Bartusiak: „Empfehle jeder Spielerin die Teilnahme an einem Lehrgang“

Angerer, Bartusiak, Krahn, Fuss, Laudehr, Smisek, Behringer, Omilade, Grings – wer diese Namen liest, denkt eher an eine Allstar-Mannschaft des deutschen Frauenfußballs als an eine Lerngruppe. Trotzdem. Letzteres ist richtig. Die neun ehemaligen und aktuellen Nationalspielerinnen absolvierten im August einen B-Lizenz-Lehrgang in der Sportschule Hennef.

DFB.de-Redakteur Peter Scheffler sprach mit Saskia Bartusiak über ihre Lehrprobe, die Vorteile als lizenzierte Spielerin und ihr Vorbild an der Außenlinie.

TWO: Frau Bartusiak, können wir ihnen zur bestandenen Prüfung gratulieren?
 
Saskia Bartusiak: Ja, alle Teilnehmer unseres Lehrgangs haben bestanden, ich also auch.

TWO: Wie lief denn die Lehrprobe?

Bartusiak: Die Themen wurden ausgelost. Ich hab das Thema „Möglichkeiten des Zusammenspiels zwischen Mittelfeld und Angriff“ gezogen. Dazu habe ich einen zehnminütigen Vortrag gehalten sowie eine Lehrprobe mit U17-Junioren aus Hennef durchgeführt. Alles in allem ist es prima gelaufen.

TWO: Ist Ihnen das Thema schwergefallen, sie gelten eher als Defensivspezialistin?

Bartusiak: Das habe ich mich anfangs auch gefragt (lacht). Da wir aber alle Themen vorher schon behandelt hatten, war ich ganz gut vorbereitet.

TWO: Apropos Vorbereitung: Konnten Sie als 56-fache Nationalspielerin überhaupt noch etwas dazulernen, immerhin haben Sie auch ein abgeschlossenes Magisterstudium in Sportwissenschaft?

Bartusiak: Natürlich, der Lehrgang war sehr anspruchsvoll. Helmut Jungheim (Verbandssportlehrer FV Mittelrhein und Lehrgangsleiter, Anm d. Red.) hat uns wirklich gefordert, da wurde uns nichts geschenkt. Ich konnte viel Neues über den Fußball erfahren und habe andere Blickwinkel kennen gelernt.

TWO: Können Sie einzelne Entscheidungen von Ihren Trainerinnen und Trainern nun besser nachvollziehen?

Bartusiak: Nein. Da fällt mir spontan nichts ein. Aber man bekommt ein Gespür dafür, dass die Trainerrolle sehr komplex ist. Es kommt auf viele kleine Details an.

TWO: Haben Sie Vorbilder im Trainerbereich?

Bartusiak: Ein Jürgen Klopp imponiert mir schon. Ohne ihn zu kennen, denke ich, dass er ein guter Typ und ein toller Trainer ist.

TWO: Haben Sie schon Mal selbst eine Mannschaft trainiert?

Bartusiak: Nicht im Verein, aber während des Studiums habe ich eine Schul-AG betreut. Das hatte mit Leistungsfußball nichts zu tun. Der Spaß stand im Mittelpunkt.

TWO: Ihr Studium absolvierten Sie in Sportwissenschaft, Sportmedizin und Pädagogik. Dazu kommt jetzt die B-Lizenz. Da ist die Trainerkarriere doch vorprogrammiert, oder?

Bartusiak: Es könnte darauf hinaus laufen, ja, aber ich will mich noch nicht festlegen. So lange ich noch auf dem Platz mithalten kann, spiele ich lieber selbst. Ich habe während des Lehrgangs gemerkt, dass ich noch viel mehr Spielerin bin als Trainerin, und das möchte ich auch noch ein paar Jahre bleiben. Solange kann ich aus Zeitgründen auch noch keine Mannschaft übernehmen. Aber mal sehen, was sich ergibt, wenn ich aufhöre, Fußball zu spielen.

TWO: Können Sie denn als aktive Spielerin auch von dem Lehrgang profitieren?

Bartusiak: Naja, ich bin ja schon ziemlich lange dabei. Insofern war das Meiste nicht ganz neu für mich. Trotzdem empfehle ich jeder Spielerin, an einem Lehrgang teilzunehmen. Man kann sehr viel über Fußball lernen. Wenn man sich den ganzen Tag damit auseinandersetzt und sich untereinander austauscht, kommt man auf viele neue Ideen. Wie sieht der Fußball der Zukunft aus? Das hilft einem natürlich auch als aktive Spielerin weiter.

TWO: Neben Ihnen besuchten acht weitere aktuelle und ehemalige Nationalspielerinnen den Lehrgang. Wie kam es dazu?

Bartusiak: Es gab schon länger die Überlegung, für Nationalspielerinnen einen Sonderlehrgang anzubieten. Tina Theune war hier die treibende Kraft. Dafür sind wir ihr sehr dankbar. Ich persönlich wollte schon länger einen Trainerschein machen. Das hatte aber aufgrund meines Studiums und der Termine mit der Nationalmannschaft bisher nicht funktioniert.

TWO: Möchten Sie weitere Lizenzen erlangen?

Bartusiak: Momentan nicht. Die Option für die A-Lizenz ist zwar vorhanden, aber ich möchte vorher erst praktische Erfahrungen sammeln. Theorie ist gut, aber man muss sie auch in die Praxis umsetzen und mit einer Mannschaft arbeiten.

TWO: Welche Ziele stehen für Sie stattdessen im Vordergrund?

Bartusiak: Ganz klar die als Spielerin. Nach den letzten beiden erfolglosen Jahren möchten wir mit dem FFC Frankfurt wieder ganz oben angreifen und um Titel mitspielen. Andere Ziele können wir mit unserer Mannschaft nicht vertreten. Wir sind super aufgestellt. Das müssen wir jetzt nur noch auf dem Platz umsetzen.

TWO: Und in der Nationalmannschaft?

Bartusiak: Da sieht es ähnlich aus. Unser Ziel nach der WM war, dass wir uns von Spiel zu Spiel steigern. Das ist uns bisher gut gelungen mit der vorzeitigen EM-Qualifikation und dem Sieg beim Algarve Cup. Wir wollen nächstes Jahr bei der EM wieder ein starkes Team auf dem Platz präsentieren, welches um den Titel mitspielen kann. Schließlich sind wir amtierender Europameister und wollen den Titel erneut gewinnen.

[PS]

[bild1] Angerer, Bartusiak, Krahn, Fuss, Laudehr, Smisek, Behringer, Omilade, Grings – wer diese Namen liest, denkt eher an eine Allstar-Mannschaft des deutschen Frauenfußballs als an eine Lerngruppe. Trotzdem. Letzteres ist richtig. Die neun ehemaligen und aktuellen Nationalspielerinnen absolvierten im August einen B-Lizenz-Lehrgang in der Sportschule Hennef.

DFB.de-Redakteur Peter Scheffler sprach mit Saskia Bartusiak über ihre Lehrprobe, die Vorteile als lizenzierte Spielerin und ihr Vorbild an der Außenlinie.

TWO: Frau Bartusiak, können wir ihnen zur bestandenen Prüfung gratulieren?
 
Saskia Bartusiak: Ja, alle Teilnehmer unseres Lehrgangs haben bestanden, ich also auch.

TWO: Wie lief denn die Lehrprobe?

Bartusiak: Die Themen wurden ausgelost. Ich hab das Thema „Möglichkeiten des Zusammenspiels zwischen Mittelfeld und Angriff“ gezogen. Dazu habe ich einen zehnminütigen Vortrag gehalten sowie eine Lehrprobe mit U17-Junioren aus Hennef durchgeführt. Alles in allem ist es prima gelaufen.

TWO: Ist Ihnen das Thema schwergefallen, sie gelten eher als Defensivspezialistin?

Bartusiak: Das habe ich mich anfangs auch gefragt (lacht). Da wir aber alle Themen vorher schon behandelt hatten, war ich ganz gut vorbereitet.

TWO: Apropos Vorbereitung: Konnten Sie als 56-fache Nationalspielerin überhaupt noch etwas dazulernen, immerhin haben Sie auch ein abgeschlossenes Magisterstudium in Sportwissenschaft?

Bartusiak: Natürlich, der Lehrgang war sehr anspruchsvoll. Helmut Jungheim (Verbandssportlehrer FV Mittelrhein und Lehrgangsleiter, Anm d. Red.) hat uns wirklich gefordert, da wurde uns nichts geschenkt. Ich konnte viel Neues über den Fußball erfahren und habe andere Blickwinkel kennen gelernt.

TWO: Können Sie einzelne Entscheidungen von Ihren Trainerinnen und Trainern nun besser nachvollziehen?

Bartusiak: Nein. Da fällt mir spontan nichts ein. Aber man bekommt ein Gespür dafür, dass die Trainerrolle sehr komplex ist. Es kommt auf viele kleine Details an.

TWO: Haben Sie Vorbilder im Trainerbereich?

Bartusiak: Ein Jürgen Klopp imponiert mir schon. Ohne ihn zu kennen, denke ich, dass er ein guter Typ und ein toller Trainer ist.

TWO: Haben Sie schon Mal selbst eine Mannschaft trainiert?

Bartusiak: Nicht im Verein, aber während des Studiums habe ich eine Schul-AG betreut. Das hatte mit Leistungsfußball nichts zu tun. Der Spaß stand im Mittelpunkt.

TWO: Ihr Studium absolvierten Sie in Sportwissenschaft, Sportmedizin und Pädagogik. Dazu kommt jetzt die B-Lizenz. Da ist die Trainerkarriere doch vorprogrammiert, oder?

Bartusiak: Es könnte darauf hinaus laufen, ja, aber ich will mich noch nicht festlegen. So lange ich noch auf dem Platz mithalten kann, spiele ich lieber selbst. Ich habe während des Lehrgangs gemerkt, dass ich noch viel mehr Spielerin bin als Trainerin, und das möchte ich auch noch ein paar Jahre bleiben. Solange kann ich aus Zeitgründen auch noch keine Mannschaft übernehmen. Aber mal sehen, was sich ergibt, wenn ich aufhöre, Fußball zu spielen.

TWO: Können Sie denn als aktive Spielerin auch von dem Lehrgang profitieren?

[bild2]Bartusiak: Naja, ich bin ja schon ziemlich lange dabei. Insofern war das Meiste nicht ganz neu für mich. Trotzdem empfehle ich jeder Spielerin, an einem Lehrgang teilzunehmen. Man kann sehr viel über Fußball lernen. Wenn man sich den ganzen Tag damit auseinandersetzt und sich untereinander austauscht, kommt man auf viele neue Ideen. Wie sieht der Fußball der Zukunft aus? Das hilft einem natürlich auch als aktive Spielerin weiter.

TWO: Neben Ihnen besuchten acht weitere aktuelle und ehemalige Nationalspielerinnen den Lehrgang. Wie kam es dazu?

Bartusiak: Es gab schon länger die Überlegung, für Nationalspielerinnen einen Sonderlehrgang anzubieten. Tina Theune war hier die treibende Kraft. Dafür sind wir ihr sehr dankbar. Ich persönlich wollte schon länger einen Trainerschein machen. Das hatte aber aufgrund meines Studiums und der Termine mit der Nationalmannschaft bisher nicht funktioniert.

TWO: Möchten Sie weitere Lizenzen erlangen?

Bartusiak: Momentan nicht. Die Option für die A-Lizenz ist zwar vorhanden, aber ich möchte vorher erst praktische Erfahrungen sammeln. Theorie ist gut, aber man muss sie auch in die Praxis umsetzen und mit einer Mannschaft arbeiten.

TWO: Welche Ziele stehen für Sie stattdessen im Vordergrund?

Bartusiak: Ganz klar die als Spielerin. Nach den letzten beiden erfolglosen Jahren möchten wir mit dem FFC Frankfurt wieder ganz oben angreifen und um Titel mitspielen. Andere Ziele können wir mit unserer Mannschaft nicht vertreten. Wir sind super aufgestellt. Das müssen wir jetzt nur noch auf dem Platz umsetzen.

TWO: Und in der Nationalmannschaft?

Bartusiak: Da sieht es ähnlich aus. Unser Ziel nach der WM war, dass wir uns von Spiel zu Spiel steigern. Das ist uns bisher gut gelungen mit der vorzeitigen EM-Qualifikation und dem Sieg beim Algarve Cup. Wir wollen nächstes Jahr bei der EM wieder ein starkes Team auf dem Platz präsentieren, welches um den Titel mitspielen kann. Schließlich sind wir amtierender Europameister und wollen den Titel erneut gewinnen.