Baier ermutigt Häftlinge: "Jeder kann seinen Traum erreichen"

Es hat eine lange Tradition, dass sich Fußballer des FC Augsburg für die DFB-Stiftung Sepp Herberger und die Initiative "Anstoß für ein neues Leben" engagieren. Mithilfe der gemeinsamen Resozialisierungsinitiative der Stiftung und der Bundesagentur für Arbeit soll Strafgefangenen durch ein wöchentliches Training und Unterstützung von prominenten Botschaftern der Weg zurück in die Gesellschaft durch den Fußball erleichtert werden.

So wie einst der große Helmut Haller ging nun auch FCA-Spieler Daniel Baier ins Gefängnis. Im DFB.de-Interview spricht der inzwische 30 Jahre alte ehemalige Juniorennationalspieler mit Redakteur Norman Arnold über seine Eindrücke vom Besuch in der JVA Neuburg-Herrenwörth, über zweite Chancen und wie er den jungen Häftlingen helfen will.

DFB.de: Herr Baier, Sie haben erstmals eine Justizvollzugsanstalt im Rahmen der Initiative "Anstoß für ein neues Leben" besucht. Hatten Sie ein mulmiges Gefühl?

Daniel Baier: Nein, im Gegenteil. Ich war neugierig und habe mich darauf gefreut, die Initiative und die Abläufe kennenzulernen. Die Jungs sind mir sehr offen, höflich und respektvoll gegenübergetreten, es war eine sehr angenehme Runde.

DFB.de: Wie lief der Besuch ab?

Baier: Wir sind vom Leiter der JVA abgeholt worden und dann gemeinsam reingegangen. Drinnen haben wir die "Anstoß-Mannschaft" getroffen - eine Gruppe von Jungs, die da wöchentlich trainiert und Fußball spielt. Wir haben erst ein bisschen bei Kaffee und Kuchen geredet. Danach haben sie mir die JVA gezeigt, ich habe auch mal in eine Zelle reingeschaut und zum Abschluss sind wir in die Turnhalle und haben zusammen ein bisschen Fußball gespielt.

DFB.de: Sind Sie mit einzelnen Häftlingen ins Gespräch gekommen? Was haben sie gefragt beziehungsweise erzählt?

Baier: Am Anfang haben sie viele Fragen gestellt. Wie der Tagesablauf als Fußballprofi ist, wie ich zum Fußball gekommen bin, wie meine Ziele beim FC Augsburg sind und solche Sachen. Umgekehrt habe ich mich natürlich auch dafür interessiert, wie bei ihnen ein Tag abläuft und welche Geschichten sie zu erzählen haben. Man erfährt dann auch von dem einen oder anderen, warum und wie lange er sitzt.



Es hat eine lange Tradition, dass sich Fußballer des FC Augsburg für die DFB-Stiftung Sepp Herberger und die Initiative "Anstoß für ein neues Leben" engagieren. Mithilfe der gemeinsamen Resozialisierungsinitiative der Stiftung und der Bundesagentur für Arbeit soll Strafgefangenen durch ein wöchentliches Training und Unterstützung von prominenten Botschaftern der Weg zurück in die Gesellschaft durch den Fußball erleichtert werden.

So wie einst der große Helmut Haller ging nun auch FCA-Spieler Daniel Baier ins Gefängnis. Im DFB.de-Interview spricht der inzwische 30 Jahre alte ehemalige Juniorennationalspieler mit Redakteur Norman Arnold über seine Eindrücke vom Besuch in der JVA Neuburg-Herrenwörth, über zweite Chancen und wie er den jungen Häftlingen helfen will.

DFB.de: Herr Baier, Sie haben erstmals eine Justizvollzugsanstalt im Rahmen der Initiative "Anstoß für ein neues Leben" besucht. Hatten Sie ein mulmiges Gefühl?

Daniel Baier: Nein, im Gegenteil. Ich war neugierig und habe mich darauf gefreut, die Initiative und die Abläufe kennenzulernen. Die Jungs sind mir sehr offen, höflich und respektvoll gegenübergetreten, es war eine sehr angenehme Runde.

DFB.de: Wie lief der Besuch ab?

Baier: Wir sind vom Leiter der JVA abgeholt worden und dann gemeinsam reingegangen. Drinnen haben wir die "Anstoß-Mannschaft" getroffen - eine Gruppe von Jungs, die da wöchentlich trainiert und Fußball spielt. Wir haben erst ein bisschen bei Kaffee und Kuchen geredet. Danach haben sie mir die JVA gezeigt, ich habe auch mal in eine Zelle reingeschaut und zum Abschluss sind wir in die Turnhalle und haben zusammen ein bisschen Fußball gespielt.

DFB.de: Sind Sie mit einzelnen Häftlingen ins Gespräch gekommen? Was haben sie gefragt beziehungsweise erzählt?

Baier: Am Anfang haben sie viele Fragen gestellt. Wie der Tagesablauf als Fußballprofi ist, wie ich zum Fußball gekommen bin, wie meine Ziele beim FC Augsburg sind und solche Sachen. Umgekehrt habe ich mich natürlich auch dafür interessiert, wie bei ihnen ein Tag abläuft und welche Geschichten sie zu erzählen haben. Man erfährt dann auch von dem einen oder anderen, warum und wie lange er sitzt.

DFB.de: Inwiefern kann das Fußballspielen diesen jungen Menschen während der Zeit hinter Gittern helfen?

Baier: Prinzipiell sind sie in der JVA in guten Händen. Klar, es ist ein Gefängnis, aber sie haben viele Möglichkeiten und Angebote, sich zu beschäftigen. Trotzdem: Abends alleine in der Zelle zu sitzen, das ist ein Gefühl, das ich mir gar nicht vorstellen kann. Die Jungs, die sportliche Angebote wie das Fußballtraining wahrnehmen, lenken sich natürlich damit auch ab. Durch den Sport und den Fußball können sie sich Aufgaben stellen und Ziele setzen.

DFB.de: Stichwort Resozialisierung: Welche Werte kann der Fußball vermitteln, die den Häftlingen den Weg zurück in die Gesellschaft erleichtern?

Baier: Am besten erklärt das der Moment, als wir am Ende zusammen gekickt haben. Da spielte alles andere keine Rolle, der Spaß am Fußball stand im Vordergrund. Das ist die Botschaft, die der Fußball vermittelt. So wie jeder Fußball spielen kann und soll - egal, welche Hautfarbe er hat, welchen Hintergrund oder welche Religion – so hat auch jeder Mensch im Leben die Chance, etwas aus sich zu machen.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie sich als Botschafter der Initiative engagieren?

Baier: Ich wurde angesprochen, ob ich mir vorstellen kann, das Erbe von Helmut Haller als Botschafter der Sepp-Herberger-Stiftung anzutreten. Er hat damals auch schon Jungs im Gefängnis besucht und unterstützt. Das ist natürlich eine große Ehre für mich. Außerdem finde ich solch ein Engagement prinzipiell sehr gut. Ich habe mich dort auch gleich wohl gefühlt. Die Jungs haben mich super aufgenommen und es war für mich persönlich auch ein interessantes Erlebnis.

DFB.de: Sie haben in diesem Engagement prominente Mitstreiter wie Oliver Kahn, Uwe Seeler, Horst Eckel und Steffi Jones. Was bedeuten solche Besuche von Prominenten für die Häftlinge?

Baier: Die Jungs bekommen dadurch mit, dass wir an sie glauben. Wir wollen ihnen zeigen, dass wir sie unterstützen. Und sie sollen wissen, dass sie zwar einen Fehler gemacht haben, aber dass es auch eine zweite Chance oder ein Leben danach gibt.

DFB.de: Was können Sie persönlich für die Häftlinge tun?

Baier: Heute habe ich mich erst einmal persönlich vorgestellt und mir einen Eindruck verschafft. Natürlich versuche ich, den Jungs ein gutes Gefühl zu geben. Dass ich für sie da bin und sie unterstütze. Der FC Augsburg ist auch daran interessiert, diese Aktion zu fördern. Vielleicht kann man ja mal einen Stadionbesuch organisieren oder ich bringe beim nächsten Besuch einen meiner Mitspieler mit. Das wird sich dann mit der Zeit ergeben.

DFB.de: Shkodran Mustafi hat vor kurzem gesagt, dass man als Fußballer Gefahr läuft, blind zu werden für das normale Leben. Machen Sie sich manchmal – gerade vor dem Hintergrund der heutigen Eindrücke –bewusst, dass Sie als Fußballprofi einen Traum leben, der sich nur für wenige erfüllt?

Baier: Ich habe da eine andere Einstellung. Ich bin Fußballer, kein Popstar. Natürlich weiß ich, dass man als Fußballer in der Öffentlichkeit steht und eine gewisse Verantwortung hat. Aber ich bewerte das nicht über. Denn auf der anderen Seite finde ich: Jeder Mensch hat die Chance, etwas aus seinem Leben zu machen. Im Fußball, im Sport oder in jedem anderen Beruf. Welcher Traum das auch immer ist, jeder kann ihn erreichen.