Babür beim Bundespräsidenten: "Auszeichnung nicht nur für mich"

Die Aktion "Kinder spielen für Kinder" hat im Sommer in Radolfzell am Bodensee zum vierten Mal ein Jugendturnier zugunsten der Mexico-Hilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun veranstaltet. Insgesamt haben die Organisatoren in den letzten vier Jahren so rund 45.000 Euro für die seit 1986 existierende Mexico-Hilfe gesammelt. Gezielt engagieren sich die Akteure für ein Rehabilitationsprogramm in Puebla. Hauptorganisator Bülent Babür war kürzlich zu Gast beim Sommerfest des Bundespräsidenten in Berlin. Der Journalist Rainer Kalb hat danach mit ihm gesprochen.

Frage: Herr Babür, hat lange gedauert, bis wir Sie erreicht haben.

Bülent Babür: Ich habe mein Handy im Zug liegen lassen und erst ein paar Tage später daran gedacht, dass wir eigentlich verabredet waren. Jetzt melde ich mich von einem anderen Telefon.

Frage: Oh je, alle Kontaktdaten weg?

Babür: Schlimmer noch. Alle Fotos von meinem Treffen mit Herrn Bundespräsident Gauck beim Bürgertag in Berlin. Ich werde mich mal beim Bundespresseamt erkundigen. Es wurden ja viele Aufnahmen gemacht.

Frage: Wie kam es zu dieser Einladung?

Babür: Ich bin vom Land Baden-Württemberg vorgeschlagen worden, weil ich mich mit meinem Engagement im Sport für das Gemeinwohl über die Landesgrenzen hinaus und für Völkerverständigung eingesetzt habe. Wir hatten ja auch immer ausländische Mannschaften bei unserem Turnier. Und dann kam eines Tages die Einladung in einem goldumrandeten Briefumschlag. Das war natürlich eine große Ehre für mich.

Frage: Wir sollten vielleicht erklären: Sie organisieren seit 2011 in Radolfzell ein Fußballturnier unter dem Motto „Kinder spielen für Kinder“. Wie kamen Sie  auf die Idee?



Die Aktion "Kinder spielen für Kinder" hat im Sommer in Radolfzell am Bodensee zum vierten Mal ein Jugendturnier zugunsten der Mexico-Hilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun veranstaltet. Insgesamt haben die Organisatoren in den letzten vier Jahren so rund 45.000 Euro für die seit 1986 existierende Mexico-Hilfe gesammelt. Gezielt engagieren sich die Akteure für ein Rehabilitationsprogramm in Puebla. Hauptorganisator Bülent Babür war kürzlich zu Gast beim Sommerfest des Bundespräsidenten in Berlin. Der Journalist Rainer Kalb hat danach mit ihm gesprochen.

Frage: Herr Babür, hat lange gedauert, bis wir Sie erreicht haben.

Bülent Babür: Ich habe mein Handy im Zug liegen lassen und erst ein paar Tage später daran gedacht, dass wir eigentlich verabredet waren. Jetzt melde ich mich von einem anderen Telefon.

Frage: Oh je, alle Kontaktdaten weg?

Babür: Schlimmer noch. Alle Fotos von meinem Treffen mit Herrn Bundespräsident Gauck beim Bürgertag in Berlin. Ich werde mich mal beim Bundespresseamt erkundigen. Es wurden ja viele Aufnahmen gemacht.

Frage: Wie kam es zu dieser Einladung?

Babür: Ich bin vom Land Baden-Württemberg vorgeschlagen worden, weil ich mich mit meinem Engagement im Sport für das Gemeinwohl über die Landesgrenzen hinaus und für Völkerverständigung eingesetzt habe. Wir hatten ja auch immer ausländische Mannschaften bei unserem Turnier. Und dann kam eines Tages die Einladung in einem goldumrandeten Briefumschlag. Das war natürlich eine große Ehre für mich.

Frage: Wir sollten vielleicht erklären: Sie organisieren seit 2011 in Radolfzell ein Fußballturnier unter dem Motto „Kinder spielen für Kinder“. Wie kamen Sie  auf die Idee?

Babür: Ich habe ja schon mit 16 Jahren angefangen, Nachwuchs-Mannschaften zu  trainieren. Nach zehn Jahren hat mir das gereicht. Ich hatte den Ehrgeiz, im Bodenseekreis ein Top-Fußballturnier für den Nachwuchs zu organisieren. Wir haben hier ja weit und breit keine Profimannschaft; ich wüsste auch nicht, wann der letzte Profi aus dem Bodenseekreis gekommen ist.

Frage: Wie kam dann der Kontakt zur DFB-Stiftung Egidius Braun zustande?

Babür: Das Turnier sollte von Beginn an nicht nur Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich mit ihnen unbekannten Mannschaften zu messen, Bekanntschaften zu schließen, sondern auch eine soziale Dimension haben. Ich habe dann beim DFB angerufen, wo mir geraten wurde, Erlöse an die Mexico-Hilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun zu spenden, insbesondere weil diese im Jahr 2011 gerade 25 Jahre bestand.

Frage: Und?

Babür: Im ersten Jahr sind 20.000 Euro zusammen gekommen, was, glaube ich, in jenem Jahr die größte Privatspende war. Inzwischen haben wir 45.000 Euro insgesamt gespendet, und das Turnier steht auf soliden Füßen. Deshalb beteiligen wir uns auch konkret an einem Projekt in Puebla, wo wir ein Rehabilitationsprogramm für Straßenkinder unterstützen.

Frage: Die Neugier gebiert die nächste Frage: Wie war das denn beim Bundespräsidenten? Gab es Audienzen, so nach dem Motto "Sie haben jetzt zwei Minuten"?

Babür: Nein, nein, überhaupt nicht. Ich war wirklich erstaunt. Ich meine, Herr Gauck konnte ja nicht wissen, ob einer "Ehrenamtler" oder Unternehmer ist. Der Bundespräsident ging umher und dann habe ich ihn angesprochen und ein paar Minuten mit ihm geredet. Habe ihm das Projekt erläutert. Sehr interessiert war er, dass ich als Muslim über die DFB-Stiftung Egidius Braun mit dem Kindermissionswerk "Die Sternsinger" aus Aachen zusammenarbeite. Die stocken unsere Spende ja immer um 100 Prozent auf. Muslime und Christen aus Deutschland gemeinsam für Mexiko – das hat ihn schon zum Zuhören gebracht. Insofern war der Tag nicht nur eine Auszeichnung für mich, sondern ich habe mich da schon auch als Stellvertreter für die beiden  Organisationen gefühlt.

Frage: Das wirft die Frage auf: Weshalb sorgen Sie als Türke dafür, dass Spenden aus Deutschland nach Mexiko fließen und nicht in die Türkei?

Babür: Ich leide unter einer schweren Diabetes. Ich muss mir sechs Mal am Tag in verschiedenen Zusammensetzungen Insulin spritzen. Das war gerade in Zeiten der Pubertät schwierig. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mit dem Notarztwagen in Krankenhäuser gefahren worden bin, einfach, weil ich zusammengeklappt war. Ich weiß aber, wie sich dort immer aufmerksam, fast liebevoll um mich gekümmert wurde. Die Schwestern, die Pfleger, die Ärzte... Ich habe bei meinen kurzen, aber häufigen Aufenthalten viel Leiden gesehen. Ich glaube nicht, dass man sich in der Türkei so hätte um mich kümmern können. Dann habe ich mir gesagt: In Deutschland klappt die medizinische Versorgung, woanders gibt es Not. Du musst aus Dankbarkeit einer deutschen Organisation helfen. Ich bin Fußballer. So bin ich auf die Mexico-Hilfe gekommen. Solidarität darf kein Fremdwort sein. Deutschland war und ist in meiner Krankheit mit mir solidarisch. Da kann ich es auch für Deutschland in einem anderen Land sein.

Frage: Ihr Ziel?

Babür: Aus unserer Veranstaltung das wichtigste Nachwuchsturnier in Deutschland zu machen. Für kommendes Jahr stehen wir in Kontakt mit dem FC Barcelona und dem FC Porto. Kinder aus der Region gegen solche Weltklassemannschaften spielen zu lassen und ihnen einen Traum erfüllen: Ja, das ist mein Ziel.

Frage: Und Ihr Traum?

Babür: Einmal nach Puebla fliegen und sehen, was aus unserer Unterstützung geworden ist. Den Kindern zu sagen: Euch wird von außen geholfen. So wie mir damals.

Frage: So, wie bei den Bildern?

Babür: (lacht) Ich kenne die Fotografen, die ja auch von der Presse da waren, nicht, die kennen mich nicht. Wäre schon ein Wunder, wenn ich irgendwie ein Erinnerungsbild erhalten würde. Aber die Erinnerung an die Begegnung mit dem Bundespräsidenten bleibt im Kopf und die Motivation daraus auch. Das kann mir keiner nehmen.

Weitere Informationen unter www.mexico-hilfe.de und www.kinder-spielen-fuer-kinder.de.