Bartusiak: "Noch einmal ins Olympische Dorf"

Saskia Bartusiak zählt zu den wenigen Spielerinnen des aktuellen Aufgebots der DFB-Frauen, die schon bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking die Bronzemedaille holten. Im Gespräch mit DFB.de erzählt die Spielführerin der Frauen-Nationalmannschaft von ihren Erinnerungen und Erwartungen.

DFB.de: Sie zählen zu den erfahrensten Spielerinnen und zu den wenigen im aktuellen Kader, die auch schon Olympia erlebt hat. Allerdings sind Sie erst relativ spät zur Nationalmannschaft gestoßen. Was war da los?

Saskia Bartusiak: Ich war eben eine Spätzünderin. (lacht) Mit 15, 16 Jahren war ich einfach noch nicht so weit, so oft weg zu sein und zu reisen. Ich habe zwar auch mal für die U 18-Nationalmannschaft gespielt, war dann aber auch wieder 'ne Zeit lang raus. Dann ging es wieder bei der U 21 und U 23 los. Erst mit 24 habe ich dann mein Debüt für das A-Team gegeben. Jeder macht das in seinem Tempo, für mich persönlich war es so genau der richtige Weg.

DFB.de: Wie haben Sie Ihr Debüt in der Frauen-Nationalmannschaft erlebt?

Bartusiak: Daran kann ich mich noch genau erinnern. Ich war davor schon zu Lehrgängen eingeladen, hatte aber noch kein Länderspiel absolviert. Dazu kam es dann in Wattenscheid, im April 2007. Ich saß auf der Ersatzbank. Wir lagen zurück, haben am Ende aber noch 5:1 gewonnen. In der zweiten Halbzeit wurde ich mit anderen Spielerinnen zum Aufwärmen geschickt. Und auf einmal hörte ich meinen Namen. Da ist mir erst mal das Herz in die Hose gerutscht. Mein Puls war wahrscheinlich bei 200. Ich bin dann für Renate Lingor eingewechselt worden und habe nur zehn Minuten gespielt. Aber so etwas wird man nie vergessen. Das war ein toller Moment und etwas ganz Besonderes. Die Nervosität war dann nach ein paar Ballkontakten auch schnell verflogen. Ich habe es dann sehr genossen und war natürlich auch stolz. Das war ein super Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

DFB.de: Und dann ging es Schlag auf Schlag. Erst WM, dann Olympia…

Bartusiak: Ja, mein Debüt hatte ich nur fünf Monate, bevor es zur WM 2007 nach China ging. Da kam wirklich eins nach dem anderen und es ging alles wie im Flug vorbei. Ich konnte das so schnell gar nicht realisieren. Ich habe die DFB-Maßnahmen sehr genossen und alles reingeworfen. Dann wurde der Kader nominiert und ich war dabei. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich habe zu Hause angerufen und total euphorisch erzählt, dass ich es geschafft habe. Ich konnte das gar nicht glauben und war total stolz. Und wir sind Weltmeister geworden. Das war alles wie im Traum, total genial. Ich konnte von diesem Turnier wahnsinnig viel mitnehmen. Das sind alles Bilder, die man nie vergisst.

DFB.de: Im nächsten Jahr ging es dann wieder nach China, aber dann zu den Olympischen Spielen 2008. Was war dort besonders?

Bartusiak: Es war von den Abläufen alles anders. Die Spiele waren enger getaktet. Man hatte also weniger Zeit, zu regenerieren. Wir mussten viel reisen, weil das Fußballturnier im ganzen Land ausgetragen wurde, nicht nur in Peking. Das war schon sehr anstrengend. Ich erinnere mich noch genau daran, dass wir immer wieder viele Koffer packen mussten. Nach den Spielen musste alles eingepackt werden, weil es am nächsten Morgen gleich weiterging in eine andere Stadt, wo das nächste Spiel wieder anstand. Aber ich erinnere mich auch an dieses Turnier sehr gerne zurück. Wir haben es durch unsere Erfolge dann wirklich ins Olympische Dorf geschafft. Man hatte überhaupt keine Vorstellung, wie es dort ist und abläuft. Es gab riesige Essenszelte, gleich am Anfang stand ein McDonald's, man kann sich gar nicht vorstellen, wie groß das alles ist. Die Häuser im Dorf sind unterschiedlich geschmückt, je nachdem, welche Nation dort untergebracht ist. Man sah dann überall die Fahnen und wusste, welches Team dort wohnt. Das war auch superschön zu sehen.

DFB.de: Welche Begegnungen gab es im Dorf?

Bartusiak: Nach dem Gewinn der Bronzemedaille waren wir auch im Deutschen Haus. Das war natürlich auch etwas ganz Tolles, dort hinzuzukommen, die Feier dort zu haben und die anderen deutschen Athleten zu treffen, die teilweise auch gerade eine Medaille gewonnen hatten. Man ist dort eine große Gemeinschaft, ein großes Team. Als wir dort waren, war auch Dirk Nowitzki da. Er ist ein klasse Sportler und ein Vorbild. Das war eine besondere Begegnung. Wir haben dann Bilder mit ihm gemacht. Wir waren alle nach dem Medaillengewinn total euphorisch, mit der Medaille um den Hals. Und dann kommt man da rein und alle applaudieren und freuen sich mit dir. Das war eine tolle Atmosphäre. Dort konnten wir das Olympische Turnier schön ausklingen lassen.

DFB.de: Wie groß ist der Wunsch, das noch mal zu erleben?

Bartusiak: Sehr, sehr groß. Wenn man davon erzählt, dann kommt man ins Schwärmen, ich habe sehr gute Erinnerungen an Olympia. Es ist einfach etwas ganz Besonderes. Wir waren so stolz, dort eine Medaille gewonnen zu haben. Die Zeremonie, auf dem Treppchen zu stehen, die Medaille umgehängt zu bekommen, das ist unvergesslich, das gibt es in der Form nur bei Olympia. Es wäre grandios, das noch mal zu schaffen. Und hoffentlich gibt es dann auch eine Medaille in einer anderen Farbe.



Saskia Bartusiak zählt zu den wenigen Spielerinnen des aktuellen Aufgebots der DFB-Frauen, die schon bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking die Bronzemedaille holten. Im Gespräch mit DFB.de erzählt die Spielführerin der Frauen-Nationalmannschaft von ihren Erinnerungen und Erwartungen.

DFB.de: Sie zählen zu den erfahrensten Spielerinnen und zu den wenigen im aktuellen Kader, die auch schon Olympia erlebt hat. Allerdings sind Sie erst relativ spät zur Nationalmannschaft gestoßen. Was war da los?

Saskia Bartusiak: Ich war eben eine Spätzünderin. (lacht) Mit 15, 16 Jahren war ich einfach noch nicht so weit, so oft weg zu sein und zu reisen. Ich habe zwar auch mal für die U 18-Nationalmannschaft gespielt, war dann aber auch wieder 'ne Zeit lang raus. Dann ging es wieder bei der U 21 und U 23 los. Erst mit 24 habe ich dann mein Debüt für das A-Team gegeben. Jeder macht das in seinem Tempo, für mich persönlich war es so genau der richtige Weg.

DFB.de: Wie haben Sie Ihr Debüt in der Frauen-Nationalmannschaft erlebt?

Bartusiak: Daran kann ich mich noch genau erinnern. Ich war davor schon zu Lehrgängen eingeladen, hatte aber noch kein Länderspiel absolviert. Dazu kam es dann in Wattenscheid, im April 2007. Ich saß auf der Ersatzbank. Wir lagen zurück, haben am Ende aber noch 5:1 gewonnen. In der zweiten Halbzeit wurde ich mit anderen Spielerinnen zum Aufwärmen geschickt. Und auf einmal hörte ich meinen Namen. Da ist mir erst mal das Herz in die Hose gerutscht. Mein Puls war wahrscheinlich bei 200. Ich bin dann für Renate Lingor eingewechselt worden und habe nur zehn Minuten gespielt. Aber so etwas wird man nie vergessen. Das war ein toller Moment und etwas ganz Besonderes. Die Nervosität war dann nach ein paar Ballkontakten auch schnell verflogen. Ich habe es dann sehr genossen und war natürlich auch stolz. Das war ein super Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

DFB.de: Und dann ging es Schlag auf Schlag. Erst WM, dann Olympia…

Bartusiak: Ja, mein Debüt hatte ich nur fünf Monate, bevor es zur WM 2007 nach China ging. Da kam wirklich eins nach dem anderen und es ging alles wie im Flug vorbei. Ich konnte das so schnell gar nicht realisieren. Ich habe die DFB-Maßnahmen sehr genossen und alles reingeworfen. Dann wurde der Kader nominiert und ich war dabei. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich habe zu Hause angerufen und total euphorisch erzählt, dass ich es geschafft habe. Ich konnte das gar nicht glauben und war total stolz. Und wir sind Weltmeister geworden. Das war alles wie im Traum, total genial. Ich konnte von diesem Turnier wahnsinnig viel mitnehmen. Das sind alles Bilder, die man nie vergisst.

DFB.de: Im nächsten Jahr ging es dann wieder nach China, aber dann zu den Olympischen Spielen 2008. Was war dort besonders?

Bartusiak: Es war von den Abläufen alles anders. Die Spiele waren enger getaktet. Man hatte also weniger Zeit, zu regenerieren. Wir mussten viel reisen, weil das Fußballturnier im ganzen Land ausgetragen wurde, nicht nur in Peking. Das war schon sehr anstrengend. Ich erinnere mich noch genau daran, dass wir immer wieder viele Koffer packen mussten. Nach den Spielen musste alles eingepackt werden, weil es am nächsten Morgen gleich weiterging in eine andere Stadt, wo das nächste Spiel wieder anstand. Aber ich erinnere mich auch an dieses Turnier sehr gerne zurück. Wir haben es durch unsere Erfolge dann wirklich ins Olympische Dorf geschafft. Man hatte überhaupt keine Vorstellung, wie es dort ist und abläuft. Es gab riesige Essenszelte, gleich am Anfang stand ein McDonald's, man kann sich gar nicht vorstellen, wie groß das alles ist. Die Häuser im Dorf sind unterschiedlich geschmückt, je nachdem, welche Nation dort untergebracht ist. Man sah dann überall die Fahnen und wusste, welches Team dort wohnt. Das war auch superschön zu sehen.

DFB.de: Welche Begegnungen gab es im Dorf?

Bartusiak: Nach dem Gewinn der Bronzemedaille waren wir auch im Deutschen Haus. Das war natürlich auch etwas ganz Tolles, dort hinzuzukommen, die Feier dort zu haben und die anderen deutschen Athleten zu treffen, die teilweise auch gerade eine Medaille gewonnen hatten. Man ist dort eine große Gemeinschaft, ein großes Team. Als wir dort waren, war auch Dirk Nowitzki da. Er ist ein klasse Sportler und ein Vorbild. Das war eine besondere Begegnung. Wir haben dann Bilder mit ihm gemacht. Wir waren alle nach dem Medaillengewinn total euphorisch, mit der Medaille um den Hals. Und dann kommt man da rein und alle applaudieren und freuen sich mit dir. Das war eine tolle Atmosphäre. Dort konnten wir das Olympische Turnier schön ausklingen lassen.

DFB.de: Wie groß ist der Wunsch, das noch mal zu erleben?

Bartusiak: Sehr, sehr groß. Wenn man davon erzählt, dann kommt man ins Schwärmen, ich habe sehr gute Erinnerungen an Olympia. Es ist einfach etwas ganz Besonderes. Wir waren so stolz, dort eine Medaille gewonnen zu haben. Die Zeremonie, auf dem Treppchen zu stehen, die Medaille umgehängt zu bekommen, das ist unvergesslich, das gibt es in der Form nur bei Olympia. Es wäre grandios, das noch mal zu schaffen. Und hoffentlich gibt es dann auch eine Medaille in einer anderen Farbe.

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DFB.de: Sprechen Sie auch jüngere Spielerinnen auf diese Erfahrungen an?

Bartusiak: Ja, das kommt schon öfter vor. Es sind aktuell sechs Spielerinnen im Kader, die schon bei Olympia in Peking dabei waren. Also Annike Krahn, Anja Mittag, Melanie Behringer, Babett Peter und Simone Laudehr. Als wir im vergangenen Jahr bei der WM in Kanada waren und dann klar war, dass wir qualifiziert sind, war die Freude unglaublich groß. Wir waren gerade mit der Mannschaft Essen, hatten einen freien Nachmittag und dann war klar, wir sind dabei. Damals kamen schon die ersten Fragen. (lacht) Und das zieht sich bis heute durch. Wir sechs geben da gerne Auskunft.

DFB.de: Nach dieser WM in Kanada und dem Karriereende von Nadine Angerer wurden Sie zur neuen Spielführerin ernannt. Was hat sich dadurch für Sie geändert?

Bartusiak: Als Silvia Neid zu mir kam und mir gesagt hat, dass sie mir dieses Amt übertragen will, da war ich natürlich total stolz und habe mich gefreut. Ich habe mich geehrt gefühlt, weil es etwas Besonderes ist. Zugleich ist es natürlich auch eine Pflicht, dem gerecht zu werden. Ich habe dieses Amt sehr gerne angenommen und versuche bis heute, das gut umzusetzen und dem gerecht zu werden. Ich hoffe, dass es mir bislang gut gelungen ist. Für mich persönlich hat sich nicht so viel geändert. Man ist schon mehr in Gesprächen mit dem Trainerteam oder im Austausch mit den Betreuern, man klärt und organisiert mehr. Aber ich habe auch davor schon versucht, mich einzubringen, auch in Verbindung mit Natze. Ich habe natürlich auch Spielerinnen an meiner Seite, die das genauso machen. Das ist schön für mich, aber auch sehr wichtig für die Mannschaft, dass wir so viele Persönlichkeiten haben, die auch Verantwortung übernehmen.

DFB.de: Was zeichnet das aktuelle Team aus?

Bartusiak: Die Mannschaft hat einen sehr guten Charakter und Teamgeist. Was natürlich auch für die Olympischen Spiele sehr wichtig sein wird. Die Abläufe sind so eng getaktet, man muss sich auf das Land einlassen, und gerade da ist es natürlich wichtig, dass man sich aufeinander verlassen kann. Nicht nur die Spielerinnen, sondern auch das Betreuer-Team. Wir sind eine große Mannschaft, alle zusammen. Jeder muss auf den anderen achten, sich gegenseitig unterstützen. Das kann neben dem Teamgeist auch entscheidend sein, um erfolgreich zu sein. Unsere Spielerinnen sind sehr wissbegierig und lernwillig, sie wollen sich weiterentwickeln und sind hungrig auf Erfolg. Das zeichnet uns aus. Auch auf dem Platz sind wir eine Einheit. Wir kämpfen zusammen und sind füreinander da.

DFB.de: In der Gruppenphase geht es gegen Simbabwe, Australien und Kanada. Danach könnte man schon im ersten K.o.-Spiel auf Weltklasseteams treffen. Wie stellt man sich darauf ein?

Bartusiak: Die Olympischen Spiele sind im Frauenfußball ein hochkarätig besetztes Turnier. In der Gruppe warten schon drei schwierige Gegner auf uns und dann kann ein Kracher wie USA oder Frankreich kommen. Wichtig ist, dass man in einer guten körperlichen Verfassung ist, weil man in kurzer Zeit wichtige Spiele absolvieren muss. Dann muss man sich natürlich auch zunächst an die klimatischen Bedingungen anpassen. Wir brauchen eine Mannschaft mit 18 Spielerinnen, die alle auf einem hohen Niveau sind. Elf werden nicht ausreichen, es müssen alle jederzeit einsatzbereit sein. Gerade weil der Kader auch so klein ist und die Spiele so eng beieinanderliegen, wird das entscheidend sein.

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