchengladbach der Titelverteidigung einen großen Schritt näher. Während sie Aufsteiger Karlsruher SC souverän mit 4:0 bezwingt, rutscht Verfolger HSV im Heimspiel gegen die Bayern aus. Schütze des 0:1 ist – natürlich – Gerd Müller. Im Abstiegskampf wird es immer dramatischer. Durch die Heimsiege von Hannover 96 (2:0 gegen Braunschweig) und Kickers Offenbach (2:0 gegen Werder Bremen) fällt der VfL Bochum (0:1 in Essen) auf den 17. Platz. Hannover feiert den 18 Jahre alten Amateur Jürgen Milewski, der in seinem ersten zweiten Einsatz zum Matchwinner wird und das 2:0 erzielt. "Sein erstaunlich kaltblütiges Spiel machte ihm zum neuen Liebling der Fans", stellt der Kicker fest.

Vor 25 Jahren baut der 1. FC Kaiserslautern seinen Vorsprung in der Bundesliga aus. Bruno Labbadia erzielt das einzige Tor (82.) gegen den FC St. Pauli. Verfolger Werder Bremen kommt dagegen gegen Abstiegskandidat 1. FC Nürnberg über ein 0:0 nicht hinaus und liegt drei Zähler zurück. Die meisten Tore an diesem Mittwoch fallen in Hamburg und alle für den HSV, der Borussia Dortmund 4:0 zerlegt und Platz vier festigt. Es ist der große Tag des Brasilianers Nando, der drei Tore erzielt. Weniger glücklich ist der 38 Jahre alte HSV-Rekordspieler Manfred Kaltz, für den Trainer Gerd-Volker Schock nur noch einen Bankplatz hat – und Spott übrig. "Manni Kaltz sitzt auf der Bank und sieht gute Spiele, das ist doch auch schon was." Hertha BSC verliert in letzter Minute beim 1. FC Köln 1:2 und kommt dem Abstieg immer näher. Peter Neururer, bereits der dritte Trainer der Saison, droht bereits mit seinem Abgang, "wenn der Vorstand bis zum Wochenende nicht in entscheidende Verhandlungen mit Leistungsträgern getreten ist".

Vor 20 Jahren leistet sich der HSV ein Kuriosum: Beim Nachholspiel in Rostock (0:2) schickt Trainer Felix Magath zehn Minuten vor Schluss den langen Torwart Richard Golz in den Sturm, weil es ihm an kopfballstarken Angreifern fehlt. Ersatztorwart Holger Hiemann wird für Feldspieler Daniel Stendel eingewechselt, so dass zwei Torhüter gleichzeitig im Einsatz sind. Genützt hat es wenig, doch Golz findet: "Noch 20 Minuten länger – und ich hätte das Spiel noch umgebogen."

Vor zehn Jahren steigt der VfL Bochum durch ein 2:0 bei Alemannia Aachen in die Bundesliga auf. Was nicht ganz so schwer fällt, da Alemannia bereits am Vortag aufgestiegen ist und durch die Feierlichkeiten geschwächt ist.

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