Baumgartlinger: "Im DFB-Pokal passieren die verrücktesten Dinge"

Für Julian Baumgartlinger lief es in den vergangenen Monaten rund – sportlich wie privat. Im Juni heiratete er seine Freundin Laura Marie, im September qualifizierte er sich mit Österreich für die Fußball-Europameisterschaft 2016. Auch mit dem FSV Mainz 05 ist Baumgartlinger auf Kurs. Die Rheinhessen rangieren im Bundesliga-Mittelfeld. Im DFB-Pokal haben sie die zweite Runde erreicht.

Am Dienstag (ab 19 Uhr, live auf Sky) geht es in diesem Wettbewerb gegen 1860 München, also jenem Klub, für den Baumgartlinger zwischen 2001 und 2009 spielte. Vor der Partie spricht der Mainzer Kapitän im Interview auf DFB.de über Kontakte zu den Löwen, denkwürdige Pokalpartien und die neue Stärke der Österreicher.

DFB.de: Wie haben Sie reagiert, als sie vom Duell mit 1860 München erfahren haben?

Julian Baumgartlinger: Die Freude war nach der Auslosung schon unheimlich groß. Jetzt spüre ich bei mir Vorfreude auf dieses Spiel. Ich bin bereits als 13-Jähriger zu 1860 gewechselt. In dem Verein hatte ich dann acht schöne Jahre. Deswegen ist das schon eine besondere Partie für mich.

DFB.de:Wie ist heute der Kontakt zu den Löwen?

Baumgartlinger: Von meinen ehemaligen Teamkollegen ist nur noch Dominik Stahl da. Natürlich kenne ich noch den ein oder anderen Spieler, der in der Jugend ein paar Jahrgänge unter mir war. Es gibt auch noch andere Verbindungen zu dem Verein: Mit Rubin Okotie spiele ich in der Nationalmannschaft zusammen. Bei den vergangenen Länderspielen haben wir natürlich auch über die Pokalpartie gesprochen. Und jetzt ist mit Michael Liendl noch ein guter Kumpel von mir nach München gewechselt. Ihn kenne ich noch aus gemeinsamen Zeiten bei Austria Wien.

DFB.de:Sie haben schon einige DFB-Pokalspiele auf dem Buckel. Was macht für Sie den Reiz des Wettbewerbs aus?

Baumgartlinger: Man kann im DFB-Pokal einfach unfassbar viel erreichen. In keinem anderen Wettbewerb ist der Weg zum Titel kürzer. Und im DFB-Pokal passieren die verrücktesten Dinge.

DFB.de: Welches Spiel ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Baumgartlinger: Wenn ich an den DFB-Pokal denke, kommt mir zunächst das Viertelfinale gegen den SC Freiburg vor zweieinhalb Jahren in den Kopf. Damals lagen wir schon mit 2:0 vorne und sahen wie der sichere Sieger aus. Dann kassieren wir das Anschlusstor und in der Nachspielzeit durch einen zweifelhaften Elfmeter den Ausgleich. In der Verlängerung verlieren wir das Spiel dann. Das war schon sehr dramatisch.

DFB.de: Was für positive Erlebnisse verbinden Sie mit dem DFB-Pokal?

Baumgartlinger: Ein Sieg beim FC Schalke vor drei Jahren war schon klasse. Außerdem habe ich meinen einzigen Pflichtspieltreffer für den FSV Mainz auch im DFB-Pokal erzielt (2012 beim Erstrundensieg bei der SG Roßbach/Verscheid, Anm. d. Red).

DFB.de: Einen großen Pokalabend haben Sie von der Bank aus erlebt. Was war los?

Baumgartlinger: Das war in der Vorsaison beim Chemnitzer FC. Ich saß draußen und habe eine Partie erlebt, in der alles drin war. Ständig hat die Führung gewechselt, nach der Verlängerung stand es 5:5. Den Treffer zum Ausgleich hat Johannes Geis in der 120. Minute erzielt – mit einem Schuss von hinter der Mittellinie. Das war der Wahnsinn. Am Ende hat uns Chemnitz im Elfmeterschießen besiegt. Von diesem Pokalspiel werden die Spieler, Trainer und Zuschauer bestimmt noch in vielen Jahren reden.

DFB.de: In dieser Saison war die Erstrundenpartie im Pokal Ihre Premiere als Mainzer Kapitän. Was hat sich für Sie geändert, seitdem Sie das Amt übernommen haben?

Baumgartlinger: Außer dass ich jetzt zur Seitenwahl muss und die Binde trage, gar nicht so viel (lacht). Ich habe mich auch vorher schon als Führungsspieler gesehen, der Verantwortung auf dem Platz übernimmt. Außerhalb des Platzes sind einige Aufgaben dazugekommen. Ich habe nun mehr öffentliche Termine, und auch die Interviewanfragen häufen sich.

DFB.de: Wie bewertet der Kapitän Baumgartlinger den Saisonstart der Mainzer?

Baumgartlinger: Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, ist absolut in Ordnung. Bei den Ergebnissen gibt es ein ständiges Auf und Ab. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir in der Bundesliga schon gegen die meisten der vermeintlich stärksten Teams spielt haben. Dafür ist die Ausbeute schon okay.

DFB.de: Mit der Nationalmannschaft gab es kein Auf und Ab. Österreich hat die EM-Qualifikation souverän gemeistert. Wie erklären Sie sich die positive Entwicklung?

Baumgartlinger: Die ist relativ einfach zu erklären. Die meisten Spieler haben den Schritt von Österreich in die europäischen Topligen gewagt. Das zahlt sich aus. Viele Österreicher haben in ihren Vereinen eine Führungsrolle inne. Das ist gut für jeden einzelnen Spieler und bringt auch gleichzeitig die Nationalmannschaft nach vorne.

DFB.de:Also hat Sie das Abschneiden in der Qualifikation nicht überrascht?

Baumgartlinger: Wir wussten, was wir leisten können. Dass wir am Ende neun Spiele gewinnen und ein Remis holen, damit war nicht zu rechnen. So eine Bilanz hat ja kaum eine Mannschaft in Europa.

DFB.de: Was halten Sie für 2016 realistischer? Den DFB-Pokalsieg mit Mainz oder den Gewinn der Europameisterschaft mit Österreich?

Baumgartlinger: Beides ist sehr, sehr schwer zu erreichen. Aber wir werden mit beiden Mannschaften alles daran setzen, soweit wie möglich zu kommen. Wozu es am Ende reicht, wird man dann sehen.

[dd]

Für Julian Baumgartlinger lief es in den vergangenen Monaten rund – sportlich wie privat. Im Juni heiratete er seine Freundin Laura Marie, im September qualifizierte er sich mit Österreich für die Fußball-Europameisterschaft 2016. Auch mit dem FSV Mainz 05 ist Baumgartlinger auf Kurs. Die Rheinhessen rangieren im Bundesliga-Mittelfeld. Im DFB-Pokal haben sie die zweite Runde erreicht.

Am Dienstag (ab 19 Uhr, live auf Sky) geht es in diesem Wettbewerb gegen 1860 München, also jenem Klub, für den Baumgartlinger zwischen 2001 und 2009 spielte. Vor der Partie spricht der Mainzer Kapitän im Interview auf DFB.de über Kontakte zu den Löwen, denkwürdige Pokalpartien und die neue Stärke der Österreicher.

DFB.de: Wie haben Sie reagiert, als sie vom Duell mit 1860 München erfahren haben?

Julian Baumgartlinger: Die Freude war nach der Auslosung schon unheimlich groß. Jetzt spüre ich bei mir Vorfreude auf dieses Spiel. Ich bin bereits als 13-Jähriger zu 1860 gewechselt. In dem Verein hatte ich dann acht schöne Jahre. Deswegen ist das schon eine besondere Partie für mich.

DFB.de:Wie ist heute der Kontakt zu den Löwen?

Baumgartlinger: Von meinen ehemaligen Teamkollegen ist nur noch Dominik Stahl da. Natürlich kenne ich noch den ein oder anderen Spieler, der in der Jugend ein paar Jahrgänge unter mir war. Es gibt auch noch andere Verbindungen zu dem Verein: Mit Rubin Okotie spiele ich in der Nationalmannschaft zusammen. Bei den vergangenen Länderspielen haben wir natürlich auch über die Pokalpartie gesprochen. Und jetzt ist mit Michael Liendl noch ein guter Kumpel von mir nach München gewechselt. Ihn kenne ich noch aus gemeinsamen Zeiten bei Austria Wien.

DFB.de:Sie haben schon einige DFB-Pokalspiele auf dem Buckel. Was macht für Sie den Reiz des Wettbewerbs aus?

Baumgartlinger: Man kann im DFB-Pokal einfach unfassbar viel erreichen. In keinem anderen Wettbewerb ist der Weg zum Titel kürzer. Und im DFB-Pokal passieren die verrücktesten Dinge.

DFB.de: Welches Spiel ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Baumgartlinger: Wenn ich an den DFB-Pokal denke, kommt mir zunächst das Viertelfinale gegen den SC Freiburg vor zweieinhalb Jahren in den Kopf. Damals lagen wir schon mit 2:0 vorne und sahen wie der sichere Sieger aus. Dann kassieren wir das Anschlusstor und in der Nachspielzeit durch einen zweifelhaften Elfmeter den Ausgleich. In der Verlängerung verlieren wir das Spiel dann. Das war schon sehr dramatisch.

DFB.de: Was für positive Erlebnisse verbinden Sie mit dem DFB-Pokal?

Baumgartlinger: Ein Sieg beim FC Schalke vor drei Jahren war schon klasse. Außerdem habe ich meinen einzigen Pflichtspieltreffer für den FSV Mainz auch im DFB-Pokal erzielt (2012 beim Erstrundensieg bei der SG Roßbach/Verscheid, Anm. d. Red).

DFB.de: Einen großen Pokalabend haben Sie von der Bank aus erlebt. Was war los?

Baumgartlinger: Das war in der Vorsaison beim Chemnitzer FC. Ich saß draußen und habe eine Partie erlebt, in der alles drin war. Ständig hat die Führung gewechselt, nach der Verlängerung stand es 5:5. Den Treffer zum Ausgleich hat Johannes Geis in der 120. Minute erzielt – mit einem Schuss von hinter der Mittellinie. Das war der Wahnsinn. Am Ende hat uns Chemnitz im Elfmeterschießen besiegt. Von diesem Pokalspiel werden die Spieler, Trainer und Zuschauer bestimmt noch in vielen Jahren reden.

DFB.de: In dieser Saison war die Erstrundenpartie im Pokal Ihre Premiere als Mainzer Kapitän. Was hat sich für Sie geändert, seitdem Sie das Amt übernommen haben?

Baumgartlinger: Außer dass ich jetzt zur Seitenwahl muss und die Binde trage, gar nicht so viel (lacht). Ich habe mich auch vorher schon als Führungsspieler gesehen, der Verantwortung auf dem Platz übernimmt. Außerhalb des Platzes sind einige Aufgaben dazugekommen. Ich habe nun mehr öffentliche Termine, und auch die Interviewanfragen häufen sich.

DFB.de: Wie bewertet der Kapitän Baumgartlinger den Saisonstart der Mainzer?

Baumgartlinger: Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, ist absolut in Ordnung. Bei den Ergebnissen gibt es ein ständiges Auf und Ab. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir in der Bundesliga schon gegen die meisten der vermeintlich stärksten Teams spielt haben. Dafür ist die Ausbeute schon okay.

DFB.de: Mit der Nationalmannschaft gab es kein Auf und Ab. Österreich hat die EM-Qualifikation souverän gemeistert. Wie erklären Sie sich die positive Entwicklung?

Baumgartlinger: Die ist relativ einfach zu erklären. Die meisten Spieler haben den Schritt von Österreich in die europäischen Topligen gewagt. Das zahlt sich aus. Viele Österreicher haben in ihren Vereinen eine Führungsrolle inne. Das ist gut für jeden einzelnen Spieler und bringt auch gleichzeitig die Nationalmannschaft nach vorne.

DFB.de:Also hat Sie das Abschneiden in der Qualifikation nicht überrascht?

Baumgartlinger: Wir wussten, was wir leisten können. Dass wir am Ende neun Spiele gewinnen und ein Remis holen, damit war nicht zu rechnen. So eine Bilanz hat ja kaum eine Mannschaft in Europa.

DFB.de: Was halten Sie für 2016 realistischer? Den DFB-Pokalsieg mit Mainz oder den Gewinn der Europameisterschaft mit Österreich?

Baumgartlinger: Beides ist sehr, sehr schwer zu erreichen. Aber wir werden mit beiden Mannschaften alles daran setzen, soweit wie möglich zu kommen. Wozu es am Ende reicht, wird man dann sehen.